Review: Wynonna Earp | Staffel 2 (Serie)

Und da wäre ich nun also nicht nur mit der letzten Serien-Besprechung für dieses Jahr, sondern ganz allgemein dem letzten Review-Artikel in 2017, denn morgen geht lediglich noch der Media Monday online, wobei man den ja wie gesagt eigentlich schon zum neuen Jahr zählen muss. Jetzt aber geht es erst einmal zurück ins Ghost River Dreieck, wo ich erneut viel Spaß hatte!

Wynonna Earp
Staffel 2

Wynonna Earp, USA/CA 2016-, ca. 42 Min. je Folge

Wynonna Earp | © Syfy
© Syfy

Serienschöpfer:
Emily Andras
Beau Smith (Comic-Vorlage)
Showrunner:
Emily Andras

Main-Cast:
Melanie Scrofano (Wynonna Earp)
Shamier Anderson (Agent Dolls)
Tim Rozon (Doc Holliday)
Dominique Provost-Chalkley (Waverly Earp)
in weiteren Rollen:
Katherine Barrell (Nicole Haught)
Varun Saranga (Jeremy)
Kate Drummond (Agent Lucado)
Tamara Duarte (Rosita Bustillos)
Dani Kind (Mercedes Gardner)
Meghan Heffern (Beth Gardner)
Caleb Ellsworth-Clark (Tucker Gardner)
Greg Lawson (Sheriff Nedley)
Michael Eklund (Bobo Del Rey)
Patrick Kwok-Choon (Perry Crofte)
Rachael Ancheril (Gretta)
Shaun Johnston (Juan Carlos)

Genre:
Action | Drama | Fantasy | Western

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Wynonna Earp | © Syfy
© Syfy

Nachdem die von Willa Earp und Bob Del Rey ausgehende Gefahr gebannt scheint, haben Wynonna und ihre Schwester Waverly nur kurz Zeit zum verschnaufen, gilt es nun schließlich, Agent Dolls aus den Fängen der Black Badge Division zu befreien, doch gestaltet sich die Rettungsmission schwieriger, als zunächst erwartet, derweil längst nicht alle dämonischen Kräfte in Purgatory gebannt worden sind. Auch einige der mit dem Earp-Fluch zusammenhängenden Widergänger sind noch immer auf freiem Fuß, doch als wäre das alles noch nicht genug, stößt Wynonna alsbald auf dämonische Witwen, die ihren Mann wiederzuerwecken versuchen, derweil Waverly sich immer öfter mehr als seltsam verhält. Ansonsten sieht sich die trinkfeste Earp mit dem lockeren Mundwerk alsbald auch noch mit einer unerwarteten Situation ganz anderer Art konfrontiert…

Rezension:

Just zur Weihnachtszeit machte mir Netflix ein unverhofftes Geschenk und stellte die zweite Staffel Wynonna Earp ein, worüber ich mich doch sehr gefreut habe, denn auch wenn die erste Staffel bei mir mitnichten Höchstwertungen eingeheimst hat, haben es mir der trashige Charme und das Pulp-Appeal der Serie doch durchaus angetan und lassen sich zumindest nach meinem derzeitigen Stand mit kaum einer anderen Produktion zu vergleichen. Nicht zuletzt endete aber auch die erste Staffel in I Walk the Line (1.13) mit einem extrem fiesen Cliffhanger die Figur der Waverly betreffend, die ich noch vor Hauptfigur Wynonna schnell als mir liebste Figur der Serie ausmachen konnte. Nun wurde zwar gerade dieser Cliffhanger recht halbgar aufgelöst beziehungsweise zunächst ignoriert, doch trotzdem geht die zweite Staffel mit ordentlich Verve ins Gefecht, steigert sich aber spürbar mit der vierten und fünften Folgen, die gleichermaßen endlich konkret thematisieren, was Waverly im vorangegangenen Finale zugestoßen ist.

Szenenbild aus Wynonna Earp | © Syfy
© Syfy

Überhaupt aber schwingt sich die Serie von hier aus zu neuen Höhen auf, wenn auch die zweite Staffelhälfte von einem mehr als fragwürdigen, wie aus dem Hut gezaubert wirkenden Plot-Device überschattet wird, das insbesondere Wynonna des Öfteren zwar nicht zur Untätigkeit verdammt, aber doch dazu, merklich zurückzutreten und anderen Figuren das Feld zu überlassen. Immerhin handelt es sich bei den Figuren vorrangig eben um Waverly und ihre Freundin Nicole (großartig übrigens immer noch, wie wenig Aufhebens hier um die lesbische Beziehung gemacht wird), während der Cast ansonsten mit der schnippischen Rosita und dem ungemein nerdigen Wissenschaftler Jeremy gleich zwei Neuzugänge zu verzeichnen hat, die das "Team" doch auf extrem unterhaltsame Art ergänzen. Ansonsten büßt Wynonna Earp auch im zweiten Jahr nichts von der Trash-Attitüde ein, die den enormen Unterhaltungswert der Show untermauert und lässt sich ebenfalls einiges einfallen, um die Geschichte der Erbin glaubhaft und stimmig weiterzuerzählen (von besagtem, fragwürdigen Plot-Device wie gesagt einmal abgesehen).

So erfährt man endlich auch ein wenig mehr über den dubiosen Juan Carlos, der bereits in der ersten Staffel kurz in Erscheinung getreten ist, lernt einen Orden von Dämonenjägern kennen, die der Erbin allerdings mitnichten wohlwollend gegenüberstehen, während sich insbesondere die Episode No Future in the Past (2.08) den Ursprüngen des Fluchs widmet und auch Michael Eklund unerwartet noch einmal in Erscheinung treten lässt, nicht zuletzt aber auch zeigt, weshalb er in der vorangegangenen Staffel als Bösewicht Bobo Del Rey einen solchen Narren an Waverly gefressen hatte. Diesbezüglich kommt es Wynonna Earp sehr zugute, dass bisher sämtliche Drehbücher von Serienschöpferin Emily Andras verfasst worden sind, denn das ermöglicht natürlich einiges an Rückbezügen und begünstigt ein fortlaufendes Storytelling mit Hand und Fuß, das ich mir zu Beginn der Serie so wirklich nicht erwartet hätte und das hier noch weitaus mehr forciert wird als im ersten Jahr, so dass man sich auf eine fortlaufende, aufeinander aufbauende Geschichte freuen darf und von "Monster-of-the-Week"-Folgen weitestgehend verschont wird, von Gonna Getcha Good (2.03) vielleicht einmal abgesehen, doch haben selbst diese Geschehnisse später noch einmal Bewandtnis, wenn es kurz vor dem Staffelfinale mit Gone as a Girl Can Get (2.11) noch einmal deutlich abgedrehter wird, als man glauben mag.

Szenenbild aus Wynonna Earp | © Syfy
© Syfy

Fernab des reinen Unterhaltungswertes und der selbstbewusst pulpigen Inszenierung mit markigen Sprüchen und allerhand Schusswechseln ist eine der großen Stärken von Wynonna Earp aber auch (immer noch), dass es sich – meines Erachtens – um eine wahnsinnig emanzipierte Serie handelt, denn auch wenn es mit Agent Dolls und Doc Holliday zwei männliche Hauptfiguren geben mag, haben diese doch gegenüber den Earp-Schwestern immer wieder deutlich das Nachsehen und man bekommt kaum das Gefühl, als würden diese wirklich die Hilfe ihrer männlichen Kollegen benötigen, was im Übrigen auch für die weiteren Figuren wie eben Nicole oder Rosita gilt, wobei im zweiten Fall noch sehr schön mit der Erwartungshaltung gespielt wird, dass es sich bei Rosita gemäß ihrer offenherzigen Outfits nur um eine "dumme" Thekenkraft handeln kann, die dann aber, wie sich herausstellt, über gleich mehrere Doktor-Titel verfügt. In dieser Hinsicht, gerade in Kombination mit dem ausnahmslos männlichen Orden, ließ die Serie gar Erinnerungen an Buffy in mir aufkeimen, denn auch hier war es schon so, dass die ungemein toughe Heldin zwar immer dank der Hilfe ihrer Freunde und Verbündeten obsiegen konnte, aber nie auf die Hilfe eines dahergelaufenen "tapferen Recken" angewiesen war, um den Tag zu retten. So hat mir in der Summe die zweite Staffel Wynonna Earp sogar noch ein wenig besser gefallen als das erste Jahr, doch endet auch hier wieder die Chose in I Hope You Dance (2.12) mit einem mehr als merkwürdigen Cliffhanger, der mich aber dennoch voller Vorfreude bereits auf die dritte Staffel schielen lässt.

Fazit & Wertung:

Auch in der zweiten Staffel Wynonna Earp darf man sich auf reichlich Pulp-Appeal, Splatter und Trash freuen, derweil die begonnene Geschichte durchaus unterhaltsam und stringent fortgesetzt wird, auch wenn man sich manche Entwicklung zweifelsohne auch hätte sparen können, doch nicht nur das toughe Schwestern-Duo und der gewohnt ruppige Doc Holliday machen auch aus diesem Ausflug ins Ghost River Dreieck wieder ein enorm kurzweiliges Erlebnis.

8 von 10 zur Strecke gebrachten Wiedergängern

Wynonna Earp | Staffel 2

  • Zur Strecke gebrachte Wiedergänger - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Auch in der zweiten Staffel Wynonna Earp darf man sich auf reichlich Pulp-Appeal, Splatter und Trash freuen, derweil die begonnene Geschichte durchaus unterhaltsam und stringent fortgesetzt wird, auch wenn man sich manche Entwicklung zweifelsohne auch hätte sparen können, doch nicht nur das toughe Schwestern-Duo und der gewohnt ruppige Doc Holliday machen auch aus diesem Ausflug ins Ghost River Dreieck wieder ein enorm kurzweiliges Erlebnis.

8.0/10
Leser-Wertung 7/10 (1 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 2

01. Steel Bars and Stone Walls (7,5/10)
02. Shed Your Skin (7,5/10)
03. Gonna Getcha Good (7,5/10)
04. She Ain’t Right (8/10)
05. Let’s Pretend We’re Strangers (8,5/10)
06. Whiskey Lullaby (8,5/10)
07. Everybody Knows (7,5/10)
08. No Future in the Past (8,5/10)
09. Forever Mine Nevermind (8/10)
10. I See a Darkness (8/10)
11. Gone as a Girl Can Get (8,5/10)
12. I Hope You Dance (8/10)

 
– – –

Wynonna Earp | Staffel 2 ist seit dem 22.12.17 exklusiv bei Netflix verfügbar.

vgw

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