Tatsächlich gibt es jetzt schon den zweiten Tag in Folge eine Review und nach langer Zeit auch endlich einmal wieder eine Graphic Novel, welche mir freundlicherweise von Carlsen Comics zur Verfügung gestellt worden ist, nachdem ich mein gesteigertes Interesse an dem Band bekundet hatte, der aufgrund einer recht simplen Tatsache meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat; aber lest selbst:
Die Adler Roms
Band 1
Les Aigles de Rome / Livre I, FR 2007, 64 Seiten
© Carlsen Comics
Enrico Marini
Enrico Marini
Carlsen Comics
978-3-551-79190-0
Historie | Abenteuer | Drama
Inhalt:
Im Jahr 753 ab urbe condita wird der altgediente Soldat Titus Valerius Falco von seinem Landsitz nach Rom zitiert, um seinem Kaiser Augustus vorzusprechen. Im Schlepptau hat er seinen Sohn – Marcus Valerius Falco – und der staunt nicht schlecht, als der vermeintliche Sklave, mit dem er sich Minuten zuvor noch geprügelt hat sich als der Sohn des Germanen-Fürsten Sigimer entpuppt, den Marcus‘ Vater Titus nun in seine Obhut nehmen sowie ausbilden und erziehen soll.
Arminius – so der römische Name des jungen Germanen Herrmann – gerät ein ums andere Mal mit Marcus aneinander und lediglich die gestrenge Hand des Vaters und Ausbilders beginnt die beiden ungleichen Brüder langsam aber sicher zusammenzuschweißen, doch dies ist nur eine Lappalie im Vergleich zu den Prüfungen, die den beiden noch bevorstehen werden, bis sich Herrmann dereinst zum Cheruskerfürsten aufschwingen wird, um gegen die römischen Besatzer ins Felde zu ziehen und ihnen entscheidende Verluste in der Varusschlacht zuzufügen. Doch bis dahin wird es noch ein weiter Weg sein.
Rezension:
Lange konnte ich der römischen Antike ja nicht viel abgewinnen, doch hat sich dies ja bekanntermaßen durch das vergleichsweise reale Bild des alten Rom in der gleichnamigen und leider recht kurzlebigen HBO-Serie grundlegend geändert, so dass ich auch bei meinem ersten Blick auf Die Adler Roms an ebenjene Serie denken musste. Und siehe da, der Vergleich ist im Grunde gar nicht so weit hergeholt, wenn wir uns hier auch in einer anderen Epoche befinden und nicht unbedingt die politischen Ränkespiele im Vordergrund stehen sondern – und hier zeigt sich schon wieder eine Parallele – die zwei ungleichen Gefährten, die gezwungen sind, sich zusammenzuraufen und im Laufe der Ereignisse zu Vertrauten, wenn nicht gar zu Freunden werden.
Dass eine der Personen, konkret Arminius, an eine historische Gestalt angelehnt ist und die fiktive Geschichte seiner Jugendjahre erzählen soll steigert noch das Interesse und belebt die ohnehin schon abwechslungsreiche Geschichte noch einmal zusätzlich. Denn nicht nur die Entwicklung von Marcus und Arminius steht im Fokus der Erzählung von Enrico Marini, sondern auch das Treiben der römischen Bürger, sowohl innerhalb wie auch außerhalb der Hauptstadt und erfreulicherweise bedient man sich auch hier eines dreckigen und die damaligen Zustände nicht beschönigenden Stils, der durch und durch überzeugt und ein weitaus realeres Bild zu zeichnen weiß als die obligatorischen Sandalenfilme oder romantisch verklärte Historienromane es könnten.
Der Zeichenstil tut hierzu sein Übriges, denn die Aquarelltechnik Marinis gibt Die Adler Roms einen ganz eigenen Look, der nicht nur hervorragend mit der Story harmoniert, sondern sich auch wohltuend von den computerkolorierten Bildern abhebt, die man ansonsten vielerorts findet. So kommt der vorliegende erste Band der Reihe optisch wie inhaltlich überzeugend daher und macht große Lust darauf, die weiteren Geschehnisse um die beiden Brüder zu verfolgen, wenn auch das Ende des Bandes anders hätte ausfallen können und hier mit einer recht vorhersehbaren Rückblende geschlossen wird, die man in dieser Form auch an jeglicher anderen Stelle hätte unterbringen können.
Selbstverständlich ist dies aber wirklich Jammern auf hohem Niveau, denn im Grunde möchte man sowieso sofort losstürzen und sich Die Adler Roms Band 2 unter den Nagel reißen, zumal die insgesamt 56 Seiten umfassende Geschichte die Zeit wie im Flug vergehen lässt und sich weg liest wie nichts, so dass man ja förmlich darauf angewiesen ist, diesen halbgaren Cliffhanger zu ignorieren und direkt zum nächsten Teil überzugehen, denn eines ist dieser Band sicherlich: Eines der besten Argumente dafür, warum es mehr Geschichten im antiken Rom geben sollte.
Die Adler Roms, Band 1
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Prügeleien zwischen Marcus und Arminius - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Die Adler Roms ist sicherlich nicht die am akkuratesten recherchierte Abhandlung und bedient sich relativ frei der historischen Gestalt des Arminius, bietet aber allenthalben vortreffliche Unterhaltung für die erwachsenere Klientel, denn im alten Rom geht es in vielerlei Hinsicht nicht gerade zimperlich zur Sache.
Weitere Details zu Die Adler Roms, Band 1 findet ihr auf der Seite von Carlsen Comics.
Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.
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