Kinovorschau: Die wilde Zeit (30.05.13/KW22)

Und wir beschließen die Kinovorschau für diese Woche mit einer französischen Produktion, die es mir aufgrund ihres Themas ebenfalls sehr angetan hat:

Die wilde Zeit

Après mai, FR 2012, 122 Min. (in der IMDb)

Die wilde Zeit | © NFP
© NFP

Regisseur:
Olivier Assayas
Autor:
Olivier Assayas

Main-Cast:
Clément Métayer (Gilles)
Lola Créton (Christine)
Felix Armand (Alain)
Carole Combes (Laure)
India Salvor Menuez (Leslie)
Hugo Conzelmann (Jean-Pierre)
Mathias Renou (Vincent)
Léa Rougeron (Maria)
Martin Loizillon (Rackam le Rouge)
André Marcon (Le père de Gilles)

Genre:
Drama

Trailer:

 

Inhalt & Prognose:

Es ist das Jahr 1971 in Frankreich, in einer kleinen Ortschaft nahe Paris, wo der junge Gilles sich anschickt, demnächst die Schule zu beenden. Wie so viele seiner Altersgenossen ist auch er im linken Spektrum der Gesellschaft aktiv, wenngleich er sich im Grunde mehr für die Kunst und Malerei interessiert. Außerdem, auch dies hat er mit seinen Altersgenossen gemein, ist er von einer Frau, in diesem Fall Laure fasziniert. Die allerdings ist Anhängerin der freien Liebe und will sich nicht als irgendjemandes Freundin betrachten, so dass sich Gilles alsbald mit Christine be- beziehungsweise vergnügt. Ungesteuert auf eine ungewisse Zukunft zurauschend, zwischen wilden Festen und politischen Diskursen, beobachtet Gilles die im Umbruch begriffene Welt um ihn herum, entlarvt zunehmend die linken Parolen als hohle Phrasen, sucht verzweifelt nach seinem Platz im Leben und wird sich im Zuge dessen mehr und mehr von seinen Freunden entfernen.

Regisseur Olivier Assayas hat sich für seinen neuesten Film Die wilde Zeit wohl ganz explizit von seiner Jugend inspirieren lassen und insbesondere dadurch, dass die Jahre nach Mai 1968 zweifelsohne von Umschwung und Aufbruch geprägt waren, kann ich mir vorstellen, dass ihm mit diesem so ziellos wirkenden Film ein kleines Meisterwerk gelungen sein mag, da er – so wird es zumindest für mich deutlich – sich nicht darauf versteift, den Alltag politisierter Jugendlicher zu zeigen, sondern gefühlsmäßig viel tiefer dringt und die Begleitumstände des Erwachsenwerdens in der damaligen Zeit lediglich als Vehikel nutzt, um im Grunde eine klassische Coming-of-Age-Story zu erzählen, von der ersten Liebe, über die Sinnsuche, die Entfremdung und Akzeptanz bis hin zur individuellen Persönlichkeit. Sei es vielleicht nur, dass ich mich mit dem Themenspektrum und dem Setting der Geschichte so derart gut anfreunden kann, komme ich trotzdem nicht umhin, Assayas Film eine gewisse Großartigkeit zu unterstellen.

Ich prognostiziere also mal

7-9 von 10 Punkten

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