Review: Victoria | Staffel 3 (Serie)

Nach anderthalb Jahren geht es heute weiter mit dem Leben von Königin Victoria. Bei der Lektüre des Artikels wünsche ich viel Freude und ansonsten noch ein geruhsames Wochenende.

Victoria
Staffel 3

Victoria, UK 2016-, , ca. 47 Min. je Folge

Victoria | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Serienschöpfer:
Daisy Goodwin
Ausführende Produzenten:
Daisy Goodwin
Dan McCulloch
Damien Timmer

Main-Cast:

Jenna Coleman (Victoria)
Tom Hughes (Albert)
Nicholas Audsley (Duke Charles of Monmouth)
Sabrina Bartlett (Abigail Turner)
Peter Bowles (Duke of Wellington)
David Burnett (Joseph)
Kate Fleetwood (Princess Feodora)
Nell Hudson (Skerrett)
Ferdinand Kingsley (Francatelli)
Tommy Knight (Brodie)
Vincent Regan (King Louis Philippe)
Adrian Schiller (Penge)
Sam Swainsbury (Dr. John Snow)
Edwin Thomas (Mr. Caine)
Lily Travers (Duchess Sophie of Monmouth)
Jordan Waller (Lord Alfred Paget)
Anna Wilson-Jones (Lady Emma Portman)
John Sessions (Lord John Russell)
Laurence Fox (Lord Palmerston)
Alex Jennings (King Leopold)

Genre:
Biografie | Historie | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Victoria | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Es ist das Jahr 1848 und Revolutionen erschüttern weite Teile des Europas, während auch Königin Victoria um ihre Macht bangt. So sucht nicht nur der gestürzte französische König am englischen Hof Zuflucht, sondern auch Victorias Halbschwester Feodora, zu der ein gespanntes Verhältnis herrscht. Derweil sich auch vor dem Palast ein wütender Mob versammelt, ist Victoria zudem aber auch mit ihrem sechsten Kind schwanger und Prinzgemahl Albert insistiert, man möge sich zeitweilig aufs Land zurückziehen. Während Albert allerdings die Zeit in Osborne House für seine Kinder nutzt, drängt es Victoria in die Hauptstadt zurück. Zunehmend wird die Beziehung zwischen Königin und Prinzgemahl auf eine harte Probe gestellt, zumal alsbald in London die Cholera um sich greift und Albert Opfer der Intrigen von Feodora wird, während Außenminister Lord Palmerston sich mit unkonventionellen Ansichten und Taten ebenfalls zu einem Störfaktor im britischen Parlament zu entwickeln droht…

Rezension:

Einige Zeit ist vergangen, seit ich mich mit der zweiten Staffel Victoria vergnügt habe und umso schöner war nun das Wiedersehen, auch wenn merklich Zeit vergangen ist seit dem Ende der letzten Staffel, wir uns mittlerweile im Jahr 1848 befinden und sowohl Victoria als auch albert – insbesondere charakterlich – natürlich merklich gereift sind. Das nominell noch zur zweiten Staffel gehörige Weihnachts-Special Das Fest der Liebe habe ich dabei relativ bewusst boykottiert und ausgespart, da es – anders als die eigentlichen Staffeln – aus mir unerfindlichen Gründen lediglich auf DVD veröffentlicht worden ist. Auch in Unkenntnis dieser Episode lässt sich aber festhalten, dass sich mit Beginn der Staffel ein Zeitsprung von zwei bis sechs Staffeln vollzieht, je nachdem, welche Quelle man heranzieht, denn bekanntermaßen haben sich die AutorInnen bei der Inszenierung der Serie schon immer gewisse dramaturgische Freiheiten genommen, was einem mehr oder minder übel aufstoßen mag. Immerhin die ersten beiden Episoden Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt (3.01) und Londons Brücke hat ein Loch (3.02) präsentieren sich dabei allerdings als Fortsetzungsgeschichte, derweil ich ganz grundsätzlich das Gefühl hatte, dass in dieser Staffel wieder ein deutlicherer roter Faden vorhanden ist.

Szenenbild aus Victoria | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Abgesehen von dem eröffnenden Zweiteiler ist auch hier wieder jede Episode quasi autark zu betrachten und widmet sich einem spezifischen Thema, doch wird das Ganze inhaltlich weit sorgfältiger verknüpft und insbesondere die ins Straucheln geratende Beziehung zwischen Victoria und Albert fungiert als eine Art Fixpunkt in den sich zeitweise überschlagenden Ereignissen. Für meinen Geschmack hetzt man zwar auch in der dritten Victoria noch ein wenig zu sehr durch die Zeit – nach der Eröffnung, zum siebten Mal schwanger zu sein, ist in der darauffolgenden Episode das Baby bereits geboren –, aber die Episoden an sich wussten mich allesamt zu packen und zu überzeugen, auch wenn die Schwerpunkte kaum unterschiedlicher hätten sein können. Zugegeben, manches Gespräch mutet merkwürdig an, wenn man berücksichtigt, dass mehrere Monate vergangen sein sollen und die Konversation fortgeführt wird, als habe man erst letzte Woche darüber gesprochen, aber das sind Kleinigkeiten, die ich im Kontext dieser bewusst epischen Erzählung bereitwillig in Kauf nehme.

Durch einerseits die politischen Umwälzungen und andererseits die persönlichen Verwicklungen zwischen Victoria und Albert, die zunehmend auseinander zu driften drohen, habe ich die Staffel aber auch ganz allgemein als ungleich spannender und dramatischer empfunden, wobei mir hier die Erinnerung – die Sichtung der zweiten Staffel liegt immerhin schon mehr als anderthalb Jahre zurück – durchaus einen Streich spielen könnte. Ansonsten hat es insbesondere mit der von Kate Fleetwood verkörperten Feodora und dem von Laurence Fox dargestellten Lord Palmerston zwei mehr als interessante Cast-Neuzugänge, die für reichlich Trubel im privaten wie politischen Sektor sorgen. Insbesondere der charmante wie unorthodoxe Palmerston schien mir hierbei ein doch durchaus gelungener Ersatz für Rufus Sewells Lord Melbourne aus den ersten zwei Staffeln und vermag einmal mehr als Außenminister frischen Wind ins Parlament zu bringen. Daneben gibt es freilich noch einige mehr neu eingeführte Figuren, denen mehr oder minder spannende Nebenstränge zugetragen werden, wie es bereits seit der ersten Staffel – beispielsweise hinsichtlich den auch hier wieder in Erscheinung tretenden Liebenden Skerrett und Francatelli – gang und gäbe ist.

Szenenbild aus Victoria | © Edel Germany GmbH
© Edel Germany GmbH

Hauptaugenmerk liegt aber freilich weiterhin bei der von Jenna Coleman (Doctor Who) verkörperten Victoria und ihrem Gemahl Prinz Albert (Tom Hughes), die in ihren Rollen wie eh und je zu brillieren wissen, auch, und gerade weil es zwischen den beiden diesmal gehörig kracht und die Emotionen ob ihrer unterschiedlichen Gemüter und Ansichten mehr als einmal hochkochen. Und während sich die beiden zunehmend voneinander entfernen, schreitet die Geschichte unerbittlich voran, bringt insbesondere durch den Ausbruch der Cholera einiges an tragischen Ereignissen mit sich und überführt letztlich in den beiden finalen Episoden Öffentliches Ärgernis (3.07) und Der weiße Elefant (3.08) zur Planung und Eröffnung der "Great Exhibition", die als erste Weltausstellung im Londoner Hyde Park 1851 in die Geschichte einging. Und ausgerechnet in diesem Staffelfinale wartet die Serie nun mit ihrem ersten Cliffhanger auf, was dahingehend besonders gemein ist, dass Hauptdarstellerin Coleman bereits Mitte 2019 verlauten ließ, dass die Serie Victoria zunächst pausieren würde, bevor man endgültig entschieden hätte, wie – und wann – es weitergehen würde. Dementsprechend existieren bislang auch keine konkreten Pläne zur Fortsetzung der ITV-Serie, die allerdings davon abgesehen auch in ihrem dritten Jahr durchgehend überzeugt, wenn man die historischen Abweichungen und Neu-Arrangements zu akzeptieren vermag.

Fazit & Wertung:

Auch in ihrer dritten Staffel prescht Victoria regelrecht durch die Zeit der Regentschaft der englischen Königin und passiert historisch spannende Etappen, derweil deren Arrangement einmal mehr doch vielen kreativen Anpassungen unterliegt. Dank der wertigen Aufmachung, fähigen DarstellerInnen und dramaturgisch gelungenen Einzelepisoden mit reichlich Konfliktpotential überzeugt die ITV-Produktion aber einmal mehr auf ganzer Linie.

8 von 10 Konflikten am englischen Hof

Victoria | Staffel 3

  • Konflikte am englischen Hof - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Auch in ihrer dritten Staffel prescht Victoria regelrecht durch die Zeit der Regentschaft der englischen Königin und passiert historisch spannende Etappen, derweil deren Arrangement einmal mehr doch vielen kreativen Anpassungen unterliegt. Dank der wertigen Aufmachung, fähigen DarstellerInnen und dramaturgisch gelungenen Einzelepisoden mit reichlich Konfliktpotential überzeugt die ITV-Produktion aber einmal mehr auf ganzer Linie.

8.0/10
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Episodenübersicht: Staffel 3

01. Schwer ruht das Haupt, das eine Krone drückt (8,5/10)
02. Londons Brücke hat ein Loch (8,5/10)
03. Und in Arkadien (7,5/10)
04. Fremdkörper (8,5/10)
05. Bild der Einigkeit (8/10)
06. Coburger Quartett (8/10)
07. Öffentliches Ärgernis (8,5/10)
08. Der weiße Elefant (8,5/10)

 

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Victoria | Staffel 3 ist am 31.01.20 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Edel Germany erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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