Review: Community | Staffel 4 (Serie)

In dem Tempo, in dem Netflix im Moment – für mich – spannende Serien veröffentlicht, komme ich mit dem Schauen ja gar nicht hinterher (von Amazon Prime ganz zu schweigen), aber ein gutes hat die Sache dann doch, komme ich so schließlich immerhin dazu, lange vernachlässigte Wiederholungssichtungen (in diesem Fall der DVD-Komplettbox) einzuschieben, damit solche Produktionen nicht vollends in Vergessenheit geraten.

Community
Staffel 4

Community, USA 2009-2015, ca. 22 Min. je Folge

Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Serienschöpfer:
Dan Harmon
Showrunner:
Moses Port
David Guarascio

Main-Cast:
Joel McHale (Jeff Winger)
Gillian Jacobs (Britta Perry)
Danny Pudi (Abed Nadir)
Yvette Nicole Brown (Shirley Bennett)
Alison Brie (Annie Edison)
Donald Glover (Troy Barnes)
Jim Rash (Dean Pelton)
Ken Jeong (Ben Chang)
Chevy Chase (Pierce Hawthorne)
in weiteren Rollen:
Richard Erdman (Leonard)
Erik Charles Nielsen (Garrett Lambert)
Charley Koontz (Neil)
Danielle Kaplowitz (Vicki)
Malcolm McDowell (Professor Cornwallis)
Brie Larson (Rachel)
Matt Lucas (Toby)
Tricia Helfer (Lauren)

Genre:
Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Der Sommer ist vorbei und die Lerngruppe startet in ihr letztes Jahr am Community College, doch während Jeff versucht, die gesamte Gruppe – sozusagen als Abschiedsgeschenk – in einem Kurs über Eiscreme unterzubekommen und sich dafür Schulleiter Peltons höchsteigener Version der Hungerspiele stellt, muss Abed mit seinen zunehmenden Angstzuständen fertigwerden, dass die Gruppe demnächst auseinandergehen könnte. Aufheiterung verspricht da schon eher die InSpecTiCon, zu der es Troy und Abed verständlicherweise zieht, doch bald schon steht ausgerechnet der ehemalige Greendale-Diktator Chang wieder vor der Tür, nur dass der jetzt Kevin zu heißen meint und seinem Vernehmen nach unter "Changnesie" leidet…

Rezension:

Jüngst erst wieder dazu inspiriert, doch langsam mal mit meiner Wiederholungssichtung beziehungsweise Besprechung zu Community fortzufahren, stand nun also die (vergleichsweise) unsägliche vierte Staffel auf dem Programm, die bekanntermaßen ohne Serienschöpfer und Mastermind Dan Harmon auskommen musste, nachdem dieser gegangen worden ist und ja, das merkt man der Qualität der Staffel durchaus an, die ohnehin schon dahingehend einen anderen Rhythmus aufweist, dass es sich hier nunmehr nur noch um dreizehn Episoden handelt, was natürlich nicht annähernd so üppig ist wie in den vorangegangenen Seasons und folglich auch den über mehrere Folgen angelegten Plots, die ja durchaus nur am Rande fortgeführt werden, spürbar weniger Raum zur Entfaltung gibt. So beginnt das vierte Jahr noch mehr als solide mit Der letzte erste Collegetag (4.01) und weiß mit einer Sitcom-Version der Serie, den "Greendale Babies" und natürlich einer Schulleiter-Version der Hungerspiele zu gefallen, wirkt aber bereits in Struktur und Aufbau schon nicht mehr ganz so rund, wie man das von den besseren Folgen der Serie erwarten würde.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Unmittelbar im Anschluss folgt dann auch postwendend die obligatorische, aber bisher auch schlechteste Halloween-Episode Der Panikraum (4.02), die noch dazu ihre Uraufführung im Februar (!) 2013 hatte, bevor es für mich mit Verneigt euch vor Thoraxis! (4.03) den ersten echten Lichtblick in der Staffel gab, denn hatte ich schon bei meiner vorangegangenen Besprechung zur dritten Staffel Inspector SpaceTime gelobt, geht es hier nun für unsere Greendale Jungs und Mädels zur InSpecTiCon, was ein erstes Indiz dafür darstellt, dass die besten Folgen dieser durchwachsenen Staffel Community insbesondere diejenigen sind, die sich auf in vorangegangenen Folgen bereits eingeführte Themen fokussieren. Einige Folgen später, namentlich bei Changnesie: Die Dokumentation (4.06) versucht man nun wiederum – sich möglicherweise vage des eben angesprochenen Umstandes bewusst – an Zeiten von Der Weiberfilm (3.08) anzuknüpfen, scheitert allerdings letztlich auf hohem Niveau und liefert eine "nur" sehr gute Folge ab, die aber eben spürbar mehr und besser hätte sein können.

Zu diesem Zeitpunkt ebenfalls bereits auffällig ist die häufige Abwesenheit von Chevy Chase, der hier sozusagen schleichend aus der Serie geschrieben wird und in zwei Episoden überhaupt nicht in Erscheinung tritt, bevor er zum Ende der Staffel dann "offiziell" der Serie den Rücken gekehrt hat, was sich noch einmal negativ in der Gruppendynamik niederschlägt, die ohnehin hier in merkwürdige Schieflage geraten zu sein ist, ohne dass man konkret den Finger drauflegen könnte, aber es ist wohl wirklich so, dass Dan Harmon dann doch nicht so unmaßgeblich zum spezifischen Flair der Serie beigetragen hat. Entsprechend hapert es dann nämlich auch bei der an die Muppets erinnernden Puppen-Episode Puppentherapie (4.09), denn wo Community gerade mit diesen auf den ersten Blick völlig absurden Einschlägen in der Vergangenheit beinahe durchweg zu brillieren wusste, fehlt hier schlichtweg der letzte Pfiff, um wirklich zu begeistern. Ein kleiner Lichtblick immerhin waren für mich die Gastrolle von Malcolm McDowell (Mozart in the Jungle), der allerdings auch nur in zwei Episoden zum Tragen kommt sowie Brie Larson (Free Fire) als mögliche Freundin für Abed, der man dann in der nächsten Staffel auch noch mal begegnen wird, doch dauerte es ansonsten tatsächlich bis zur vorletzten Folge Superhelden (4.12), bis mich die Serie einmal mehr zu packen wusste, denn auch wenn selbst hier noch ein wenig mehr herauszuholen gewesen wäre, handelt es sich doch um eine der besseren Episoden, die noch dazu den Chang/Kevin-Handlungsstrang zu einem wenn auch abrupten, so doch versöhnlichen Ende bringt.

Szenenbild aus Community | © Sony Pictures Home Entertainment Inc.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.

Last but not least war es dann aber das Staffelfinale, dass mich noch einmal ins Boot geholt hat, denn abgesehen davon, dass Einführung in die Endgültigkeit (4.13) gespickt ist mit vielen kleinen, liebevollen Anspielungen wie etwa, dass auf einer Tafel im Hintergrund das weithin bekannte Kredo "Six Seasons And A Movie" zu lesen ist oder das auf einem Aushang Star-Burns zu sehen ist, der ja nun doch nicht so tot ist, wie man Mitte der dritten Staffel dachte, punktet die Abschlussepisode natürlich vorrangig dadurch, dass sie sich des Konzepts des dunkelsten aller Zeitstränge erneut und in nie dagewesener Konsequenz annimmt und damit nicht nur der kultigen Episode Chaostheorie (3.04) huldigt, sondern vor allem meine These unterstreicht, Community wäre in diesem Jahr noch am besten, wenn man sich auf "alte" Ideen früherer Staffeln besinnt. So handelt es sich zwar zweifelsohne auch in dieser Form noch um eine der überzeugendsten und mir liebsten Comedy-Serien, doch der besondere Zauber der ersten drei Jahre tritt hier selten zutage, weshalb ich froh bin, zu wissen, dass mit Beginn der folgenden Staffel dann auch Dan Harmon wieder mit an Bord sein wird, ungeachtet dessen, dass man dafür Verluste ganz anderer Art wird verkraften müssen, aber das – wie es so schön heißt – ist eine andere Geschichte.

Fazit & Wertung:

Der vierten Staffel Community merkt man den Rausschmiss von Serienschöpfer und Showrunner Dan Harmon leider deutlich an, doch ist es mitnichten der befürchtete Totalausfall, sondern lediglich eine diffuse Verschiebung des Erzähltons und der Gruppendynamik, die diese Staffel zwar qualitativ spürbar abfallen, sie aber mitnichten schlecht werden lassen. Und immerhin das Aufgreifen mancher Idee aus dem vorangegangenen Jahr verhilft der Serie zu vereinzelten Glanzmomenten, die über das fehlende gewisse Etwas aber zugegebenermaßen aber nur bedingt hinwegtrösten.

8 von 10 Human Being Maskottchen

Community | Staffel 4

  • Human Being Maskottchen - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Der vierten Staffel Community merkt man den Rausschmiss von Serienschöpfer und Showrunner Dan Harmon leider deutlich an, doch ist es mitnichten der befürchtete Totalausfall, sondern lediglich eine diffuse Verschiebung des Erzähltons und der Gruppendynamik, die diese Staffel zwar qualitativ spürbar abfallen, sie aber mitnichten schlecht werden lassen. Und immerhin das Aufgreifen mancher Idee aus dem vorangegangenen Jahr verhilft der Serie zu vereinzelten Glanzmomenten, die über das fehlende gewisse Etwas aber zugegebenermaßen aber nur bedingt hinwegtrösten.

8.0/10
Leser-Wertung 6.75/10 (4 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
moviescape.blog: 8/10 Punkte

Episodenübersicht: Staffel 4

01. Der letzte erste Collegetag (8/10)
02. Der Panikraum (7/10)
03. Verneigt euch vor Thoraxis! (8,5/10)
04. Willkommen zum Oktoberfest (7,5/10)
05. Ausbruchpläne (7,5/10)
06. Changnesie: Die Dokumentation (8/10)
07. Archie der Wal (7/10)
08. Die Brittastrophe (8/10)
09. Puppentherapie (8,5/10)
10. Knotenkunde (8/10)
11. Freaky Friday (8/10)
12. Superhelden (8,5/10)
13. Einführung in die Endgültigkeit (8,5/10)

 

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Community | Staffel 4 ist am 05.11.15 auf DVD im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

vgw

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