Review: Avengers: Ultrons Zorn (Graphic Novel)

So, wird mal wieder Zeit für eine Comic-Kritik, die ich jetzt auch einfach frank und frei raushaue, denn schließlich habe ich ja noch Urlaub und bemühe mich, nicht so viel Zeit vor dem Laptop zuzubringen. Dafür dann morgen wieder.

Avengers: Ultrons Zorn

Avengers: Rage of Ultron, USA 2015, 116 Seiten

Avengers: Ultrons Zorn | © Panini
© Panini

Autor:
Rick Remender
Zeichner:
Jerome Opeña
Pepe Larraz

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98593-4

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

 

Inhalt:

Vor Jahren ist es Hank Pym mit der Hilfe von Captain America, Vision und einigen anderen Avengers gelungen, seine Schöpfung Ultron zu überlisten und von der Erde zu verbannen und ins All zu jagen. Die Schlacht scheint gewonnen, Manhattan gerettet und die Avengers siegreich zu sein, doch Hank plagen dennoch Gewissensbisse, hat er Ultron schließlich seit je her wie seinen Sohn betrachtet. Jahre ziehen ins Land und die Avengers widmen sich anderen Bedrohungen und der Mann, der einst als Yellowjacket bekannt war, ist nun Giant-Man und auch sonst hat es einige Umbesetzungen im Ensemble der Avengers gegeben, doch ihr Ziel ist noch immer dasselbe, wenn auch Hanks Einstellung zu seiner Schöpfung eine gänzlich andere geworden zu sein scheint.

Ausschnitt aus Avengers: Ultrons Zorn | © Panini
© Panini

Zu dieser Zeit regt sich auf Titan, einem der Monde vom Saturn und Heimat der Eternals, eine alte Macht und Ultron kehrt zurück, mächtiger als je zuvor, hat er schließlich längst damit begonnen, den gesamten Planeten nach seinen Vorstellungen umzuformen und ein kosmisches Bewusstsein von Ultron zu schaffen. Einer der Eternals, Starfox, macht sich umgehend zur Erde auf, um die Avengers zu warnen, doch zu diesem Zeitpunkt hat Ultron Titan bereits gänzlich übernommen und richtet seinen Blick ebenfalls gen Erde, um dort ein weiteres Mal auf seinen Schöpfer zu treffen – Hank Pym…

Rezension:

Hatte ich mich vor nicht allzu langer Zeit noch dem Band Avengers: Ultron Forever gewidmet, der mich leider nicht wirklich zu überzeugen wusste, so hatte ich in diesem Zusammenhang doch auch Avengers: Ultrons Zorn erwähnt, der nur einige Monate zuvor erschienen war und von dem ich euch heute erzählen möchte, nicht zuletzt, weil man all das, was in meinen Augen bei Ultron Forever nicht unbedingt stimmig wirkte, hier vermieden hat und einen durch und durch stimmigen und mitreißenden Plot zu generieren wusste, der nicht zuletzt aufgrund der großartigen Optik eine regelrechte Epicness vermittelt. Die Geschichte nimmt vor Jahren ihren Anfang und zeigt, wie Captain America und Konsorten Ultron einmal mehr in seine Schranken zu weisen versuchen und vom ersten Moment an steht die Action zweifelsohne im Vordergrund, doch mindestens ebenso sehr Hank Pym, der zur damaligen Zeit als Yellowjacket unterwegs war und bereits mit sich hadert, ein Wesen wie Ultron erschaffen zu haben.

Ausschnitt aus Avengers: Ultrons Zorn | © Panini
© Panini

Nach diesem ausladenden Prolog, der mit Ultrons Verbannung und einem vermeintlichen Sieg endet, springt die Geschichte in die Gegenwart. Die Avengers haben sich verändert und mit ihnen auch Pym, der nun als Giant-Man in Erscheinung tritt. Ein Aufeinandertreffen mit den Descendants macht dann auch schnell deutlich, inwieweit sich Hanks Handeln und Denken im Laufe der Jahre verändert hat und bildet den Ausgangspunkt für einen ungewohnt philosophischen Unterbau der sich hieraus entspinnenden Geschichte, denn natürlich ist Ultron nicht besiegt und weiß sich bald auf nie geahnte Weise neu zu manifestieren. Mit ihm kehrt die Bedrohung zurück und stellt die Avengers an sich wie auch Pym im Besonderen in moralischer Hinsicht auf eine harte Probe, woran speziell Vision enorm zu schlucken hat, ist er schließlich ein Geschöpf Ultrons und nicht gerade als menschlich zu bezeichnen.

Wie gesagt war ich völlig perplex ob der vielschichtigen Behandlung der Verflechtung der Figuren untereinander und auch der differenzierten Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Hank Pyms Schöpfung, so dass sich in Avengers: Ultrons Zorn geballte Action und tiefgründige Handlung wahrlich die Klinke in die Hand geben. Natürlich wimmelt es auch hier von allerlei Superhelden und das muss man mögen, um an der Geschichte Gefallen zu finden, doch könnte ich mir gleichsam vorstellen, dass auch Leute, die sonst eher weniger mit Superheldencomics anzufangen wissen, hier auf ihre Kosten kommen, denn Autor Rick Remender entspinnt um die Heldenschar eine schon regelrecht tragisch zu nennende Geschichte, die von der düsteren Optik noch zusätzlich befeuert wird. Die Frage nach der Verantwortung von Eltern für die Taten ihrer Kinder wie auch das familiäre Geflecht an sich, zu dem auch Hanks Ehefrau Janet van Dyne, besser bekannt als Wasp, gezählt werden darf, überspannt die gesamte Erzählung und führt zu einer Vielzahl durchdachter Aktionen und Interaktionen, die in ein großartiges Finale münden, das die Welt der Avengers nachhaltig verändern dürfte.

Ausschnitt aus Avengers: Ultrons Zorn | © Panini
© Panini

In diesem Zusammenhang finden sich noch einige wohlplatzierte Rückblenden in die Vergangenheit von Hank Pym, als Ultron noch kaum mehr war als ein sprechender, klobiger Kasten, derweil sich dort bereits abzuzeichnen begonnen hat, welchen Fehlinterpretationen die Maschine bereits dort zum Opfer fiel, während sich Hank mit einer zunehmend fragwürdiger werdenden Moral auseinanderzusetzen hat, die auch die anderen Avengers nicht zu billigen bereit sind, wobei Remender hier bewusst auf grobe Schwarz-Weiß-Zeichnung verzichtet und beide Seiten der Medaille geschickt akzentuiert und begründet, so dass man auch als Leser gezwungen ist, sich mit den Themen, die den tragischen Wissenschaftler umtreiben, auseinanderzusetzen, ohne dass indes dadurch die Geschichte ins Stocken geraten würde, die gleichermaßen einfallsreich wie durchdacht daherkommt und von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln versteht. Avengers: Ultrons Zorn präsentiert sich daher – nicht zuletzt aufgrund zweier erhellender und lesenswerter Einleitungen – sowohl für Marvel-Fans als auch Neulinge als durch und durch empfehlens- wie lohnenswerter Band, der meines Erachtens in keiner gut sortierten Comic-Sammlung fehlen sollte, zumal es bisher kein Comic geschafft hat, mir den ambivalenten Charakter des spätestens seit Joss Whedons Blockbuster The Avengers 2: Age of Ultron weithin bekannten Antagonisten dergestalt nahezubringen, wie es hier der Fall gewesen ist.

Fazit & Wertung:

Die Marvel Graphic Novel Avengers: Ultrons Zorn weiß in allen Belangen zu faszinieren und zu überzeugen, sieht dank Jerome Opeñas und Pepe Larraz‘ Zeichenkünsten nicht nur bahnbrechend gut aus, sondern fasziniert auch mit seiner vielschichtigen Vater-Sohn-Thematik, die sowohl Fragen philosophischer als auch moralischer Natur zu behandeln versteht und ein solides Gegengewicht zu der gewohnt fulminanten Action bildet, die man hier selbstredend ebenfalls zuhauf findet. Intelligente Comic-Unterhaltung erster Güte.

9 von 10 erbarmungslosen Kämpfen gegen Ultron

Avengers: Ultrons Zorn

  • Erbarmungslose Kämpfe gegen Ultron - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Die Marvel Graphic Novel Avengers: Ultrons Zorn weiß in allen Belangen zu faszinieren und zu überzeugen, sieht dank Jerome Opeñas und Pepe Larraz‘ Zeichenkünsten nicht nur bahnbrechend gut aus, sondern fasziniert auch mit seiner vielschichtigen Vater-Sohn-Thematik, die sowohl Fragen philosophischer als auch moralischer Natur zu behandeln versteht und ein solides Gegengewicht zu der gewohnt fulminanten Action bildet, die man hier selbstredend ebenfalls zuhauf findet. Intelligente Comic-Unterhaltung erster Güte.

9.0/10
Leser-Wertung 0/10 (0 Stimmen)
Sende

Avengers: Ultrons Zorn ist am 22.12.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Keine Reaktionen

Hinterlasse einen Kommentar