Review: Angel – Nach dem Fall, Staffel 6, Band 1: Die Hölle von Los Angeles (Graphic Novel)

Buffy & Angel - Das Buffyverse

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Eigentlich wollte ich ja über ein Buch schreiben, das ich extra heute zum Freitag noch beendet habe, aber jetzt ist doch wieder alles später geworden als geplant, weshalb ich erneut auf einen fertigen Artikel zurückgreife, der sowieso schon wieder viel zu lange seiner Veröffentlichung harrt, doch wer gedacht hat, das Thema Buffy und Angel wäre für mich durch, der sei hiermit eines Besseren belehrt, denn jetzt geht es erst so richtig los!

Angel – Nach dem Fall
Staffel 6, Band 1:
Die Hölle von Los Angeles

Angel: After the Fall Vol. 1 (#1-5), USA 2008, 160 Seiten

Angel - Nach dem Fall, Staffel 6, Band 1: Die Hölle von Los Angeles | © Panini
© Panini

Autoren:
Joss Whedon (Plot)
Brian Lynch (Plot & Skript)
Zeichner:
Franco Urru

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-866-07803-1

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror

 

Inhalt:

Nachdem sich Angel und seine Gefährten offen gegen Wolfram & Hart gewandt haben und den Kreis des schwarzen Dorns – eine Vereinigung der mächtigsten Dämonen und Bösewichte – unter schweren Verlusten ausgemerzt hatten, sahen sich die Überlebenden in einer Gasse einer schieren Übermacht dämonischer Gestalten gegenüber und die Seniorpartner entfesselten die Hölle selbst beziehungsweise schickten ganz Los Angeles in ebenselbige. Monate sind seither vergangen und Angel kämpft noch immer den Kampf der Gerechten in einer Welt des ewigen Zwielichts, unterstützt lediglich von Wesleys Geist, der noch immer in der ebenfalls zur Hölle gefahrenen Niederlassung von Wolfram & Hart umgeht, die nun auch als Basis für Angel fungiert, der in einem Drachen einen mächtigen Verbündeten gegen die Heerscharen der Hölle gefunden hat.

Wie es derweil dem Rest des Teams ergangen ist, weiß Angel nur bruchstückhaft und arbeitet indirekt mit Connor zusammen, der gemeinsam mit der Werwölfin Nina und Gwen eine Residenz für überlebende Menschen geschaffen hat, während der Großraum Los Angeles fest in der Hand einiger weniger Dämonenlords liegt. Die fragile Ordnung gerät ins Wanken, als einer dieser Lords zu Fall gebracht wird und ein Machtvakuum hinterlässt. Angel macht sich unverzüglich auf, seine früheren Mitstreiter aufzusuchen und stößt nur allzu bald auf Spike, der sich ganz seinem Hedonismus ergeben zu haben scheint und von der ebenfalls bei ihm verweilenden Illyria nun mehr denn je als ihr persönliches Haustier betrachtet wird. Ein weitaus größeres Rätsel ist allerdings, wie es Gunn seit dem Fall ergangen ist…

Rezension:

Die TV-Serie Angel ließ uns seinerzeit nach fünf Staffeln mit dem finalen Bild zurück, dass Angel, Spike, Illyria und ein verletzter Gunn sich in einer Gasse in der Nähe des Hyperion Hotel einer schieren Dämonen-Übermacht gegenübersahen, sich zum Kampf wappneten und – Schnitt. Was ich viele Jahre lang für einen unbeabsichtigten Cliffhanger nach dem unerwarteten Aus der Serie halten sollte, war aber tatsächlich von Serienschöpfer und Showrunner Joss Whedon exakt so konzipiert worden und als Statement gedacht, dass der Kampf eben niemals ende, doch ohne sich weiter darüber auslassen zu müssen, ob das jetzt das missratene oder ungemein gelungene Ende einer Kultserie gewesen sein mag, blieb es ja nicht lange das Ende, denn auch wenn Jahre ins Land ziehen sollten, bis man sich dazu entschlossen hat, die Serie in Comicform weiterzuführen, knüpft diese nun dort na, wo man die Helden dereinst verlassen hat beziehungsweise einige Monate später, was sich zunächst ärgerlich anhören mag, doch ist es schön konzipiert, der Sache erst langsam auf den Grund zu gehen und nach und nach zu erfahren, was in der Zwischenzeit passiert sein mag, wenn man sich hinsichtlich dieser Aufarbeitung in weiten Teilen noch bis zum zweiten Band Die erste Nacht wird gedulden müssen.

Ausschnitt aus Angel - Nach dem Fall, Staffel 6, Band 1: Die Hölle von Los Angeles | © Panini
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Nach einem Vorwort des Co-Autoren Brian Lynch und einer zweiseitigen, redaktionellen Zusammenfassung der Geschehnisse innerhalb der fünf Staffeln umfassenden Fernsehserie wird man also als Leser prompt ins kalte Wasser geschmissen oder besser gesagt in die Hölle, denn genau dorthin ist die gesamte Stadt Los Angeles dank Wolfram & Hart gefahren, während es übrigens für den Rest der Welt so aussieht, als sei dort alles beim Alten. Angel kämpft derweil allein gegen die Scharen von Dämonen und es wird dauern, bis man erfährt, was mit seinen Freunden passiert ist, doch immerhin darf man sich bereits nach wenigen Seiten über das Wiedersehen mit einer totgeglaubten Figur freuen, denn Angel zur Seite steht Wesley, der zwar im Serienfinale den Tod fand, nun aber als Geist in den Diensten von Wolfram & Hart zurückgeschickt worden ist. Was sich anfangs ausgesprochen seltsam ausnimmt, macht übrigens im Kontext der Geschichte später durchaus Sinn, zumal es mir schwergefallen wäre, auch hier gänzlich auf Wesley verzichten zu müssen, weshalb ich für diesen zugegebenermaßen nicht gerade neuen Kniff durchaus dankbar war.

Alsbald darf man sich dann auch über ein Wiedersehen mit der in Staffel vier kurz in Erscheinung getretenen Gwen freuen, die gemeinsam mit Angels Ex Nina und dessen Sohn Connor ein Refugium für Überlebende geschaffen zu haben scheint, während man recht organisch an die geänderten Umstände innerhalb Los Angeles herangeführt wird, das mittlerweile unter einer Handvoll selbsternannter Dämonenfürsten aufgeteilt worden ist. Auffällig bei der Art der Erzählung ist hier auch tatsächlich, dass sich nicht nur die Dialoge so anhören, als entstammten sie geradewegs den Mündern der liebgewonnenen Darstellerinnen und Darsteller, sondern das sich auch die Aneinanderreihung der Szenen, deren Länge nebst zuweilen abrupten Schauplatzwechseln beinahe anfühlt, als würde man eine Episode der TV-Serie verfolgen, wobei speziell das erste der insgesamt fünf enthaltenen Hefte mit einem unglaublichen Cliffhanger endet, was das Schicksal von Gunn betrifft, doch werde ich den Teufel tun, hier irgendwas Substantielles zu verraten.

Ausschnitt aus Angel - Nach dem Fall, Staffel 6, Band 1: Die Hölle von Los Angeles | © Panini
© Panini

Im zweiten Kapitel und somit Heft darf man sich dann auch auf ein gleichermaßen irritierendes wie unterhaltsames Wiedersehen mit Spike und letztlich Illyria freuen, wobei deren Wege zu diesem Punkt der Geschichte, an dem man sie trifft, selbstredend noch in Spike – Nach dem Fall vertieft werden, so dass keine Rede davon sein kann, hier hätten sich Lynch und Whedon schlichtweg etwas aus den Fingern gesogen. Mag die Geschichte also auch anfänglich irritierend wirken und mag man sich über die Monate während Lücke ärgern, die (noch) in der Biografie unserer Helden klafft, nimmt Die Hölle von Los Angeles doch mit jeder neuen Offenbarung, mit jeder wiedergefundenen Figur und jeder schockierenden oder überraschenden Wendung mehr und mehr an Fahrt auf, wobei man im besten Falle den Nachfolgeband direkt zur Hand haben sollte, denn auch das fünfte und letzte Kapitel endet mit einem Cliffhanger, aber wer so lange Zeit auf die Fortsetzung der Serie gewartet und sich dann diesen Band zugelegt hat, der wird wohl auch mindestens die zwei Folgebände, die gemeinsam die offizielle sechste Staffel bilden, längst auf dem Wunschzettel gehabt haben.

Ausschnitt aus Angel - Nach dem Fall, Staffel 6, Band 1: Die Hölle von Los Angeles | © Panini
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Während sich Angel – Nach dem Fall inhaltlich also keine Blöße gibt und mich rundherum zu begeistern wusste, speziell weil der Habitus der Figuren so trefflich adaptiert worden ist, muss ich sagen, dass ich auch optisch in weiten Teilen durchaus von dem Band angetan gewesen bin, was mich zunächst verwunderte, hatte ich doch an mehr als einer Stelle teils extrem negative Stimmen bezüglich des Artworks von Franco Urru vernommen. Sicherlich sind seine Zeichnungen nicht gerade als filigran zu bezeichnen und zuweilen lässt er an Detailreichtum mangeln, doch sind die Charaktere allesamt auf Anhieb zu erkennen und im Rahmen seiner Möglichkeiten doch gut getroffen, eignen sich gar als Projektionsfläche für die eigenen Bilder gar vortrefflich, während ihm auch durchaus einige beeindruckende, teils großformatige Panels gelingen, die sich sicherlich nicht zu verstecken brauchen, zumal mir gerade die vermittelte Dynamik zu gefallen wusste. Klar, zuweilen hat man auch mit Totalausfällen zu kämpfen und gerade das erste Auftauchen von Gwen, Nina und Connor hätte weitaus besser gezeichnet werden können, doch gibt es da auch weitaus schlimmere Ausfälle in den Folgebänden, auf die ich dann zu einem späteren Zeitpunkt zu sprechen kommen werde.

Abschließend sei der guten Ordnung halber aber noch erwähnt, dass sich Angel – Nach dem Fall 1: Die Hölle von Los Angeles dezidiert an Kenner und Fans der TV-Serie richtet, während unbedarfte Neuleser mit der Geschichte sicherlich nicht viel anfangen dürften, was allein an dem ausufernden Figurenkonsortium liegt, das in keiner Weise vorgestellt wird, vor allem aber daran, dass, selbst wenn man sich hieran nicht stören würde, die dramatischen Ereignisse und Twists einen sicher kalt lassen dürften, wenn man den Figuren nicht so nahe ist, wie man es eben nach knapp über hundert TV-Episoden wäre, weshalb man gut damit beraten ist, zu den Comics erst nach Sichtung der zugrundeliegenden Serie zu greifen.

Fazit & Wertung:

Wenn die Zeichnungen von Franco Urru in Angel – Nach dem Fall 1: Die Hölle von Los Angeles auch nicht in jedem Moment zu überzeugen wissen, tröstet der ungleich stärkere Plot aus der Feder von Joss Whedon und Brian Lynch spielend darüber hinweg und führt die Geschichte um den Vampir mit Seele kongenial in neuem Setting und Medium fort, während man sich als Fan der Serie speziell bei den Dialogen direkt heimisch fühlen dürfte.

9 von 10 nächtlichen Streifzügen durch L.A.

Angel - Nach dem Fall 1: Die Hölle von Los Angeles

  • Nächtliche Streifzüge durch L.A. - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Wenn die Zeichnungen von Franco Urru in Angel - Nach dem Fall 1: Die Hölle von Los Angeles auch nicht in jedem Moment zu überzeugen wissen, tröstet der ungleich stärkere Plot aus der Feder von Joss Whedon und Brian Lynch spielend darüber hinweg und führt die Geschichte um den Vampir mit Seele kongenial in neuem Setting und Medium fort, während man sich als Fan der Serie speziell bei den Dialogen direkt heimisch fühlen dürfte.

9.0/10
Leser-Wertung 7/10 (5 Stimmen)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 10/10 Punkte

Angel – Nach dem Fall, Staffel 6, Band 1: Die Hölle von Los Angeles ist am 18.02.09 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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Eine Reaktion

  1. bullion 8. April 2016

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