Review: Bad Country (Film)

Und weiter geht es im neuen Jahr mit dem Abarbeiten meines SuFs (Stapel ungesehener Filme), wobei ich mir den heute folgenden Vertreter im Grunde auch hätte schenken können. Nicht, dass ich mich ärgern würde, den Film gesehen zu haben, aber so richtig verpasst hätte ich ansonsten auch nicht. Und dieses Kurzfazit gibt es dann jetzt natürlich noch mal in ausführlich.

Bad Country

Bad Country, USA 2014, 95 Min.

Bad Country | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Regisseur:
Chris Brinker
Autor:
Jonathan Hirschbein

Main-Cast:
Matt Dillon (Jesse Weiland)
Willem Dafoe (Bud Carter)
Neal McDonough (Daniel Kiersey)
Amy Smart (Lynn Weiland)
Tom Berenger (Lutin Adams)
in weiteren Rollen:
Chris Marquette (Martin Fitch)
Kevin Chapman (Daniel Morris)
Bill Duke (John Nokes)

Genre:
Krimi | Drama | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Bad Country | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Detective Bud Carter glaubt den großen Fang gemacht zu haben, als er den gesuchten Auftragskiller Jesse Weiland inhaftiert und tatsächlich gelingt es ihm, diesen zu überzeugen, fortan als Spitzel und Informant für die Polizei von Baton Rouge zu arbeiten. Während die Partnerschaft zwischen Carter und Weiland zunächst Früchte trägt, staunt Jesse nicht schlecht, als Syndikatsboss Lutin Adams den gewieften Bud Carter auf seine persönliche Tötungsliste setzt, wobei es von dort aus nur noch ein kurzer Weg zu sein scheint, bis auch Jesses Tarnung auffliegt und er sich dem geballten Zorn von Lutin und seinen früheren Gefährten ausgesetzt sieht. Dem ungleichen Gespann bleibt nichts anderes, als eisern zusammenzuhalten, um wenn nötig mit drastischsten Mitteln noch irgendwie heil aus der Sache herauszukommen…

Rezension:

Zwar punktet Bad Country nicht unbedingt mit der Spitzenklassen-Besetzung, doch reichten die dargebotenen Namen doch zumindest aus, um mein Interesse zu wecken und bei einem Südstaaten-Thriller kann man (gemeint: ich) ja nun auch nicht so viel falsch machen, wobei ich direkt einräumen möchte, dass man hier allerdings zumindest auch einiges hätte besser machen können, denn während das Flair zwar angenehm 80s-mäßig geraten ist, scheint der Look des Films die meiste Zeit "B-Movie!" zu schreien und die Inszenierung gibt ihm da in weiten Teilen recht, wie ich gestehen muss. So werden routiniert und ohne viel Aufhebens die üblichen Allgemeinplätze abgearbeitet, während man Gangster beim Gangster-sein beobachtet, Polizisten beim Gangster fangen und einschüchtern und den späteren Spitzel noch mal kurz als Familienvater leben darf, um ihm eine wärmend-menschliche Not angedeihen zu lassen (in diesem Zusammenhang kurz im Bilde: eine in diesem Film absolut verschenkte Amy Smart), bevor der eigentliche Crime-Thriller so langsam in Fahrt, dem Gefühl nach aber trotzdem nie so wirklich aus dem Quark kommt.

Szenenbild aus Bad Country | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Ich habe Bad Country im Grunde wirklich gern gesehen und der Film macht zweifelsohne mehr richtig als falsch, nur das Problem liegt mehr darin, dass man das "Richtige" schon aus anderen Filmen und oft besser kennt, als dass es hier noch positiv hervorstechen würde. So wirkt es eben wirklich, als würde hier nach Schema F und Lehrbuch ein Film zusammengestrickt werden, der sich seiner eigenen Unpässlichkeiten nur zu bewusst zu sein scheint, nämlich mit jeder Einstellung und Szene zu suggerieren versucht, dass man sich doch bitte nicht zu viel von der Sichtung dieses Streifens erwarten möge. Das ist schade, denn sowohl Willem Dafoe (The Hunter) als auch Matt Dillon (Wayward Pines) machen ihre Sache im Rahmen der Möglichkeiten des Films wirklich gut und überzeugen in ihren jeweiligen Rollen als Cop und Spitzel, während Tom Berenger als Gangsterboss Lutin Adams richtig schön bösartig aufspielen darf, derweil Neal McDonough (Mob City) zwar nicht die erhoffte Leinwandzeit bekommt, aber einen netten Sidekick abgibt.

Wahrscheinlich verhält es sich tatsächlich so, dass Bad Country – habe ich übrigens schon den von den Ärzten entliehenen deutschen Untertitel Gewalt erzeugt Gegengewalt erwähnt? – am eigenen Anspruch scheitert, denn als vielleicht bewusst ein wenig trashiges Raubein-Kino hätte der Streifen womöglich eine bessere Figur gemacht, als dass er nun eben dem Ansatz nach auf wahren Begebenheiten beruht, denn das sollte keine Ausrede für eine allzu vorhersehbare Story sein, die man hier leider serviert bekommt, so dass sich viele Wendungen leider von geneigten Cineasten lange voraussehen lassen. Entsprechend muss sich der Film bemühen, fehlende Dynamik und Einfallsreichtum mit Flair und Charme auszugleichen, was dann dank Dillon und Dafoe zuweilen auch gelingt, nicht nur der Schnauzbärte wegen, doch über Mittelmaß kommt der erste und tragischerweise auch letzte Film des 2013 verstorbenen Regisseurs Chris Brinker selten hinaus.

Szenenbild aus Bad Country | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Als ausgewiesener Fan der genannten Hauptdarsteller oder des Genres an sich macht man zwar so gesehen mit Bad Country zwar auch nicht viel falsch, wird jedoch gleichermaßen auch weniges finden, dass man nicht schon aus anderen, ungleich mitreißenderen Filmen besser kennt. Zum Ende hin ziehen zwar sowohl Tempo als auch Spannungskurze noch mal ein wenig an, doch hilft das – selbst in Kombination mit einem überzeugend konsequenten Ende – nicht wirklich, den Film aus der Masse an Produktionen herauszuheben, denn dafür fehlen ihm schlicht Alleinstellungsmerkmale und eine mutigere, ruppigere Inszenierung, die vielleicht andere inszenatorische Schwächen noch ein wenig mehr hätten übertünchen können. Immerhin auf die Laufzeit bezogen ist der Film mit gerade einmal 95 Minuten Spielzeit angenehm knackig inszeniert, wobei das wiederum dann wieder zur Folge hat, dass die Längen im Mittelteil umso offenkundiger sind und somit noch störender ins Gewicht fallen.

Fazit & Wertung:

Der von Chris Brinker inszenierte Bad Country ist eines von vielen Beispielen dafür, wie eine mehr oder minder namhafte Riege von SchauspielerInnen ein vornehmlich als B-Movie wahrzunehmendes Werk mit einer Erwartungshaltung auflädt, welcher der Film selbst in kaum einem Belang gerecht werden kann, denn von der Optik über die Dramaturgie bis hin zum obligatorischen Shootout mag das alles solide inszeniert sein, mehr aber leider auch nicht – da helfen dann auch 80s-Charme und Schnauzbärte nicht mehr.

5,5 von 10 Namen auf der Todesliste

Bad Country

  • Namen auf der Todesliste - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Der von Chris Brinker inszenierte Bad Country ist eines von vielen Beispielen dafür, wie eine mehr oder minder namhafte Riege von SchauspielerInnen ein vornehmlich als B-Movie wahrzunehmendes Werk mit einer Erwartungshaltung auflädt, welcher der Film selbst in kaum einem Belang gerecht werden kann, denn von der Optik über die Dramaturgie bis hin zum obligatorischen Shootout mag das alles solide inszeniert sein, mehr aber leider auch nicht – da helfen dann auch 80s-Charme und Schnauzbärte nicht mehr.

5.5/10
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Bad Country ist am 14.04.14 auf DVD und Blu-ray bei Sony Pictures Home Entertainment Inc. erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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