Review: Guardians of the Galaxy Vol. 2 (Film)

Das Marvel Cinematic Universe

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Pünktlich zum Wochenende habe ich wieder einen etwas längeren Artikel beendet und somit für euch parat, der mir wieder einmal besonders am Herzen liegt, denn auch wenn ich allerorten gehört habe, dieser zweite Teil würde nicht annähernd an den ersten heranreichen, war ich spätestens zum Ende des Films restlos begeistert und kann kaum behaupten, mich merklich weniger gut unterhalten gefühlt zu haben als bei James Gunns‘ Marvel-Erstling. Warum das so ist und was mich trotzdem gestört hat, könnt ihr nun ja nachfolgend lesen, um euch dann – so noch nicht geschehen – schnellstmöglich den Film anzuschauen, denn wie immer ist natürlich auch diesmal wieder der gesamte Artikel spoilerfrei.

Guardians of the Galaxy Vol. 2

Guardians of the Galaxy Vol. 2, USA/NZ/CA 2017, 136 Min.

Guardians of the Galaxy Vol. 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Regisseur:
James Gunn
Autor:
James Gunn

Main-Cast:
Chris Pratt (Peter Quill / Star-Lord)
Zoe Saldana (Gamora)
Dave Bautista (Drax)
Vin Diesel (Baby Groot [Stimme])
Bradley Cooper (Rocket [Stimme])
Kurt Russell (Ego)
in weiteren Rollen:
Michael Rooker (Yondu)
Karen Gillan (Nebula)
Pom Klementieff (Mantis)
Elizabeth Debicki (Ayesha)
Chris Sullivan (Taserface)
Sean Gunn (Kraglin / On-Set Rocket)
Sylvester Stallone (Stakar Ogord)
Laura Haddock (Meredith Quill)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Einige Monate, nachdem das Team um Star-Lord Peter Quill mit mehr Glück als Verstand die Galaxis gerettet hat, verdingt sich der bunt zusammengewürfelte Haufen als Auftrags-söldner, in diesem Fall, um für die genetisch perfektionierten Sovereign ein riesiges Ungeheuer zu besiegen, um im Gegenzug Nebula auslösen und wiederum für ein Kopfgeld weiterverschachern zu können. Dumm nur, dass nach getaner Arbeit Rocket mal wieder nicht an sich halten kann und ein paar immens wertvolle Batterien mitzugehen lassen versucht, was Ayesha, der Anführerin der Sovereign, mehr als sauer aufstößt. Es beginnt eine atemlose Hetzjagd quer durchs All und nur durch das unverhoffte Eingreifen eines unbekannten Mannes gelingt den Guardians schlussendlich die Flucht, wenngleich ihr schwer beschädigtes Raumschiff als brennendes Wrack notlanden muss. Der unbekannte Retter derweil gibt sich schließlich als Peters Vater zu erkennen und lädt ihn auf seinen Heimatplaneten ein. Während Drax und Gamora sich Peter anschließen, bleiben Rocket und Baby Groot mit der gefangenen Nebula beim havarierten Schiff zurück, um es wieder flugtauglich zu machen, doch die Sovereign haben längst einen alten Bekannten der Guardians angeheuert, um sich an deren Fersen zu heften…

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy Vol. 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Rezension:

Nachdem mein letzter Besuch bei den Guardians nun auch schon wieder zwei Jahre zurückliegt und das große Zusammentreffen in The Avengers 3: Infinity War seine Schatten vorauszuwerfen beginnt, wurde es "zwischen den Jahren" allerhöchste Zeit, mich an die Sichtung von Guardians of the Galaxy Vol. 2 zu begeben, zumal James Gunn mit dem ersten Teil in meinen Augen ja beinahe schon einen Instant-Kultfilm geschaffen hat, der mir beinahe die Höchstwertung abgenötigt hätte. Daran kommt zugegebenermaßen der zweite Teil nicht ganz heran, doch allein gemessen an den insgesamt fünf (!) Mid- und Post-Credit-Scenes maße ich mir an zu behaupten, dass er das beinahe ideale Bindeglied innerhalb der Trilogie darstellt, denn einerseits werden viele offene Punkte aus dem ersten Film aufgegriffen und weitergehend verfolgt, andererseits hat man mit dem Auftauchen der Sovereigns gleich zu Beginn des Films (inklusive einer wortwörtlich goldigen Elizabeth Debicki (The Night Manager)) oder auch Sylvester Stallones Kurzauftritt(en) als Stakar Ogord gleich mehrere Anknüpfungspunkte für den kommenden dritten Teil, wobei sich insbesondere in einer der Abspannszenen ein noch weitaus interessanterer Hinweis auf eine "neue" Figur findet.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy Vol. 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Davon aber einmal abgesehen, muss ein Film selbstredend auch für sich alleine stehen können und vielleicht hapert es hieran am meisten bei Guardians of the Galaxy Vol. 2, denn auch wenn der Film grundsätzlich ohne Vorkenntnisse genossen werden kann, wird man doch ziemlich ins kalte Wasser geschmissen, was die Guardians und ihre Verbindung zueinander betrifft, was sich zu Beginn ebenso sehr auf ihren derzeitigen Job und Aufenthaltsort bezieht, doch das immerhin klärt sich nach einer großartigen Eingangssequenz recht schnell auf. Die Eröffnung des Films wiederum macht mehr als deutlich, woher der Wind weht, denn während sich die tapferen Helden einem tentakelbewehrten Ungetüm entgegenstellen, geschieht das die meiste Zeit im Off und ist – wenn überhaupt – dann nur unscharf zu erkennen, während ein auf unendlich niedlich getrimmter Baby Groot zu ELOs Mr. Blue Sky über die Leinwand hopst und tanzt und springt und ja, das ist allerfeinstes Entertainment in Reinkultur und die mitunter überzeugendste Plansequenz der letzten Jahre, auch wenn ich natürlich weiß, dass selbige zu großen Teilen am Computer entstanden sein mag. Ungeachtet dessen hätte ich mir kaum einen großartigeren Einstieg in den Film vorstellen können und ähnlich actiongeladen geht es weiter, während die Guardians selbstredend noch vor dem Auftakt-Song ihre ersten One-Liner raushauen dürfen und das auch den Rest des Films über beibehalten.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy Vol. 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Während aber außerfrage stehen dürfte, dass James Gunn (und sicherlich und vorrangig den Verantwortlichen bei Marvel) ein bunt-krawalliges Popcorn-Vergnügen zu inszenieren getrachtet hat, bemüht er sich doch auch redlich um leisere Charakter-Momente und skizziert im Verlauf des knapp mehr als zweistündigen Reigens mal mehr, mal weniger offensiv die Beweggründe und Motivationen der einzelnen Mitglieder der Guardians, was insbesondere den Figuren von Rocket und Drax zum Vorteil gereicht, werden beide schließlich ansonsten gerne des schnellen Gags wegen herangezogen. Umso schöner ist es, zumindest im Subtext auch ein wenig mehr Tiefe erkennen zu können, die die Figuren noch sympathischer – oder zumindest lebendiger – wirken lässt. Ähnlich verhält es sich mit Peter Quill, dem selbsternannten Star-Lord, gewohnt spitzbübisch-charmant interpretiert von Chris Pratt (Passengers), den noch immer die Frage nach seinem Vater umtreibt, die nun in Guardians of the Galaxy Vol. 2 in Gestalt von Kurt Russell (The Hateful 8) als "Ego" beantwortet werden soll. So schön sich die Idee allerdings auf dem Papier gelesen haben mag, handelt es sich ausgerechnet hierbei um den schwächsten Handlungsstrang des Streifens, den man sicherlich hätte kürzen und/oder straffen können, denn der ganze Ausflug zu "Papis Planeten" hält zumindest im Mittelteil sowohl die wenigsten Lacher als auch die wenigsten Action-Szenen bereit, während es unseren unverhofften Rettern der Galaxis gar nicht mal so gut tut, voneinander getrennt zu werden.

Während nämlich Peter nebst Gamora und Drax mit Peters Vater reisen, bleiben Baby Groot und Rocket zurück, um sich auf eigene Faust zu behaupten und dabei alsbald an den erneut von Michael Rooker (Super – Shut Up, Crime!) verkörperten Yondu zu geraten, Peters einstigen Ziehvater, der sich übrigens in einer Vielzahl großartiger Szenen zu meinem heimlichen Helden des Films mausert und hier noch einmal deutlich mehr Profil verliehen bekommt als im Teil zuvor. Ähnlich ergeht es der von Karen Gillan (Doctor Who) verkörperten Nebula und dem schwelenden Geschwisterkonflikt zwischen ihr und Zoe Saldanas (Star Trek) Gamora, der nicht nur in einer spektakulären Auseinandersetzung mündet, sondern eben auch die Figuren und ihren Werdegang weiter beleuchtet und weit besser verstehen lässt, warum Nebula so voller Hass ist. Last but not least wäre in diesem Zusammenhang auch Pom Klementieff als Gedanken lesende Mantis zu nennen, die insbesondere in den gemeinsamen Szenen mit Dave Bautistas nur auf den ersten Blick grobschlächtigem Drax ganz wunderbar funktioniert und ähnlich wie Sean Gunn (Gilmore Girls: Ein neues Jahr) im Film zuvor und auch hier einen idealen Sidekick abgibt, der aber nie zum Mittel zum Zweck verkommt.

Szenenbild aus Guardians of the Galaxy Vol. 2 | © Walt Disney
© Walt Disney

Während der Mittelteil derweil zuweilen ein wenig langatmig gerät, scheinen im Finale die Pferde mit Guardians of the Galaxy Vol. 2 manchmal ein wenig durchzugehen, so dass mir die finale Auseinandersetzung tatsächlich eine Spur zu krawallig, zu sehr over-the-top inszeniert, zu unübersichtlich geraten ist, um restlos zu begeistern, auch wenn sich selbstredend auch hier noch viele kleine großartige Momente verbergen, doch James Gunn beweist auch hier wieder einmal sein Talent dahingehend, dass eine spektakuläre Finalschlacht eben nicht alles ist, selbst wenn wir von einer Science-Fiction-Action-Komödie sprechen, so dass er aus den zuvor angerissenen emotionalen Konflikten, speziell Peter Quill betreffend tatsächlich einen zu Tränen rührenden Abschluss generiert, wobei ich das durchaus wörtlich meine, sprich, ich hatte am Ende Tränen in den Augen und wo mir das schon überhaupt nur alle Jubeljahre vielleicht bei einem von hundert Filmen -passiert, hätte ich es ohne Frage ausgerechnet hier wirklich nicht erwartet, womit der Film in der Rückschau für mich auch eine massive Aufwertung erhält, denn fernab dessen, dass er wahnsinnig gut unterhält, einen kaum minder coolen Soundtrack als schon Guardians of the Galaxy bereithält und jederzeit spektakulär in Szene gesetzt ist, vermittelt er in dem turbulenten Treiben eben auch ein paar zwar einfache, aber dadurch nicht minder schöne Wahrheiten, die den emotionalen Kern dieses fulminanten Spektakels bilden und mich die Guardians noch mehr haben ins Herz schließen lassen.

Ein paar Worte zu Guardians of the Galaxy Vol. 2 3D:

Ebenfalls analog zum ersten Teil bereue ich es auch hier nicht, für die 3D-Version von Guardians of the Galaxy Vol. 2 etwas tiefer in die Tasche gegriffen zu haben, denn fernab dessen, dass die Leute von Marvel ihr Handwerk mittlerweile mehr als verstehen und samt und sonders überzeugende 3D-Produktionen abliefern, ist eben immer noch das Science-Fiction-Genre inklusive unglaublicher Planeten und den Weiten des Alls prädestiniert für diese Variation des Heimkino-Genusses, derweil sich das Geschehen auch hier wieder – meinen laienhaften Augen nach zumindest – auf Referenz-Niveau präsentiert und kaum stimmiger in die Dreidimensionalität hätte überführt werden können, womit sich meines Erachtens nach die Anschaffung ohne Frage lohnt, wenn man das entsprechend Equipment parat hat und auch in Zeiten des proklamierten Aussterbens von 3D keine Berührungsängste damit hat, entsprechend geartete Blu-rays zu erwerben.

Fazit & Wertung:

Regisseur und Drehbuchautor James Gunn kommt in Guardians of the Galaxy Vol. 2 nicht ganz an seinen ersten, spektakulären Wurf im Marvel-Franchise heran, liefert aber eine mehr als würdige und extrem unterhaltsame Fortsetzung, die zwar im Mittelteil zuweilen ein wenig zu schwächeln droht, diesen Umstand allerdings mit dem übergeordneten Thema der Vater-Sohn-Beziehung insbesondere in den letzten, zu Tränen rührenden Szenen mehr als auszugleichen versteht, so dass ich mich ähnlich begeistert und euphorisiert fühle wie seinerzeit nach dem ersten Teil.

9 von 10 waghalsigen Manövern und nur rudimentär durchdachten Heldentaten

Guardians of the Galaxy Vol. 2

  • Waghalsige Manöver und nur rudimentär durchdachte Heldentaten - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Regisseur und Drehbuchautor James Gunn kommt in Guardians of the Galaxy Vol. 2 nicht ganz an seinen ersten, spektakulären Wurf im Marvel-Franchise heran, liefert aber eine mehr als würdige und extrem unterhaltsame Fortsetzung, die zwar im Mittelteil zuweilen ein wenig zu schwächeln droht, diesen Umstand allerdings mit dem übergeordneten Thema der Vater-Sohn-Beziehung insbesondere in den letzten, zu Tränen rührenden Szenen mehr als auszugleichen versteht, so dass ich mich ähnlich begeistert und euphorisiert fühle wie seinerzeit nach dem ersten Teil.

9.0/10
Leser-Wertung 7.2/10 (5 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Filmaffe: 5/5 Punkte
Der Kinogänger: 9/10 Punkte
moviescape.blog: 8/10 Punkte
Singende Lehrerin: 9/10 Punkte

Guardians of the Galaxy Vol. 2 ist am 07.09.17 auf DVD, Blu-ray, 3D Blu-ray und 4K UHD Blu-ray im Vertrieb von Walt Disney erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


vgw

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Kommentare (4)

  1. bullion 5. Januar 2018
    • Der Kinogänger 6. Januar 2018
    • Sven Kietzke 7. Januar 2018

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