Review: Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman | James Luceno (Buch)

Das Star Wars Universum

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Mich deucht, es wird mal wieder Zeit in eine weit, weit entfernte Galaxis zu entschwinden und da trifft es sich doch gut, dass jüngst erst wieder ein neuer Roman aus dem Franchise erschienen ist, dem ich mich nun auch habe widmen können.

Star Wars – Der Auslöser
Ein Rogue-One-Roman

Star Wars Catalyst: A Rogue One Novel, USA 2016, 448 Seiten

Star Wars - Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman von James Luceno | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
James Luceno
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-734-16118-6

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Jeder im Kontrollraum wusste, dass es ein gutes Zeichen war, als Galen kurz mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand an seinen Mundwinkeln zupfte.
»Wir kriegen das schon hin«, erklärte Lyra. Sie liebte es, wenn Galen so tief in seinen Gedanken versank, dass die Welt ringsum praktisch nicht mehr für ihn existierte, und in seinen eigenen, privaten Hyperraum eintauchte, wohin ihm nur die wenigsten folgen konnten.

Die Republik befindet sich im Krieg mit den Separatisten und ein ums andere Mal versuchen die verfeindeten Kräfte, sich mit immer mächtigeren Waffen zu übertrumpfen. Doch Palpatine plant den Bau einer Kampfstation ungeahnter Ausmaße, die den Krieg zu entscheiden imstande sein könnte und ebenfalls am Bau beteiligt ist der Emporkömmling Orson Krennic, der in seiner Bekanntschaft zu dem genialen Wissenschaftler Galen Erso die Chance sieht, die Gunst von Palpatine zu erringen, denn kaum jemand wäre geeigneter als Erso, die Forschungen für die Superwaffe voranzutreiben, doch hält der sich nach Möglichkeit dummerweise aus den Kriegsangelegenheiten heraus, was Orson dazu veranlasst, ein Netz aus Lügen und Intrigen zu spinnen, um Galen letztlich für seine Seite zu gewinnen, doch ausgerechnet Lyra, Ersos Ehefrau, steht Krennic mehr als skeptisch gegenüber…

Rezension:

Dieser im Moment noch aktuellste Star Wars-Roman konnte sich bei meiner Wenigkeit bereits im Vorfeld auf gleich zwei Vorschusslorbeeren ausruhen, denn einerseits hat James Luceno mit Tarkin eines meiner bisherigen persönlichen Highlights im neuen Kanon verfasst und mich damit auf seine Seite ziehen können, andererseits hat mir Rogue One als Film doch durchaus gut gefallen und entsprechend gespannt war ich, nun in Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman mehr zu der Vorgeschichte zu erfahren, derweil der Film selbst ja schon als Vorgeschichte zu verstehen ist. Und ganz den Erwartungen entsprechend, konzentriert sich der Roman in vielen Punkten voll und ganz auf Galen Erso, der im Film ja leider nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hat und den – hier natürlich noch jüngeren – Orson Krennic und die Beziehung der beiden zueinander, namentlich natürlich auch die Geschehnisse und Intrigen, die Orson in die Lage versetzt haben, Galen wenn auch unwissentlich zur Beteiligung am Bau des Todessterns zu bewegen. Und tatsächlich punktet Luceno hier wieder mit großem erzählerischen Talent und hat mich recht schnell in die Geschichte entführen können, zumal die ja den Vorteil hat, dass man mit den handelnden Personen grundsätzlich und überwiegend schon vertraut ist, doch gelingt es ihm ebenso, auf deren Innenleben abzustellen und im inneren Monolog ihre Beweggründe zu erforschen, was mir sehr gut gefallen hat. Allerdings muss ich im Umkehrschluss auch sagen, dass der Einstieg vergleichsweise schleppend geraten ist und selbst die actionreicheren Passagen nicht wirklich an Tempo aufzunehmen wissen, so dass ich mich zumindest auf den ersten Seiten noch ein wenig in die Geschichte habe finden müssen.

Der Versorgungsspeeder schnellte los, und Galen und Lyra wurden gegen die gepolsterte Rückenlehne gepresst. Die halbkreisförmigen Leuchtstreifen, die den Gang in regelmäßigen Abständen erhellten, zuckten förmlich an ihnen vorbei. Doch noch ehe sie die erste Kreuzung des Ganges erreicht hatten, brachte Assis den Gleiter abrupt wieder zum Stehen.
»Was ist los?«, wollte Lyra wissen.

Mit jedem Kapitel dann aber, mit jedem Szenenwechsel, fügen sich die einzelnen Versatzstücke immer besser und Der Auslöser mausert sich zu einer vielschichtigen und in sich schlüssigen Erzählung, die vor allem zu einer ungemein spannenden Zeit in der Galaxis von Star Wars spielt, denn die Republik ist längst unter den Fittichen von Palpatine und die Separatisten versetzen insbesondere die äußeren Welten in Angst und Schrecken, es ist eine Zeit des Krieges und des Umbruchs und Galen versucht verzweifelt, sich aus den politischen Winkelzügen und dem Militär-Apparat an sich herauszuhalten, während Orson Krennic perfide Pläne in die Tat umzusetzen weiß, um den Wissenschaftler mehr und mehr auf seine Seite zu ziehen. So ist anfänglich auch keine Rede vom Imperium, doch vollzieht sich innerhalb der Erzählung nach nicht einmal der Hälfte ein gewisser Bruch und noch vor Abschluss des ersten Teils Leben in Zeiten des Krieges wandelt sich die Republik zum weithin bekannten Imperium und führt geradewegs in den zweiten großen Teil des Bandes, Das Streben nach Frieden. Insbesondere hier lässt es Luceno nicht nehmen, auch gesondert auf den Bau des Todessterns abzustellen und zumindest grob zu skizzieren, wie dieses wohl ambitionierteste Projekt des Imperiums langsam Gestalt annimmt und welche Anstrengungen hierfür unternommen werden mussten, derweil sich Galen alsbald wieder der Erforschung der Kyber-Kristalle widmet und mehr und mehr in den Bann des perfiden Krennic gerät, was gar zum Zerwürfnis mit Galens Frau Lyra zu führen droht. Damit aber nicht genug, erleben wir hier ebenso die wortwörtlich ersten Gehversuche der jungen Jyn, welche in Rogue One bekanntermaßen eine zentrale Rolle spielen wird, doch davon abgesehen ist auf Seiten der imperialen Kräfte natürlich auch Großmoff Tarkin wieder mit von der Partie und wird vom Autor nicht minder stimmig und glaubhaft dargestellt als schon in dem ihm gewidmeten Roman, den ich weiter oben bereits kurz erwähnt hatte.

Entsprechend hat man hier in der Summe nebst aller Querverweise und Erwähnungen durchaus das Gefühl, Der Auslöser sei Teil eines größeren Ganzen und entsprechend kann man hier quasi erstmals davon sprechen, dass der neue Kanon langsam Gestalt anzunehmen beginnt, denn obwohl es sich um eine eigenständige und für sich genommen schon überzeugende Geschichte handelt, sind doch die Anknüpfungspunkte zu zahlreichen anderen Geschichten gegeben und es tut der Spannung tatsächlich kaum einen Abbruch, dass das Ende sozusagen vorhergeahnt werden kann, schließlich wissen wir ziemlich genau, an welchem Punkt sich Orson Krennic und Galen Erso zu Beginn von Rogue One befunden haben, doch selbst in dieser Hinsicht liefert Luceno mit dem dritten Teil des Bandes Späte Sühne einen überzeugenden Schlussakt. Einzig der Part des ebenfalls aus dem Film (und der Serie) bekannten Saw Gerrera hat mich nicht hundertprozentig überzeugen können, weil seine Figur einerseits recht unvermittelt und abrupt in Erscheinung tritt, andererseits nur sehr oberflächlich behandelt wird, so dass man hier durchaus mehr hätte herausholen können, so dass mir der dresselianische Schmuggler Has Obitt als Bindeglied zwischen den Plots und eigens für den Roman eingeführte Figur weit besser gefallen hat als der nur rudimentär umrissene Saw, auch wenn in seinen – und vielen anderen – Äußerungen im Grunde auch die Anfänge der Rebellion durchschimmern.

Galen hob die Hände. »Sind Sie sicher, dass Sie mich nicht fesseln wollen?«
Ihr Grinsen entblößte große Zähne mit dunklen Flecken. »Ich bezweifle, dass Sie hier Schaden anrichten können, Dr. Erso«, sagte sie in der Sprache der Einheimischen. »Es sei denn natürlich, die Republik hat ihnen eine Art Geheimwaffe implantiert.«
Galen ließ sich auf den Stuhl sinken. Sie hielten ihn nun seit zwei Wochen Ortszeit hier fest, ohne Anklage, ohne Befragung. Zumindest hatten sie Nurboo einen kurzen Besuch gestattet, und sein Freund hatte versprochen, dass er versuchen würde, eine handschriftliche Notiz an Lyra weiterzuleiten – wo immer sie auch gefangen gehalten wurde.

So ist Der Auslöser nicht nur ein für sich genommen ziemlich überzeugender Roman, sondern punktet auch mit einem gewissen Hang zur Ursachenforschung, ohne dabei langweilig, technisch oder belehrend zu werden, so dass man als interessierter Leser über viele Zusammenhänge stolpert, erfahren kann, wo und unter welchen Umständen genau Jyn geboren worden ist, was es mit den Legat-Welten auf sich hat und wie der Aufstieg des Imperiums zur Vernichtung ganzer Welten geführt hat, während die zunächst diffizile Rivalität zwischen Krennic und Tarkin, die ja auch schon im Film zu erkennen war, hier aufs Beste ausgebaut und vertieft wird, auch wenn man auf einen Gastauftritt von Palpatine oder Vader wird verzichten müssen, wohingegen hier erneut Mas Amedda als Sprachrohr des Imperators in Erscheinung tritt. Star Wars-Fans jeglicher Couleur sollten hier also durchaus einen Blick riskieren, auch oder gerade weil der Roman sich in punkto Action angenehm zurückhält und sich voll und ganz auf seine Figuren und die Entwicklung der Republik hin zum Imperium konzentriert, was mir nach einem eher halbgaren Einstieg alsbald enorm zu imponieren wusste.

Fazit & Wertung:

Der von James Luceno verfasste Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman macht seinem Namen alle Ehre und stellt in weiten Teilen den Wissenschaftler Galen Erso und den imperialen Emporkömmling Orson Krennic ins Zentrum der Erzählung, skizziert wie nebenbei aber auch trefflich eine Zeit des Umbruchs innerhalb der Galaxis und offenbart einiges an Zusammenhängen, speziell natürlich auch den Bau des Todessterns betreffend. Dabei macht sich Luceno kaum die Mühe, auf billige Effekthascherei und übertrieben Action abzustellen und widmet sich lieber ausgiebig seinem Figurenkonsortium, zu dem sich neben Galens Frau Lyra, Tarkin und Gerrerra auch neue Figuren wie der Schmuggler Has Obitt gesellen.

8,5 von 10 unwahrscheinlichen Begegnungen und Zufällen

Star Wars - Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman

  • Unwahrscheinliche Begegnungen und Zufälle - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Der von James Luceno verfasste Star Wars - Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman macht seinem Namen alle Ehre und stellt in weiten Teilen den Wissenschaftler Galen Erso und den imperialen Emporkömmling Orson Krennic ins Zentrum der Erzählung, skizziert wie nebenbei aber auch trefflich eine Zeit des Umbruchs innerhalb der Galaxis und offenbart einiges an Zusammenhängen, speziell natürlich auch den Bau des Todessterns betreffend. Dabei macht sich Luceno kaum die Mühe, auf billige Effekthascherei und übertrieben Action abzustellen und widmet sich lieber ausgiebig seinem Figurenkonsortium, zu dem sich neben Galens Frau Lyra, Tarkin und Gerrerra auch neue Figuren wie der Schmuggler Has Obitt gesellen.

8.5/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimme)
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Star Wars – Der Auslöser: Ein Rogue-One-Roman ist am 15.05.17 im Blanvalet Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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