Review: Deadpool: Affentheater (Graphic Novel)

Das war jetzt schon durchaus komisch für mich, mal wieder eine Rezension zu verfassen, aber ich bin guter Dinge, dass Routine und Schreibstil sich bald wieder auf gewohntem Niveau einpendeln werden.

Deadpool: Affentheater

Deadpool (2008) #19-26, USA 2010, 200 Seiten

Deadpool: Affentheater | © Panini
© Panini

Autoren:
Daniel Way
Duane Swierczynski
Zeichner:
Carlo Barberi
Philip Bond
Tan Eng Huat

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-741-60365-5

Genre:
Action | Abenteuer | Science-Fiction

 

Inhalt:

Jüngst hat sich Deadpool in den Kopf gesetzt, ein echter Held werden zu wollen und wer wäre da besser geeignet, um sich vielleicht das ein oder andere abzuschauen als die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft? Kurzerhand begibt sich Deadpool nach New York und schafft es in gewohnt unvergleichlicher Manier, die Aufmerksamkeit des Fassadenkrabblers zu erregen. Zum Glück, denn Deadpool sieht sich prompt mit dem Umstand konfrontiert, von einem waffenstarrenden Affen, ja richtig, Affen, gejagt zu werden, der es seinerseits auf Profi-Auftragskiller abgesehen hat, wie eben auch Deadpool die längste Zeit einer gewesen ist. Selbst Spider-Man passt es natürlich so gar nicht in den Kram, für Deadpool in die Bresche zu springen, doch sein moralischer Kompass lässt ihm freilich kaum eine Wahl…

Rezension:

Ich muss mich ja tatsächlich erst einmal wieder von Grund auf ins Rezensieren einfuchsen, nachdem ich einen guten Monat zur unfreiwilligen Pause verdammt war, weshalb ich mir auch für meine erste Review zu einem Vertreter der Neunten Kunst einen vergleichsweise trivialen Band vorgenommen habe, der dafür aber immerhin reichlich Kurzweil versprach, denn bekanntermaßen ist Deadpool stets für einen Lacher gut – wenn man den oft etwas kruden und/oder Meta-Humor mag –, während in diesem Fall Deadpool: Affentheater als Fortsetzung von X für ein U mit üppigen 200 Seiten daherkommt und damit insgesamt acht US-Heftausgaben der 2008 gestarteten Reihe umfasst. Einmal mehr ist dabei – logischerweise – Daniel Way für das Skript federführend, währenddessen diesmal allerdings nicht Paco Medina am Zeichentisch Platz genommen hat, sondern gleich drei differierende Zeichner, die allerdings allesamt einen durchaus ansprechenden Job machen und so den Band zumindest optisch schon einmal sehr gelungen und gleichzeitig abwechslungsreich erscheinen lassen.

Leider kann ich das vom Plot diesmal nicht so behaupten und es wirkt fast ein wenig, als wäre der gesteigerte Umfang ein Indiz dafür, nunmehr Masse statt Klasse zu liefern, so dass auch die titelgebende Story zum – wortwörtlichen – Affentheater einerseits aus lediglich drei Heften besteht, andererseits dramaturgisch nicht so wirklich zu begeistern weiß, auch wenn ein Auftragskiller ermordender Killeraffe natürlich ein ansprechend absurder Antagonist für Deadpool sein mag. Dafür wirkt aber der Zwist zwischen Deadpool und Spider-Man reichlich zahn- und kraftlos und hier hätte ich mir definitiv mehr von versprochen, während die Story zwar durchgehend kurzweilig, aber eben auch ein bisschen arg überraschungsarm daherkommt. Da gefällt der sich hieran anschließende Ausflug in ein Hinterwäldler-Kaff schon deutlich besser und hätte gerne noch ausgeweitet werden können, derweil ein weiterer, hier enthaltener Dreiteiler, der Deadpool ins schillernde Las Vegas führt, ebenfalls gelungen ist und vor allem noch einmal deutlich schmissiger wirkt.

Vor allem aber ist die Story deutlich wendungsreicher und einfallsreicher geraten als das doch mäßige aufeinandertreffen mit Spider-Man, zumal Deadpool hier auch mal wieder über die Stränge schlagen darf. Auffällig für den gesamten Band Deadpool: Affentheater ist allerdings, wie selten er doch wirklich die Vierte Wand durchbricht und auch die inneren Monologe sind für meinen Geschmack viel zu selten, zumal sie ansonsten zum unterhaltsamsten der Chose zählen. Zum Ende hin allerdings wird es gar noch ein wenig ernster und auch wenn die meisten wohl sicherlich grob hinsichtlich der Origin des "Helden" im Bilde sein dürfte, ist der Blick in dessen Vergangenheit, ausgelöst durch eine Begegnung mit dem Ghost Rider übrigens, durchweg gelungen und hätte – ebenfalls – gerne noch ausgeweitet werden können.

Alles in allem aber ist und bleibt Deadpool: Affentheater eine überraschend durchwachsene Sache, weiß grundsätzlich zwar durchaus zu unterhalten, aber kaum je recht zu zünden. Ausnahmen bestätigen in diesem Fall die Regel und auch wenn der Las-Vegas-Trip manch spannenden Ansatz und Kniff zu bieten hat, wenn der Gastauftritt des Ghost Rider zu gefallen weiß, ist doch insbesondere das unfreiwillige Team-Up mit Spider-Man nicht annähernd so grandios geraten, wie es hätte werden können. Vielleicht hat mich der Band auch einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt oder mit der Fülle an Storys erschlagen, doch empfand ich andere Vertreter der Heftreihe als deutlich gelungener, obwohl dort hingegen die Optik nicht durchweg so überzeugend gewesen ist, wie es hier der Fall war. Optik allein macht aber eben noch lange keine gelungene Geschichte, wie man hier schön sehen kann.

Fazit & Wertung:

Der insgesamt acht US-Hefte umfassende Sammelband Deadpool: Affentheater bietet grundsätzlich viel, weiß aber inhaltlich nicht so zu überzeugen, wie es vorangegangene Trades getan haben, obwohl auch weiterhin Daniel Way federführend für die Abenteuer des "Merc with a Mouth" ist. Kleine Highlights und gelungene Gags finden sich allemal, doch in Summe ist das alles kaum mehr als grundsolide.

6 von 10 niedergestreckten Widersachern

Deadpool: Affentheater

  • Niedergestreckte Widersacher - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Der insgesamt acht US-Hefte umfassende Sammelband Deadpool: Affentheater bietet grundsätzlich viel, weiß aber inhaltlich nicht so zu überzeugen, wie es vorangegangene Trades getan haben, obwohl auch weiterhin Daniel Way federführend für die Abenteuer des "Merc with a Mouth" ist. Kleine Highlights und gelungene Gags finden sich allemal, doch in Summe ist das alles kaum mehr als grundsolide.

6.0/10
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Deadpool: Affentheater ist am 18.09.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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