Review: Deadpool: X für ein U (Graphic Novel)

Seit Wochen versprochen und jetzt endlich eingelöst, spreche ich mal wieder über etwas anderes als die weithin bekannte Sternensaga und deren mannigfache Auswüchse, denn diesmal widmen wir uns stattdessen einmal mehr dem berühmt-berüchtigten Anti-Helden mit den Mega-Heilkräften (die er auch dringend braucht).

Deadpool: X für ein U

Deadpool (2008) #13-18, USA 2009/2010, 144 Seiten

Deadpool: X für ein U | © Panini
© Panini

Autor:
Daniel Way
Zeichner:
Shawn Crystal (Welle der Erniedrigung)
Paco Medina (Ich will, dass du mich willst)

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60171-2

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

 

Inhalt:

Nachdem Deadpool auf einem Batzen Geld sitzt und nichts mit sich anzufangen weiß, müssen neue Pläne geschmiedet werden und was läge da näher, als sich von der Piraterie berufen zu fühlen. Zunächst scheint zwar selbst die Auswahl eines geeigneten Schiffes eine unüberbrückbare Hürde darzustellen, doch nach leichten Startschwierigkeiten sticht Deadpool in See und hat dank Sidekick Bob auch einen menschengroßen Papagei dabei. Dumm nur, als in den von Deadpool avisierten Gewässern andere Piraten auftauchen, die ihm seinen Platz streitig machen wollen. So etwas lässt sich ein Held wie Deadpool natürlich nicht gefallen, doch vielleicht wäre es doch besser, einem anderen Traum nachzujagen. Und überhaupt, wollte Deadpool nicht schon immer ein Mitglied der X-Men sein…

Rezension:

Es ist jetzt schon wieder eine ganze Weile her, dass ich mich der ursprünglich 2008 gestarteten Deadpool-Serie gewidmet habe, die Panini nun in Sammelbandform neu auflegt, doch gerade als Kontrastprogramm zu den zahllosen Star Wars– und Doctor Who-Bänden, die ich im Moment verschlinge, taugt der regenerierende Degenerierte natürlich formidabel, denn Tiefgang oder Anspruch mag man hier vergeblich suchen, bekommt dafür aber fast unter Garantie gehörig Unterhaltung und Kurzweil geboten, zumal der doch eher derbe (und oft blutige) Humor von Deadpool auch hier natürlich nicht zu kurz kommt. Bei Deadpool: X für ein U handelt es sich nun also um den Nachfolgeband zu Dark Reign, der – dem gleichnamigen Crossover geschuldet – ja doch leider sehr zerfasert daherkam, weshalb es doppelt schön ist zu sehen, dass die beiden hier enthaltenen Geschichten zwar nicht unbedingt großartig miteinander verbunden sind, aber doch spürbar eine chronologische Geschichte erzählen.

Ausschnitt aus Deadpool: X für ein U | © Panini
© Panini

Den Auftakt macht hierbei der Zweiteiler Welle der Erniedrigung und der ist schon ziemlich offensichtlich allein auf puren Spaß ausgelegt und funktioniert wunderbar für sich allein, auch wenn Deadpool hier teils noch dämlicher dargestellt wird, als man die Figur sonst wahrnimmt, was ein wenig sehr out-of-character wirkt zugunsten einer Handvoll Witze, aber okay, stört auch nicht wirklich, denn allein die Prämisse, dass Deadpool jetzt Pirat werden möchte spricht ja für sich und unterstreicht, dass man das Gezeigte nicht wirklich ernst nehmen kann oder muss. Optisch ist hier ebenfalls nichts Großartiges zu erwarten, aber doch zumindest solide Kost, die in dem Fall von Shawn Crystal stammt, der mir bis dato nichts zu sagen wusste und mir wohl auch nicht im Gedächtnis bleiben wird.

Ungleich hübscher anzuschauen sind dann nämlich die im sich anschließender Vierteiler Ich will, dass du mich willst befindlichen Zeichnungen von Paco Medina, der ja auch schon die zwei vorangegangenen Bände bebildern durfte. Freilich bedient Medina einen "typischen" Stil amerikanischer Superhelden-Comics, doch ist der eben nicht von ungefähr so weit verbreitet und gerade in Anbetracht dessen, dass man sich hier auf zahllose Gastauftritte unzähliger X-Men freuen darf, zu deren Team Deadpool wieder einmal gehören möchte, macht der "klassischere Heldenlook" sogar dramaturgisch Sinn. Vor allem hat die Story – nicht nur ihrer Länge wegen – spürbar mehr Substanz, sondern lässt Wade Wilson auch wieder deutlich cleverer auftreten, denn vielerorts gibt er sich bekanntermaßen ja auch nur strohdoof, um entsprechend die Erwartungshaltung seiner Kontrahenten zu senken.

Ausschnitt aus Deadpool: X für ein U | © Panini
© Panini

So hat mir der zweite Part des Bandes auch noch einmal deutlich besser gefallen, auch wenn man getrost attestieren kann, dass man als Fan des "Merc with a Mouth" bislang bei dieser Serie absolut nichts falsch machen kann, weshalb ich geneigten Stammlesern wie auch Quereinsteigern Deadpool: X für ein U uneingeschränkt empfehlen kann, auch wenn das Cover in seiner schieren Dämlichkeit zugegebenermaßen ziemlich abschreckend wirkt. Was zählt ist aber der Inhalt und insbesondere Daniel Way überzeugt hier erneut als Autor mit clever inszenierten Geschichten, die sich gekonnt die Waage halten zwischen derbem Witz, bissigen Seitenhieben und einem bestens aufgelegten Anti-Helden, der mal bewusst, mal unbewusst, von einem Schlamassel in den nächsten stolpert und schließlich natürlich trotzdem zuletzt lacht.

Fazit & Wertung:

Die erneut von Daniel Way verfassten und in weiten Teilen von Paco Medina bebilderten sechs Hefte des Sammelbandes Deadpool: X für ein U bieten einmal mehr gekonnt inszenierte und hübsch anzuschauende Unterhaltung, die sicherlich nicht für ihren Tiefgang gelobt werden kann, dafür aber von einer verspielten Leichtigkeit mit teils absurd-derber Brutalität getragen werden, die in ihrer eigenwilligen Verquickung ja nun einmal auch so etwas wie das Markenzeichen des "Merc with a Mouth" darstellen.

8 von 10 niedergestreckten Widersachern

Deadpool: X für ein U

  • Niedergestreckte Widersacher - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

Die erneut von Daniel Way verfassten und in weiten Teilen von Paco Medina bebilderten sechs Hefte des Sammelbandes Deadpool: X für ein U bieten einmal mehr gekonnt inszenierte und hübsch anzuschauende Unterhaltung, die sicherlich nicht für ihren Tiefgang gelobt werden kann, dafür aber von einer verspielten Leichtigkeit mit teils absurd-derber Brutalität getragen werden, die in ihrer eigenwilligen Verquickung ja nun einmal auch so etwas wie das Markenzeichen des "Merc with a Mouth" darstellen.

8.0/10
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Deadpool: X für ein U ist am 15.08.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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