
Buffy & Angel – Das Buffyverse
Diese Graphic Novel ist Teil des Buffyverse, wenn auch nicht Teil der originären Kontinuität. Folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren und weitere Artikel zum Thema zu entdecken.
Obwohl ich noch längst nicht durch bin mit den regulären Comics, musste ich doch auch bei dieser Neuauflage zeitnah einen Blick riskieren und sei es nur, um brühwarm und aktuell von meinen Eindrücken zu berichten.
Buffy The Vampire Slayer
Schule ist die Hölle
Buffy the Vampire Slayer Vol. 1: High School Is Hell, USA 2019, 112 Seiten
© Panini
Dan Mora
Panini Verlag
978-3-741-61721-8
Drama | Fantasy | Action | Horror
Inhalt:
© Panini
Seit drei Wochen nun ist Buffy in Sunnydale, Kalifornien und pflegt einzig Umgang mit ihrem Wächter Giles, während sich die Jugendliche nichts sehnlicher wünscht als ein paar Freunde, mit denen sie ihr Leben – vor allem aber ihr Geheimnis, die Jägerin zu sein – teilen könnte. Und wie es der Zufall will, werden ganz in der Nähe des Tunaverse, wo Buffy als Kellnerin abreitet, eines Abends zwei Schüler der Sunnydale High von einem Vampir attackiert und kommen durch Buffys beherztes Eingreifen auch schnell dahinter, dass sie mitnichten ein normaler Teenager ist. Giles ist natürlich alles andere als erbaut, dass zwei Mitschüler – Xander und Willow ihre Namen – von Buffys Bestimmung wissen, aber womöglich könnten ihr die zwei eine nicht zu unterschätzende Hilfe sein, denn in Gestalt von Spike und Drusilla sind jüngst zwei überaus gefährliche Vampire in Sunnydale aufgeschlagen und verfolgen erwartungsgemäß finstere Ziele…
Rezension:
Gleichwohl ich mich ja eigentlich mitten in der Lektüre der jeweils zehnten Staffel Buffy sowie Angel & Faith befinde – auch wenn ich die schon seit längerem pausiert habe – konnte ich doch nicht anders, als umgehend bei Buffy 1: Schule ist die Hölle hinein zu schnuppern, denn anders als die unzähligen, im Laufe der Jahre veröffentlichten Bände und Staffeln, handelt es sich hierbei um eine Art Reboot, das zu den Anfängen der Serie zurückkehrt, Buffy wieder auf die Highschool verfrachtet und mit einigen lieb gewonnenen Charakteren aufwartet, ansonsten aber durchaus einiges anders macht. Denn es ist eben nicht die Buffy, die wir kennen und lieben, zumindest nicht die, welche 1997 nach Sunnydale gekommen und mehr als einmal für die Rettung der Welt gestorben ist, sondern eine, die es 2018 in das nur vermeintlich verschlafene Kaff verschlagen hat und die sich mit einem Job als Kellnerin über Wasser hält, während sie abgesehen von ihrem Wächter Giles niemanden kennt und keine Freunde hat. Natürlich begegnet sie alsbald Wllow und Xander, die auch schnell hinter das Geheimnis der Jägerin kommen, doch abgesehen davon, dass sie ihren Serien-Pendants frappierend ähnlich sehen, unterscheiden sie sich doch spürbar von ihren TV-Alter-Egos.
© Panini
Allein dieser Ansatz, die Geschichte mit den bekannten Figuren neu und anders zu erzählen, neue Abzweigungen zu nehmen, Konstellationen durcheinander zu würfeln, bis dato gesetzte Standards aufzubrechen, machen aus Buffy 1: Schule ist die Hölle eine ungemein lohnende und unterhaltsame Lektüre, an der sicherlich die hartgesottenen Fans die meiste Freude haben dürften, die sich aber auch wunderbar für Quereinsteiger eignet, da nichts als bekannt vorausgesetzt und kein ausschweifender Kanon zu berücksichtigen ist, auch wenn man sich hinsichtlich Erklärungen, was es beispielsweise mit dem Wächter auf sich hat, für Neulinge doch auffallend zurückhält. Interessant und gelungen dagegen der Ansatz, ursprünglich erst viel später in Erscheinung tretende Figuren gleich von vornherein zu verwenden und ihnen teils gänzlich andere Bewandtnis zukommen zu lassen, wie sich etwa an einem deutlich jüngeren Robin Wood belegen lässt, der in der Serie erst in der siebten Staffel und dort als neuer Direktor der Schule in Erscheinung getreten ist. Auch was die kultigen Vampire Spike, Drusilla und natürlich Angel betrifft, versucht sich Autorin Jordie Bellaire an einer neuen Interpretation, derweil auch hier alte Tugenden aufgegriffen werden, indem Buffy und Angel vom ersten Moment an als parallel verlaufende Serien inszeniert werden, während ich noch hoffe und gleichermaßen bange, ob auch hierzulande Panini dem Vampir noch einmal eine Chance gibt, oder ob ich direkt zum englischen Original greifen sollte, denn mit der fünfteiligen Hellmouth-Miniserie stand bereits im Oktober vergangenen Jahres das erste große Crossover der beiden Serien ins Haus.
Aber gut, soweit sind wir noch längst nicht und hier finden sich zunächst einmal die ersten vier Ausgaben der neuen Heftserie vereint, die allerdings – auch mit Blick darauf, was da noch kommen mag – einen extrem vielversprechenden Eindruck hinterlassen, auch wenn man bemängeln könnte, dass einige der Figuren bislang nur unzureichend charakterisiert und ausgearbeitet worden sind. Das aber als Kritikpunkt nach gerade einmal vier "Episoden" anzuführen, erschiene mir doch ein wenig verfrüht, derweil die Lektüre schlichtweg Spaß macht, insbesondere was die Differenzen zum alten Kanon anbelangt, den man hier in eine neue Zeit zu überführen versucht, in der eben beispielsweise Smartphones gang und gäbe sind und selbst eine Cordelia Chase vielleicht längst nicht so oberflächlich und versnobt daherkommt, wie man sich an sie aus ihrer Highschool-Zeit erinnert. Dabei funktioniert aber Buffy 1: Schule ist die Hölle auch deshalb so gut, weil die Zeichnungen seitens Dan Mora samt und sonders zu überzeugen wissen und speziell, was die bekannten Charaktere betrifft, beinahe immer den richtigen Ton treffen, was sich in diesem Fall auf Mimik, Gestik, Ausstrahlung und Manierismen bezieht, die allesamt trefflich dargestellt werden und trotz der geschichtlichen Veränderungen ein geradezu nostalgisches Gefühl heraufbeschwören.
© Panini
Allein deshalb blicke ich leider aber auch schon wieder mit Skepsis auf den Nachfolgeband, denn nach vier überzeugenden Ausgaben gibt Mora den Zeichenstift bereits wieder an David López ab und es bleibt abzuwarten, ob er mich genauso wird überzeugen können. Viel spannender aber ist die Frage danach, welchen großen Masterplan Bellaire und – im Fall von Angel – Bryan Edward Hill verfolgen, denn schließlich befinden wir uns hier erst ganz am Anfang einer Geschichte, die bekanntermaßen das Potential hätte, über Jahre hinweg zu begeistern und dabei diesmal sogar Ungereimtheiten oder nicht ganz so gelungene Elemente des Originals zu korrigieren, vor allem aber zu modernisieren. Schön dabei auch, dass man nicht prompt der Versuchung erliegt, gleich wieder eine weltweite Bedrohung ins Leben zu rufen und zu einem epischen Gefecht um die Rettung der Erde zu blasen, sondern sich auch hier wieder vermehrt und bewusst Zeit nimmt für die kleinen Dramen und alltäglichen Fallstricke, die das Erwachsenwerden fernab von der Monsterjagd erschweren. Sollte es qualitativ auf einem nur annähernd solchen Niveau bleiben und sollten die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sein – vier Hefte reichen hier schlichtweg nicht aus, um umfassend beurteilen zu können, ob diese Art Reboot seine Daseinsberechtigung haben wird –, dann hat man mit mir bereits einen weiteren treuen Fan gefunden.
Buffy The Vampire Slayer 1: Schule ist die Hölle
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Gepfählte Vampire - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Mit Buffy 1: Schule ist die Hölle versucht sich Jordie Bellaire an einem Reboot des Buffy-Franchise und kehrt zu den Anfängen der Serie zurück, nur, dass diesmal vieles anders ist, als man das als Kenner der Materie erwarten würde, angefangen damit, dass wir das Jahr 2018 schreiben. Im Vorfeld hätte ich behauptet, dass es einer solchen Neuauflage mitnichten bedarf, doch macht sich hier schnell das altbekannte Flair breit und die vielen Querverweise, Gags und die sympathischen Charaktere tun ihr Übriges, dass man auch dieser Version der Story beinahe unmittelbar verfällt.
Buffy The Vampire Slayer 1: Schule ist die Hölle erscheint am 25.02.2020 im Panini Verlag. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!