Heute gibt es dann schnell noch eine Serien-Review von mir, bevor sich auch dieses Wochenende bereits wieder dem Ende neigt und damit nicht nur der Montag, sondern natürlich auch der 63. Media Monday naht. Doch bis dahin euch allen noch einen schönen Abend und – bei Interesse – viel Spaß bei meiner Review.
Sherlock
Staffel 2
Sherlock, UK 2010- , ca. 90 Min. je Folge
© polyband
Steven Moffat
Mark Gatiss
Steven Moffat
Mark Gatiss
Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes)
Martin Freeman (Dr. John Watson)
Una Stubbs (Mrs. Hudson)
Rupert Graves (DI Lestrade)
Loo Brealey (Molly Hooper)
Mark Gatiss (Mycroft Holmes)
Andrew Scott (Jim Moriarty)
Lara Pulver (Irene Adler)
Krimi | Mystery
Trailer:
Inhalt:
Dem Consulting Detective Sherlock Holmes und dem Militärarzt Dr. John Watson gelingt es, der perfiden Patt-Situation zu entrinnen, für die Jim Moriarty verantwortlich zeichnet, doch schnell sehen die beiden ungleichen Gefährten sich neuen Fällen und zu lösenden Geheimnissen gegenüber und auch Mycroft fragt erneut Hilfe bei seinem Bruder Sherlock an. Auch in der Öffentlichkeit gewinnt Sherlock zunehmend an Bekanntheit, nicht zuletzt aufgrund des von Watson eröffneten Blogs, in welchem er über ihre Ermittlungsarbeit berichtet und das ihnen mediale Berühmtheit einbringt. Doch selbstverständlich hat auch Moriarty noch Pläne in petto, um sich mit der einzigen ihm ebenbürtigen Person messen zu können und Sherlock Holmes an dessen Grenzen zu treiben.
Rezension:
Sherlock ist zurück und so brillant und exzentrisch wie eh und je. Nicht nur, dass wir uns zu Beginn der zweiten Staffel an genau dem spannenden Punkt wiederfinden, an dem die erste Staffel mit einem großartigen Cliffhanger geendet hat und die Situation augenzwinkernd und skurril zu einem würdigen Abschluss gebracht wird, muss sich Sherlock alsbald anlässlich eines Skandals in Belgravia mit der dem versierten Conan Doyle-Leser bekannten Irene Adler auseinandersetzen. Doch auch der Fall um die Hunde von Baskerville steht dem imposanten Einstieg in kaum etwas nach, wenngleich es sich hierbei – wie schon in der ersten Staffel – um den schwächsten Teil handelt, was wohl aber auch damit zusammenhängen mag, dass bei drei Folgen sowohl Anfang wie Ende bombastisch und imposant sein dürfen und müssen und der zweiten Folge die Rolle des Lückenfüllers beschieden ist, in dem kaum etwas von größerer Tragweite thematisiert wird.
Der Reichenbachfall hingegen läuft wieder zu Hochtouren auf und stellt endlich einmal ganz konkret Moriarty als klassischen Antagonisten des gleichsam soziopathischen Ermittlers in den Mittelpunkt der Geschehnisse, was zu spannenden Geistesduellen der beiden Genies führt. Natürlich endet auch diese Folge mit einem Cliffhanger, der dem der ersten Staffel in nichts nachsteht und diese gar noch übertrumpft. Auch hier wissen wieder Kenner der originären Geschichten ganz genau, was sie zu erwarten hat, doch kann man bei jedem Fall unumwunden eingestehen, dass sich die Macher genügend Freiheiten eingeräumt haben, so dass die Geschichten auch für Kenner der Materie interessant und spannend bleiben, wenngleich man natürlich eine grobe Ahnung des Fortgangs der Geschichte haben mag.
Doch neben den eigentlichen Fällen spielt Sherlock gekonnt seine Stärken aus und begeistert mit pointierten Dialogen und Wortgefechten, beeindruckenden Darstellungen des verqueren Geistes Holmes‘, großartigen Auftritten von Sherlocks Bruder Mycroft und mit Glanzmomenten für jede der Nebenfiguren wie etwa Mrs. Hudson oder Lestrade. Auch der Kniff, SMS-Texte, Zeitungsartikel oder Blog-Beiträge als Schriftzug über den Bildschirm schweben zu lassen findet sich wieder und begeistert wie eh und je, ebenso wie Watsons Blog über die Erlebnisse des ungleichen Duos, der sich wachsender Beliebtheit erfreut und stetes Thema zahlreicher Diskussionen ist, ganz so wie im großen Vorbild des Schriftstellers, wo Watson ebenso als Chronist für Holmes tätig ist und zum Dank dafür von diesem belächelt wird.
Abgerundet wird das unumwunden großartige Bild von zahlreichen kleinen Anspielungen, von denen auch ich sicherlich noch die wenigsten bemerkt habe, von einem großartigen und mitreißenden Soundtrack und der alles umgebenden Faszination, wie glaubhaft und durchdacht Sherlock einmal mehr für drei spannende Fälle in die heutige Zeit transferiert worden ist. So wie schon die vorangegangene Staffel lässt Sherlock einen sprachlos zurück und man fiebert wie verrückt dem Fortgang der Geschichte entgegen, der diesmal allerdings leider etwas länger auf sich warten lassen wird – Gelegenheit also, sich am besten noch einmal alle Fälle Sherlocks zu Gemüte zu führen und noch ein paar mehr Anspielungen und versteckte Hinweise mitzunehmen, die man vielleicht beim ersten Mal übersehen hat.
Sherlock | Staffel 2
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Exzentrische Spleens - 10/10
10/10
Fazit & Wertung:
Auch die zweite Staffel Sherlock konnte mich vollends in ihren Bann ziehen und bietet Fernsehunterhaltung in Vollendung, was in dem Fall heißen soll, dass jede Folge für sich genommen mühelos Kino-Niveau erreicht und Steven Moffat und Mark Gatiss dem Ermittler Sherlock Holmes also mittlerweile schon sechs filmische Denkmäler gesetzt haben, die sich hinter dem Vorbild der Geschichten Arthur Conan Doyles nicht zu verstecken brauchen.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 9/10 Punkte
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Episodenübersicht: Staffel 2
01. Ein Skandal in Belgravia
02. Die Hunde von Baskerville
03. Der Reichenbachfall
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DVD:
Blu-ray:
Mir fehlt noch eine Episode, aber meine Bewertung wird ähnlich ausfallen. Vielleicht ein wenig schlechter, da ich den zweiten Fall doch “nur” mit einer 8 bewertet habe. War zwar nett genremäßig aufgezogen, aber letztendlich doch nicht so genial wie der erste Fall…
Ja okay, mehr als 8 Punkte hätte ich jetzt für “Die Hunde von Baskerville” auch nicht vergeben und selbst wenn wir von einer 10er Wertung für die anderen beiden ausgehen käme ich nicht auf insgesamt 10 Punkte, aber schließlich würdige ich ja das Gesamtwerk und von daher gehen auch hier 10 Punkte voll in Ordnung, denn sonst hätte ich auch bei der ersten Staffel Abstriche machen müssen. Wichtig ist, dass es sich um eine der besten, durchdachtesten, spannendsten, abwechslungsreichsten Serien derzeit handelt und da soll es ihr nicht zum Verhängnis werden, dass eine Staffel nur aus drei Folgen besteht und eine davon nicht der Ober-Mega-Hammer war ;-)
Ich mag die Serie ebenfalls gerne. Kennst du bereits Sherlock Holmes mit Jeremy Brett? Die Serie hält sich sehr nahe an die Originalgeschichten von Arthur Conan Doyle und Jeremy Brett ist die perfekte Besetzung als Sherlock Holmes. Auch Watson wird authentisch und unverfälscht in die Handlung integriert, welcher leider in vielen Versionen als Idiot dargestellt wird.
Nein, tatsächlich kenne ich auch relativ wenige Sherlock Holmes Serien oder Filme, immerhin aber einige der Geschichten. Spannend hört sich deine Empfehlung aber allemal an, weil auch mir schon des Öfteren negativ aufgefallen ist, dass Watson immer wieder zum Deppen degradiert wird. Wenn ich doch bloß mehr Zeit hätte, würde ich sicherlich bald mit der Sichtung beginnen, aber so muss auch diese Empfehlung erst einmal auf meinen länger und länger werdenden Wunschzettel wandern.
Steht der ersten Staffel tatsächlich in nichts nach. Der Hund von Baskerville ist sicherlich die schwächste der drei neuen Episoden aber für Kenner der Verfilmung mit Christopher Lee ebenfalls ein wahrer Augenschmaus.
Jedenfalls ist mir jeder weitere Tag der Wartezeit einer zuviel und die ersten Hinweise darauf, dass nach der dritten Staffel Schluss sein könnten, lassen mich schon jetzt einer großartigen TV-Serie nachtrauern. Ein echtes TV-Juwel.
Oh, es gibt schon Hinweise auf ein mögliches “baldiges” Ende? Verdammt! Aber nachdem die Titel der Folgen der zweiten Staffel bekannt geworden waren, hat man ja auch über ein mögliches Ende spekuliert. Es wäre extrem schade wenn die Serie beendet würde, aber wenn die Folgen der dritten Staffel die Qualität der vorangegangenen halten ist mir ein solches Ende allemal lieber, als wenn sie ein ums andere Jahr ein um die andere Staffel raushauen bis von der ursprünglichen Faszination nichts mehr übrig ist – und ein geplantes Ende hat immer den großen Vorteil eines sauberen Abschlusses!
Ich denke auch, dass sie sich damit nicht unbedingt einen Dienst erwiesen haben, zumal die Geschichte eben auch bei den Nichtlesern mittlerweile mehr als bekannt ist und dem Ganzen dann, moderner Sherlock hin oder her, noch etwas neuartiges oder spannendes abzugewinnen, ist natürlich extrem schwer.