Review: Angel – Jäger der Finsternis 1: Mensch sein (Graphic Novel)

Buffy & Angel - Das Buffyverse

Buffy & Angel – Das Buffyverse

Diese Graphic Novel ist Teil des Buffyverse, wenn auch nicht Teil der originären Kontinuität. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.

 

Starten wir heute endlich mit dem anderen Reboot des Buffyverse, auf das ich mich schon lange gefreut habe und das mich – so viel darf ich vorwegschicken – im Moment weit mehr begeistert als die Serie um die berühmte Vampirjägerin.

Angel – Jäger der Finsternis
Mensch sein

Angel Vol. 1: Being Human, USA 2019, 136 Seiten

Angel - Jäger der Finsternis 1: Mensch sein | © dani books
© dani books

Autoren:
Joss Whedon (Schöpfer)
Bryan Edward Hill
Zeichner:
Gleb Melnikov

Verlag (D):
dani books
ISBN:
978-3-959-56141-9

Genre:
Drama | Fantasy | Action | Horror

 

Inhalt:

Jahrhunderte zuvor war der frisch zum Vampir gemachte Angel ein blutrünstiger und erbarmungsloser Schlächter, der ganze Dörfer und Städte in Angst und Schrecken zu versetzen wusste und mordend durch die Lande zog. Doch der unweigerliche Tag der Vergeltung sollte kommen und mit einem Blitz fuhr die Seele in seinen Körper zurück und ließ ihn erkennen, was er getan hatte. Seither setzt sich Angel für das Gute ein und versucht, die Unschuldigen zu beschützen. Doch der Vampir mit Seele hat auch auf schmerzhafte Art lernen müssen, dass niemand in seiner Nähe lange überlebt und so ist der sich selbst marternde Retter längst zu einem einsamen Kämpfer geworden, der ihm nächtlichen Los Angeles unterschiedlichste Bedrohungen in ihre Schranken weist. Doch obwohl Angel keine Mitstreiter im klassischen Sinne hat, verfügt er doch über Verbündete und so weist man ihm den Weg Richtung Sunnydale, wo eine unbekannte Bedrohung sich argloser Teenager bemächtigt, indem sie sich ihre Eitelkeit und Unsicherheit zunutze macht…

Rezension:

Es ist doch immer wieder schön, wenn sich eigene – positive – Prophezeiungen bewahrheiten, denn bereits vergangene Woche hatte ich bei meiner Rezension des nunmehr dritten Buffy-Bandes (gemeint ist natürlich das Reboot der Reihe) die Hoffnung geäußert, dass mich die zeitversetzt gestartete, aber grundsätzlich parallel verlaufende Schwesternserie Angel mehr würde begeistern können. Nun liegt die Lektüre von Angel – Jäger der Finsternis: Mensch sein hinter mir und ich kann festhalten, dass mich der Band schlichtweg begeistert hat und im Grunde dem großen Vorbild zeigt, wie man ein Reboot frisch und überzeugend inszenieren kann. Das beginnt aber auch schon damit, dass man – in diesem Fall der hinter dani books stehende Jano Rohleder – nicht einfach nur vier US-Hefte in den Band packt, sondern das Ganze noch mit der "Nullnummer", dem Prolog anreichert und zudem der – wie auch bei Panini obligatorischen wie sehenswerten – Cover-Galerie noch das neunseitige One-Shot Frenemies folgen lässt, das eine zaghafte Verknüpfung zur Hauptserie herstellt. Vergleichsweise viel Lesestoff also, doch Quantität und Qualität gehen hier tatsächlich Hand in Hand und fernab davon, dass natürlich der Prolog losgelöst vom restlichen Geschehen vonstattengeht, hatte mich der Band bereits nach wenigen Seiten in seinen Bann geschlagen.

Die Eckdaten derweil sind bekannt und bleiben unverändert, Angel ist noch immer ein Vampir mit Seele und einer von markerschütternder Grausamkeit geprägten Vergangenheit, versucht noch immer für frühere Gräueltaten zu büßen und treibt sich vornehmlich in Los Angeles herum, wobei es ihn jüngst nach Sunnydale verschlägt. Wie zu Beginn der TV-Serie ist Angel hier zunächst im Einzelkämpfermodus unterwegs und tut sich schwer damit, Leuten zu vertrauen oder sie in sein Leben zu lassen, wobei Autor Bryan Edward Hill prompt einprägsame Beispiele dafür findet, was Leuten passiert, die sich im Dunstkreis des Vampirs bewegen, was sowohl für den Prolog als den namensgebenden Vierteiler Mensch sein gilt. Doch es hat sich auch einiges geändert, was beispielsweise die Vergangenheit von Angel angeht, wie zahlreiche Rückblenden unter Beweis stellen, die zudem neugierig machen auf das, was da in weiteren Ausgaben noch enthüllt werden wird. An dieser Stelle in dem Zusammenhang aber leider auch gleich wieder eine traurige Nachricht, denn US-Verlag Boom Studios hat die Reihe nach insgesamt sechszehn Haftausgaben bereits wieder eingestampft, derweil ich natürlich hoffe, dass wir hierzulande noch in den Genuss der ausstehenden zwölf Ausgaben (also rein rechnerisch drei weitere Trades) kommen werden.

Umso erfreulicher, dass bereits in diesem Band eine der mir liebsten Begleiterinnen von Angel eingeführt wird, denn natürlich ist Winifred "Fred" Burkle auch im Reboot wieder mit von der Partie, gleichwohl das Kennenlernen hier gänzlich anders verläuft als im Original. An dem Aufeinandertreffen nicht ganz unschuldig ist derweil niemand Anderes und Geringeres Lilith, in der Mythologie der Serie die Mutter aller Dämonen, die allerdings auch als eine Art Verbündete im Hintergrund für Angel fungiert, was ein gleichsam spannender wie faszinierender Ansatz ist. Kein überspannender Handlungsbogen aber würde funktionieren, wenn die Geschichte nicht auch im kleinen Rahmen überzeugt und auch da vermag Angel 1: Mensch sein zu punkten, denn bekanntermaßen wurden die Ereignisse in die heutige Zeit transferiert und so spielt hier – und speziell in den ersten vier Heften – eben auch Social Media eine tragende Rolle und inszeniert eine dämonische Bedrohung, die sich perfekt in das düstere und fatalistische Setting fügt. Maßgeblich trägt hier natürlich auch die Optik im Allgemeinen bei und ich bin jetzt schon Fan der Zeichenkünste von Gleg Melnikov, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört hatte.

Optisch wie inhaltlich ist der Band in meinen Augen somit ein wahrer Genuss und auch das Eintreffen eines weiteren, alten Bekannten wird bereits angeteasert, während die Comicreihe sich im Grunde schon so langsam für das auch hier anstehende Crossover-Event Hellmouth in Stellung bringen muss, das wohl ebenfalls demnächst bei dani books erscheinen und einige inhaltliche Lücken in der vorpreschenden Buffy-Serie schließen wird. Mir ist auf alle Fälle völlig unverständlich, weshalb die Serie anscheinend in Amerika keine ausreichende Leserschaft hat finden können, denn bislang bewahrt sich dieses Reboot zwar alle Stärken der Vorlage, geht aber wirklich in allen Belangen mit merklich frischem Wind und Einfallsreichtum an die Sache heran, so dass sich die Lektüre sowohl für alte Fans als auch Neuleser lohnt, weshalb ich auch gerne eine uneingeschränkte Empfehlung ausspreche, denn verdient hat es diese spannende Neuinterpretation des Vampirs mit Seele auf alle Fälle.

Fazit & Wertung:

Der Auftaktband Angel – Jäger der Finsternis 1: Mensch sein überzeugt sowohl mit Story als auch Optik und liefert ein faszinierendes wie atmosphärisches Reboot, das bekannte Eckdaten beibehält aber auch reichlich frischen Wind in die bekannte Mythologie bringt. Ganz dem Thema angemessen, überzeugt insbesondere der fatalistische und beklemmende Erzählton, der auch vor so manchem Horror-Element nicht zurückschreckt.

9 von 10 Nächtliche Streifzüge durch L.A.

Angel – Jäger der Finsternis 1: Mensch sein

  • Nächtliche Streifzüge durch L.A. - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Der Auftaktband Angel – Jäger der Finsternis 1: Mensch sein überzeugt sowohl mit Story als auch Optik und liefert ein faszinierendes wie atmosphärisches Reboot, das bekannte Eckdaten beibehält aber auch reichlich frischen Wind in die bekannte Mythologie bringt. Ganz dem Thema angemessen, überzeugt insbesondere der fatalistische und beklemmende Erzählton, der auch vor so manchem Horror-Element nicht zurückschreckt.

9.0/10
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Angel – Jäger der Finsternis 1: Mensch sein ist am 09.02.21 bei dani books erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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