Ich seh schon, es wird mal wieder Zeit für eine Film-Kritik. Weil mir sonst an einleitenden Worten heute nicht viel einfallen will, wünsche ich euch jetzt einfach noch einen schönen Abend!
Olympus Has Fallen
Die Welt in Gefahr
Olympus Has Fallen, USA 2013, 120 Min.
© Universum Film
Antoine Fuqua
Creighton Rothenberger
Katrin Benedikt
Gerard Butler (Mike Banning)
Aaron Eckhart (President Benjamin Asher)
Morgan Freeman (Speaker Trumbull)
Angela Bassett (Secret Service Director Lynn Jacobs)
Robert Forster (General Edward Clegg)
Cole Hauser (Roma)
Finley Jacobsen (Connor)
Ashley Judd (Margaret Asher)
Melissa Leo (Secretary of Defense Ruth McMillan)
Dylan McDermott (Forbes)
Radha Mitchell (Leah)
Rick Yune (Kang)
Action | Thriller
Trailer:
Inhalt:
Mike Banning ist Secret-Service-Agent und gleichsam Sparring-Partner des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Eines verschneiten Winterabends aber nahe Camp David gerät die Wagenkolonne des Präsidenten in die Bredouille und Banning gelingt es nicht, die First Lady aus dem Auto zu bergen, bevor dieses eine Brücke hinabstürzt. US-Präsident Benjamin Asher kann den Verlust nicht verwinden und obwohl er weiß, dass Banning keine Schuld trifft, entlässt er ihn aus seinen Diensten. Achtzehn Monate später hat Banning noch immer keine neue Perspektive gefunden und auch in seiner Ehe mit Krankenschwester Leah liegt einiges im Argen. Dann geschieht das Unfassbare und eine schwer bewaffnete Maschine durchbricht den gesicherten Luftraum über Washington, D.C. und richtet verheerende Schäden an. Der Präsident derweil wurde in den unterirdischen Bunker des Weißen Hauses gebracht, doch einer der Gefolgsleute des südkoreanischen Premierministers Lee, der, beim Präsidenten zu Gast, kurzerhand mit in den Bunker gebracht worden ist, entpuppt sich als Führer einer paramilitärischen Terroristenvereinigung, die nun den Präsidenten in ihrer Gewalt hat, während draußen dessen Komplizen den Sturm auf das Weiße Haus beginnen.
© Universum Film
Im Pentagon wird eine Notfallsitzung einberufen und da sich sowohl der Präsident als auch dessen Vize in der Gewalt des Terroristen Kang befinden, wird Speaker Trumbull kurzerhand zum amtierenden Präsidenten ernannt. Banning, unterdessen auf den Straßen Washingtons unterwegs, kann nicht anders, als sich zum Herd der Unruhen aufzumachen und schafft es, ins Weiße Haus zu gelangen, kurz bevor die koreanischen Terroristen ins Innere vorstoßen. Die letzten Agenten werden erbarmungslos niedergemäht und mit einem der letzten Funksprüche proklamiert man »Olympus ist gefallen.« Die Lage scheint aussichtslos, doch dann nimmt Banning aus dem Oval Office Kontakt zum Pentagon auf.
Rezension:
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Antoine Fuquas Olympus Has Fallen an Patriotismus kaum zu überbieten ist und in seiner Essenz ein munter zusammengeklauter Actioner ist, der weder mit tiefgründigen Figuren noch mit einer clever inszenierten Geschichte aufwarten kann, doch komme ich dennoch nicht umhin, für den Film eine Lanze brechen zu wollen im Kontext der zahllosen schlechten Kritiken, denn allzu oft wird anscheinend vergessen, dass Action-Filme sich nur mehr als selten durch genannte Punkte hervorgetan haben und dies auch nicht unbedingt müssen. Im Grunde sagt einem schon das Cover, welche Art von Film einen erwarten wird und das Versprechen, das hierin verborgen liegt, löst Fuquas neuestes Werk durchaus ein.
© Universum Film
Nach einer kurzen und stimmigen Einführung bricht nach nicht einmal einer halben Stunde die Hölle los und auch wenn die CGI-Effekte des Öfteren als solche zu erkennen sind und nicht unbedingt State-of-the-Art ist die Invasion des Weißen Hauses doch packend und eindrücklich auf die Leinwand gebannt worden. Erfreulich auch, dass Olympus Has Fallen mit der gebotenen Härte inszeniert worden, gleichzeitig aber auch auf unnötige und selbstzweckhafte Gewaltspitzen verzichtet: Der Schrecken und das Ausmaß der Zerstörung sind spür- und sichtbar, doch von voyeuristischen Nahaufnahmen oder zerfetzenden Körpern keine Spur. Diese Art der Inszenierung behält der Film auch über die gesamte Länge bei, so dass die Action-Sequenzen nicht nur allesamt zu gefallen wissen, sondern auch durch spektakuläre Inszenierung und Abwechslungsreichtum glänzen, wenn sich einerseits Helikopter Feuergefechte mit einer experimentellen Flugabwehr liefern oder Banning sich mit Fäusten und Tritten durch die Gegner prügelt oder ihnen mit Messer oder Sturmgewehr zu Leibe rückt.
Die Stationen, die Olympus Has Fallen dabei durchläuft sind fraglos vorhersehbar, doch besticht Gerard Butler einmal mehr in seiner Paraderolle als kampferprobte und skrupellose Ein-Mann-Armee und lässt dadurch wohlwollend über manche Logiklücke hinwegsehen. Aaron Eckhart als Präsident Asher hat mir gleichsam gut gefallen und das, obwohl dieser Präsident aufs Äußerste idealisiert und zu einem Vorbild sondergleichen hochstilisiert worden ist, doch dadurch, dass in diesem Film wirklich alles over-the-top inszeniert ist und auch die im weiteren Verlauf eingeführte Storyline um den sogenannten Cerberus-Code nicht gerade durch Stichhaltigkeit glänzt, fügt sich Eckharts Asher durchaus in das Gesamtbild. In kleineren Rollen dürfen auch Morgan Freeman, Melissa Leo oder Angela Bassett glänzen. Ihre Figuren bleiben zwar ausnahmslos flach und insbesondere Leo hat einige vor Hurra-Patriotismus triefende Szenen zu spielen, doch geht es eben immerhin um die Rückeroberung des Weißen Hauses und die Rettung des Präsidenten und da wäre es schon mehr verwunderlich gewesen, wenn man darüber nicht stolpern würde.
© Universum Film
Jetzt liegt es mir aber fern, einem Film wie Olympus Has Fallen zu unterstellen, er liefere einen weltpolitischen Kommentar ab oder versuche gar, neue Begeisterung für das ach so großartige Amerika zu entfachen, denn dafür wirkt die gesamte Produktion zu seicht, zu anspruchslos, zu sehr nach Schema F inszeniert, als dass man wirklich glauben könnte, Fuquas Film wäre für mehr gut als zwei Stunden glänzende Unterhaltung, denn das Kerngeschäft, filmreife Action zu offerieren und über die Laufzeit einen temporeichen, atemlosen und zuweilen atemberaubend anzuschauenden Reißer abzuliefern verstehen die Beteiligten auf alle Fälle und so ist es zwar kein Film des großen Anspruchs, schon gar kein Polit-Thriller oder irgendetwas mehr als pure, brettharte, toll gefilmte Action mit sympathischen Figuren und einem durchaus ernstzunehmenden Antagonisten, die einfach nur Spaß macht, wenn der Film sich auch durchaus ernster nimmt, als man ihn selber nehmen kann. Stört aber nicht, mich zumindest nicht und ganz ehrlich: So muss ein Action-Film aussehen.
Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr
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Blutige Feuergefechte - 7/10
7/10
Fazit & Wertung:
Olympus Has Fallen ist wahnsinnig patriotisch, bedient sich hemmungslos bei anderen Filmen und wirkt zuweilen wie ein uninspiriertes B-Movie, aber Gerard Butler punktet mit enormer Präsenz und die Action haut ordentlich rein, so dass der Film zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und für die Dauer von zwei Stunden allerfeinste Krawall-Unterhaltung bietet. Wer braucht da bitteschön noch Anspruch?
Meinungen aus der Blogosphäre:
Cellurizon: 3,5/10 Punkte
Filmherum: 4/5 Punkte
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Olympus Has Fallen erscheint am 15.11.13 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universum Film. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
Ich verstehe wirklich nicht, warum alle “Olympus Has Fallen” so wahnsinnig patriotisch zu finden scheinen. Klar, ein paar Szenen von Melissa Leo sind an der Grenze zur Karikatur, aber wenn man den nunmal tatsächlich existenten Patriotismus vieler Amerikaner und speziell den Hang amerikanischer Politiker zu großen Symbolen und Gesten kennt, dann finde ich nicht einmal das wirklich unrealistisch. Natürlich IST der Film insgesamt patriotisch, aber meines Erachtens nicht viel stärker als die amerikanische Realität (und das kann man einem amerikanischen Film wohl kaum vorwerfen). Viel schlimmer fand ich da den hanebüchenen Plot und die strunzdummen Figuren …
Na klar, gerade bei dem Thema und den involvierten Figuren macht der Patriotismus durchaus Sinn und ist nicht gänzlich fern der Realität, dennoch fällt es eben manchmal auf. Finde ich aber auch gar nicht so tragisch, ähnlich wie ich den “hanebüchenen Plot und die strunzdummen Figuren” nicht wirklich störend empfand, denn es ist eben doch ein ziemlich hiern- und sinnfreier Action-Film, der aber ordentlich rummst. Und ganz ehrlich, da gibt es durchaus noch schlimmere Genre-Vertreter. Wer bei dem Plakat aber auch einen anspruchsvollen Polit-Thriller o. ä. erwartet ist auch irgendwie selbst schuld.
Das ist klar, und ich hätte dem Film auch einiges verziehen (die erste Hälfte hat mich durchaus gut unterhalten), aber wenn man als plot device allen Ernstes eine Art Selbstzerstörungsmechanismus der USA einführt, der auch noch grottenschlecht geschützt ist, dann hört meine Abstrusitätstoleranz doch irgendwann auf … ;)