Review: Sin City 2: A Dame to Kill For (Film)

Auch heute wieder ein Film, den ich extrem lange vor mir hergeschoben habe, weil ich der Meinung war, es brauche die richtige Stimmung, um den bestmöglichen Eindruck von dem Streifen zu bekommen, der mich – so war ich mir sicher – höchstwahrscheinlich enttäuschen würde. Dadurch, dass ich meine Erwartungshaltung aber dergestalt runtergepegelt hatte, war ich am Ende dann wiederum ganz zufrieden mit dem Endergebnis, auch wenn er objektiv nicht einmal annähernd an den in meinen Augen kultigen Vorgänger heranreicht. Doch keine Sorge, das soll jetzt gar nicht das Fazit gewesen sein, denn selbstredend habe ich das noch einmal en detail – wie der Franzose sagen würde – für euch aufgedröselt. Viel Spaß!

Sin City 2:
A Dame to Kill For

Sin City: A Dame to Kill For, USA 2014, 102 Min.

Sin City 2: A Dame to Kill For | © Splendid Film
© Splendid Film

Regisseure:
Frank Miller
Robert Rodriguez
Autor:
Frank Miller

Main-Cast:
Mickey Rourke (Marv)
Jessica Alba (Nancy)
Josh Brolin (Dwight)
Eva Green (Ava)
Joseph Gordon-Levitt (Johnny)
Rosario Dawson (Gail)
Bruce Willis (Hartigan)
in weiteren Rollen:
Powers Boothe (Senator Roark)
Dennis Haysbert (Manute)
Ray Liotta (Joey)
Jaime King (Goldie / Wendy)
Christopher Lloyd (Kroenig)
Jamie Chung (Miho)
Jeremy Piven (Bob)
Christopher Meloni (Mort)
Juno Temple (Sally)
Lady Gaga (Bertha)

Genre:
Krimi | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Sin City 2: A Dame to Kill For | © Splendid Film
© Splendid Film

Marv erwacht gänzlich ohne Erinnerungen an die vergangene Nacht und muss sich unerwartet mit einer Clique verwöhnter Kids herumschlagen, denen es gefällt, Obdachlose zum puren Vergnügen anzuzünden, was Marv natürlich nicht auf sich beruhen lassen kann, wie er sich dunkel erinnert. Derweil taucht ein neuer Spieler namens Johnny in der Stadt auf und mischt prompt das Pokerspiel bei Senator Roark auf, womit er sich alles andere als Freunde schafft, derweil ganz in dessen Nähe auch Nancy Callahan ihr tristes, von Alkohol umnebeltes Dasein fristet und ebenfalls noch eine Rechnung mit Senator Roark offen hat, der für den vier Jahre zurückliegenden Tod von John Hartigan verantwortlich ist.

Dwight McCarthy wiederum hat Probleme gänzlich anderer Art, denn seine Verflossene, die attraktive Ava Lord kontaktiert ihn und er ist hin und her gerissen zwischen Abscheu und Verlangen, hat sie ihn schließlich vor geraumer Zeit für den weitaus wohlhabenderen Multimillionär Damien Lord sitzen lassen, doch wenn eine Frau in Not deine Hilfe braucht überlegst du nicht lange. Dessen ungeachtet muss Dwight allerdings bald feststellen, dass allein Avas Chauffeur Manute, der sie auf Schritt und Tritt überwacht, doch eher mit Vorsicht zu genießen ist, weshalb ihm die Idee kommt, sich Unterstützung zu besorgen…

Rezension:

Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich an Sin City 2: A Dame to Kill For herangewagt habe, denn dass diese Fortsetzung ganz sicher nicht an den Vorgänger von 2005 heranreichen würde, das war mir ja bereits im Vorfeld mehr als klar, doch schließlich war es die Neugierde, gepaart mit dem Wissen, dass diesmal einerseits Joseph Gordon-Levitt, andererseits Eva Green mit von der Partie sein würden, die den Ausschlag geben sollten, den Film nun doch eines Blickes zu würdigen, doch gemessen an den Jahre währenden Verzögerungen und Verschiebungen ist es wohl nur recht und billig, sich auch bis zur schlussendlichen Sichtung ein wenig zu zieren. Gleich vorweg, ist der zweite Teil nicht annähernd so schwach geraten, wie es zu befürchten stand und bedient sich einiger Stilmittel und Stärken des ersten Teils, ohne jedoch wie gesagt dessen Wucht und auch Unterhaltungswert zu erreichen.

Szenenbild aus Sin City 2: A Dame to Kill For | © Splendid Film
© Splendid Film

Das hat mehrere Gründe, denn während Sin City seinerzeit ebenso wie nun der zweite Teil insgesamt vier Geschichten erzählt, die später in der Recut-Fassung noch einmal neu arrangiert und hintereinander weg erzählt worden sind, geht man bei Sin City 2: A Dame to Kill For gleich zu Beginn einen ähnlichen Weg wie den des Recuts und erzählt die Geschichten weitestgehend hintereinander, doch was mir schon beim Recut des ersten Teils nicht sonderlich gefallen hat, nimmt hier noch weitaus ärgerlichere Ausmaße an, handelt es sich schließlich sowohl um Prequel als auch Sequel, was zur Folge hat, dass gleich drei der Handlungsstränge, A Dame to Kill For, Just Another Saturday Night und Nancy’s Last Dance nachweislich vor den Geschehnissen aus dem ersten Teil spielen, beziehungsweise darauf deuten, dass sich die Story A Hard Goodbye aus dem ersten Teil erst geraume Zeit nach den sonstigen dort stattfindenden Ereignissen zugetragen haben kann, stirbt an deren Ende schließlich Marv, der nun im zweiten Teil wieder quicklebendig an sämtlichen der genannten Handlungsstränge beteiligt ist, was zu einigen Unstimmigkeiten in der Kontinuität führt, während The Long Bad Night, der Handlungsstrang, in dem auch Gordon-Levitt (Hesher) in Erscheinung tritt, kaum verorten lässt, außer dass er sich vor Nancy’s Last Dance zuträgt.

All das hat aber wenig Bewandtnis, außer dass es zuweilen gehörig verwirrt, wenn man nun wiederum berücksichtigt, dass sich weite Teile des Films auf den namensgebenden Handlungsstrang A Dame to Kill For konzentriert, dessen Hauptfigur wiederum neben besagter Dame der ebenfalls aus Teil 1 bekannte Dwight McCarthy ist, der damals von Clive Owen verkörpert wurde, nun aber von Josh Brolin (Sicario) gespielt wird, weil auch diese Geschichte sich vor den Ereignissen im ersten Film abspielt und Dwight vor einem dort bereits angesprochenen Unfall noch ein anderes Gesicht hatte, wobei Owen für eine etwaige Rückkehr in seiner Rolle für die Zeit nach besagtem Unfall im Gespräch war, doch aufgrund seiner Verpflichtung für die Cinemax-Serie The Knick wurde aus diesem Engagement nichts, weshalb man Brolin entsprechend herrichten musste, was leider nicht annähernd den gewünschten Effekt ergibt. Immerhin Eva Green (300: Rise of an Empire) als Femme fatale Ava Lord ist ein regelrechtes Highlight von Sin City 2: A Dame to Kill For und hätte kaum passender besetzt werden können, während man sich über die Rollen von ebenfalls frisch zum Cast hinzugekommenen Darstellern wie Ray Liotta oder auch Christopher Lloyd getrost ausschweigen kann, handelt es sich schließlich um kaum mehr als ausgedehnte Cameo-Auftritte, derweil ich mich immerhin sehr über Christopher Melonis (True Blood) Beteiligung als Bobs (Jeremy Piven) neuer Partner Mort sehr gefreut habe. Ähnlich ergeht es allerdings auch Jessica Alba (Machete), denn so schön es auch sein mag, die wieder mit an Bord zu haben, ist ihre Beteiligung für Nancy’s Last Dance sowie einige ergänzende Kurzauftritte doch ebenfalls ausnehmend knapp ausgefallen.

Szenenbild aus Sin City 2: A Dame to Kill For | © Splendid Film
© Splendid Film

Hauptproblem des Films bleibt wohl schlicht und ergreifend, dass abgesehen von Eva Greens und Josh Brolins Plot keine der Geschichten so richtig zu überzeugen weiß und auch kaum Raum zur Entfaltung zugestanden bekommt, weshalb alles, was sich nach A Dame to Kill For zuträgt, auch mehr wie ein notwendiges Übel, der Versuch eines sauberen Abschlusses wirkt, als wirklich wie eine gleichberechtigt spannende Geschichte inmitten einer Sammlung interessanter Einblicke in das Leben in Basin City. Doch selbst bei formalen Aspekten wie der obligatorischen Schwarz-Weiß-Zeichnung mit nur marginalen Farbeinsprengseln weist Sin City 2: A Dame to Kill For nicht dasselbe Stilgefühl auf wie sein beinahe eine Dekade zuvor entstandener Vorgänger, zumal hier auch weitaus häufiger mit Kameraschwenks und -fahrten gearbeitet wird, die man damals noch tunlichst zu vermeiden suchte, während man auch Scherenschnitte eher vergeblich sucht, wodurch das Geschehen wohl sicher moderner und peppiger wirkt, was aber dem Erzählton und der Ausrichtung der durchweg düsteren Geschichten tatsächlich nicht gerade gut zu Gesicht steht und vieles eher verschlimmbessert, so dass am Ende auch die unumstößliche Trivialität der Geschehnisse weitaus deutlicher zutage tritt, als es für den Stoff gut wäre, lebt der schließlich von der kultigen Optik und dem Pulp-Charme, der hier aber ein ums andere Mal verwässert wird, so dass schlussendlich zwar ein immerhin solides Filmvergnügen bleibt, dessen Mittelteil auch durchaus zu gefallen weiß, das ansonsten aber doch auch merklich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Fazit & Wertung:

Rodriguez‘ und Millers Sin City 2: A Dame to Kill For ist zum Glück weit davon entfernt, ein echter Totalausfall zu sein, doch kommt er auch nicht annähernd an den kultigen ersten Teil heran, was mit einem kruden Aufbau der Geschichten, einer weitaus deutlicher als zuvor zutage tretenden Trivialität und nicht zuletzt einigen Kontinuitätsproblemen zusammenhängt, so dass es einzig die namensgebende Episode und somit der Mittelteil des Films ist, die in Art, Aufbau und Umfang allein zu überzeugen weiß, während die anderen drei, auch hinsichtlich Screentime deutlich knapper bemessenen Storylines in schlechten Momenten wie bloßes Füllwerk wirken.

6,5 von 10 hoffnungslosen Nächten in Basin City

Sin City 2: A Dame to Kill For

  • Hoffnungslose Nächte in Basin City - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Rodriguez‘ und Millers Sin City 2: A Dame to Kill For ist zum Glück weit davon entfernt, ein echter Totalausfall zu sein, doch kommt er auch nicht annähernd an den kultigen ersten Teil heran, was mit einem kruden Aufbau der Geschichten, einer weitaus deutlicher als zuvor zutage tretenden Trivialität und nicht zuletzt einigen Kontinuitätsproblemen zusammenhängt, so dass es einzig die namensgebende Episode und somit der Mittelteil des Films ist, die in Art, Aufbau und Umfang allein zu überzeugen weiß, während die anderen drei, auch hinsichtlich Screentime deutlich knapper bemessenen Storylines in schlechten Momenten wie bloßes Füllwerk wirken.

6.5/10
Leser-Wertung 6/10 (1 Stimme)
Sende

Sin City 2: A Dame to Kill For ist am 30.01.15 auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray im Vertrieb von Splendid Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:


Blu-ray:


vgw

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Kommentare (5)

  1. Herr moep0r 13. Mai 2016
  2. Der Kinogänger 13. Mai 2016
  3. mwj 16. Mai 2016

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