Zack, da sind wir auch schon wieder zurück und das Medienjournal und ich offerieren erneut und wie immer gern eine weitere Filmrezension, auf dass mein Archiv stetig wachse. Einmal mehr war ich von diesem Film mehr als überrascht, denn eigentlich bin ich kein großer Fan von Sportler-Geschichten – dachte ich – und habe mich einmal mehr geirrt, denn sind diese gut und stimmig, können auch derartige Werke mich anscheinend überzeugen.
The Fighter
The Fighter, USA 2010, 116 Min.
Quelle: IMPawards.com
David O. Russell
Scott Silver
Paul Tamasy
Eric Johnson
Melissa Leo (Alice Ward)
Biografie | Drama
Trailer:
Inhalt:
Dicky Eklund und Micky Ward sind Brüder, genauer Halbbrüder. Während Dicky, der Stolz von Lowell, Massachusetts seine besten Tage längst hinter sich hat und immer wieder seiner Cracksucht erliegt, ist sein Bruder Micky gerade erst auf dem Weg nach oben, wobei er von seinem Bruder und dem Rest der Familie tatkräftig unterstützt wird. Einzig an Disziplin mangelt es und Mickey wird im Grunde von der wohlmeinenden Hilfe seiner Familie daran gehindert, Erfolg zu haben.
Irgendwann ist der Bogen überspannt und Micky sucht – auch auf Anraten seiner Freundin Charlene – das Weite, wechselt Trainer und Manager. Der Titel rückt in greifbare Nähe, doch obwohl er seiner Familie den Rücken gekehrt hat, schafft er es letztlich nicht, ihr endgültig zu entkommen.
Rezension:
David O. Russells The Fighter ist ein klassischer Sportfilm, ein Boxer-Drama, aber gleichzeitig auch eine Milieustudie und ein Familienportrait. Mag man dem Film damals vorgeworfen haben, gezielt auf mögliche Oscar-Nominierungen zu spekulieren, ist dennoch für mich unbestritten, dass er die insgesamt sieben Nominierungen, die letztlich folgten, auch vollkommen zu Recht bekam. Kommt es den einen wie kalte Berechnung vor, muss ich nach Genuss dieses Films feststellen, dass einem derartigen Werk kaum etwas Besseres passieren kann, denn letztlich beeinflusst dieses Streben auch die Qualität und eine Nominierung kommt nicht von ungefähr.
Worauf ich letztlich hinaus will ist, dass hier sämtliche Darsteller auf enorm hohem Niveau agieren und restlos zu überzeugen wissen. Allen voran glänzt einmal mehr Christian Bale in seiner Wandlungsfähigkeit, da er Dicky so dermaßen glaubhaft verkörpert, sich der Figur, dem realen Menschen so unglaublich hat annähern können und mit Leib und Seele bei der Sache ist, ohne jemals die Grenze zum Overacting zu streifen. Melissa Leo als Mickys und Dickys Mutter überzeugt als White-Trash-Ausgeburt jedoch ebenso sehr. Für diese Ausnahmeleistungen erging dann auch die Ehrung der Academy. Einzig Amy Adams, die mich noch nie mehr überzeugen konnte als in ihrer Rolle als Charlene, Mickys Freundin, ging nach ihrer Nominierung leer aus. Mark Wahlberg als Hauptakteur zuletzt, spielt zurückhaltend und stoisch doch nie emotionslos und mit vielen leisen Untertönen, so dass er den perfekten Gegenpol zu seiner extrovertierten Familie und der gelegentlich aufbrausenden Charlene bildet.
Neben den erstklassigen Darstellern ist es Regisseur David O. Russell aber auch gelungen, die Geschichte von The Fighter in ausdrucksstarken Bildern zu erzählen, wobei die Boxkämpfe ihr ganz eigenes Flair vermitteln und tatsächlich wirken, als handele es sich um echte Sportübertragungen. Diesem Realismus geschuldet, fällt es des Weiteren positiv auf, dass Mickey O’Keefe sich selbst spielt und auch Sugar Ray Leonard einen Auftritt hat, der Boxweltmeister von 1978, den Dicky Eklund auf die Bretter schickte und so zur lokalen Legende in Lowell wurde. Auch der Subplot über die Dreharbeiten von HBO überzeugt und fußt auf der Realität.
Abgerundet wird die äußerst stimmige Inszenierung durch einen rockigen Soundtrack zum Niederknien, so dass man an Aufmachung und Darstellung kaum etwas zu bemängeln hat, wenngleich natürlich einmal mehr manche Ereignisse im Leben Micky Wards im Film nicht den Raum einnehmen, der ihnen gebühren würde, aber das ist das klassische Dilemma, wenn man nicht ein Werk eklatanter Überlänge produzieren möchte. The Fighter beweist dennoch eindrucksvoll, dass die besten Geschichten das Leben schreibt und wird insbesondere dadurch so sympathisch, dass eben nicht der hellste Stern am Sportlerhimmel die Hauptrolle spielt, sondern hier die Geschichte eines klassischen Underdog erzählt wird.
The Fighter
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Fesselnde Boxkämpfe - 9/10
9/10
Fazit & Wertung:
The Fighter ist ein bewegendes und packendes Boxer-Drama, dem man deutlich anmerkt, mit wie viel Liebe man sich hier bemüht hat, der biografischen Vorlage gerecht zu werden.
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