Zu der jetzt folgenden Vorschau wurde ich zwar nicht gezwungen, wäre aber tatsächlich nie auf die Idee gekommen, diesen Film ein- und nähergehender zu begutachten, wenn eine gute Freundin sich nicht auf der Medienjournal-Facebook-Seite eine Vorschau für ebendiesen Film gewünscht hätte. Und hier kommt sie also:
I’m not a f**king Princess
My Little Princess, FR 2011, 105 Min. (in der IMDb)
Eva Ionesco
Eva Ionesco
Isabelle Huppert (Hanah Giurgiu)
Anamaria Vartolomei (Violetta Giurgiu)
Drama
Trailer:
Inhalt & Prognose:
Hanah, eine verkappte aufstrebende Künstlerin, die, ganz dem Duktus des Künstlerdaseins folgend, kaum die Zeit zur Erziehung ihrer Tochter aufzubringen bereit ist, bemerkt eines Tages, wie vortrefflich sich diese Tochter mit Namen Violetta als Fotomodell eignet und ist plötzlich voll neu erwachtem Interesse für das vormals ungeliebte Kind. Anfangs noch freut sich Violetta über die Aufmerksamkeit, sowohl seitens ihrer Mutter als auch ihrer sich mehrenden Bewunderer und Verehrer, doch je provokanter die Fotos werden und je weiter ihre Mutter sie zu treiben versucht, umso größer wird das Zerwürfnis von Mutter und Tochter.
Mit I’m not a f**king Princess, der im Original übrigens nicht halb so reißerisch mit My little Princess betitelt worden ist, gibt Eva Ionesco ihr Regiedebüt und zeichnet zudem noch konsequenterweise für das Drehbuch verantwortlich, schließlich handelt es sich um die autobiografische Geschichte ihrer Kindheit/Jugend. Das wäre auch schon mein Hauptkritikpunkt an dem Film, denn ich unterstelle Frau Ionesco jetzt dreisterweise, dass es ihr nicht gelungen sein wird, genügend Raum zwischen sich und ihr Film-Alter-Ego zu bringen. Das mache ich fest an dem Trailer, der zum einen sehr ambivalent daherkommt, zum anderen aber auch in keiner Form erkennen lässt, die gesellschaftlichen Reaktionen der „damaligen“ Zeit beleuchten zu wollen, denn hier wird deutlich, dass sich I’m not a f**king Princess ganz auf die emotionale Seite der Mutter-Tochter-Beziehung konzentriert und sich selbst schon ein Stück weit der Brisanz des Stoffes nimmt.
Dass die Bilder von Ionescos Mutter damals einen Aufschrei in der Öffentlichkeit hervorriefen ist kaum verwunderlich und leicht nachvollziehbar, wenn man hierfür einmal die Google-Bildersuche bemüht. Dass sich dieser Film damit – so scheint es – gar nicht auseinandersetzen möchte ist sehr schade, was jetzt nicht heißen soll, dass ich mir hier Aktbilder einer Minderjährigen gewünscht hätte (NEIN, ganz entschieden NEIN) aber wenn man diese Problematik ausklammert und außen vorlässt und sich den sehr getragenen, kaum spannenden Trailer besieht, so kommt man leicht auf den Trichter, dass es sich hier zwar nicht um einen Totalausfall handelt, man doch aus der Thematik von I’m not a f**king Princess mehr hätte machen können, möglicherweise auch unter Zuhilfenahme unbeteiligter Außenstehender, die mit einem anderen, nicht so subjektiven, nicht so emotional gefärbtem Blick an die Geschichte herangegangen wären. Da hilft auch nicht, dass Ionescos Protagonistinnen Hanah und Violetta Giurgiu heißen.
Ich prognostiziere also mal mit gesunder Skepsis und gewollt unverbindlich
4-7 von 10 Punkten