Das Star Wars Universum
Dieses Buch ist Teil des Star Wars Universum. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.
Hier wäre ich also wieder mit der Rezension eines weiteren Star Wars-Romans, wo das beim letzten Mal schon so gut funktioniert hat, auch wenn ich diesmal, für einen Samstag und meine Verhältnisse allgemein ein wenig spät dran bin, aber was soll’s, Blog-Artikel dieser Art haben ja zum Glück kein Verfallsdatum.
Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht
Star Wars
Verlorene Welten
Star Wars: Lost Stars, USA 2015, 416 Seiten
© Panini
Claudia Gray
Timothy Stahl
Panini Books
978-3-833-23194-0
Abenteuer | Science-Fiction | Action
Inhalt:
Acht Jahre sind seit dem Untergang der Alten Republik vergangen und das Galaktische Imperium weitet seine Macht immer weiter aus und ist nun bis zu den Welten im Outer Rim gelangt, um auch sie unter ihre Herrschaft zu zwingen. Eine dieser Welten ist Jelucan, wo sich der junge Aristokrat Thane Kyrell und die Bürgerliche Ciena Ree gegen alle Widrigkeiten als Kinder miteinander angefreundet haben und von der Macht des Imperiums gleichermaßen fasziniert sind, weshalb sie Feuer und Flamme sind, als sich ihnen die Möglichkeit bietet, in den imperialen Dienst zu treten und auf der Kernwelt Coruscant zu Offizieren ausgebildet zu werden. Dia Jahre vergehen und das Band zwischen Thane und Ciena bleibt bestehen, verstärkt sich gar noch, nur um sie dereinst in unterschiedliche Richtungen zu treiben, denn die Zerstörung Alderaans und die sich hieran anschließende Vernichtung des Todessterns sät erste Zweifel bei Thane, während Ciena noch immer an die Rechtschaffenheit der imperialen Handlungsweise glaubt.
Thane wusste genau, wie sie das Schiff nun in eine Abwärtsspirale legen würde. Selbst ohne ihr genaues Ziel zu kennen, konnte er anhand der kleinsten Bewegung der Tragflächen ausmachen, was sie als Nächstes tun würde. Er und Ciena hatten in den vergangenen fünf Jahren jede nur mögliche Gelegenheit genutzt, um als Team zu fliegen. Inzwischen arbeiteten sie so gut zusammen wie die zwei Hände eines einzigen Piloten.
Während Thane schlussendlich dem Imperium den Rücken kehrt und schlussendlich bei der Rebellion landet, steigt Ciena in ihrem Rang weiter auf und wird zu einer hochdekorierten Offizierin, die auch bei so denkwürdigen Ereignissen wie dem Angriff der Rebellenbasis auf Hoth zugegen ist, während Thane sich längst darauf verlegt hat, auf der anderen Seite des Schützengrabens zu kämpfen, immer darum bangend, dass es nicht Ciena sein würde, deren Schiff er dereinst mit einem gezielten Schuss zerstören würde…
Rezension:
Auch bei dem von New York Times-Bestseller-Autorin Claudia Gray stammenden Verlorene Welten handelt es sich um einen Vertreter der Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht, der seiner Herkunft nach – erschienen im Original nämlich bei Disney-Lucasfilm Press, die sich vornehmlich der Kinder- und Jugendbuchsparte des Star Wars-Franchise angenommen haben – als Young Adult Novel firmiert und also nicht vorrangig den erwachsenen Leser begeistern soll, wobei auch dies ihm durchaus gelingt, obwohl sich der Band sicherlich merklich den Themen widmet, die Jugendliche so umtreiben, dabei aber auch mit expliziteren Schilderungen nicht hinter dem Berg hält und den Kampf zwischen Rebellion und Imperium einmal von einer ganz anderen Seite beleuchtet, denn Hauptfiguren des Romans sind Ciena und ihr Kindheitsfreund Thane, die beide in jungen Jahren der Faszination für das Imperium erliegen – inklusive Cameo-Auftritt von Großmoff Tarkin, der hier merkwürdig freundlich erscheint – und folglich eine Laufbahn im imperialen Dienst einschlagen und so nach Coruscant gelangen.
Trotz seiner Ernüchterung hatte Thane nicht vor, den imperialen Dienst zu verlassen. Wie sonst sollte er die tollsten Schiffe der Galaxis fliegen? Außerdem konnten auch kleinere Arbeitgeber korrupt sein, und die Arbeit wäre unsicherer. In der imperialen Flotte wurde Thane garantiert ordentlich bezahlt, er hatte Zugriff auf die besten Schiffe und die Chance, regelmäßig befördert zu werden. Und am besten war, dass er nie wieder auf Jelucan würde leben müssen.
Während ich anfänglich noch so meine Zweifel hatte, ob mich Verlorene Welten wirklich packen könnte – schließlich lernt man Ciena und Thane als Kinder kennen – zerstreuten sich diese Zweifel doch mehr und mehr, als zahlreiche Zeitsprünge deutlich machten, dass sich ein Hauptteil des Werkes auf die zwar jungen aber dennoch erwachsenen Figuren konzentrieren würde, die anfänglich eine simultane Ausbildung unter imperialen Fittichen durchlaufen, während sich bei Thane erste Zweifel regen, als der Todesstern das friedliebende Alderaan zerstört, Ciena hingegen ihrem Eid gegenüber dem Imperium treu bleibt und sich selbst zu erklären versucht, dass dieser Präventivschlag notwendig gewesen sei, um einem sich ankündigenden Krieg in der Galaxis vorzubeugen. Ja richtig gelesen, die Zerstörung Alderaans ist natürlich jedem Star Wars-Fan ein Begriff und so verwundert es in weiterer Folge kaum noch, als nach weiteren Zeitsprüngen auch noch andere prägende Ereignisse im Verlauf der ursprünglichen Trilogie schlaglichtartig beleuchtet werden, denn das Buch wandert tatsächlich an allen wichtigen Stationen entlang und geht noch darüber hinaus, so dass sich nach der Schlacht von Endor ein Gefecht auf einem Planeten namens Jakku anschließt, der für seine zahllosen, in der Landschaft verstreuten Schiffswracks und eine noch viel bekanntere Schrottsammlerin mittlerweile weithin bekannt sein dürfte.
Sicherlich wirkt das an der einen oder anderen Stelle auch ein wenig konstruiert, wenn man von Yavin 4 über Hoth und Bespin bis nach Endor das Gefühl hat, eine der beiden Figuren, oftmals gar beide, seien bei wirklich jeder prägenden Auseinandersetzung zugegen gewesen, doch geht das Konzept in seiner Gänze eigentlich ganz gut auf und klärt auch einige erzählerische Lücken, die sich bei den Filmen ergeben haben mögen, doch hat Verlorene Welten dafür in meinen Augen leider ein anderes Problem, denn so gut der Roman geschrieben ist und speziell die Denkweise seiner beiden Hauptfiguren wirklich stimmungsvoll beleuchtet, sich spannenden Themen wie Indoktrination und Propaganda widmet, eine ganz und gar ungewohnte Sichtweise auf die Geschehnisse offeriert, so dass aus Sicht des Imperiums beispielsweise Luke Skywalker als einer der skrupellosesten Terroristen der Galaxis gilt, hat er schließlich durch die Vernichtung des Todessterns Abertausende von Freunden, Kollegen und Kameraden auf dem Gewissen, braucht der Roman schlichtweg zu lange, um wirklich in Fahrt zu kommen.
Unterdessen hatte sich der Himmel rosa gefärbt. Der brausende Luftverkehr war die ganze Nacht über nicht abgerissen, wurde jetzt aber wieder dichter und hektischer. Cienas nackte Füße ruhten auf der steinernen Bank, ihre funkelnden Schuhe lagen auf dem Fliesenboden der Terrasse. Die Servier-Droiden hatten ihnen noch ein letztes Glas Wein gebracht, bevor sie sich für die Nacht an ihre Ladestation zurückzogen, und als Thane den letzten Schluck aus seinem Glas trank, sah er, wie Ciena gähnte. So spät es auch war – und so erschöpft wie sie beide auch waren –, sie sah immer noch wunderschön aus.
So begegnen wir wie gesagt den Figuren Ciena und Thane als Kindern auf ihrer Heimatwelt, dem im Outer Rim zu verortenden Jelucan, begleiten sie beim Aufwachsen, dabei, wie sie sich anfreunden, ihre imperiale Laufbahn beginnen, nach Coruscant reisen, zu imperialen Offizieren ausgebildet werden und schlussendlich ihre ersten Posten bekleiden dürfen, doch vergeht bis dahin merklich viel Zeit, nicht bezogen auf die abgedeckte Zeitspanne, sondern darauf, dass dieser Part, diese eigentlich als Exposition der Figuren zu betrachtende Spanne weit mehr als die ersten hundert Seiten des Romans einnimmt, der erst danach wirklich an Fahrt aufzunehmen versteht, dann aber wiederum in Windeseile sowohl die Zerstörung Alderaans als auch des Todessterns abzuhandeln bemüht ist, so dass zwischen diesen Ereignissen dann wieder kaum zwanzig Seiten vergehen, was die Angelegenheit zeitweise etwas holprig erschienen lässt, obwohl Verlorene Welten ansonsten – auch vom durchaus als erwachsen zu bezeichnenden Schreibstil – ansonsten zu überzeugen weiß, auch wenn die Diskussionen zwischen Thane und Ciena mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen immer öfter ins Leere laufen. Davon abgesehen ist der Ansatz nicht zu verachten, zumal die Jugendfreunde spätestens mit Thanes Desertion zu tragischen Geliebten werden, die zwar nicht voneinander lassen können, aber auch keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft haben, selbst dann nicht, als das Imperium besiegt zu sein scheint und das glaubhaft und nachvollziehbar zu vermitteln, ist Claudia Gray durchaus gut gelungen, so dass ich diesen Roman durchaus auch älteren Semestern ans Herz legen kann, ohne dass man sich vor einer kindgerechten Aufbereitung des Themas fürchten müsste, denn die Autorin versteht es durchaus, den Schrecken des Krieges zu verdeutlichen und auch die sich anbahnende Romanze stimmig in die Erzählung zu flechten, ohne dass es kitschig oder unpassend wirken würde.
Star Wars: Verlorene Welten
-
Heimliche Treffen zwischen imperialer Offizierin und Rebellen-Pilot - 7/10
7/10
Fazit & Wertung:
Wenn Claudia Grays Star Wars: Verlorene Welten für meinen Geschmack doch einige Seiten zu viel benötigt, um wirklich in Fahrt zu kommen, entpuppt sich die eigentlich für Jugendliche gedachte Story schließlich als ungemein stimmungsvoller und stilsicher verfasster Star Wars-Roman, der die Ereignisse der ursprünglichen Trilogie von einem ungewohnten Blickwinkel aus beleuchtet und zumindest andeutungsweise davon berichtet, was sich nach dem Sturz des Imperiums auf Jakku zugetragen haben mag.
Star Wars: Verlorene Welten ist am 17.11.15 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!
Keine Reaktionen