Review: Freaky (Film)

So, heute wird es aber auch mal wieder Zeit für eine Film-Rezension, habe ich mir so überlegt, denn sonst schläft das hier ja alles schneller wieder ein, als mir lieb sein kann!

Freaky

Freaky, USA 2020, 102 Min.

Freaky | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Regisseur:
Christopher Landon
Autoren:
Michael Kennedy
Christopher Landon

Main-Cast:
Vince Vaughn (The Butcher)
Kathryn Newton (Millie)
in weiteren Rollen:
Katie Finneran (Coral Kessler)
Celeste O’Connor (Nyla Chones)
Alan Ruck (Mr. Bernardi)

Genre:
Komödie | Horror | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Freaky | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Bereits mit einigen regelrechten Massakern hat der Blissfield Butcher von sich reden gemacht und gerade erst eine Schar Teenager in einem herrschaftlichen Anwesen ermordet, wo er auch einen antiken Dolch aus einer Vitrine entwendet hat. Das wird ihm allerdings schnell zum Verhängnis, denn kurz darauf lauert er nachts der schüchternen Highschool-Schülerin Millie auf, jagt sie über den Sportplatz und ersticht sie letztendlich. Was aber theoretisch zu ihrem Ableben hätte führen müssen, bringt stattdessen mit sich, dass am nächsten Morgen der grobschlächtige und wortkarge Killer im Körper der zierlichen Millie erwacht. Die wiederum ist nicht minder schockiert, in einer schäbigen und gruseligen Absteige zu erwachen und plötzlich stolze zwei Meter zu messen. Dumm nur, dass ihr neues Ich steckbrieflich gesucht wird, während der als Millie "getarnte" Killer sichtlich Freude daran hat, sich an der hiesigen Highschool unbehelligt umsehen zu können…

Rezension:

Ich hatte ja seinerzeit schon gehörigen Spaß mit Happy Deathday und dessen nicht mehr ganz so kreativer Fortsetzung, entsprechend bin ich durchaus mit einer gewissen Erwartungshaltung an Freaky herangegangen. Die wurde allerdings binnen weniger Minuten gänzlich erschüttert, wohlgemerkt im positiven Sinne, denn wo die Zeitschleifen-Killer-Komödie noch mit handzahmem PG13-Rating daherkam, macht diese Körpertausch-Killer-Komödie nun wahrlich keine Gefangenen und überrascht (und begeistert) mit brachial-blutigen Blissfield-Butcher-Morden, die zunächst noch von dem hünenhaften Vince Vaughn verübt werden, der hier in seine jüngsten Paraderollen aus Dragged Across Concrete und Brawl in Cell Block 99 zurückfallen darf, auch wenn er dort freilich keinen Killer verkörpert hat. Nach einem kreativ-krachenden Auftakt gewinnt die Chose aber überhaupt erst an Fahrt und macht die insgesamt 100 Minuten zu einem wahrlichen Vergnügen, so man sich nicht an der ausgemacht blutigen Machart stört.

Szenenbild aus Freaky | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Und ja, Körpertauschkomödien sind ein alter Hut und man mag durchaus geneigt sein, ob des ausgelutschten Sujets mit den Augen zu rollen, doch was Christopher Landon hier in seiner Interpretation des Ganzen rausholt und was es ausmacht, in die Gleichung einen Serienkiller mitaufzunehmen, ist nicht zu unterschätzen. Das ergibt ein paar klassische Fish-out-of-water-Momente und macht ebenso viel Spaß, wenn der obligatorische Moment gekommen ist, dass Millie – in Gestalt des Killers – ihre besten Freunde davon zu überzeugen versucht, dass sie es ist, die da vor ihnen steht. Da macht es dann auch nichts, dass Herkunft und Kräfte des mysteriösen Dolchs, der überhaupt erst die Verwandlung herbeiführt, wirklich nur allzu rudimentär angerissen werden und er sich damit als lupenreines Mittel zum Zweck outet. Fairerweise muss man aber sagen, dass auch das Interesse der Zuschauer woanders liegen dürfte, denn ein Film wie Freaky steht und fällt mit seiner Besetzung und hier ist Landon ein regelrechter Coup gelungen, was Millie und den Butcher angeht.

Vince Vaughn hatte ich ja eingangs schon einmal lobend erwähnt, doch was er mit roher Gewalt und schierer Präsenz als Blissfield Butcher rüberbringt ist nichts zu dem, was er später als unsichere und schüchterne Millie leistet, was natürlich an Anbetracht seiner körperlichen Statur noch ungleich witziger gerät, zumal sie in dieser Form auch ihrem Schwarm erstmals gesteht, in ihn verschossen zu sein. Was das angeht, steckt Freaky tatsächlich voller großartiger Momente und Ideen, die auch so manches Klischee geschickt konterkarieren, während auf der anderen Seite des Spektrums natürlich der Butcher brilliert, der sich in die Gestalt einer Teenagerin einfinden muss, hierfür aber prompt einmal das Standard-Outfit der verhuschten Blondine kurzerhand generalüberholt. Die neu entdeckte Abgebrühtheit und den verschmitzten Tötungsblick interpretieren die Jungs an der Highschool selbstredend als neu entdeckte Sexyness und Kathryn Newton (Ant-Man and the Wasp: Quantumania) hat auch eine sichtliche, diebische Freude an ihrer Rolle, die zudem natürlich weitaus facettenreicher ist als die eingangs eingeführte Millie. Die wiederum – als Charakter – emanzipiert sich natürlich im Laufe des Films und beginnt, die äußere Stärke ihres neuen Körpers auch als mentale Stärke in sich selbst zu finden, so dass wir es hier – bei allem Grusel, Gore und Gelächter – auch ein Stück weit mit einer Coming-of-Age-Story zu tun haben.

Szenenbild aus Freaky | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Zugegeben, wirklich gruselig oder spannend im klassischen Sinne ist das aber tatsächlich selten, weil wir natürlich ahnen, worauf es hinausläuft, weil früh die Weichen gestellt werden, wer das Zeitliche segnen könnte und weil natürlich klar ist, dass auch Landon das Genre nicht neu erfindet, sondern eben nur ein gelungenes Mash-up kredenzt, was sich allerdings vor den weiteren Vertretern der jeweiligen Filmgattungen mitnichten verstecken muss. Dazu trägt nicht nur die souveräne, schnittige Inszenierung bei, die zwar tendenziell eher überraschungsarm, aber immer unterhaltsam daherkommt, aber auch die Tatsache, dass hier bei den – immens kreativen! – Tötungen handgemachte Effekte zum Einsatz kommen und nicht etwa vielerorts verpöntes CGI, was den Szenen doch sehr zugute kommt. Alles in allem ein Film, der einfach Spaß macht und eine clevere Neuinterpretation dessen liefert, was wir alle schon aus dutzenden Filmen zu kennen geglaubt haben.

Fazit & Wertung:

Christopher Landon hat es schon wieder getan und mit Freaky eine Horror-Komödie geliefert, die sich an bekannten Versatzstücken abarbeitet und sie zu einem ungemein unterhaltsamen und kurzweiligen Film vermengt. Insbesondere brillieren hier aber Vince Vaughn und Kathryn Newton in ihren jeweiligen "Doppelrollen"!

8 von 10 blutigen Tötungen

Freaky

  • Blutige Tötungen - 8.0/10
    8.0/10

Fazit & Wertung:

Christopher Landon hat es schon wieder getan und mit Freaky eine Horror-Komödie geliefert, die sich an bekannten Versatzstücken abarbeitet und sie zu einem ungemein unterhaltsamen und kurzweiligen Film vermengt. Insbesondere brillieren hier aber Vince Vaughn und Kathryn Newton in ihren jeweiligen "Doppelrollen"!

8.0/10
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Freaky ist am 04.11.21 auf DVD und Blu-ray bei Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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