Review: The Walking Dead | Robert Kirkman | Jay Bonansinga (Buch)

The Walking Dead – Graphic Novels, Serien, Bücher und mehr

The Walking Dead

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Nachdem ich euch gestern so schmählich vernachlässigt habe, melde ich mich heute etwas früher zurück und präsentiere ein Kleinod für Fans der Reihe, von dem ich mir ursprünglich ehrlich gesagt gar nicht so viel erhofft hatte, wirkte es doch ein wenig so, als würde der Roman im Fahrwasser des Erfolgs mitschwimmen und einfach nur die Franchise-Kuh ein wenig mehr melken wollen. Umso erfreulicher, dass ein durchweg überzeugendes Stück Zombie-Literatur dabei herausgekommen ist – aber jetzt en détail:

The Walking Dead

The Walking Dead – Rise of the Governor, Book 1, USA 2011, 448 Seiten

The Walking Dead von Robert Kirkman
© Heyne Verlag

Autoren:
Robert Kirkman
Jay Bonansinga

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN:
978-3-453-52952-6

Genre:
Endzeit | Drama | Horror

 

Inhalt:

Amerika ist verwüstet, die Zivilisation zusammengebrochen und die Toten haben sich erhoben. Es gibt kaum noch Überlebende in dieser verheerten Welt und diese wiederum haben kaum noch Hoffnung, so auch die Brüder Brian und Philip Blake, zu deren Schar noch Philips Tochter Penny sowie seine Jugendfreunde Bobby und Nick gehören. Gemeinsam klammern sie sich an die Hoffnung, dass es in Atlanta noch Menschen geben soll und eine sichere Zone und so machen sie sich auf den Weg durch ein unmenschlich gewordenes Amerika, während um sie herum die letzten Reste von Zivilisation in sich zusammenfallen und das Ende der Welt auch von der kleinen Gruppe seinen Tribut einzufordern beginnt.

Unter ihnen ist einer, der später nur noch als der Governor bekannt sein wird, ein gefürchteter und skrupelloser Despot, der mit harter Hand seine Schützlinge zu dominieren weiß. Und dies ist der Beginn der Geschichte seiner Entmenschlichung.

Rezension:

Zunächst einmal ein kurzes Wort zur Geschichte an sich, denn ich muss zugeben, im Vorfeld überhaupt keine Ahnung gehabt zu haben, was genau in dem Buch thematisiert würde oder ob schlicht die Anfänge um Rick Grimes und seine Weggefährten erneut in einem anderen Medium abgehandelt werden, aber der Klappentext wie auch der amerikanische Originaltitel, der den einprägsamen Untertitel Rise of the Governor, Book 1 trägt machen schnell klar, um was es geht – und keine Sorge, Book 1 deutet zwar auf eine (etwaige) Fortsetzung hin, die Geschichte an sich ist aber durchaus stimmig und in sich abgeschlossen!

Was mir bereits nach wenigen Seiten aufgefallen ist und was ich nur begrüßen kann, ist die Tatsache, dass sich Robert Kirkman wie auch der ihn unterstützende Autor Jay Bonansinga ganz auf Figurenzeichnung und einen stimmigen Background für jeden der vergleichsweise wenigen Protagonisten konzentrieren, wie es auch schon eine Stärke der The Walking Dead-Comics und der Serie ist. Dadurch hebt sich auch der vorliegende Roman wohltuend von dem Zombie-Einheitsbrei ab, ohne dabei auf etliche Spannungsmomente, dramatische Ereignisse und verzweifelte Kampfsequenzen zu verzichten. Unterstützt werden das Setting und die Ausrichtung der Geschichte noch durch die höchst ungewöhnliche Erzählweise, die mir in meinem langen Leser-Leben vielleicht höchstens in einer Handvoll Geschichten untergekommen ist, nämlich dass die Geschehnisse beinahe ausnahmslos im Präsenz berichtet werden, so dass sich das Gefühl eines allwissenden Erzählers, der schon um den Fortgang der Ereignisse weiß, gar nicht erst einschleichen kann.

Inwieweit die Vorgeschichte des Governor jedoch stimmig ist zu der Figur in der Serie, darüber kann ich indes noch gar keine Aussage treffen, da dieser erst in der dritten Staffel auftaucht und somit der hiesige Büchermarkt einmal schneller ist als die Home Entertainment-Branche. Dass aber Robert Kirkman auch für den Roman verantwortlich zeichnet, spricht eine deutliche Sprache und lässt davon ausgehen, dass der Buch-Governor und der Serien-Governor ein stimmiges Ganzes ergeben. Generell trägt die Geschichte deutlich Kirkmans Handschrift, was die Ausgestaltung der Welt, die Art der Hindernisse und Hürden und auch die Figuren an sich anbelangt, so dass man zu jeder Zeit das Gefühl hat, einen Teil des Serien-Kosmos in Händen zu halten, zumal es auch die Blake-Brüder nach Atlanta verschlägt und Bonansinga literarisch eindrucksvoll die Klaustrophobie der engen Gassen zwischen den Hochhäusern und der stetig lauernden Gefahr zu beschreiben weiß.

Um auch noch ein Wort zu den formalen Aspekten zu verlieren lässt sich anmerken, dass The Walking Dead sich in drei große Kapitel gliedert, Die hohlen Männer, Atlanta und Chaostheorie. Gemeinsam ergeben diese drei Teile einen rundherum überzeugenden Roman, der – anfangs beinahe noch beschaulich – langsam aber stetig in immer größere Katastrophen abdriftet und die sich dezimierenden Figuren zudem eine deutliche emotionale Entwicklung durchleben lässt, die der Tatsache, dass das Ende der Welt gekommen scheint und eine neue Ordnung neue Definitionen für Moral und Ethik erfordern, offensiv Rechnung trägt.

Fazit & Wertung:

The Walking Dead mutet auf den ersten Blick an wie ein typischer Franchise-Trittbrettfahrer, doch hat hier der Schöpfer der Reihe höchstselbst Hand angelegt und liefert gemeinsam mit Jay Bonansinga einen der überzeugendsten mir bekannten Zombie-Romane ab, der auf gehörigen emotionalen Tiefgang setzt und dabei vor blutrünstigen Geschehnissen gleichsam nicht zurückschreckt. Eine klare Empfehlung für jeden Fan der Serie, der Comics oder auch nur Zombies im Allgemeinen!

9 von 10 wandelnden Toten

The Walking Dead 1

  • Wandelnde tote - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

The Walking Dead mutet auf den ersten Blick an wie ein typischer Franchise-Trittbrettfahrer, doch hat hier der Schöpfer der Reihe höchstselbst Hand angelegt und liefert gemeinsam mit Jay Bonansinga einen der überzeugendsten mir bekannten Zombie-Romane ab, der auf gehörigen emotionalen Tiefgang setzt und dabei vor blutrünstigen Geschehnissen gleichsam nicht zurückschreckt. Eine klare Empfehlung für jeden Fan der Serie, der Comics oder auch nur Zombies im Allgemeinen!

9.0/10
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Weitere Details zum Buch und den Autoren findet ihr auf der Seite des Heyne Verlag. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe als PDF.

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Eine Reaktion

  1. bullion 2. August 2012

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