Review: Last Frontier (Film)

Ihr wisst, manchmal freue ich mich, auch mal einen Rohrkrepierer rezensieren zu können, damit ihr nicht meint, ich würde alles in den Himmel loben und heute ist einmal wieder einer dieser Tage, wie ihr nachfolgend werdet lesen können. Immerhin lässt sich auch dieses Werk grob der Sparte Horror zuordnen, womit ich dem Oktober dieses Jahr – für meine Verhältnisse – alle Ehre mache.

Last Frontier
Red Machine

Into the Grizzly Maze, USA/CA 2015, 94 Min.

Last Frontier | © Splendid Film
© Splendid Film

Regisseur:
David Hackl
Autoren:
Guy Moshe
J.R. Reher

Main-Cast:

James Marsden (Rowan)
Thomas Jane (Beckett)
Piper Perabo (Michelle)
Scott Glenn (Sully)
Michaela McManus (Kaley)
Billy Bob Thornton (Douglass)

Genre:
Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Last Frontier | © Splendid Film
© Splendid Film

Während in den Wäldern Alaskas ein überaus aggressiver Grizzlybär sein Unwesen zu treiben scheint und sich die grausamen Leichenfunde häufen, kehrt ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt der frisch aus dem Knast entlassene Rowan in seine alte Heimat zurück – und handelt sich prompt Ärger ein. Natürlich wird die Polizei gerufen, der auch sein Bruder Beckett angehört und der ist gar nicht erfreut, seinen jüngeren Bruder wieder zu treffen, zumal er bereits ahnt, dass der sicherlich mehr im Schilde führt, als nur seine Familie besuchen zu wollen. Dann allerdings häufen sich die Vorfälle um den Grizzlybären und der örtliche Jäger Douglass wird hinzugezogen, derweil sich Beckett und Rowan notgedrungen selbst ins Dickicht des Waldes begeben, da Becketts Frau Michelle nichts ahnend eine Erkundungstour unternimmt. Stetig zankend dringen die Brüder tiefer ins Dickicht vor und finden letztlich auch Michelle, doch zunehmend stellt sich die Frage, wer im "Grizzly Maze" getauften Territorium nun eigentlich Jäger, und wer Gejagter ist…

Rezension:

Beginnen wir diese Rezension zu Last Frontier zunächst einmal mit dem gutgemeinten Hinweis, dass besagter Film schon einmal unter dem Namen Red Machine veröffentlicht worden ist, doch anscheinend meinte es Splendid bei diesem im Original als Grizzly oder alternativ Into the Grizzly Maze besonders gut, so dass man mit neuem Titel einfach einen zweiten Versuch gewagt hat, das Werk unters Volk zu bringen. Ich wage zu mutmaßen, dass man damit nur bedingt erfolgreich gewesen ist, was aber auch dahingehend gut passt, dass der von David Hackl inszenierte Streifen auch nur bedingt empfehlenswert ist. So kommt dieser Survival-Thriller mit Bären-Antagonist im Grunde als reinrassiges B-Movie daher, wobei dieses Flair dann einzig von den doch überraschend namhaften SchauspielerInnen aufgebrochen wird, die sich hier die Klinke in die Hand geben. Davon aber einmal abgesehen, bekommt man genau die schlechten Effekte und die überschaubare Dramaturgie geboten, die man sich von solch einem Film erwarten würde.

Szenenbild aus Last Frontier | © Splendid Film
© Splendid Film

Dabei kann ich zunächst nicht einmal behaupten, Last Frontier richtig schlecht gefunden zu haben, denn im Rahmen seiner Möglichkeiten unterhält dieser durchaus, nur dass diese Möglichkeiten eben doch sehr begrenzt sind, denn wo es anfänglich noch ein paar fadenscheinige Charaktermomente gibt, um zumindest die beiden Brüder und ihre Beziehung zueinander zu skizzieren, herrscht alsbald der nackte Überlebenswille vor und entsprechend wenig Zeit bleibt, die Figurenzeichnung auch weiterhin voranzutreiben. Hinzu kommt dann, dass sich ein Großteil des Geschehens im Wald abspielt, so dass die Kulisse erwartungsgemäß eintönig daherkommt. Ansonsten braucht man den Weg durch den Wald aber auch nicht zu hinterfragen, denn natürlich wird alles so gedreht, dass man letztlich ziemlich exakt in die Höhle des Löwen muss, um selbigem zu entkommen, auch wenn der eben als Bär daherkommt. Dabei sind manche Begegnungen mit dem Grizzlybär mehr, manche weniger gelungen und entsprechend irritiert war ich vor allem, wie künstlich und unecht der Bär teils gewirkt hat, obwohl man doch mit "Bart the Bear" einen echten Bären für die Rolle von "Red Machine" gecastet hat.

So kann ich dem Film zwar einerseits vorwerfen, in punkto Effekte teils wirklich erschreckende Ergebnisse zu liefern, ihn andererseits aber durchaus für seine Atmosphäre loben, doch die wie aufgesetzt wirkende Gesellschaftskritik zerstört dann schon einiges an Flair, ganz so, als habe der Film nicht wahrhaben wollen, ein simpler Survival-Schocker zu sein. Als solcher funktioniert Last Frontier nämlich gut und hätte noch weitaus besser funktioniert, wenn er sich nicht diesen pseudo-bedeutungsschweren Anstrich verpassen würde, der irgendwie noch Jagdverhalten, fehlenden Respekt vor der Natur sowie Korruption verteufeln möchte und dabei noch Charakter-Drama sein will. Selbiges ist im Rahmen der Möglichkeiten ebenfalls in Ordnung und Thomas Jane (The Expanse) sowie James Marsden (Westworld) geben sich als Brüder Beckett und Rowan keine Blöße, wirken aber die meiste Zeit genauso restlos unterfordert, wie es bei Billy Bob Thornton (Whiskey Tango Foxtrot) der Fall ist. Piper Perabo (Looper) erwischt da noch den dankbarsten Part als taube Michelle, muss sie doch den gesamten Film kein einziges Wort sprechen und dürfte einen vergleichsweise entspannten Job gehabt haben.

Szenenbild aus Last Frontier | © Splendid Film
© Splendid Film

Nein, überzeugen konnte mich Last Frontier nicht wirklich und selten hielt ich bekannte Namen für so verschwendet wie in diesem Film, der eben einfach in Art und Aufmachung in einer ganz anderen Liga spielt als man das bei der Besetzung erwarten würde. So fällt er im Grunde in die Sparte "kann-man-sich-ansehen-wenn-sonst-nichts-läuft" doch muss man eben selbst dann die vielen Versatzstücke gedanklich herausnehmen, mit denen Hackl seinen Film wohl anspruchsvoller gestalten wollte. Das nämlich geht so dermaßen nach hinten los, dass mir eine (noch) schnörkellosere Geschichte mit mehr Action und Spannung und weniger Familienkonflikt und Nebenhandlungs-Getue sicherlich weitaus besser gefallen hätte, als diese krude Mischung, die gerne alles sein will und nichts davon richtig ist. Immerhin, für die DarstellerInnen und den gelungenen Survival-Aspekt des Ganzen gibt es Teilpunkte, alles andere kann man getrost ignorieren, wenn einem der Sinn nach einer Sichtung steht, wobei es da weitaus lohnendere Alternativen gibt.

Fazit & Wertung:

David Hackls hierzulande zunächst als Red Machine, später als Last Frontier veröffentlichter Survival-Thriller gefällt in seinen besten Momenten als zumindest solides B-Movie, versucht darüber hinaus aber mit so dermaßen krude zusammengewürfelten Nebenhandlungen das Gewicht des Films auszupolstern, dass darunter selbst die eigentliche Hetzjagd leidet, aus der man wiederum noch deutlich mehr hätte machen können.

4,5 von 10 Grizzlybär-Attacken

Last Frontier

  • Grizzlybär-Attacken - 4.5/10
    4.5/10

Fazit & Wertung:

David Hackls hierzulande zunächst als Red Machine, später als Last Frontier veröffentlichter Survival-Thriller gefällt in seinen besten Momenten als zumindest solides B-Movie, versucht darüber hinaus aber mit so dermaßen krude zusammengewürfelten Nebenhandlungen das Gewicht des Films auszupolstern, dass darunter selbst die eigentliche Hetzjagd leidet, aus der man wiederum noch deutlich mehr hätte machen können.

4.5/10
Leser-Wertung 3.33/10 (3 Stimmen)
Sende

Der Film ist am 27.02.15 als Red Machine und am 26.04.16 als Last Frontier auf DVD und Blu-ray bei Splendid Film erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar