Review: Wolf Like Me (Serie)

Heute lasse ich die Tradition mal wieder aufleben, am Sonntag nicht nur den Media Monday – kommt später – zu veröffentlichen, sondern eben auch mal wieder eine kleine Serien-Rezension – kommt jetzt. Viel Spaß!

Wolf Like Me

Wolf Like Me, AU 2022, ca. 26 Min. je Folge

Wolf Like Me | © Peacock
© Peacock

Regisseur:
Abe Forsythe
Autor:
Abe Forsythe

Main-Cast:
Isla Fisher (Mary)
Josh Gad (Gary)
Ariel Donoghue (Emma)
in weiteren Rollen:
Emma Lung (Sarah)
Anthony Taufa (Ray)
Alan Dukes (Trevor – Psychiatrist)

Genre:
Komödie | Drama | Fantasy | Romantik

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Wolf Like Me | © Peacock
© Peacock

Im australischen Adelaide hat Gary noch immer schwer mit dem Tod seiner Frau zu kämpfen und damit, gleichzeitig für seine Tochter Emma stark sein zu müssen, die sich vor ihm und der Welt verschließt. Eines Tages werden Gary und Emma auf dem Weg zur Schule in einen Autounfall verwickelt und lernen dadurch Mary kennen, die ihnen ins Auto gerast ist. Voller Schuldgefühle möchte die sich bei den beiden noch einmal persönlich entschuldigen und Gary und Mary merken schnell, durchaus einen Draht zueinander zu haben, auch wenn Mary sich zuweilen komisch benimmt und Gary letztlich einfach sitzen lässt. Es dauert einige Zeit, bis sich die beiden erneut begegnen und Gary macht einen ersten Schritt, ihr sein Herz zu öffnen, wobei Mary schnell einräumt, dass er nicht einmal ahne, welche Art Päckchen sie im Leben zu tragen hat. Wieder einmal flüchtet sie aus der Situation, nimmt jedoch versehentlich Garys Schlüssel mit, woraufhin Gary ihr mit dem Taxi bis nach Hause folgt, nur um dort Unvorstellbares zu entdecken…

Rezension:

Eigentlich wollte ich mich ja heute der dritten Staffel der Vampir-Mockumentary What We Do in the Shadows widmen, doch dann sprang mich gestern bei Amazon Prime unvermittelt die Empfehlung für Wolf Like Me an und nach einem kurzen Blick auf die Besetzung habe ich kurzerhand und wohlgemut eingeschaltet, ohne so recht zu wissen, was mich überhaupt erwarten würde. Meine Unwissenheit, meine Naivität ging sogar so weit – man mag es kaum glauben –, dass mir zunächst entging, dass mich eine Werwolfs-Geschichte erwarten würde, denn bei dem Wolf im Titel habe ich zunächst nur an den Wolf im Schafspelz und im übertragenen Sinne an Geheimnisse und Intrigen in der Nachbarschaft gedacht, während ich über das durchaus präsente Wolfs-Stofftier in der ersten Episode herzlich schmunzeln musste. Klar, so fehlgeleitet und schief gewickelt muss man erst einmal sein, aber was ich damit sagen will ist, dass man sogar gehörigen Spaß mit dieser australischen Miniserie haben kann, wenn man selbst von der Prämisse im Vorfeld keinerlei Ahnung hat. Zu sehr großen Teilen mag das zwar auch an der formidabel gewählten Besetzung liegen, doch die meiste Zeit wird die eben auch von einem durchaus cleveren und in vielen Nuancen frischem und unverbrauchten Skript unterstützt.

Szenenbild aus Wolf Like Me | © Peacock
© Peacock

Das Format ist derweil dankbar gewählt und die gesamte Miniserie umfasst gerade einmal sechs Episoden von je unter einer halben Stunde Laufzeit, so dass man die Thematik auch locker in einen überlangen Film hätte packen können, was aber der Leichtigkeit der Erzählung merklich abträglich gewesen wäre. Dennoch sollte man sich nicht täuschen lassen, denn Wolf Like Me ist selten im klassischen Sinne witzig, dafür aber unentwegt herrlich skurril. So besteht einer der Running Gags darin, dass die Protagonisten gerne mal kleinere Autounfälle bauen oder provozieren, womit übrigens auch der Plot selbst angestoßen wird, denn durch so einen Zusammenprall lernen sich Gary und Mary überhaupt erst kennen. Und auch wenn man es vielleicht auf den ersten Blick kaum glauben mag, verbindet beide Hauptdarsteller eine großartige Chemie, so dass man es den beiden auch mühelos und vom ersten Moment an abkauft, wenn die Funken zu sprühen beginnen.

Das wäre dann durchaus auch eines der Alleinstellungsmerkmale der Serie, das sie überhaupt erst so sehenswert macht, denn dass dramatische und komödiantische Elemente vermengt werden – wie auch hier – kennt man nun schon zur Genüge, doch dass sich in dieses Sujet noch eine lupenreine, durchaus abstruse Romanze quetscht, begleitet und befeuert von einem gehörigen Schuss Fantasy – wenn ich jetzt einfach mal unterstelle, dass Werwölfe eigentlich nicht existieren –, dann macht das schon eine sehr gelungene, eher ungewöhnliche Mixtur, der man sich als Genre-Fan durchaus widmen wollen würde. Derweil, eimerweise Blut oder sonderlichen Splatteranteil gibt es hier quasi überhaupt nicht und auch der namensgebende Wolf glänzt die meiste Zeit durch Abwesenheit oder dadurch, außerhalb der Kamera zu agieren, was dem Ganzen aber in keiner Weise abträglich ist, sondern nur die Imagination befeuert und das Kopfkino kitzelt. So ist es dann auch nicht die unbedingt beste Entscheidung, mit diesem Credo letztlich zu brechen, aber das mag jede*r für sich selbst beurteilen und bewerten. Fakt ist, dass es Isla Fisher (Die Jones) und Josh Gad (Die Schöne und das Biest) gelingt, eine glaubhaft ambivalentes, von merkwürdigen Umständen zusammengebrachtes und von noch merkwürdigeren Umständen begleitetes Paar zu verkörpern, deren Unsicherheit und Schmerz ebenso fühlbar sind wie ihre Zuneigung zueinander.

Szenenbild aus Wolf Like Me | © Peacock
© Peacock

Als wäre dem aber noch nicht genug, geht es zu ganz großen teilen eben auch um Garys Tochter Emma, die sich nach dem Tod ihrer Mutter merklich zurückgezogen hat und der es Vater Gary auf allen Wegen rechtzumachen gedenkt, dabei aber vieles an der Situation eher noch verschlimmert. Dramatisches Potential und ernste Themen, die man in einer Serie wie Wolf Like Me im ersten Moment nicht erwarten würde, die aber mit viel Feingefühl angegangen werden, was auch für das Schicksal der Protagonisten gilt, die eben auch so ihr Päckchen zu tragen haben. Umso stärker schlägt natürlich der oft rabenschwarze Humor durch, geht aber nie auf Kosten der Figuren oder des Storytelling, sondern gibt dieser Art tragikomischer Fantasy-Liebesgeschichte schlicht den letzten Schliff. Es könnte alles so schön sein, wenn nicht ausgerechnet die letzte Episode vor TV-Tropen nur so trotzt und ganz allgemein sehr billig konstruiert wirkt, um die Geschichte zu dem gewünschten Abschluss zu bringen, denn auch wenn die vorliegenden sechs Episoden zuweilen als erste Staffel vermarktet werden, scheint es mir doch recht eindeutig so, dass es sich um eine in sich abgeschlossene Miniserie handelt, die auch keiner Fortsetzung bedarf, der man aber vielleicht gerade deshalb auch rund zweieinhalb Stunden der eigenen Zeit zu opfern bereit ist.

Fazit & Wertung:

Die sechsteilige, von Abe Forsythe geschriebene und inszenierte Miniserie Wolf Like Me punktet vor allem anderen als überzeugende Genre-Mixtur aus Romantik, Drama, Komödie und Fantasy, überzeugt aber auch mit Isla Fisher, Josh Gad und deren beider großartiger Chemie. Mag die Geschichte letzthin ein wenig schwächeln, lohnt sich dieser Ausflug ins australische Adelaide allemal.

7,5 von 10 nicht ganz alltäglichen Problemen

Wolf Like Me

  • Nicht ganz alltägliche Probleme - 7.5/10
    7.5/10

Fazit & Wertung:

Die sechsteilige, von Abe Forsythe geschriebene und inszenierte Miniserie Wolf Like Me punktet vor allem anderen als überzeugende Genre-Mixtur aus Romantik, Drama, Komödie und Fantasy, überzeugt aber auch mit Isla Fisher, Josh Gad und deren beider großartiger Chemie. Mag die Geschichte letzthin ein wenig schwächeln, lohnt sich dieser Ausflug ins australische Adelaide allemal.

7.5/10
Leser-Wertung 7.5/10 (2 Stimmen)
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Episodenübersicht:

1. Kollisionen (7/10)
2. Mein Bündel, dein Bündel (7,5/10)
3. Nichts wie weg (7,5/10)
4. Nicht Fisch, nicht Fleisch (7,5/10)
5. Fluchkasse (7,5/10)
6. Ein haariges Problem (6,5/10)

 
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Wolf Like Me ist seit dem 01.04.22 exklusiv bei Amazon Prime verfügbar.

vgw

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