Review: Doctor Who – Totenwinter | James Goss (Buch)

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Doctor Who

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Wo ich mich gerade wieder so schön dem guten Doctor widme schieße ich gleich noch meine Rezension zu einer der ersten Veröffentlichungen bei Bastei Lübbe hinterher, die mir ausnehmend gut gefallen hat, weshalb ich mich jetzt umso mehr auf den bereits Ende März erscheinenden nächsten Band freue, auch von der Wust an Veröffentlichungen davon kündet, dass ich besser gar nicht damit hätte anfangen sollen, mich diesen Veröffentlichungen auch noch zu widmen, aber hey, dafür ist man ja schließlich Geek.

Doctor Who
Totenwinter

Dead of Winter, UK 2011, 303 Seiten

Doctor Who - Totenwinter von James Goss | © Bastei Lübbe
© Bastei Lübbe

Autor:
James Goss
Übersetzer:
Axel Franken

Verlag (D):
Bastei Lübbe
ISBN:
978-3-404-20882-1

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Fantasy

 

Inhalt:

Aber das ist nicht das Beängstigende, Mutter. Manchmal gehe ich runter zu ihnen, damit sie Gesellschaft haben. Doch die Toten sind nicht allein. Denn da ist etwas im Nebel, und es spricht zu ihnen.

Nach einigen Problemen und Turbulenzen an Bord der TARDIS stürzen der Doctor, Amy und Rory im Frankreich des 18. Jahrhunderts nahe einer Tuberkulose-Klinik ab, die es eigentlich noch gar nicht geben dürfte, doch der Leiter der Klinik, Dr. Bloom, entpuppt sich als über die Maßen fortschrittlicher Mediziner, wenn er sich auch recht ungewöhnlicher Methoden bedient, um seine von der Schwindsucht befallenen Patienten zu kurieren, denn ein merkwürdiger Nebel bemächtigt sich vom Meer ausgehend seiner Patienten und scheint sie frisch gestärkt wieder zu entlassen. Einzig die junge Maria fürchtet sich vor dem merkwürdigen Nebel und theoretisch wäre dieses Mysterium wie für den Doctor und seine Begleiter gemacht, doch haben die nach der Bruchlandung der TARDIS mit regelrechten Gedächtnislücken zu kämpfen und kommen nur langsam dahinter, wer sie sind und wie es sie an diesen merkwürdigen Ort hat verschlagen können…

Rezension:

Bereits im vergangenen Jahr hat Bastei Lübbe mit Die Hand des Omega damit begonnen, Geschichten um den Doctor und seine Abenteuer zu veröffentlichen, doch während mich mit den Doctoren der alten Serie – in genanntem Fall der siebten Inkarnation – nichts verbindet, sieht das natürlich bei den "neueren" Inkarnationen bekanntermaßen ganz anders aus und entsprechend gespannt war ich schon im Vorfeld auf Doctor Who – Totenwinter, das sich anschickt, ein Abenteuer des elften Doctors in Begleitung von Amy und Rory Pond zum Besten zu geben und das Trio in eine Tuberkulose-Heilanstalt des Jahres 1783 verschlägt, wo natürlich etwas ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint, ganz davon abgesehen, dass Dr. Bloom als Leiter der Klinik mit seinen Heilmethoden ein gutes Jahrhundert zu früh daherzukommen mag. Interessanterweise handelt es sich bei Totenwinter nun aber mitnichten um das erste Buch-Abenteuer des elften Doctors, sondern gar um den siebten Band, derweil es sich in der Gesamtheit der "New Series Adventures" bereits um die 43. reguläre Veröffentlichung handelt und es im März mit Die weinenden Engel als 46. Band der Reihe weitergehen wird, aber da die einzelnen Stories nicht aufeinander aufbauen, kann man das erst einmal schulterzuckend so hinnehmen und gespannt sein, was die Zukunft so bringen wird.

»Etwas ziemlich Schlimmes ereignet sich in der Nähe im Raum-Zeit-Kontinuum«, schrie der Doktor über den Lärm. »Die TARDIS ist eine schreckliche Gafferin – wie eine kleine alte Dame kann sie der Versuchung nicht widerstehen, langsamer zu machen, um einen Blick auf einen Verkehrsunfall auf der anderen Spur zu werfen. Hach!«

Hier nun soll es aber natürlich um Doctor Who – Totenwinter gehen und der präsentiert sich schon stilistisch als eher ungewöhnlicher Band, denn ein Großteil der Story wird in Brief und Tagebuch-Form vorangetrieben, was in Anbetracht der Epoche nur konsequent sein mag, sind schließlich auch klassische Geschichten wie Bram Stokers Dracula in dieser heutzutage eher unüblichen Erzählform abgefasst worden. Tatsächlich ergibt sich hieraus aber eine durchaus interessante und spannende – weil stetig wechselnde – Sichtweise, während keine der Figuren ein allumfassendes Bild des Geschehens hat und man folglich auch als Leser immer wieder auf die Informationsbrocken angewiesen ist, die einem hingeworfen werden. Bei dem Lob zur Struktur des Romans muss ich aber auch gleich einräumen, dass ich anfänglich meine Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte zu finden, denn einhergehend mit der Ankunft des Doctors und seiner Begleiter haben diese mit einem mehr oder minder umfassenden Gedächtnisverlust zu kämpfen, so dass man zunächst auf weitschweifende wie hellsichtige Erklärungen des Doctors verzichten muss und speziell mir Rory in seinem Verhalten auch nicht annähernd der aus der TV-Serie bekannten Figur zu entsprechen schien und beinahe out-of-character zu agieren schien. Dies immerhin will ich aber gar nicht als Manko ankreiden, denn im weiteren Verlauf ergibt sich hier eine mehr als verblüffende Auflösung, die diese vermeintliche Verfehlung in einem neuen Licht erscheinen lässt.

Neben den Tagebucheinträgen von Dr. Bloom und den Briefen der elfjährigen Maria allerdings lässt Autor James Goss immerhin auch Amy zu Wort kommen und durchsetzt Doctor Who – Totenwinter auch immer wieder mit Woran Amy sich erinnerte betitelte Einsprengseln, die ihre Sicht der Dinge schildern und wiederum sehr überzeugend dem Ton der Figur entsprechen, wofür man auch Übersetzer Axel Franken loben darf, der sich sichtlich an der Serienfigur orientiert hat und einen durchweg formidablen Job erledigt. Dem geschuldet atmet die Erzählung auch trotz ihrer ungewöhnlichen formalen Struktur vom ersten Moment an das Flair der Serie, wenn auch ausgerechnet der Doctor selbst hier für meinen Geschmack beinahe ein wenig kurz zu kommen scheint und sich erst im letzten Drittel mit gewohnter Manier an die Lösung des Problems begeben darf, denn wie gesagt scheint die Tuberkulose-Heilanstalt nicht nur wie aus der Zeit gefallen zu sein, nein, währenddessen geht vom nahegelegenen Meer eine mysteriöse wie merkwürdige Bedrohung aus, während der Doctor, Amy und Rory mit ihrem Gedächtnisverlust zu kämpfen haben und hinter allem natürlich noch weit mehr steckt, als man das anfänglich meinen würde.

Trotz allem amüsierte ich mich. Die Sache beim Doktor ist die, dass man immer wieder vergisst, dass es kein Sicherheitsnetz gibt. Nur ein Blick auf ihn, auf die Begeisterung in seinen Augen, das Lächeln in seinem Gesicht, auf die leicht hoffnungslose Weise, auf die er versuchte, einen schmelzenden Kristall hochzuklettern, und schon hörte ich auf, mir richtig Sorgen zu machen. ›Ach Doktor‹, dachte ich, ›ich werde Sie nie vergessen!‹ Dieser Gedanke sollte sich allerdings noch als ein bisschen voreilig erweisen.

Entsprechend kryptisch drücke ich mich natürlich auch bei etwaigen verweisen auf die Story des Bandes aus, da diese jeder bestmöglich selbst entdecken und erkunden sollte, um größtmögliche Freude an diesem ungewöhnlichen Abenteuer zu haben, das sich übrigens in der vorliegenden Form niemals als Serien-Episode hätte realisieren lassen können, was doch sehr für das Buch und seine Herangehensweise spricht, da es sich dergestalt um eine wirklich einzigartige Ergänzung des Serienkosmos handelt, die insbesondere zum Ende hin auch mehr als klassische Themen und Leitmotive der Serie und des Doctors als solchem aufgreift und mich bis zuletzt zu faszinieren wusste, derweil die stetig wechselnde Sichtweise und die angenehm knapp gehaltenen Kapitel für gehörige Kurzweil sorgen und den geneigten Fan das Buch mit seinen rund 300 Seiten schier verschlingen lassen, wobei ich da natürlich nur für mich sprechen kann. Für meinen Teil allerdings kann ich dieses Abenteuer trotz anfänglicher Irritation guten Gewissens empfehlen, zumal es beinahe schon nostalgische Gefühle hervorruft, erneut mit dem elften Doctor sowie Amy und Rory auf Abenteuerreise zu gehen, nachdem diese Konstellation schließlich bereits seit Erstausstrahlung der Episode Die Macht des Wortes (7.05) im September 2012 der Vergangenheit angehört.

Fazit & Wertung:

James Goss bedient sich in Doctor Who – Totenwinter eines ungewöhnlichen narrativen Kniffs, indem er die Geschichte überwiegend in Brief- und Tagebuchform erzählt, doch ringt er dadurch dem üblichen Schema eines Doctor Who-Abenteuers spürbar neue Facetten ab und überrascht mit einem erzählerischen Kniff, der im TV nie hätte funktionieren können, derweil die Story als solche nach anfänglicher Irritation gekonnt den Ton der Serie und ihrer handelnden Figuren trifft und bis zur letzten Seite zu überzeugen versteht. Nicht nur für ausgewiesene Whovians eine echte Empfehlung!

8 von 10 Reisen mit der TARDIS

Doctor Who – Totenwinter

  • Reisen mit der TARDIS - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

James Goss bedient sich in Doctor Who – Totenwinter eines ungewöhnlichen narrativen Kniffs, indem er die Geschichte überwiegend in Brief- und Tagebuchform erzählt, doch ringt er dadurch dem üblichen Schema eines Doctor Who-Abenteuers spürbar neue Facetten ab und überrascht mit einem erzählerischen Kniff, der im TV nie hätte funktionieren können, derweil die Story als solche nach anfänglicher Irritation gekonnt den Ton der Serie und ihrer handelnden Figuren trifft und bis zur letzten Seite zu überzeugen versteht. Nicht nur für ausgewiesene Whovians eine echte Empfehlung!

8.0/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimmen)
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Bastei Lübbe. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Doctor Who – Totenwinter ist am 26.01.18 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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