Montagsfrage: Liest du nur Romane oder auch Comics?

Kaum Urlaub, hinke ich auch schon mit der Montagsfrage hinterher, weil wegen Ausschlafen und so, aber ausfallen lassen will ich sie natürlich nicht, zumal das eine der Fragen ist, von der ich mich wohl mehr als die meisten Buch-BloggerInnen angesprochen fühlen dürfte.

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Frühere Antworten finden sich in meinem Montagsfragen-Archiv. Die aktuelle Montagsfrage findet sich beim Buchfresserchen und lautet in dieser Woche

Liest du nur Romane, oder auch Comics, Manga etc.?
Wenn ja, was reizt dich an gezeichneten Geschichten?

Nun, ob ich auch Comics etc. lese ist bei dieser Montagsfrage schnell beantwortet, denn die Bilanz spricht hier eine deutliche Sprache, stehen den mittlerweile 290 Buch-Reviews schließlich genau 289 Comic-Reviews entgegen, womit ich ein beinahe paritätisches Verhältnis zwischen Roman und Comic vorweisen kann, aber die Fragestellung reicht ja noch weiter und will wissen, was mich am Medium Comic, der Neunten Kunst, so reizt. Im Grunde ist es noch einmal eine ganz andere Art Storytelling und wie ich an meiner Liebsten beobachten kann auch nicht jedermanns Sache, aber nicht nur die Art des Geschichtenerzählens, sondern auch die Geschichten selbst differieren gehörig zum "üblichen" Roman, so dass sich im besten Falle quasi eine Verquickung aus geschriebenem Buch und auf Papier gebrachtem Film ergibt, den ich in meinem eigenen Tempo erkunden und genießen kann. Bestes Beispiel bezüglich der "filmischen" Ausrichtung von Comics dürfte im Übrigen Mark Millar sein, dessen Schöpfungen nicht von ungefähr zahllose, erfolgreiche Verfilmungen nach sich gezogen haben.

Ebenfalls im besten Falle sagt mir natürlich auch der Zeichner oder die Zeichnerin zu und so gibt es dann quasi über die Seiten hinweg eine ganze Anzahl regelrechter Kunstwerke zu bestaunen, derweil das Medium eben auch dafür taugt, in Film und Fernsehen aus der Taufe gehobene Franchises zu erweitern, ohne dass man auf die optische Aufbereitung verzichten müsste, wie ja die zahllosen Buffy-, Angel-, Serenity– oder auch Doctor Who-Bände sehr schön belegen. Vor allem gibt es eben fernab des weithin bekannten Superhelden-Sujets auch hier einiges zu erkunden und die Vielfalt steht der im literarischen Bereich in nichts nach, so dass für jeden Geschmack etwas zu finden sein sollte. Und so sehr ich es schätze, wenn einem Buch es gelingt, eine fiktive Welt vor meinem inneren Auge lebendig werden zu lassen, so schön ist es doch manchmal auch, sich die Visionen und Ideen anderer Leute direkt präsentieren zu lassen, wobei hier eben ähnlich wie im Film vieles auch einfach nur gezeigt, nicht erzählt werden muss, was dem Geschehen oft eine zusätzliche Ebene verleiht, die bei dem "nur" geschriebenen Wort schwer zu erreichen ist.

So fällt es mir zwar schwer, zu konkretisieren, was genau mich an Comics oder Graphic Novels konkret so reizt, doch wer das Medium einmal für sich entdeckt hat, wird die Fragestellung ohnehin für ähnlich unsinnig halten, als wenn man wissen wollen würde, ob man neben Filmen denn etwa auch Serien schaut, denn wenn die Gemeinsamkeiten – ebenso wie die Unterschiede – nicht von der Hand zu weisen sind, sind es doch zwei gänzlich unterschiedliche Präsentationsformen, die in meinem persönlichen Medienkonsum aber jede für sich ihre Daseinsberechtigung haben – und sei es nur der Abwechslung wegen. Entsprechend kann ich nur jedem raten, der immer noch mit Comics fremdelt oder meint, die Geschichten wären bloß für Kinder konzipiert, sich doch einmal ausgiebig umzutun und eventuell einen Blick zu wagen, denn so schön Bücher sind, in die man abtauchen kann, so schön kann es eben auch sein, sich in einem optisch wie inhaltlich fulminant aufgemachten Comic zu verlieren.

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Kommentare (2)

  1. Kerstin Wörterkatze 18. September 2017
    • Wulf | Medienjournal 24. September 2017

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