Review: Die Legion: Die Rom-Serie 10 | Simon Scarrow (Buch)

Heute hole ich mal eine lang vernachlässigte Buchreihe aus der Versenkung, die ich nun quasi neu für mich entdeckt und mir zumindest vorgenommen habe, hier baldmöglichst noch ein paar mehr Bände nachzuholen.

Die Legion
Die Rom-Serie 10

The Legion, UK 2010, 592 Seiten

Die Legion von Simon Scarrow | © Heyne
© Heyne

Autor:
Simon Scarrow
Übersetzerin:
Barbara Ostrop

Verlag (D):
Heyne Verlag
ISBN:
978-3-453-43620-6

Genre:
Historie | Action | Abenteuer

 

Inhalt:

Ägypten, Anno Domini 49: Von Kreta zurückgekehrt, sind Präfekt Cato und Centurio Macro noch immer auf Geheiß von Sepronius damit betraut, den flüchtigen Sklaven und Gladiator Ajax dingfest zu machen, doch schient der den beiden stets einen Schritt voraus und vermag sich in der Weitläufigkeit der Seewege Ägyptens gut vor den Römern zu verstecken, während er andernorts Angst und schrecken verbreitet. Nicht nur ist es Cato und Macro aber ein persönliches Anliegen, Ajax dingfest zu machen, nein, auch die Zeit sitzt ihnen im Nacken, denn der Statthalter von Alexandria spricht längst von einer Bedrohung durch die Nubier im Süden und liebäugelt damit, Cato und Macro ungeachtet ihrer ursprünglichen Befehle an die Front zu versetzen. Zunächst aber hoffen die beiden langjährigen Weggefährten, ihren Auftrag doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, bevor sie sich dieser neuen Gefahr zu stellen bereit sind…

Rezension:

Unfassbare viereinhalb Jahre ist es her, dass ich an der Seite von Cato und Macro gestanden und ihren Abenteuern und Missionen beigewohnt habe. Die Rede ist natürlich von der langlebigen wie erfolgreichen Rom-Serie von Simon Scarrow, die übrigens immer noch läuft und es im kommenden Jahr auf sagenhafte zwanzig Bände bringen wird. Gleich doppelt gut also, dass ich mich aufgerafft habe, nach dem doch etwas enttäuschenden letzten Teil Gladiator der Reihe mal wieder Aufmerksamkeit zu widmen. So habe ich nun mit Die Legion den zehnten Band der Serie nachgeholt und einerseits sozusagen Bergfest, andererseits tatsächlich wieder Blut geleckt, denn obwohl ich der Reihe so lange den Rücken gekehrt hatte, gelang es Scarrow binnen kurzer Zeit, mich wieder in die römische Antike zu entführen, wobei das nur halb stimmt, denn diesmal verschlägt es Cato und Macro nach Ägypten, wo sie dem immer noch flüchtigen Ajax auf den Fersen sind, der zuvor auf Kreta den (Sklaven-)Aufstand geprobt hat.

»Es ist ein Kriegsschiff, Herr. Und es ist auf dem Weg in die Bucht.« Der Optio überging den Sarkasmus seines Vorgesetzten und setzte seinen Bericht mit ausdrucksloser Stimme fort. So hielt er es, seit der Trierarch vor beinahe zwei Jahren das Kommando über den Vorposten übernommen hatte.

Und es wird abwechslungsreich auf den knapp 600 Seiten, so dass sich die Erzählung in mehrere, gleichsam spannende abschnitte gliedert, denn auch wenn die beiden Römer damit betraut sind, Ajax zur Strecke zu bringen, hat Ägypten – zu dieser Zeit ebenfalls fest in römischer Hand – ebenfalls mit eigenen Problemen zu kämpfen, denn die Nubier bedrohen die Grenzen. Je länger sich also die erfolglose Hetzjagd zieht, umso mehr zeichnet sich ab, dass die beiden hochdekorierten römischen Soldaten möglicherweise in Richtung grenze zwangsversetzt werden, um an vorderster Front dem neuen Gegner die Stirn zu bieten. Bezüglich Fortgang der Handlung möchte ich aber wie gewohnt gar nicht groß ins Detail gehen, doch kann man sich darauf einstellen, dass es natürlich zuweilen wieder merklich kampflastig wird, Scarrow sich aber auch sonst einiges einfallen lässt, damit es Macro und Cato nicht langweilig zu werden droht. Wie schon aus dem Vorgänger bekannt, werden hier zudem wieder einige Kapitel aus der Sicht von Widersacher Ajax geschildert, doch ist das eher die Ausnahme als die Regel.

Ansonsten baut auch diese Geschichte – vielleicht mehr noch als andere Bände – auf Vorangegangenem auf und versteht sich als direkte Fortsetzung des neunten Vertreters der Reihe, derweil man auch hier auf einen Großteil allenthalben in Erscheinung tretender Gestalten verzichten muss, die Cato und Macro sich nun einmal fernab der Heimat befinden und entsprechend kein Platz bleibt, beispielsweise Vespasian oder auch Julia in Erscheinung treten zu lassen, die Cato zuvor aus Ajax‘ Fängen befreit hat. Das macht insofern aber wenig, da Scarrow es auch hier wieder aufs Trefflichste versteht, mit lebendigen Schilderungen in eine ferne Zeit zu entführen und atmosphärisch beweist, dass es ihm längst zur Routine geworden ist, die Abenteuer seiner beiden Römer bildgewaltig zu schildern und zu inszenieren. Den im Nachwort erwähnten Umstand, dass ein Buch auch mehrere Reisen nach Ägypten unternommen hat – inklusive Reiseempfehlungen zu den Orten, an denen Cato und Macro in Die Legion anzutreffen sind, merkt man dem Geschriebenen dabei jederzeit an, derweil auch Barbara Ostrop mit der Übersetzung einen großartigen Job abliefert.

Der Offizier verließ den Gefechtsturm und schritt übers Deck. Seine Matrosen öffneten die Seitenpforte und schoben eine Laufbrücke auf den Pier hinaus. Eine Gruppe Marineinfanteristen hatte an Bord Aufstellung genommen, und der Offizier gab ihnen ein Zeichen, als er zum Pier hinüberging. Philipus schritt ihm mit ausgestreckter Hand entgegen, um ihn zu begrüßen.

So kann ich nun – insbesondere nach der langen Pause – guten Gewissens attestieren, dass die Rom-Serie auch in ihrem nunmehr zehnten Band nichts von ihrer Faszination und Qualität verloren hat, nachdem vorangegangener Band zwischenzeitlich anderes vermuten ließ. Es spricht auf alle Fälle für sich, dass ich direkt nach Beendigung der Lektüre nun auch Die Garde geordert habe und mitnichten gedenke, wieder mehrere Jahre ins Land streichen zu lassen, zumal auch der nächste – hier bereits gegen Ende wieder angedeutete – Auftrag für Cato und Macro erneut spannend zu werden verspricht. Bis dahin aber erst einmal eine unbedingte Empfehlung für Die Legion, die mit abwechslungsreicher, hochspannender Handlung, wechselnden Schauplätzen und blutigen Schlachten überzeugt. Darüber hinaus funktioniert auch hier das Wechselspiel zwischen dem aufbrausenden und eher forschen Macro und dem taktisch versierten , vorausschauend planenden Cato wieder hervorragend, zumal sich die beiden erst einmal damit arrangieren müssen, dass das Machtgefälle zwischen ihnen sich signifikant verschoben hat, seit Cato vorläufig zum Präfekten ernannt worden ist. Wie der sich gegenüber weitaus dienstälteren Römern allerdings wird behaupten können, solltet ihr am besten selbst nachlesen.

Fazit & Wertung:

Mit Die Legion, dem zehnten Band der Rom-Serie, finden Simon Scarrow und seine historische Reihe um die Römer Cato und Macro wieder zu alter Stärke und Größe zurück. Auf beinahe 600 Seiten entfaltet sich dementsprechend eine abwechslungsreiche, vielschichtige und stets hochspannende Story, an deren Ende man den nächsten Band kaum wird erwarten können.

8,5 von 10 Lektionen für den jungen Präfekten

Die Legion: Die Rom-Serie 10

  • Lektionrn für den jungen Präfekten - 8.5/10
    8.5/10

Fazit & Wertung:

Mit Die Legion, dem zehnten Band der Rom-Serie, finden Simon Scarrow und seine historische Reihe um die Römer Cato und Macro wieder zu alter Stärke und Größe zurück. Auf beinahe 600 Seiten entfaltet sich dementsprechend eine abwechslungsreiche, vielschichtige und stets hochspannende Story, an deren Ende man den nächsten Band kaum wird erwarten können.

8.5/10
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Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Heyne. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

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Die Legion ist am 12.02.12 bei Heyne erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den Link und unterstützt damit das Medienjournal!


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