Review: Crossed 12: Badlands 5 (Graphic Novel)

Pünktlich zum Wochenende – öhm, oder so ähnlich – kommt hier noch ein wenig Splatter und Gore, wobei mir dieser Band speziell mal so überhaupt nicht zu gefallen wusste, aber das lest ihr ja alles in der Review, so ihr sie denn lest, was ich natürlich hoffe. Ansonsten kommt mir gut ins Wochenende und morgen lasse ich dann wieder von mir hören.

Crossed 12
Badlands 5

Crossed Vol 8: Badlands #37-43, Crossed 2013 Annual, USA 2014, 204 Seiten

Crossed 12: Badlands 5 | © Panini
© Panini

Autoren:
Simon Spurrier (Der Biker und der Beatnik, Das große Yin)
David Hine (Gore Angels)
Zeichner:
Rafael Ortiz (Der Biker und der Beatnik)
German Erramouspe (Gore Angels)
Fernando Heinz Furukawa (Gore Angels)
Gabriel Andrade (Das große Yin)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
keine ISBN

Genre:
Endzeit | Horror | Thriller | Drama

 

Inhalt:

Der Biker und der Beatnik

Die ungleiche Zwei-Personen-Zweckgemeinschaft, bestehend aus dem Biker Errol und dem Beatnik Frank, reist ohne längeren Stopp und Innehalten durch die von den Gefirmten übernommene Welt, doch eines Tages begegnet ihnen eine Frau namens Elena, deren Erscheinen ihr Leben für immer verändern könnte…

Gore Angels

An Tag Null der Kreuz-Epidemie befinden sich einige Studenten in Japan, genauer Kojason, kurz bevor einer der ersten Infizierten den Startschuss geben wird, die gesamte Insel zu überrennen, doch die Ignoranz der Studenten lässt sie die Gefahr lang nicht erkennen, während im nahegelegenen Ort eine alte Bekannte von einem der Studenten noch eine Rechnung zu begleichen hat…

Das große Yin

Der aus Glasgow, Schottland stammende Andrew Frazer Jackson hat bereits ein umtriebiges Leben hinter sich und befindet sich gegenwärtig in einem nicht näher bezeichneten Keller, um ebenjene Geschichte seines Lebens einer ausgesuchten Schar an Zuhörern zu erzählen…

Rezension:

Nun bin ich mit meiner Lektüre der mittlerweile zahllosen Bände Crossed schon ein wenig ins Hintertreffen geraten, doch immer noch fähig und willens, diesen Missstand zu beheben, auch wenn es mir Crossed 12: Badlands 5 in dieser Beziehung nicht gerade leicht macht, denn der Band zählt für mich bis dato zu einem der schlechtesten Vertreter der Reihe. Warum dem so ist, will ich euch natürlich detailliert schildern. Simon Spurrier, der schon für einige durchaus lohnenswerte Geschichten wie etwa Besiegt alles in Crossed 8: Badlands 3, vor allem aber das vierteilige Epos Wish You Were Here verantwortlich zeichnete, ist im vorliegenden Band nun für gleich zwei Geschichten als Autor verantwortlich, doch gleich zu Beginn verspielt er einen Teil seiner Meriten mit Der Biker und der Beatnik, denn wie schon der Titel vermuten lässt, wird hier doch arg mit Klischees gespielt, was ja per se keine schlechte Sache sein muss, wenn dies einerseits intelligent geschieht oder die entsprechenden Vorurteile gekonnt aufgebrochen werden, doch ist meines Erachtens nach hier keins von beidem der Fall und die Geschichte gibt sich doch recht selbstzweckhaft brutal um der Brutalität willen und wirkt eben nicht gerade intelligent, sondern lediglich effekthascherisch zusammengeschustert, während insbesondere das Ende wie aus mehreren einschlägigen Geschichten zusammengeklaut erscheint. Womöglich liegt es nur daran, dass langsam eine gewisse Übersättigung einsetzt hinsichtlich der immer gleichen Geschichten über die Gefirmten und ihre schockierenden Taten, doch wusste mich diese Story absolut nicht zu fesseln.

Richtig abgedreht und noch grenzwertiger wird es dann allerdings in der von David Hine verfassten Story Gore Angels, bei der diesmal nun nicht nur selbstzweckhafte Gewalt zum Tragen kommt, sondern auch selbstzweckhaft sexualisierte Gewalt, was zur Folge hat, dass hier eine Vielzahl Penisse verspeist, Einschusslöcher in Köpfen penetriert und Geschlechtsteile allgemein verunstaltet werden und selbst wenn die eigene Schmerzgrenze diesbezüglich hoch liegen mag, erschien mir das doch etwas viel des Guten, zumal die gesamte Story dann noch einen Subplot über eine lange zurückliegende Vergewaltigung enthält, die zwar durchaus scharf verurteilt wird, aber doch auch merklich zurückhaltender hätte inszeniert werden können, so dass einen hier schon das Gefühl beschleicht, die ganze Chose wäre mit einer Art perversem Voyeurismus-Gedanken im Hinterkopf inszeniert worden, während sich der Vergewaltiger dann zum Stelldichein mit seiner neuen Freundin in den Wald verirrt, wo die beiden von Gefirmten überrascht werden, weshalb besagte Freundin dann ohne Höschen oder dergleichen durch den halben Wald rennt, einfach um noch ein bisschen nackte Haut in die ansonsten von sexualisierter Gewalt geprägte Geschichte zu zwängen. Nun, niveauvoll geht anders und wenn wir schon davon sprechen, macht aber auch der Rest des Plots herzlich wenig Sinn und alle Beteiligten verhalten sich so dumm wie nur irgend möglich, während der Handlungsort mehr und mehr von Gefirmten überrannt wird.

Den Abschluss dann bildet die wiederum von Simon Spurrier verfasste Story Das große Yin, in Szene gesetzt übrigens von Gabriel Andrade, der zuletzt auch Alan Moores Crossed + Einhundert 1 visualisierte und diese Geschichte allein reißt Crossed 12: Badlands 5 überhaupt noch ein wenig raus, widmet sich nämlich der Geschichte des durchgeknallten und aus Wish You Were Here bekannten Schotten Jackson und ist in ihrer Art endlich wieder so intelligent und vielschichtig erzählt, wie man das von früheren Crossed-Geschichten gewohnt sein mag, lässt vor allem auch aus psychologischer Sicht tief in dieses spannende Figur blicken und macht deren Handeln zum Teil verständlich, offenbart aber vor allem eine tiefe Tragik und wartet mit mehreren überraschenden Wendungen auf, ohne in plakative Gewaltdarstellungen und die von mir kritisierte Selbstzweckhaftigkeit zu verfallen, was diese Geschichte nicht nur zum Highlight des Bandes, sondern zur meiner Meinung nach überhaupt einzig lohnenswerten Geschichte macht. Bleibt zu hoffen, dass die Reihe wieder ein wenig in ihre frühere Spur zurückfindet und die letzte Story nicht nur ein positiver Ausrutscher war, denn rein auf Sex und Gewalt getrimmte Metzel-Orgien mit möglichst perversen Einfällen sind nicht eben das, was ich mir von einer Crossed-Story erhoffe, selbst wenn sie den Ruf hat, eine der härtesten am Markt zu sein, denn was die Reihe so reizvoll gemacht hat, war dann zu großen Teilen auch, dass die Geschichten dennoch intelligent und dramaturgisch packend gestaltet waren und sich nicht nur von einer Gewaltsequenz zur nächsten hangeln.

Fazit & Wertung:

Der insgesamt drei Geschichten enthaltende Band Crossed 12: Badlands 5 ist leider bislang der absolute Tiefpunkt der Reihe und sowohl Der Biker und der Beatnik (5) als auch Gore Angels (3) wissen kaum zu überzeugen und kommen auffällig selbstzweckhaft auf Sex und Gewalt getrimmt daher, während einzig Das große Yin (8,5) immerhin eine ungemein lohnenswerte und vielschichtige Story darstellt, die aber im Gesamtkontext betrachtet diesen Sammelband auch nicht mehr zu retten imstande ist.

8,5 von 10 mit dem Kreuz gezeichneten Infizierten

Crossed 12: Badlands 5

  • Mit dem Kreuz gezeichnete Infizierte - 5.5/10
    5.5/10

Fazit & Wertung:

Der insgesamt drei Geschichten enthaltende Band Crossed 12: Badlands 5 ist leider bislang der absolute Tiefpunkt der Reihe und sowohl Der Biker und der Beatnik (5) als auch Gore Angels (3) wissen kaum zu überzeugen und kommen auffällig selbstzweckhaft auf Sex und Gewalt getrimmt daher, während einzig Das große Yin (8,5) immerhin eine ungemein lohnenswerte und vielschichtige Story darstellt, die aber im Gesamtkontext betrachtet diesen Sammelband auch nicht mehr zu retten imstande ist.

5.5/10
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Crossed 12: Badlands 5 ist am 22.09.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!



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