Review: Star Trek (Film)

Die Veröffentlichung von Star Trek Into Darkness auf DVD und Blu-ray steht kurz bevor und gleich werde ich mich voll Freude diesem Film widmen, um hoffentlich schon morgen darüber berichten zu können (passt ja, Wetter ist eh scheiße). Zunächst einmal kommt hier also mit – gemessen am Rest der Blogosphäre – reichlich Verspätung meine Kritik zum ersten neuen beziehungsweise eigentlich elften Star Trek-Film.

Star Trek

Star Trek, USA 2009, 127 Min.

Star Trek | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Regisseur:
J.J. Abrams
Autoren:
Roberto Orci
Alex Kurtzman

Main-Cast:

Chris Pine (Kirk)
Zachary Quinto (Spock)
Bruce Greenwood (Pike)
Karl Urban (Pille)
Zoe Saldana (Uhura)
Simon Pegg (Scotty)
John Cho (Sulu)
Anton Yelchin (Chekov)
Ben Cross (Sarek)
Winona Ryder (Amanda Grayson)
Eric Bana (Nero)
Leonard Nimoy (Spock Prime)
Chris Hemsworth (George Kirk)
Jennifer Morrison (Winona Kirk)

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

Trailer:

 

Inhalt:

Nachdem sein Vater 25 Jahre zuvor bei einem verzweifelten Kampf gegen ein imposantes romulanisches Raumschiff – die Narada – ums Leben kam, entwickelte sich der junge Kirk zu einem wütenden Draufgänger, der nun als Mitzwanziger im ländlichen Iowa einer fernen Zukunft sein Leben fristet. Nur den Bemühungen von Captain Pike, einem alten Freund von Kirks Vater ist es zu verdanken, dass Kirk, dessen Potential bis dato nur erahnt werden kann, sich freiwillig meldet, der Akademie der Sternenflotte der Föderation beizutreten. Dort lernt er alsbald den etwas verschrobenen Arzt Dr. Coy, genannt „Pille“ kennen und versucht mit der Linguistin Uhura anzubändeln, die sich allerdings seiner Avancen zu erwehren weiß.

Szenenbild aus Star Trek | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Schließlich muss James T. Kirk sich dem Kobayashi-Maru-Test stellen und besteht ihn als Erster und Einziger überhaupt. Der Entwickler des Tests, der von dem Planeten Vulkan stammende Spock ist außer sich vor Wut und weiß, dass Kirk den Test manipuliert haben muss. Während der Anhörung trifft jedoch ein Notruf von Vulkan ein und die Verhandlung wird abgebrochen. Vorläufig suspendiert muss Kirk sich von Pille auf das Schiff schmuggeln lassen, als die Enterprise ihre Jungfernfahrt antritt. Als sie sich Vulkan nähern, meint Kirk Übereinstimmungen zu erkennen zu den damaligen Ereignissen, die zum Tod seines Vaters geführt haben und versucht General Pike zu warnen. Es stellt sich heraus, dass Kirk richtig lag mit seiner Vermutung, denn im Orbit von Vulkan wartet bereits die Narada und ihr Captain Nero, der wutentbrannt nach Spock verlangt. Es liegt an Kirk und Spock, ihre Feindseligkeiten beiseite zu legen und gemeinsam dahinter zu kommen, wer Nero ist und wo sein Hass auf Spock und die Föderation herrührt.

Rezension:

Lange hat es gedauert, bis ich einen Blick auf Star Trek gewagt habe und ich muss zugeben, dass ich bis dato im Grunde keine Berührungspunkte mit dem Franchise hatte, auch wenn ich sicherlich mal vor etlichen Jahren hier und da im Fernsehen einen Blick auf eine der Serien erhascht habe. Inwieweit sich J. J. Abrams‘ Neuinterpretation also an dem Kosmos der von Gene Roddenberry ersonnenen Serie vergeht vermag ich nicht zu beurteilen und kann stattdessen nur schildern, wie der Film auf mich als unbedarfter Ahnungsloser gewirkt hat:

Zunächst einmal liefert Abrams einen ziemlich starken Einstieg ab, der uns auch direkt den großen Antagonisten der Erzählung näherbringt und das ein Vierteljahrhundert bevor die Ereignisse des eigentlichen Films überhaupt Fahrt aufnehmen, denn wir werden quasi Zeuge von Kirks Geburt, während sich sein Vater und dessen Schiff, die Kelvin recht bald von den Lebenden verabschieden. Es folgt ein Zeitsprung, Kirk ist Mitte zwanzig und genauso vorlaut und gleichzeitig charmant wie ein junger James Dean. In nur wenigen Szenen skizziert Abrams den Charakter des überheblichen, aber fraglos intelligenten Mannes, um ihn dann schnurstracks der Sternenflotte zuzuführen. Im weiteren Verlauf nimmt sich Star Trek zunächst einmal Zeit, seine Figuren und den Kosmos ein wenig vorzustellen, doch es wird auch schnell deutlich, dass Kirk, Spock und ihre angespannte Beziehung zueinander eine mehr als exponierte Stellung haben, denn beispielsweise McCoy bleibt mehr als blass und fungiert höchstens als Stichwortgeber oder darf ab und an mal ein paar schmissige One-Liner raushauen.

Szenenbild aus Star Trek | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Ähnlich ergeht es dem Rest der Crew, wobei es dem Film sehr zupass kommt, dass die Darsteller der Crew-Mitglieder nicht gänzlich unbekannt sind, aber auch nicht so berühmt, dass sie sich nicht in das vergleichsweise große Ensemble fügen würden. Und natürlich ist mir die ursprüngliche Besatzung der Enterprise zumindest ihren Namen nach bekannt und es fiel mir ob der wenn auch rudimentären dennoch liebevollen Charakterzeichnung leicht, Pille, Uhura, Sulu, Chekov und den leider erst vergleichsweise spät in Erscheinung tretenden Scotty (großartig, Simon Pegg) ins Herz zu schließen. Eric Bana als Bösewicht Nero macht ebenfalls eine gute Figur, bekommt aber leider nicht so recht die Chance, die Figur mit Ecken und Kanten anzureichern, was aber daran liegt, dass er die eiste Zeit wütend und fluchend auf seiner Kommandobrücke hockt und die Außenansicht der Narada zugegebenermaßen auch viel interessanter ist, so dass man Neros Schiff deutlich häufiger zu sehen bekommt als Nero selbst und somit Bana.

Dafür wiederum gelingt dem aus Heroes bekannten Zachary Quinto eine hervorragende Verkörperung eines ambivalenten Spock, der zwar die meiste Zeit beherrscht und unterkühlt wirkt, aber durchaus auch mal in Rage geraten kann und selbst neben seiner älteren Inkarnation zu bestehen weiß. Chris Pine wiederum habe ich noch nie bewusst in einem Film wahrgenommen, doch nach anfänglicher Skepsis gibt er einen wirklich sympathischen Kirk, der freilich nicht viel mit dem weithin bekannten Captain zu tun hat, sich hier aber auch nach ganz am Anfang seiner Karriere befindet.

Star Trek vereint aber auch eine Menge Qualitäten, an denen sich auch andere Blockbuster orientieren und liefert eine wilde und unterhaltsame Mischung aus grimmigem Ernst, epischer Optik, beeindruckenden Effekten und zahllosen kleinen Lachern ab, die symbolisieren, dass man sich selbst zum Glück nicht zu ernst nimmt, wenn man eine Space-Opera dieser Güte und diesen Ausmaßes offeriert. Manchmal jedoch schießen die Autoren Roberto Orci und Alex Kurtzman mit ihrem Humor für meinen Geschmack ein klein wenig über das Ziel hinaus und ein bisschen weniger Slapstick, dafür vielleicht noch ein bis zwei markige Sprüche mehr hätten dem Gesamtbild gutgetan. Denn das man sich auch durchaus ernst zu nehmen weiß, wird spätestens deutlich, als Leonard Nimoy als alter Spock in Erscheinung tritt und ein wenig Licht ins Dunkel bringt. Selbst ich als Nichtkenner der Serie habe mich über diesen auch dramaturgisch nicht unwichtigen Auftritt sehr gefreut und das will schon etwas heißen.

Szenenbild aus Star Trek | © Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Natürlich könnte man Abrams vorwerfen, er habe sich am Franchise vergangen und Star Trek in seiner ursprünglichen Version demontiert, doch finde ich den Ansatz des Paralleluniversums eigentlich recht clever gewählt und die Verjüngungskur der Crew wie auch der Filme an sich tut dem Gesamtwerk sichtlich gut, wenn man auch einräumen kann, dass die Geschichte nicht gerade tiefgründig oder sonderlich überraschend daherkommt. Das mag ich Star Trek aber durchaus verzeihen, weil der Film sichtlich darauf ausgelegt ist, dass ihm noch weitere Filme folgen sollen und sich ergo in der ersten Hälfte darauf konzentriert, die handelnden Figuren vorzustellen. Selbst dabei geht es natürlich mehr in die Breite als in die Tiefe, doch dieser erste Blick in ein sicherlich noch vielschichtiger und tiefgründiger werdendes Universum macht schlichtweg über die gesamte Dauer eine Menge Spaß und überzeugt vor allem auch Nicht-Star Trek-Fans wie mich unumwunden. Da freue ich mich umso mehr, innerhalb der nächsten 48 Stunden direkt mit Star Trek Into Darkness fortfahren zu können, um zu überprüfen, inwieweit meine Spekulationen zutreffen.

Fazit & Wertung:

Mit Star Trek ist J. J. Abrams ein rundherum gelungenes Science-Fiction-Abenteuer mit einer augenzwinkernd eingestreuten Prise Trash gelungen, das mit viel Tempo und Verve aus dem Schatten des Ur-Franchise rast, sich aber trotzdem die bekannten Figuren und Manierismen bewahrt und sich gleichzeitig auch als eigenständiges Werk und geglückter Reboot zu etablieren weiß.

8 von 10 Abenteuer des Raumschiffs Enterprise

Star Trek

  • Abenteuer des Raumschiffs Enterprise - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Mit Star Trek ist J. J. Abrams ein rundherum gelungenes Science-Fiction-Abenteuer mit einer augenzwinkernd eingestreuten Prise Trash gelungen, das mit viel Tempo und Verve aus dem Schatten des Ur-Franchise rast, sich aber trotzdem die bekannten Figuren und Manierismen bewahrt und sich gleichzeitig auch als eigenständiges Werk und geglückter Reboot zu etablieren weiß.

8.0/10
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 9/10 Punkte
Equilibrium: 6,5/10 Punkte
Der Kinogänger: 8,5/10 Punkte
myofb.de: 8/10 Punkte
Tofu Nerdpunk: 7,1/10 Punkte
Tonight is gonna be a large one.: 8/10 Punkte
Xanders Blog: 8/10 Punkte

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Kommentare (3)

  1. bullion 8. September 2013
    • Wulf | Medienjournal 8. September 2013
  2. Sarah Spitz 8. September 2013

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