Review: Jack Taylor fährt zur Hölle | Ken Bruen (Buch) inkl. Gewinnspiel

Höchste, aber wirklich allerhöchste Zeit, endlich wieder eine neue Rezension rauszuhauen und weil ich mich auf den dritten Teil einer laufenden Reihe beziehe und das schon wieder für viele uninteressant sein könnte, habe ich mir – natürlich auch, weil ich so ein netter Kerl bin – überlegt, ein neues Gewinnspiel auszurichten und so verlose ich heute ein Jack-Taylor-Starterset, bestehend aus den ersten beiden Taschenbuchausgaben der Jack-Taylor-Reihe unter alle fleißigen KommentatorInnen, die mir unter diesem Artikel den Wunsch nach Teilnahme kommunizieren.

Teilnahmeschluss ist am 30.11.13 um 23:59 Uhr und nächste Woche Sonntag folgt dann die Auslosung durch das unparteiliche random.org. Der Rechtsweg ist wie gehabt ausgeschlossen. Jetzt einmal mehr viel Glück bei der Teilnahme, viel Spaß bei der Lektüre und ein schönes Restwochenende allerseits.

Jack Taylor fährt zur Hölle

The Magdalen Martyrs, IE 2003, 304 Seiten

Jack Taylor fährt zur Hölle von Ken Bruen | © dtv
© dtv

Autor:
Ken Bruen
übersetzt von
Harry Rowohlt

Verlag (D):
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN:
978-3-423-21456-8

Genre:
Krimi | Drama

 

Inhalt:

Nachdem sich Jack Taylor bei der Aufklärung seines letzten Falles jüngst nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, beschließt der abgehalfterte Ex-Polizist, es noch einmal – zumindest vorübergehend – ohne Lullen, Koks und Alk zu versuchen. Natürlich irritiert es ihn, dass man ihm anzusehen scheint, trocken und drogenfrei zu sein, doch die Ernsthaftigkeit der Abstinenz wird bald auf die Probe gestellt, als Jake in einen neuen Fall stolpert, der ihn mit den Missbrauchsfällen in den fünfziger Jahren im Magdalenenstift konfrontiert: Er wird engagiert, eine Frau aufzuspüren, die den Mädchen damals zur Flucht verholfen haben soll und hört alsbald das erste Mal von einer Nonne namens Luzifer. Natürlich bleibt das aber nicht Jacks einziger Fall und ebenso schnell, wie er sich in die Ermittlungen stürzt, hängt er auch schon wieder an der Flasche, mit dem kleinen Unterschied, diesmal zusätzlich hemmungslos Pillen zu werfen, die ihm durch den Tag helfen sollen.

Rezension:

Es ist jetzt schon gut anderthalb Jahre her, dass ich an dieser Stelle über die ersten beiden Bände berichtet habe, deshalb erscheint es mir gar nicht so unnötig, kurz noch einmal zu untermauern, dass man sich – auch bei Jack Taylor fährt zur Hölle – um Gottes Willen keinen klassischen Krimi, erwarten soll und darf, denn so, wie Jack Taylor stets im Namen des jeweiligen Buches auftaucht, steht er als Person im Mittelpunkt der Geschichte und nicht etwa der jeweilige Kriminalfall. Diesmal handelt es sich gar um mehrere kleine Fälle, die auch nur lose miteinander zusammenhängen und denen Jack einmal mehr eher lieb- und leidenschaftslos nachgeht, dafür aber mit einem immer bedenklicheren Gesundheitszustand zu kämpfen hat, der unter anderem Halluzinationen nach sich zieht und – so objektiv kann man nur als Außenstehender sein – sicherlich nicht mit Alkohol in Kombination mit diversen Tabletten beeinflusst werden sollte.

Ich rührte in der Flüssigkeit, freute mich auf den bitteren Kick. Zu solchen Gelegenheiten hätte ich für eine Zigarette gemordet, anschließend einen Scotch.
Dann eine Linie.
Ich schüttelte mich rein physisch, um die Harpyien zu vertreiben. Lorena McKennitt wurde gespielt und ich gab mich ein bisschen der Musik hin. Blickte auf und sah meine Mutter vorbeigehen. Die alten Galwayer gingen immer durch die Gasse, um zur Abtei zu kommen.

Jack Taylors Fehltritt in den Ermittlungen des vorangegangenen Bandes haben also ganz konkrete Auswirkungen auf das weitere Geschehen und auf den ersten fünfzig Seiten etwa scheint es, als würde Jack Taylor nie wieder einen Fall annehmen, so verbraucht und depressiv wirkt er, aber selbstverständlich fängt sich auch einer der übelsten Trinker Irlands und strebt sogar eine neue Abstinenzphase an. Das ist dann auch der Punkt, an dem die Geschichte langsam an Fahrt aufnimmt und mich erneut auf eine Reise mitgenommen hat, einem zwar trinkfesten und durchaus schwer abhängigen Ermittler zu folgen, der allerdings insbesondere mit seiner Belesenheit und der Fähigkeit, sich quasi von außen selbstreflexiv zu betrachten, manche Schwäche mehr als wettmacht.

Jack Taylor fährt zur Hölle ist dabei durchaus beinahe wörtlich zu nehmen, denn Jack schlittert tatsächlich mehr und mehr ins Unglück und droht sich auch in seinen Ermittlungen zu verrennen, während er dem Leser ein ums andere Mal eine neue literarische Weisheit in Form eines Zitates um die Ohren haut, die für mich die Reihe so einzigartig machen. Es ist erstaunlich, wie stilsicher und gekonnt der Autor Ken Bruen stets genau die richtigen Autoren und Textpassagen aufzugreifen weiß, um Jack Taylors Äußerungen und Gedankengänge zu untermauern. Ich weiß nicht, ob es mir nur so vorkam, oder ob einfach zu viel Zeit zwischen Buch zwei und drei vergangen ist, aber es wirkte auf mich, als würden diese literarischen Anspielungen und Querverweise sogar noch zugenommen haben. In dem Zusammenhang kann aber auch Harry Rowohlts kongeniale Übersetzung nicht oft genug gelobt werden, weil er es wirklich versteht, Jack Taylor so klingen zu lassen, wie er klingen würde, würde er deutsch sprechen.

Ich leerte mein Glas gründlich, fragte:
»… Ihnen was mitbringen?«
»Nein, danke.«
»Wie heißen Sie?«
»Bríd … Bríd Nic an Iomaire.«
Musste ich erst mal verdauen, tief ins alte Gedächtnis greifen, um es zu übersetzen, sagte:
»Welle, Wulst, Bergkamm … Stimmt’s?«
Sie sah angewidert drein, sagte:
» Welle, Wulst, Bergkamm … Wir verwenden diese englischen Wörter nicht.«
»Warum überrascht mich das nicht?«

Gerade das ist aber auch wirklich einer der Aspekte, die den Reiz von Jack Taylor ausmachen und dessen sich Ken Bruen gerne auch künftig noch ausgiebig bedienen darf, denn durch die abgehakte, teilweise fragmentarisch wirkende Erzählweise mit den literarischen Einschüben wirkt Jack Taylor fährt zur Hölle in weiten Teilen mehr wie ein ambitioniertes Kunstprojekt als ein wirklicher Kriminalroman, was aber keineswegs abwertend gemeint ist, denn ich bin mir sicher, dass jedem Literaturbegeisterten, auch wenn er womöglich bisher noch nicht mit Jack Taylor in Berührung gekommen ist, der ruppige Ex-Polizist mit dem Herz aus Gold und der Leber aus Stahl in Windeseile ans Herz wachsen wird. Was freue ich mich folglich auf den vierten Teil der Reihe. Und für alle neu Hinzugekommenen: Bitte mit Band 1 beginnen!

Fazit & Wertung:

Auch Ken Bruens Jack Taylor fährt zur Hölle steht den Vorgängern in nichts nach und begeistert mit einer wilden Mischung aus Kriminalroman, Hardboiled-Story und zahllosen literarischen Querverweisen.

9 von 10 Abenden mit einer gehörigen Menge Pints

Jack Taylor fährt zur Hölle

  • Abende mit einer gehörigen Menge Pints - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Auch Ken Bruens Jack Taylor fährt zur Hölle steht den Vorgängern in nichts nach und begeistert mit einer wilden Mischung aus Kriminalroman, Hardboiled-Story und zahllosen literarischen Querverweisen.

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Weitere Details zum Autor und dem Buch findet ihr auf der Seite des Deutschen Taschenbuch Verlages. Dort gibt es übrigens auch ein groß angelegtes Special zur Jack-Taylor-Reihe.

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Die Jack-Taylor-Reihe:

01. Jack Taylor fliegt raus
02. Jack Taylor liegt falsch
03. Jack Taylor fährt zur Hölle
04. Ein Drama für Jack Taylor
05. Jack Taylor und der verlorene Sohn
06. Jack Taylor auf dem Kreuzweg
07. Jack Taylor gegen Benedictus
08. Jack Taylor geht zum Teufel
09. Ein Grabstein für Jack Taylor

Die genannten Bände mit deutschen Titeln sind allesamt als Hardcover im Atrium-Verlag erschienen. Ich jedoch beziehe mich auf die Taschenbuchausgabe des dtv. Hier liegen bisher nur die ersten vier Bände vor.

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Jack Taylor fährt zur Hölle ist am 01.07.13 bei dtv als Taschenbuch erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

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Kommentare (8)

  1. Sabine K. 25. November 2013
  2. Marianna 25. November 2013
  3. Ralf A. Linder 27. November 2013
  4. Nona Wy 30. November 2013
  5. Jasmin 30. November 2013
  6. Florian 30. November 2013
  7. Wulf | Medienjournal 1. Dezember 2013

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