
Buffy & Angel – Das Buffyverse
Diese Graphic Novel ist Teil des Buffyverse, wenn auch nicht Teil der originären Kontinuität. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.
Diese Woche starten wir mit einem weiteren Schwank aus dem Leben der Jägerin, auch wenn die dummerweise in diesem Band überhaupt nicht zugegen ist, sondern fernab der Scoobys ihr eigenes Abenteuer zu bestreiten hat. Warum, wieso, weshalb, könnt ihr in nachfolgender Rezension erfahren.
Buffy The Vampire Slayer
Aus der Tiefe
Buffy the Vampire Slayer Vol. 3: From Beneath You, USA 2020, 128 Seiten
© Panini
David Lopez
Panini Verlag
978-3-741-62296-0
Drama | Fantasy | Action | Horror
Inhalt:
© Panini
Der Höllenschlund wurde geöffnet und Buffy ist verschwunden. Während ihre Freunde nichts über den Verbleib der Jägerin wissen, verkracht Willow sich mit ihrer Freundin Rose, während Xander die nächtlichen Patrouillen übernimmt und feststellen muss, dass Giles sich auffallend merkwürdig und cholerisch verhält. Überhaupt liegt in Sunnydale einiges im Argen, seit sich – von der Bevölkerung unbemerkt – die Tore zur Hölle geöffnet haben. Hilfe verspricht eine junge Frau, die Robin eines Abends ihre Aufwartung macht: Kendra, die sich als neue Auserwählte präsentiert und den Platz von Buffy einzunehmen gedenkt. Kein Wunder, dass Willow und Xander sich dadurch vor den Kopf gestoßen fühlen, schließlich würde das ja bedeuten, dass Buffy nicht mehr unter den Lebenden weilt. Bald aber nehmen die Probleme überhand und man wird sich mit der neuen Jägerin arrangieren müssen, um der Bedrohung durch finstere Mächte Herr zu werden. Immerhin mischt sich zu diesem Zeitpunkt auch Anya ins Geschehen, die einiges über höhere Mächte und Bestimmung zu wissen scheint…
Rezension:
Ich war seinerzeit Feuer und Flamme, als ich erstmalig von dem Comic-Reboot der Buffy-Serie gehört habe und auch der erste Band Schule ist die Hölle wusste mich noch zu begeistern, auch wenn da natürlich noch sehr offen blieb, wohin die Reise gehen würde. Hatte mich dann beim zweiten Sammelband Der erste Biss noch am ehesten die neue Optik gestört, offenbaren sich hier leider weitere, sowohl strukturelle als auch inszenatorische Probleme. Die Serie selbst trägt hier nur eine Teilschuld, denn wie schon bei den beliebten TV-Crossover-Events damals sind auch die Comic-Serien um Buffy und Angel wieder miteinander verknüpft. Während man seitens Panini aber die Schwesternserie um den Vampir gar nicht erst verlegen wollte, sprang dort Dani Books in die Bresche und hat erst kürzlich – also auch schon wieder verspätet – den ersten Band von Angel veröffentlicht. Beide Serien sind aber schon wieder längst im Crossover-Modus, so dass die Ereignisse aus der Miniserie Hellmouth parallel zu den Inhalten dieses Bandes stattfinden. Da fehlt natürlich einiges an Infos, wenn Buffy nun plötzlich verschwunden ist und alles, was passiert, nicht einmal im Ansatz an den vorangegangenen Cliffhanger an, weil man eben schon Teile von Hellmouth hätte lesen müssen. Da hilft dann auch ein Vorwort von Steffen Volkmer wenig, dass darüber informiert, dass Buffy nun in den Höllenschlund gestiegen ist, aber gut, bleiben wir offen und zuversichtlich.
© Panini
An der Optik derweil ändert sich schon einmal nichts und es bleibt weiter David Lopez am Zeichenbrett, dessen Stil mir immer noch zu grobschlächtig erscheint, zumal er ein Faible für übertriebene Grimassen zu haben scheint, die liebgewonnene Charakter regelrecht entstellen. Selbst unabhängig vom persönlichen Zeichengeschmack aber kann man ebenso kritisieren, dass sich manche Figuren kaum auseinander halten lassen, was beispielsweise für Buffy und Anya gilt. Das macht im vorliegenden Fall allerdings gar nichts, denn mit Buffy 3: Aus der Tiefe bekommen wir den ersten Band der Reihe spendiert, der gänzlich ohne seine namensgebende Titelheldin auskommt, weil die ja zur gleichen Zeit im Höllenschlund weilt. Das allein schmälert das Lesevergnügen ebenfalls, auch wenn es grundsätzlich vielversprechend ist, sich dafür ausgiebig den Sidekicks zu widmen. Das passiert, allerdings weniger als erhofft, denn natürlich muss auch hier Kendra als neue Jägerin in Erscheinung treten, hat sich im Vergleich zum TV-Pendant aber kaum gewandelt. Während sie dann die Arbeit als Vampirjägerin an sich reißt, spielt beispielsweise Giles so gut wie keine Rolle in dem Band und wenn man ihn doch einmal zu Gesicht bekommt, benimmt er sich ausnehmend merkwürdig.
Auch wenn Aus der Tiefe diesbezüglich noch Antworten liefern wird, vermute ich doch mal stark, dass auch hier eine Parallel- oder Vorab-Lektüre von Hellmouth einen Wissensvorsprung gewährt hätte. Es wirkt also alles andere als rund, wenn man sich die erneut vier US-Hefte umfassende Sammlung zu Gemüte führt und insbesondere als wirklich langjähriger Fan der Welt und des Franchise ist es schon schade, zu sehen, wie die vielversprechende Prämisse auf längere Sicht gegen die Wand zu fahren droht. Immerhin wird die Miniserie – ebenfalls von und bei Dani Books – nachgereicht werden und bald starte ich mit meiner Angel-Lektüre, doch hoffe ich sehr, dass man bald zu einem stringenteren und konsistenteren Erzählton findet. Bei aller Kritik muss ich natürlich auch zugeben, dass ich gespannt bin, wie es weitergehen wird, denn auch wenn die Story lange Zeit nicht wirklich in die Gänge kommt, überzeugt doch zumindest das vierte Heft und wartet mit einer dramatischen Entwicklung auf, von der ich nicht hoffe, dass sie in aller Konsequenz und Unumkehrbarkeit als gesetzt gelten darf. Gleichwohl, wenn in den besten Momenten der Charme, Witz und Einfallsreichtum der Original-Serie durchschimmern, ist das nur ein schwacher Trost, dass hier doch vieles überhastet erzählt wirkt.
© Panini
So ist Willow bereits viel zu mächtig, Xanders Entwicklung zwar grundsätzlich spannend, aber eben auch so gehetzt durchexerziert, dass kaum Raum zur Entfaltung bleibt, wohingegen Cordelia und Giles auffallend blass bleiben und Autorin Jordie Bellaire anscheinend (noch) wenig mit ihnen anzufangen weiß, derweil es natürlich ein schöner Kniff ist, Robin bereits jetzt in die Handlung zu betten, dem aber dafür auch zu viel Raum zugestanden wird. Ich bin wirklich neugierig, wohin das alles führen wird und wie sich die nächsten Bände gestalten, aber die anfängliche Euphorie ist spätestens nach Aus der Tiefe eher einer schwelenden Skepsis gewichen. Immerhin die umfangreiche Cover-Galerie, die zahlreichen ikonischen TV-Episoden ihre Reminiszenz erweist, ist wieder außerordentlich gelungen und sehenswert, doch liest man einen solchen Band natürlich vorrangig der Geschichte wegen und nicht etwa aufgrund der Ansammlung hübscher Cover-Illustrationen. Schon bei den letzten Comic-Staffeln der "alten" Serie empfand ich aber oftmals die Angel-Geschichten tatsächlich überzeugender als den Buffy-Hauptplot und so sehe ich nun voller Vorfreude und neuer Zuversicht Angel – Jäger der Finsternis 1: Mensch sein entgegen.
Buffy The Vampire Slayer 3: Aus der Tiefe
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Gepfählte Vampire - 6/10
6/10
Fazit & Wertung:
Leider wirkt Buffy 3: Aus der Tiefe reichlich zerfahren, was daran liegt, dass einem hier Kenntnisse des parallel verlaufenden Crossover-Events Hellmouth fehlen. So muss der Band gänzlich ohne Buffy auskommen und knüpft auch ansonsten nur behelfsmäßig an Vorangegangenes an, während Timing, Pacing und leider auch Optik sicher überzeugender hätten sein können. Leider eine enttäuschende Fortsetzung in Anbetracht des vielversprechenden Auftakts, auch wenn ich noch nicht gewillt bin, der Serie den Rücken zu kehren.
Buffy The Vampire Slayer 3: Aus der Tiefe erscheint am 23.02.21 im Panini Verlag. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!