Eigentlich hätte ich nachfolgenden Film gerne schon im letzten Jahr sehen und rezensieren wollen, doch dann hätte es mich Geld gekostet, während er mittlerweile bei Amazon Prime aufgeschlagen ist.
Happy Deathday 2U
Happy Death Day 2U, USA/JP 2019, 100 Min.
© Universal Pictures
Christopher Landon
Christopher Landon
Israel Broussard (Carter Davis)
Rachel Matthews (Danielle Bouseman)
Suraj Sharma (Samar Ghosh)
Charles Aitken (Gregory Butler)
Phi Vu (Ryan Phan)
Steve Zissis (Dean Roger Bronson)
Sarah Yarkin (Andrea ‘Dre’ Morgan)
Laura Clifton (Stephanie Butler)
Missy Yager (Julie Gelbman)
Komödie | Horror | Mystery | Thriller
Trailer:
Inhalt:
© Universal Pictures
Tree Gelbman hat einen sprichwörtlichen Alptraum hinter sich, denn nicht damit genug, dass ein maskierter Killer ausgerechnet an ihrem Geburtstag Jagd auf sie gemacht hat, nein, er hatte jedes einzelne Mal Erfolg damit. Statt aber zu sterben, erwachte Tree ein ums andere Mal erneut am Morgen ihres Todestages und durfte in bester "…und-täglich-grüßt-das-Murmeltier"-Manier den Tag erneut durchleben. Schlussendlich gelang es ihr aber, sowohl den Killer zu enttarnen als auch die Zeitschleife zu verlassen. Dumm nur, dass plötzlich Carters Zimmergenosse Ryan bei ihm auf der Matte steht und perplex berichtet, gerade getötet worden zu sein und im Anschluss am Morgen desselben Tages wieder aufgewacht zu sein. Tree riecht sofort Lunte und weil sich die ehemalige College-Zicke nunmehr mit Zeitschleifen und sich wiederholenden Mordanschlägen auskennt, greift sie Ryan natürlich unter die Arme, wobei schnell klar wird, dass diese – anscheinend neue –Zeitschleife nicht nur weitreichender ist, sondern sich auch einiges anders zu verhalten scheint und längst nicht mehr gesichert ist, dass der Killer noch derselbe ist wie zuvor…
Rezension:
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass ich an dieser Stelle – damals noch unter dem Label des "Horrorctober 2019" über Happy Deathday berichtet habe und auch wenn ich schon damals gern direkt den zweiten Teil nachgeschoben hätte, musste ich mich letztlich noch eine Weile gedulden, bis auch der nunmehr im Prime-Angebot verfügbar ward. Zum Glück habe ich gewartet, denn während ich den ersten Teil noch als ungemein kurzweilig und vergleichsweise innovativ (für einen Comedy-Slasher) in Erinnerung habe, bewahrt sich Happy Deathday 2U leider nur wenig der ursprünglichen Qualitäten und zeigt mal wieder, dass mehr vom immer gleichen nicht auch automatisch gut sein muss. Ohne bei der Handlung großartig ins Detail gehen zu wollen – die erschließt sich einem ohnehin schnell genug – wird hier quasi das Happy end des Vorgängers unmittelbar zunichte gemacht, indem Tree nur wenige Stunden nach ihrem Befreiungsschlag aus der (ersten) Zeitschleife prompt wieder dort landet, wo alles bereits viele Male zuvor begonnen hat. Das ist auf eine gewisse Art zwar ungemein charmant und begünstigt in ungeahntem Maße etwaige Referenzen an den ersten Teil, ist im Umkehrschluss aber auch Teil des Problems, denn wenn schon eine Fortsetzung nötig gewesen zu sein scheint, hätte die gerne etwas innovativer ausfallen können.
© Universal Pictures
Das tut sie hier dann leider nur insoweit, dass der zweite Teil der Reihe seine Wurzeln als besagter Comedy-Slasher weitestgehend hinter sich lässt und der Babyface-Killer allein im Grunde nur noch eine Statistenrolle hat, während sich weite Teile des Geschehens dann eben nur noch auf das Zeitschleifen-Thema fokussieren. Dazu gehört auch, eine halbgare Erklärung nachzuliefern, wie es überhaupt zu diesem Kuriosum im Zeitkontinuum hat kommen können, wobei man die sich besser hätte sparen können, anstatt mit diesem pseudowissenschaftlichen Ansatz ums Eck zu kommen, wie er hier präsentiert und propagiert wird. So hat man ganz allgemein das Gefühl, dass hier auf Biegen und Brechen versucht worden ist, weit mehr aus dem launigen Streifen zu machen, den der Erstling als Stand-Alone-Werk dargestellt hat, so dass wir es hier noch mit einer Variation der Viele-Welten-Theorie zu tun bekommen und es für Tree unerwartet emotional wird, wenn wir uns daran erinnern, dass ihre Mutter bereits vor Jahren verstorben ist. Der Ansatz, die Idee dahinter mag löblich sein, doch geht das alles nur mäßig Hand in Hand mit dem vormals so kompakten Slasher mit dem Zeitschleifen-Twist.
Manchmal ist das tatsächlich schon wieder so schlecht, dass es wieder gut ist, aber im direkten Vergleich fällt Happy Deathday 2U merklich ab, derweil ich fast schon wieder gespannt bin, ob wirklich noch ein dritter Teil produziert wird, um die Trilogie zu vollenden, was zumindest die Post-Credit-Scene andeutet, die uns quasi suggerieren möchte, dass schon immer eine Art Masterplan hinter dem Ganzen gesteckt hat. Ansehen würde ich es mir, denn auch wenn ich mich bislang kritisch geäußert habe, so muss ich doch auch festhalten, dass ich mich die meiste Zeit erneut wunderbar unterhalten gefühlt habe, auch wenn es selbst dramaturgisch einige kleine Längen gibt, die man hätte umschiffen können. Was mir aber imponiert ist beispielsweise, dass man den gesamten Cast zurückkehren lässt und vor dem Hintergrund der Viele-Welten-Theorie dann auch teils anders aufzieht, was natürlich den Grundstein dafür legt, die Identität des Killers erneut zu verschleiern, obwohl der doch eigentlich längst enttarnt worden ist.
© Universal Pictures
So kann man über die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Fortsetzung als solchen sicherlich streiten und wer nach Logiklücken sucht wird hier noch schneller fündig als im ersten, vergleichsweise stringent konzipierten ersten Teil, doch insbesondere Jessica Rothe überzeugt als Tree Gelbman auch diesmal wieder auf ganzer Linie, was nicht unbedingt an besonderem, darstellerischen Talent liegt, sondern daran, dass sie erneut mit viel Selbstironie und Mut zur Albernheit zu Werke geht, vor allem aber auch den zweiten Teil zu schultern vermag, auch wenn der dramaturgisch zuweilen ziemlich aus dem Ruder läuft und abgesehen von ihrer Figur kaum Personen mit Tiefgang oder Charakter vorzuweisen hat, zumal deren Erinnerung ja nun einmal mit jedem Neustart des Tages auf Null gesetzt wird, was auch hier wieder für einige der amüsantesten Szenen in einem doch ansonsten sehr mittelmäßigen und eigentlich unnötigen Streifen sorgt. Dem nähert man sich bei Interesse idealerweise direkt mit dem Wissen im Hinterkopf, dass man dem Slasher-Ursprung hier weitestgehend den Rücken kehrt, denn dann ist die Enttäuschung nicht ganz so groß bei dieser ansonsten gut aufgelegten Zeitschleifen-Komödie mit – leider – signifikanten Schwächen.
Happy Deathday 2U
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Tagtäglich durchlebte Mord-Szenarien - 6/10
6/10
Fazit & Wertung:
Der erneut von Christopher Landon inszenierte Happy Deathday 2U kommt leider in keinem Punkt an den doch erfrischenden Vorgänger heran und müht sich nach Kräften, den noch zu übertrumpfen, ohne dass es je gelänge. Fakt ist einfach, dass es diese Fortsetzung schlichtweg nicht gebraucht hätte, doch die immer noch markige Prämisse und eine bestens aufgelegte Hauptdarstellerin sorgen immerhin für kurzweilige anderthalb Stunden.
Happy Deathday 2U ist am 20.06.19 auf DVD und Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray: