Immer wieder gibt es so viele tolle und nicht so tolle Dinge zu erledigen, ständig treibe ich mich rum, Geburtstage gab es auch noch zu feiern und jetzt sitze ich endlich einmal wieder hier und verfasse ein paar Zeilen, um meine nächste Rezension anzukündigen. Ich hoffe wirklich, bald nachhaltig wieder in den Trott zu kommen, denn ich finde es doch hochgradig ärgerlich, dass es hier im Moment so schleppend vorangeht. Immerhin steht mir ja ganz bald schon wieder ein langes Wochenende bevor und vielleicht ist es mir dann ja wirklich vergönnt, ein wenig was zu schaffen. Warten wir es ab.
Spartacus
Asche und Schwert
Spartacus 1: Swords and Ashes, USA 2012, 432 Seiten
© Heyne
J. M. Clements
Heyne Verlag
978-3-453-47123-8
Action | Historie
Inhalt:
Pelorus fläzte sich bequem auf seinem Sofa und sah mit zufriedenem Lächeln zu, wie eine gallische Hure ihr Becken an ihm rieb. Er griff nach ihrem geflochtenen roten Haar und musste ein wenig enttäuscht feststellen, dass es in seiner Hand hängen blieb. Er warf die Perücke mit einem Murren beiseite und konzentrierte sich stattdessen darauf, die kleinen Brüste der jungen Frau zu kneten.
Einige Jahrzehnte vor dem Ende der römischen Republik, kurz nachdem es den mittlerweile berühmten Thraker Spartacus in den Ludus des Lanista Batiatus verschlagen hat, erschüttert in Neapel ein blutiger Sklavenaufstand im Hause des Pelorus, der während der Kämpfe ebenfalls ums Leben kommt, die Bevölkerung. Batiatus, der sich als Hospes, als Hausfreund des Verstorbenen sieht, macht sich alsbald mit seiner Frau Lucretia auf, nach Neapel zu reisen, um dort seinen Nachlass entgegenzunehmen. In Neapel allerdings hat der gleichfalls als Hausfreund angesehene Gaius Verres ganz andere Pläne und strebt an, dem freigelassenen Sklaven Timarchides die Besitztümer zu übertragen.
Selbstverständlich gehören zu einer standesgemäßen Beerdigung auch Gladiatorenkämpe und so reisen auch Spartacus, Varro und noch weitere Gladiatoren im Gefolge des Batiatus. Vor Ort begegnet Spartacus in den Katakomben unter der Arena der Sklavin Medea, der Rädelsführerin des Aufstandes. Während Verres noch plant, sie den wilden Tieren zum Fraß vorzuwerfen, trifft unterdessen in der Gestalt von Marcus Tullius Cicero ein Gesandter der Republik in Neapel ein, da Pelorus ihn vor seinem Ableben darüber unterrichtet hatte, dass sich in seinem Hause womöglich eine Seherin aus dem fernen Stamm der Geten befände. Noch ist Spartacus Batiatus treu ergeben und so verwundert es nicht, dass er seinem Dominus zur Seite steht, als sich die Mosaikstücke der Verschwörung von Gaius Verres für ihn zusammenzusetzen beginnen.
Rezension:
An Veröffentlichungen wie Spartacus: Asche und Schwert kann man selbstredend mit einer gehörigen Portion Skepsis herangehen und in der Vergangenheit wurde tatsächlich auch eine Menge Material veröffentlicht, dass kaum den Titel der Vorlage auf dem Cover verdient hat, doch hoffte ich ja ein wenig, dass diese Zeiten mittlerweile der Vergangenheit angehören und da ich ja bekanntermaßen ein großer Fan der eigentlichen Serie bin, stand es für mich außerfrage, auch hier einen Blick zu riskieren. Dieses Wagnis sollte zu meinem großen Glück belohnt werden, denn tatsächlich versteht der Autor J. M. Clements sein Handwerk und ebenso, die Figuren vor dem geistigen Auge zum Leben zu erwecken.
Spartacus trat den Schwertarm seines Gegners beiseite und ließ sich mit den Knien auf dessen Bizeps fallen, wodurch der Knochen des feindlichen Kämpfers brach, noch bevor Spartacus sein Schwert vollständig erhoben hatte, um den Stoß nach unten auszuführen.
Der gegnerische Gladiator versuchte, die Bewegung abzuwehren, indem er den erbeuteten Helm vor sich hielt. Spartacus‘ Schwert glitt an der Helmseite ab, verfehlte das Gesicht des Mannes und grub sich stattdessen tief in seine Brust.
Dem Umstand geschuldet, dass Spartacus: Asche und Schwert etwa in der Mitte der ersten Staffel verortet werden kann, darf der versierte Serienkenner sich nicht nur über das obligatorische Wiedersehen mit Spartacus, sondern vor allem auch mit Batiatus, Lucretia und ebenso Ilithyia sowie Varro und auch Barca freuen. Speziell bei Erstgenannten gelingt es außerordentlich überzeugend, in punkto Sprachduktus und Verhalten die Serienfigur zu imitieren, so dass es eine wahre Freude ist, Batiatus bei seinen grobschlächtigen Manipulationsversuchen zu beobachten. Zudem hat sich Clements durchaus kundig gemacht und lässt allerorten römische, soll heißen lateinische Begriffe einfließen, die, so ich denn schon ihre Authentizität nicht beurteilen kann, doch zumindest das Gefühl ebenselbiger verstärken.
Der Spannungsbogen derweil ist ebenfalls überraschend stringent und mitreißend, wenn man bedenkt, dass der Leser jederzeit vor Augen haben dürfte, dass hier selbstverständlich keine der aus der Serie bekannten Figuren in ernstliche Gefahr, geschweige denn zu Tode kommen wird. Einzig diejenigen, die bereits die Serie auf eine Aneinanderreihung von Blut, Sex und Gewalt zu reduzieren suchen, werden von Spartacus: Asche und Schwert enttäuscht werden, denn auch wenn diese obligatorischen Zutaten allesamt enthalten sind, steht hier doch die eigentliche Geschichte deutlich mehr im Vordergrund, zumal das geschriebene Wort niemals so explizit sein kann wie manche Szene in der Serie, wenn sich Celements auch sichtlich bemüht, dieselben Schauwerte in literarischer Form abzuliefern.
»Aha! Ihr gehört also zu jenen Römern«, rief Batiatus.
»Zu welchen Römern?«
»Zu denjenigen, die das Blut und den Schmerz nicht wahrhaben wollen, auf denen unsere Republik errichtet wurde. Ihr sprecht von zivilisierten Zuschauern. Meint Ihr damit die Römer, die in den Städten leben? Sollte das der Fall sein, so seht Euch nur um. Da habt ihr den Pöbel vor euch, den Ihr so sehr verachtet. Seht, wie die Menge das Blutvergießen bejubelt. Seht, wie der Anblick der Natur in ihrer wilden Rohheit den Zuschauern ein ungekünsteltes Vergnügen verschafft.«
Für mich persönlich war das vorliegende Buch ein von der ersten Seit an überzeugendes und unterhaltsames Wiedersehen mit liebgewonnenen und mittlerweile im Serienkosmos bereits verstorbenen Figuren und hat mir folglich eine Menge Freude bereitet, wenn man natürlich wie gesagt Abstriche machen muss, auch was die historische Akkuratesse angeht. Ernsthafte Freunde historischer Romane werden aber vermutlich ebenso wenig zu diesem Roman greifen wie Personen, die die Serie nicht kennen oder dieser nichts abgewinnen können. Im Grunde kann man also schon gut erahnen, was einen erwartet, wenn man sich Spartacus: Asche und Schwert zu Gemüte führt und exakt diese Erwartungen werden tatsächlich auch in Gänze erfüllt, was ein großes Kompliment für den Roman darstellt, wenn er natürlich auch nie in den höchsten Weihen literarischer Vollkommenheit geduldet sein wird. Eine derartige Akzeptanz wird aber auch der Serie nie beschieden sein und so fällt es leicht, es hinzunehmen, dass auch das Buch mit einem Faible zu roher Gewalt und nackter Haut zu kokettieren weiß.
Spartacus: Asche und Schwert
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Gladiatoren-Kämpfe - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Spartacus: Asche und Schwert gelingt es, die prägnantesten Alleinstellungsmerkmale der Serie – ausschweifende Gewaltdarstellungen und offenherzige Sexualität – auf das Papier zu übertragen, punktet aber gleichwohl mit einer spannenden und wendungsreichen Geschichte voller Intrigen und Verschwörungen, die sich nahtlos in den Serienkosmos fügt und diesen im Nachhinein um lohnenswerte Nuancen bereichert. Für Fans der Starz-Serie eine unbedingte Empfehlung!
Weitere Details zum Buch und den Autoren findet ihr auf der Seite des Heyne Verlag. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe als PDF.
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Spartacus: Asche und Schwert ist am 09.09.13 als Taschenbuch bei Heyne erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!
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