Review: Das Lied von Eis und Feuer 4: Die Saat des goldenen Löwen | George R. R. Martin (Buch)

Tatsächlich hat es gut neun Monate gedauert, bis ich es geschafft habe, den vierten Band Das Lied von Eis und Feuer zu beenden, aber es ist ja gemeinhin bekannt, welchen immensen Bücherkonsum ich in der Zwischenzeit bewältigt habe und nun, pünktlich zur kürzlich erfolgten Veröffentlichung (und baldigen Rezension) der zweiten Staffel der HBO-Serienadaption kommt hier nun meine gewohnt ausführliche Meinung zu Die Saat des goldenen Löwen.

Das Lied von Eis und Feuer
Die Saat des goldenen Löwen

A Clash of Kings (Pages 332-728), USA 1998, 670 Seiten

Das Lied von Eis und Feuer 4: Die Saat des goldenen Löwen von George R. R. Martin | © Blanvalet
© Blanvalet

Autor:
George R. R. Martin

Verlag (D):
Blanvalet
ISBN:
978-3-442-26821-4

Genre:
Fantasy | Drama | Abenteuer

 

Inhalt:

Während der selbsternannte König Stannis Baratheon unter dem Einfluss der roten Frau, Lady Melisandre, einer Priesterin des R’hllor aus Asshai danach trachtet, die Mauern von Königsmund zu schleifen und sich den Eisenthron anzueignen, vertieft Tyrion sich mehr und mehr in die Ränkeschmiede am Königshof und macht seinem Ruf als Lennister, mehr noch als dem als Hand des Königs alle Ehre. Tyrions Vater Tywin unterdessen befindet sich im Krieg gegen Robb Stark und verweilt im verfluchten Harrenhal, unwissentlich in Begleitung von Arya aus dem Hause Stark, die sich dort unerkannt als Sklavin und Dienstmädchen umtreibt und ihre Flucht in die Heimat plant.

Weit im Süden von Westeros versucht Catelyn auf Geheiß ihres Bruders, die Gemüter der überlebenden Baratheons zu kühlen und ein gemeinsames Bündnis anzustreben, doch in ihrer Engstirnigkeit sind diese nicht zu einer Aussöhnung bereit. Nachdem unerwartet und im Beisein seiner Sieben der gleichsam selbsternannte König Renly seinen Tod findet muss Catelyn jedoch fliehen und nimmt Brienne von Tarth, die es jüngst erst in die Regenbogengarde von Renly Baratheon geschafft hatte, mit sich.

Jon Schnee indes stößt mit seinen Gefährten immer weiter in den hohen Norden vor und wird dort schreckliche Entdeckungen machen, während Bran es mehr und mehr gelingt, die mystische Natur seines dritten Auges zu erfassen und sogar in seinen Träumen Kontakt zu John aufzunehmen, während er selbst sich in Winterfell befindet, nicht ahnend, dass Theon Graufreud sich mit seinen Truppen aus Peik bereits auf dem Weg befindet, um den Herrschaftssitz der Starks einzunehmen. Daenerys Sturmtochter indes befindet sich mit Ser Jorah Mormont, ihren Blutreitern und dem Rest des Khalasar in Qarth und versucht unter Zuhilfenahme des hiesigen Kaufmanns Xaro Xhoan Daxos und des Hexenmeisters Pyat Pree, ihre Bestimmung, ihr Schicksal und das ihrer Drachen zu ergründen.

Rezension:

In der zweiten Hälfte des zweiten Buches, hierzulande betitelt als Die Saat des goldenen Löwen, geht es in gewohnter Manier zur Sache und recht schnell schon dürfen weitere Figuren das Zeitliche segnen, von denen man sich eigentlich noch Großes erhofft oder zumindest erwartet hatte. Mitunter am spannendsten geraten ist hier einmal mehr der Plot um Tyrion Lennister, dem nicht nur gesonderte Aufmerksamkeit zuteilwird, sondern der auch eine merkliche Entwicklung auf den wieder einmal knapp über 600 Seiten durchmacht, die sogar so weit führt, dass er sich im Krieg wird behaupten können, wenngleich er einen hohen Preis zahlen muss, dessen Ausmaß sich jedoch erst im fünften Band erschließen wird. Auch Sansas Geschichte gewinnt deutlich an Spannung und profitiert natürlich von der örtlichen Nähe zu Tyrion, vor allem aber von dem Umstand, dass Königsmund mehr und mehr ins Zentrum der Ereignisse rückt, da es sich schließlich um die Hauptstadt des Reiches handelt und die Eroberung der Stadt ein nicht zu unterschätzendes Symbol für die Rechtmäßigkeit des Thronanspruchs wäre.

Leider erfahren wir von einer meiner liebsten Figuren, Robb Stark, in diesem Teil der Erzählung relativ wenig, was daran liegt, dass er der einzige Stark ist, der nie in den Status einer erzählenden Figur gelangt ist und da weder Catelyn noch sonst jemand zugegen ist, wird sein Feldzug gen Süden nur in Anekdoten und Randbemerkungen thematisiert. Zu verzeihen ist das insbesondere deshalb, weil der Bastard Jon und das Mündel Theon dafür in gesteigertem Maße in die Ereignisse involviert sind und sowohl Jons Zug in den Norden als auch Theons Pläne für die Eroberung von Winterfell unglaublich spannend geraten sind. Die Geschichte um Arya hingegen tritt einzig ein wenig auf der Stelle, da sie doch recht lange Zeit in Harrenhal festsitzt und sich kaum eine Chance zur Flucht ergibt.

Daenerys wird wiederum schmählich vernachlässigt, dafür gehören insbesondere die letzten Kapitel mit ihr zu den mitunter besten der Reihe und überzeugen – freilich wie ein Großteil der restlichen Erzählung ebenso – auf ganzer Linie. Fernab der Geschehnisse in Essos nimmt Das Lied von Eis und Feuer immer epischere Ausmaße an und auch wenn hier andere Figuren in den Fokus rücken, zahllose Geheimnisse noch immer ungelüftet bleiben und vieles sich immer noch mehr andeutet als das es eintritt, präsentiert sich Die Saat des goldenen Löwen doch von einer unbändigen Kraft und entfaltet die gewohnte Sogwirkung, die der Reihe seit jeher innewohnt, was nicht zuletzt dadurch begünstigt wird, dass die Kapitel gewohnt knapp gehalten und vollgepackt mit spannenden Ereignissen sind. Die handelnden Figuren wechseln sich wie gewohnt in steter Folge ab und schaffen so ein ums andere Mal gekonnt inszenierte Cliffhanger.

Einziges Manko bei der Erzählstruktur ist allerdings, dass teils doch enorm viele Seiten zwischen zwei Kapiteln einer Figur liegen, so dass ich mir manchmal den Stand der Dinge neu vergegenwärtigen musste, was aber auch an den vielen Unterbrechungen gelegen haben mag. Dennoch bleibt Martins wechselnder Turnus die von mir favorisierte Erzählweise und ich könnte es mir Das Lied von Eis und Feuer betreffend nicht mehr anders vorstellen. Neben dem eigentlichen Plot nimmt sich der Autor aber auch immer wieder die Zeit, Mythen und geschichtliche Zusammenhänge aufzugreifen und die Schar der bedeutsamen Figuren erneut um gefühlte Hunderte zu ergänzen. Der ausführliche und übersichtliche Anhang hilft aber auch in diesen Fragen weiter, zumal es nicht wirklich vonnöten ist, jeden Ritter und jeden Ser einwandfrei verorten zu können, um nicht dennoch die Epik der Erzählung vollumfänglich genießen zu können. Zuletzt sei anzumerken, dass es gut zu wissen ist, dass die Charaktere aus Die Saat des goldenen Löwen Eddard Stark genauso sehr vermissen wie ich es tue und er in den Erinnerungen der Starks weiterlebt.

Fazit & Wertung:

Die Saat des goldenen Löwen ist – man hat es beinahe ahnen können – seinen Vorgängern in sämtlichen Belangen ebenbürtig und führt in gewohnter Höchstform die von Seite zu Seite spannender werdende Geschichte fort. Die epischen Ausmaße der Geschehnisse suchen dabei ihresgleichen.

9,5 von 10 Schattenwölfen von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 4: Die Saat des goldenen Löwen

  • Schattenwölfe von Winterfell - 9.5/10
    9.5/10

Fazit & Wertung:

Die Saat des goldenen Löwen ist – man hat es beinahe ahnen können - seinen Vorgängern in sämtlichen Belangen ebenbürtig und führt in gewohnter Höchstform die von Seite zu Seite spannender werdende Geschichte fort. Die epischen Ausmaße der Geschehnisse suchen dabei ihresgleichen.

9.5/10
Leser-Wertung 10/10 (1 Stimme)
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Meinungen aus der Blogosphäre:
Tonight is gonna be a large one.: 10/10 Punkte

Das Lied von Eis und Feuer:

1. Die Herren von Winterfell
2. Das Erbe von Winterfell
3. Der Thron der sieben Königreiche
4. Die Saat des goldenen Löwen
5. Sturm der Schwerter
6. Die Königin der Drachen
7. Zeit der Krähen
8. Die dunkle Königin
9. Der Sohn des Greifen
10. Ein Tanz mit Drachen

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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Blanvalet. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Kommentare (2)

  1. bullion 17. April 2013

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