Review: Point Break (Film)

Nach der vollmundigen Ankündigung von Dienstag, es würde noch schlimmer werden diese Woche, kommt hier nun meine ausnahmsweise nicht ganz spoilerfreie Kritik zu dem Film gewordenen Extremsport-Video mit der Alibi-Handlung.

Point Break

Point Break, USA/CN/DE 2015, 114 Min.

Point Break | © Concorde
© Concorde

Regisseur:
Ericson Core
Autor:
Kurt Wimmer

Main-Cast:
Édgar Ramírez (Bodhi)
Luke Bracey (Utah)
Teresa Palmer (Samsara)
in weiteren Rollen:
Delroy Lindo (Instructor Hall)
Ray Winstone (Pappas)

Genre:
Action | Krimi | Sport | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Point Break | © Concorde
© Concorde

Nachdem Johnny Utah seine Extremsportler-Karriere aufgrund eines tragischen Ereignisses an den Nagel gehängt hat, absolviert er kurzerhand eine Ausbildung beim FBI und kaum ausgelernt, kommt ihm ein Fall vors Auge, der wie für ihn geschaffen scheint, denn eine Gruppe von Kriminellen hat es sich zum Ziel gemacht, waghalsige Stunts mit atemberaubenden Raubüberfällen zu verbinden, worin Utah prompt ein Muster zu erkennen meint. So begibt sich der junge FBI-Anwärter nach Südfrankreich und gerät recht bald an Bodhi, den charismatischen Anführer einer Gruppe Adrenalin-Junkies und Utah ist sich sicher, den Kopf der Verbrecherbande aufgetan zu haben. Nun gilt es nur noch, dessen Vertrauen zu gewinnen und die Kriminellen auf frischer Tat zu erwischen. Ein Trip rund um die Welt beginnt und Utah droht mehr als einmal, sein Ziel aus den Augen zu verlieren, während er sich mit den vermeintlichen Weltverbesserern anzufreunden beginnt…

Rezension:

Auch wenn ja Remakes immer wieder gerne verpönt werden, muss mich irgendein Teufel geritten haben, einmal bei Point Break einen Blick zu riskieren, derweil ich – wieder einmal – das Original Gefährliche Brandung nicht kenne und gleich vorweg sagen kann, dass ich, wüsste ich nicht, dass hier einiges mehr als nur behutsam modernisiert und abgewandelt worden ist, nicht hätte verstehen können, wieso dieser Film überhaupt irgendeine Art von Kult-Status verdient haben mag, doch scheint in diesem Fall zu stimmen, dass früher eben einfach alles besser war. So wirkt der von Ericson Core inszenierte Streifen im Grunde vom ersten Moment reichlich krude zusammengeschustert und offenbart schon bald die ersten logischen Schlaglöcher und Minenschächte, denn beinahe alles von dem, was hier allein an rudimentärem Werdegang unseres angeblichen Helden und FBI-Agenten präsentiert wird, konnte ich kaum für bare Münze nehmen und selbst in Anbetracht einer zugunsten von Action und Bombast zurückgefahrenen Logik irgendwie akzeptieren.

Szenenbild aus Point Break | © Concorde
© Concorde

Das nimmt damit seinen Anfang, dass die Horde von New-Age-Verbrechern sich damit brüstet, in bester Robin Hood-Manier "der Erde etwas zurückgeben zu wollen" und dabei in Verquickung aus unglaublichen Stunts und nicht minder unglaublichen Raubüberfällen einige anscheinend bahnbrechende Verbrechen begeht, denen FBI-Neuling Utah dank seiner Extremsportler-Vergangenheit nachzugehen sich in den Kopf gesetzt hat, denn allein dieser Ansatz strotzt nur so vor Ungereimtheiten, dass es beinahe im Schädel schmerzt. Diesen Ausgangspunkt als gegeben hinnehmend, könnte man sich nun auf eine spannende Undercover-Mission, moralische Unwägbarkeiten oder auch ein Psycho-Duell der Hauptfiguren freuen, doch stattdessen sieht man Leuten beim Tanzen, Feiern, Surfen zu, bekommt ein paar Bikini-Babes vorgesetzt und sieht den werten Luke Bracey (Hacksaw Ridge) als Utah mit Samsara tauchen, was absolut keine Bewandtnis für irgendwas hat. Die wiederum wird dargestellt von Teresa Palmer (Message from the King), die sich mit der Rolle sicherlich keinen Gefallen getan hat, denn so austauschbar und beliebig wirkte schon lange keine weibliche "Haupt"rolle mehr auf mich.

Während sich all diese " spannenden" Dinge zutragen, dürfte mittlerweile gefühlt die erste Stunde ins Land gezogen sein, denn bis Point Break aus dem Quark kommt, sprich Utah sich das Vertrauen des charismatischen wie düster dräuenden Bodhi – hier dargestellt durch Édgar Ramírez (Zorn der Titanen) – erschlichen hat, dauert es eine ganze Weile. Doch dann folgt auch schon der nächste Clou, denn ausgerechnet in dem Moment, als Utah Teil der Truppe um Bodhi wird, geben sie aus unerfindlichen Gründen ihr Ansinnen auf, spektakuläre Stunts mit spektakulären Verbrechen zu verbinden und man begnügt sich mit ein wenig Extremsport auf diesem und jenen Kontinent, was zu einigen zwar sicherlich sehr schönen und opulent gefilmten Passagen führt, den Film aber leider in keiner Weise voranbringt, während Utahs eigentlicher Sinn und Zweck als Undercover-FBI-Mann nicht nur für ihn zusehends in Vergessenheit gerät und die ohnehin schon rudimentäre Geschichte weiter versandtet.

Szenenbild aus Point Break | © Concorde
© Concorde

Von hier ausgehend wird es aber leider auch nicht besser und während man in gleich zwei letzten Akten versucht, noch so etwas wie Spannung und Drama zu generieren, sind einem die schablonenhaften Figuren noch so fern wie am Anfang, so dass auch mancher Tod am Wegesrand kaum noch hinter dem Ofen hervorzulocken imstande ist. Ganz schlimm wird es dann aber erst zum Schluss, wenn noch einmal auf die vermeintliche Verbindung der beiden Hauptfiguren gepocht wird, die im gesamten Film pure Behauptung geblieben ist, was ein Ende erzeugt, das ganz in der Tradition des restlichen Films steht, also wenig bis gar keinen Sinn ergibt. Davor, dahinter und dazwischen gibt es dann noch reichlich pseudo-philosophisches Geschwafel und ganz zum Schluss offenbart sich überraschend tatsächlich doch noch eine der größten Stärken des Films, denn der Abspann dauert sagenhafte dreizehneinhalb Minuten, womit man dann doch schon nach kaum hundert Minuten Laufzeit beruhigt abschalten kann.

Fazit & Wertung:

Im Grunde ist Point Break ein sehr schönes Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man versucht, um einige für sich genommen wirklich spektakuläre Extremsport-Passagen eine Art Dramaturgie zu stricken, denn von der Geschichte her ergibt hier kaum etwas Sinn und langweilt gerne auch mal, wohingegen die sportlichen Aktivitäten fehl am Platze wirken und – so fulminant und aufwändig sie auch gefilmt sein mögen – keinen Moment davon ablenken können, dass die handelnden Figuren im Grunde nur hohle Körper in einem inhaltsleeren Reigen sind. Punkte gibt es folglich allein für die Schauwerte, die ich mir als reine Doku wahrscheinlich lieber angesehen hätte als so.

3,5 von 10 halsbrecherischen Stunts

Point Break

  • Halsbrecherische Stunts - 3.5/10
    3.5/10

Fazit & Wertung:

Im Grunde ist Point Break ein sehr schönes Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man versucht, um einige für sich genommen wirklich spektakuläre Extremsport-Passagen eine Art Dramaturgie zu stricken, denn von der Geschichte her ergibt hier kaum etwas Sinn und langweilt gerne auch mal, wohingegen die sportlichen Aktivitäten fehl am Platze wirken und – so fulminant und aufwändig sie auch gefilmt sein mögen – keinen Moment davon ablenken können, dass die handelnden Figuren im Grunde nur hohle Körper in einem inhaltsleeren Reigen sind. Punkte gibt es folglich allein für die Schauwerte, die ich mir als reine Doku wahrscheinlich lieber angesehen hätte als so.

3.5/10
Leser-Wertung 6.33/10 (3 Stimmen)
Sende

Point Break ist am 28.07.16 auf DVD und Blu-ray bei Concorde erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

Sharing is Caring:

Kommentare (2)

  1. Esther L 29. September 2017
  2. Stepnwolf 3. Oktober 2017

Hinterlasse einen Kommentar