Review: Riverdale | Staffel 1 (Serie)

Und da wäre ich auch schon wieder und beginne den neuen Monat mit einer neuen Serien-Review, derweil ihr euch bezüglich Monatsrückblick noch ein wenig gedulden müsst, weil der einerseits noch nicht fertig ist und ich mir andererseits noch unschlüssig bin, ob ich selbigen mit einem Reisebericht Schottland versehen oder daraus lieber einen eigenen Artikel machen soll. Jetzt aber erst einmal zu dieser Comic-Adaption hier.

Riverdale
Staffel 1

Riverdale, USA 2017-, ca. 42 Min. je Folge

Riverdale | © Netflix
© Netflix

Serienschöpfer:
Roberto Aguirre-Sacasa
Ausführende Produzenten:
Jon Goldwater
Sarah Schechter
Greg Berlanti
Roberto Aguirre-Sacasa

Main-Cast:
KJ Apa (Archie Andrews)
Lili Reinhart (Betty Cooper)
Camila Mendes (Veronica Lodge)
Cole Sprouse (Jughead Jones)
Marisol Nichols (Hermione Lodge)
Madelaine Petsch (Cheryl Blossom)
Ashleigh Murray (Josie McCoy)
Mädchen Amick (Alice Cooper)
Luke Perry (Fred Andrews)
in weiteren Rollen:
Casey Cott (Kevin Keller)
Ross Butler (Reggie Mantle)
Martin Cummins (Sheriff Keller)
Skeet Ulrich (FP Jones)
Robin Givens (Mayor Sierra McCoy)
Nathalie Boltt (Penelope Blossom)
Barclay Hope (Clifford Blossom)
Lochlyn Munro (Hal Cooper)
Asha Bromfield (Melody Valentine)
Hayley Law (Valerie Brown)
Tiera Skovbye (Polly Cooper)
Jordan Calloway (Chuck Clayton)
Sarah Habel (Geraldine Grundy)
Molly Ringwald (Mary Andrews)

Genre:
Drama | Mystery | Krimi

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Riverdale | © Netflix
© Netflix

Riverdale scheint auf den ersten Blick ein typisches, amerikanisches, verschlafenes Städtchen zu sein, doch der tragische Tod des Highschool-Schülers Jason Blossom erschüttert die Gemeinde zutiefst, zumal sich alsbald herausstellt, dass es sich gar um Mord handelt. Dessen Zwillingsschwester Cheryl ist am Boden zerstört, doch bringt Jasons Tod auch den jungen Archie Andrews in Bedrängnis, unterhält der schließlich eine Affäre mit seiner Musiklehrerin und war zum fraglichen Tatzeitpunkt ganz in der Nähe, jedoch nicht allein. Während Archie versucht, das Richtige zu tun, setzt sein bester Freund Jughead Jones alsbald alles daran, das Mysterium um den Tod von Jason aufzuklären. Dabei hilft ihm die ambitionierte Betty Cooper, Nachbarin von Archie und heimlich in ihn verschossen, weshalb sie sich verständlicherweise bedroht fühlt von der attraktiven Veronica Lodge, die jüngst zugezogen bald Teil der Clique um Archie wird…

Rezension:

Nachdem mich ja beispielsweise iZombie in regelrechte Verzückung versetzt hat, war ich durchaus neugierig, was Riverdale für den geneigten Zuschauer parat halten würde, stammen schließlich beide Serien vom Network The CW und basieren jeweils auf Comic-Vorlagen, womit die Gemeinsamkeiten aber natürlich auch schon wieder aufhören, derweil ich nie einen Archie-Comic in der Hand hielt und mich folglich bezüglich Vergleichen zwischen Vorlage und Adaption grundsätzlich bedeckt halten muss. Wo aber iZombie mit einem herzerfrischenden Humor und einer selbstironischen Note daherkommt, nimmt sich Riverdale über die Maßen ernst und die wenigen Sprüche wissen kaum zum Schmunzeln zu verleiten, während man auf Teufel komm raus den düsteren Mystery-Aspekt in den Vordergrund zu rücken versucht, der die Kleinstadt und ihre Bewohner umweht, die von einem tragischen Todesfall erschüttert werden.

Szenenbild aus Riverdale | © Netflix
© Netflix

Das wäre nun natürlich nicht tragisch, schätze ich schließlich durchaus auch auf ernst getrimmte Serien, doch hier geht die Mischung in meinen Augen nur selten vollends auf und bei all den Mordermittlungen, die die Kiddies so anstellen, bei all den haarsträubenden, gern unglaublich überzogenen und dramatisierten Problemen hätte ich mir ein klein wenig mehr Augenzwinkern doch sehr gewünscht, was beispielsweise O.C., California seinerzeit sehr gut getan hat, denn der immer mitschwingende Humor hat dazu geführt, dass man auch die absurdesten Wendungen noch irgendwie akzeptieren konnte, während man hier von der bedeutungsschwangeren Tonalität schier erschlagen wird. Dennoch, Riverdale funktioniert gerade als Guilty Pleasure durchaus gut und wenn man sich erst einmal mit der zweidimensionalen, archetypischen Ausrichtung der Figuren abgefunden hat, macht das gemeinsam Mörder-Raten inmitten von Schul- und Alltagsproblemen durchaus Laune, wenn es auch objektiv betrachtet weit davon entfernt ist, anspruchsvoll oder gar intelligent zu sein.

Szenenbild aus Riverdale | © Netflix
© Netflix

So leidet Riverdale auch – trotz fortlaufender, sich entwickelnder Handlung – unter einem für Teenie-Dramen typischen Aspekt, dass die aktuellen Probleme eben oftmals nur genau eine Episode lang akut und präsent sind und sich alsbald in Wohlgefallen auflösen, um diesbezüglich beispielsweise die Affäre von Archie mit einer seiner Lehrerinnen aufzuzeigen (bitte nicht als Spoiler werten, passiert direkt in der ersten Folge), denn kaum fliegt die Chose auf, wird das Thema auch nie wieder erwähnt. Ähnlich verhält es sich mit den Taten der einzelnen Figuren, deren Verhalten schon einmal deutlich über die Stränge schlägt, ohne dass je erklärt würde, was es damit auf sich haben mag, doch gibt diesbezüglich ja die bereits bestätigte zweite Staffel Hoffnung, denn ich persönlich werde tatsächlich auf alle Fälle wieder einschalten aufgrund des erwähnten Guilty Pleasure-Charmes, denn die Inszenierung ist durchaus hochwertig und die überdramatischen Storylines haben den charmanten Touch einer Edel-Trash-Produktion.

Ebenfalls ansprechend ist derweil auch der frische wie unverbrauchte Cast, aus dem sich ein durchaus dynamisches Gruppen-Verhalten generiert, während die zusammengewürfelten Freunde, die unterschiedlicher kaum sein könnten nicht von ungefähr an die Scooby Gang oder auch Veronica Mars erinnern (was den Mystery- und Ermittlungs-Aspekt angeht), andererseits beispielsweise an Dawson’s Creek erinnern (was Veronica als neues Mädchen in der Stadt und die Pseudo-Dreiecksbeziehung zwischen Archie, Betty, Veronica angeht).

Szenenbild aus Riverdale | © Netflix
© Netflix

Nicht zuletzt aber gefällt auch der Kniff, den grüblerischen Außenseiter Jughead Jones als Erzähler einzusetzen, der das Gezeigte zuweilen kommentiert und überdurchschnittlich häufig seine Off-Kommentare zum Besten geben darf, derweil Riverdale ansonsten noch einmal mit der hochwertigen Besetzung der Eltern aufgewertet wird, angefangen mit Mädchen Amick als Bettys Mutter Alice, über Skeet Ulrich als Jugheads Vater sowie last but not least Luke Perry als Vater von Archie, wobei ich mir für Letzteren in der Rückschau gerne noch ein wenig mehr Screentime gewünscht hätte. Entsprechend ist zwar nicht alles so überzeugend und mitreißend geraten, wie sich das die Macher der Serie sicherlich gewünscht hätten, aber als leichte Abendunterhaltung macht die Serie dank atmosphärischer Inszenierung eine solide Figur, wenn man auch bei der Sichtung nicht zu sehr den Kopf bemühen sollte.

Fazit & Wertung:

Als Comic-Adaption ist Riverdale kaum zu erkennen und es bleibt fraglich, ob es überhaupt notgetan hätte, sich an den Figuren der Archie-Comics zu orientieren, um dennoch eine ähnlich geartete Teenie-Drama-Mystery-Serie zu generieren, die schlussendlich aus den üblichen Versatzstücken und Stereotypen besteht und solide zu unterhalten weiß, wenn sie sich auch in ihrer Art und Ausrichtung eine ganze Ecke zu ernst nimmt, so dass ihr eine selbstironische, augenzwinkernde Note spürbar gutgetan hätte. Dennoch nicht die schlechteste Wahl, wenn es einmal "leichtere" Serienkost sein darf.

6,5 von 10 Mysterien in einer kleinen Stadt

Riverdale | Staffel 1

  • Mysterien in einer kleinen Stadt - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Als Comic-Adaption ist Riverdale kaum zu erkennen und es bleibt fraglich, ob es überhaupt notgetan hätte, sich an den Figuren der Archie-Comics zu orientieren, um dennoch eine ähnlich geartete Teenie-Drama-Mystery-Serie zu generieren, die schlussendlich aus den üblichen Versatzstücken und Stereotypen besteht und solide zu unterhalten weiß, wenn sie sich auch in ihrer Art und Ausrichtung eine ganze Ecke zu ernst nimmt, so dass ihr eine selbstironische, augenzwinkernde Note spürbar gutgetan hätte. Dennoch nicht die schlechteste Wahl, wenn es einmal "leichtere" Serienkost sein darf.

6.5/10
Leser-Wertung 7.89/10 (9 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 1

01. Kapitel Eins: „Das Flussufer“ (5/10)
02. Kapitel Zwei: „Die Verkörperung des Bösen“ (6,5/10)
03. Kapitel Drei: „Der Tod kommt zweimal“ (6,5/10)
04. Kapitel Vier: „Die letzte Vorstellung“ (7/10)
05. Kapitel Fünf: „Herz in der Finsternis“ (6,5/10)
06. Kapitel Sechs: „Die Satansweiber“ (6,5/10)
07. Kapitel Sieben: „Ein einsamer Ort“ (6,5/10)
08. Kapitel Acht: „Die Outsider“ (6/10)
09. Kapitel Neun: „Die große Illusion“ (6/10)
10. Kapitel Zehn: „Das verlorene Wochenende“ (7/10)
11. Kapitel Elf: „Einmal Riverdale und wieder zurück“ (6,5/10)
12. Kapitel Zwölf: „Anatomie eines Mordes“ (7,5/10)
13. Kapitel Dreizehn: „Das süße Jenseits“ (7,5/10)

 
– – –

Riverdale | Staffel 1 ist seit dem 21.01.17 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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Eine Reaktion

  1. Emilia 10. November 2018

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