Nachdem ich euch gestern schon ein (meiner Meinung nach) einmaliges Highlight präsentieren durfte, reißt die Serie erfreulicherweise nicht ab. Von der Thematik her selbstredend in keiner Weise zu vergleichen, ist aber auch diese Serie eine uneingeschränkte Empfehlung wert.
Sherlock
Staffel 1
Sherlock, UK 2010- , ca. 90 Min. je Folge
Steven Moffat
Mark Gatiss
Steven Moffat
Mark Gatiss
Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes)
Martin Freeman (Dr. John Watson)
Una Stubbs (Mrs. Hudson)
Rupert Graves (DI Lestrade)
Loo Brealey (Molly Hooper)
Mark Gatiss (Mycroft Holmes)
Andrew Scott (Jim Moriarty)
Genre:
Krimi | Mystery
Trailer:
Inhalt:
Die Geschichte ist bekannt: Der Militärarzt Dr. John Watson kehrt aus dem Afghanistan-Krieg nach England, genauer London, zurück und ist auf der Suche nach einer bezahlbaren Bleibe. Über einen alten Studienfreund lernt Watson den soziopathischen doch hochintelligenten Sherlock Holmes kennen, der den Beiden prompt eine Wohnung in der Baker Street 221b anmietet. Ehe sich Watson versieht, ist er in Holmes‘ ermittelnde Tätigkeiten als Consulting Detective involviert, ein Job übrigens, den Holmes eigens für seine Person ersonnen hat.
Eines jedoch ist anders: Wir befinden uns im 21. Jahrhundert und neben seinen deduktiven Schlussfolgerungen und rationalem Denken ist die Arbeitsmethodik von Sherlock Holmes zunehmend geprägt von der Nutzung moderner medialer Errungenschaften, allen voran sein wahrhaft multifunktionales Handy. Die Pfeife weicht dem Nikotinpflaster und die viktorianische Hauptstadt des britischen Empire dem modernen, pulsierenden London der heutigen Tage.
Rezension:
Die Serienschöpfer, Autoren und Produzenten von Sherlock, Steven Moffat und Mark Gatiss haben sich bereits in der Vergangenheit, insbesondere mit Dr. Who einen Namen gemacht und wie es scheint nun ihr Meisterstück abgeliefert. Anfänglich von der BBC mit äußerster Skepsis betrachtet, erhielt das ehrgeizige Projekt, Sherlock Holmes in das moderne London zu überführen letztlich doch noch grünes Licht und Sherlock entwickelte sich schnell zum Publikums- wie auch Kritikerliebling und wurde einhellig in den höchsten Tönen gelobt.
Ich komme nicht umhin, mich diesen Lobpreisungen anzuschließen, denn was Moffat und Gatiss hier zustande gebracht haben ist unglaublich: Sie haben es geschafft, den Geist der Geschichten Arthur Conan Doyles in die Moderne zu transferieren und dabei auch die geänderten Begebenheiten akkurat und stimmig zu berücksichtigen und trotzdem einen Holmes zu schaffen, der weitaus näher am Original angesiedelt ist, als es viele filmische Äquivalente je waren. Man merkt deutlich, dass die Autoren Conan Doyles Figur den höchsten Respekt zollen und sie niemals der Lächerlichkeit preisgeben. Stattdessen wird immer wieder mehr oder minder offensichtlich das zugrundeliegende Werk referenziert. Als Beispiel sei hier nur die Idee zu nennen, dass Watson – in den Romanen Doyles in weiten Teilen der alleinige Erzähler – einen Blog betreibt, auf dem er von den Ermittlungen mit Sherlock Holmes berichtet.
Genial auch die Idee, Holmes‘ Gedankengänge oder auch eingehende SMS und andere Schriftzüge animiert ins Bild einzubinden und so Details der Ermittlungen noch einmal gesondert zu visualisieren. Holmes‘ ist auch deutlich schneller geworden, was die Erzählweise, den Sprachstil, die Kameraführung und den Szenenschnitt mit einschließt. Nichts ist mehr geblieben von dem oft so distinguiert dargestellten Exzentriker, doch würde dieser sich im modernen London auch kaum behaupten können. Benedict Cumberbatch ist in seiner Darstellung von Sherlock eine wahre Offenbarung, kongenial unterstützt von Martin Freeman als Watson, der hier einen genialen Konterpart zu Holmes‘ abgehobener Art bildet.
Auch der Soundtrack wurde mit viel Liebe komponiert und zusammengestellt und unterstützt hervorragend die mitreißend gestaltete Szenerie. Sherlock wird der von Sir Arthur Conan Doyle ersonnenen Figur in der besten Weise gerecht, die man sich vorstellen kann, entstaubt den Mythos und heißt einen der faszinierendsten Romanhelden aller Zeiten im 21. Jahrhundert willkommen.
Sherlock | Staffel 1
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Exzentrische Spleens - 10/10
10/10
Fazit & Wertung:
Sherlock überzeugt in jeder Beziehung und ist uneingeschränkt jedem zu empfehlen, der sich für intelligente und wahrhaft mitreißendende Geschichten begeistern kann.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte
Episodenübersicht: Staffel 1
01. Ein Fall von Pink
02. Der blinde Banker
03. Das große Spiel
– – –
Als besonderer Service hier noch der Link zur DVD/Blu-ray der 1. Staffel von Sherlock bei Amazon:
Volle Punktzahl? Beeindruckend.
Aber definitiv verdientermaßen!
habs grad inner buchhandlung gesehn und spontan zugegriffen, nachdem es hier volle punktzahl erreicht hat – zeigt das nicht wahres vertrauen?;-)
Das tut es wirklich – vielen Dank dafür!
Jetzt hoffe ich nur noch, dass deine hohen Erwartungen wider Erwarten nicht doch noch enttäuscht werden ;-)
Doh, hatte gestern abend keine Zeit mehr – werde heut den ersten Teil schauen.
Wish me luck…
Good Luck!
Alle 3 Teile gesehen und begeistert – verdiente 10 Punkte, auch wenn ich beim ersten Teil kurzfristig schlauer war als Sherlock ;-)
Das freut mich ja sehr, dass deine Erwartungen nicht enttäuscht worden sind! Sonst hätte ich am Ende noch ein schlechtes Gewissen haben müssen ;-) Und ja, kurzfristig habe ich mich auch gefragt, warum Sherlock nicht auf das Offensichtliche kommt…
*ööh* Sherlock in der Jetztzeit? Deine Kritik hört sich ja sehr vielversprechend an. Mal schauen… vielleicht werfe ich mal einen Blick hinein.
Tu das! Ansonsten laufen auch am 25., 27. und 28. Mai die drei Episoden der zweiten Staffel in der ARD.