Review: Peaky Blinders – Gangs of Birmingham | Staffel 2 (Serie)

Heute kredenze ich dann mal meine Ausführungen zu einer vor rund sechs Monaten von mir begonnenen Ausnahmeserie, die zwar die meisten sicherlich schon kennen (und lieben) dürften, die man aber auch nicht oft und eindringlich genug empfehlen kann.

Peaky Blinders
Gangs of Birmingham
Staffel 2

Peaky Blinders, UK 2013-, ca. 58 Min. je Folge

Peaky Blinders - Gangs of Birmingham | © Koch Media
© Koch Media

Serienschöpfer:
Stephen Knight

Regisseur:
Colm McCarthy
Autor:
Stephen Knight

Main-Cast:

Cillian Murphy (Thomas Shelby)
Sam Neill (Inspector Chester Campbell)
Helen McCrory (Aunt Polly)
Paul Anderson (Arthur Shelby)
Annabelle Wallis (Grace Burgess)
Sophie Rundle (Ada Shelby)
Joe Cole (John Shelby)
Charlotte Riley (May Carleton)
Ned Dennehy (Charlie Strong)
Finn Cole (Michael Gray)
Natasha O’Keeffe (Lizzie Stark)
Noah Taylor (Darby Sabini)
Tom Hardy (Alfie Solomons)

Genre:
Krimi | Drama | Historie

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Peaky Blinders - Gangs of Birmingham | © BBC
© BBC

Zwei Jahre sind vergangen und noch immer versuchen die Peaky Blinders, ihren Einfluss über Birmingham hinaus auszudehnen und strecken ihre Fühler nunmehr gen London. Um sich gegenüber dem einflussreichen italienischen Wettbürobetreiber Darby Sabini behaupten zu können, strebt Tommy Shelby ein Bündnis mit dem Schwarzbrenner Alfie Solomons an. Doch Tommy hat auch Probleme ganz anderer Art, denn sein alter Widersacher Campbell will ihn dazu zwingen, ein Attentat auf einen hohen Militär durchzuführen, derweil Tommy ihm aus naheliegenden Gründen gründlich misstraut. Doch auch die anderen Shelbys haben ihre Päckchen zu tragen und noch immer leidet Arthur unter seinen gewalttätigen Aussetzern, die ihn zunehmend unhaltbar für die Blinders machen, während Polly ihren Kindern nachtrauert, die ihr vor Jahren entrissen wurden und deren Schicksal sie nun beschäftigt, nachdem sie geträumt hat, ihre Tochter wäre umgekommen. Natürlich nimmt sich Tommy auch dieser Probleme an, benötigt allerdings auch Zeit, einen Plan zu entwerfen, wie es ihm gelingen könnte, seine zahlreichen Kontrahenten gegeneinander auszuspielen, denn das Derby von Epsom rückt stetig näher und mit ihm das beauftragte Attentat wie auch die Entscheidung darüber, wer die Wettgeschäfte an der Pferderennbahn dominieren wird…

Rezension:

Nicht ganz ein halbes Jahr ist es her, dass auch ich mich endlich an die vielgepriesene, hochgelobte und ungemein erfolgreiche BBC-Serie Peaky Blinders und deren erste Staffel gewagt habe. Allerorten lässt sich vernehmen, dass wer die erste Staffel mochte, die zweite lieben wird und dem kann ich mich nun tatsächlich anschließen. Einerseits wurde in den ersten sechs Episoden wichtige Vorarbeit geleistet und eine Vorstellung der Figuren und des Settings entfällt diesmal (logischerweise), andererseits entwickelt sich die Geschichte hier in erneut gerade einmal sechs Episoden in rasanter Geschwindigkeit und positioniert alte wie neue Kontrahenten, wobei man sich hierfür einiger namhafter Nebendarsteller versichern konnte, die das Geschehen noch einmal merklich aufwerten. Faszinierend vor allem, wie viele Eisen Familienoberhaupt Tommy Shelby auch diesmal wieder im Feuer hat, denn als wäre die Ausweitung des Einzugsgebiets nicht ein ausreichend ambitioniertes Ziel, schlägt sich Tommy eben auch mit allerhand familiären Problemen herum, ebenso wie Inspektor Campbell, der nun allerdings zum Major befördert worden ist.

Szenenbild aus Peaky Blinders - Gangs of Birmingham | © BBC
© BBC

In Sachen Story nimmt man sich also einiges vor und obiges sind nur die gröbsten Eckdaten dessen, was sich in der zweiten Staffel Peaky Blinders abspielen wird. Immens dicht geschilderte, überraschende und oft mitreißende sechs Episoden sind also garantiert, die nicht von ungefähr mit kaum unter einer Stunde Laufzeit auskommen. Dabei punktet die Serie auch in ihrem zweiten Jahr mehr denn je mit der opulenten Ausstattung, den großartigen Effekten, den fantastischen Kostümen, während bereits die erste Folge mit einem wortwörtlichen Knall eröffnet, der zunächst die Marschrichtung vorzugeben mag, bevor einerseits der Italiener Sabini – gewohnt eindringlich verkörpert von Noah Taylor (Powers) – und andererseits der jüdische Schwarzbrenner Alfie Solomons – großartig: Tom Hardy (Taboo) – die Bühne betreten und ebenfalls im Kräftemessen der Gangs und Gauner mitmischen. Nicht, dass nicht auch der in der ersten Staffel in Erscheinung getretene Billy Kimber überzeugt hätte, doch sind die von Taylor und Hardy verkörperten Individuen noch einmal eine ganz andere Hausnummer.

Fernab der ungemein ausgeklügelten Dramaturgie und den vielschichtigen Figuren, an deren Spitze sich hier wie gewohnt Cillian Murphy (Anna) als Tommy Shelby positioniert, der einmal mehr einen ungemein charismatischen und ambitionierten Gangster zum Besten gibt, dem hier mehr als nur ein paar Steine in den Weg gelegt werden, punktet Peaky Blinders aber auch im zweiten Jahr mit der fulminanten und einzigartigen Präsentation, die scheinbar mühelos auf Blockbuster-Niveau daherkommt und eine jede Episode wie einen dicht und durchgetaktet inszenierten Spielfilm wirken lässt. Da passen dann auch einmal mehr die anachronistischen Songs wie die Faust aufs Auge, wenn sich die Blinders eine ihrer häufigen Schlägereien liefern, eine Bar verwüsten oder Tommy sich schutzlos dem Feind ausgeliefert sieht, der auch hier – wie erwähnt – in mannigfaltiger Form daherkommt und mitnichten eindimensional oder austauschbar wirkt, was ja oft ein Problem ist, wenn man sich eines derart charismatischen Protagonisten versichert. Weiteres Alleinstellungsmerkmal der Show von Steven Knight (Im Netz der Versuchung) ist also auch diesmal wieder die regelrecht unerwartet namhafte Besetzung, zu der auch diesmal wieder Sam Neill (Wo die wilden Menschen jagen) als Campbell sowie Annabelle Wallis (Catch Me!) als Grace zählen (auch wenn zweitere zunächst durch Abwesenheit glänzt), während man ansonsten Neuzugang Finn Cole (Slaughterhouse Rulez) zu verbuchen hat, dem in den kommenden Staffeln sicherlich noch Großes beschieden sein wird.

Szenenbild aus Peaky Blinders - Gangs of Birmingham | © BBC
© BBC

Sieht man also einmal von sicherlich noch höher budgetierten HBO-Produktionen oder vergleichbarem ab, handelt es sich bei Peaky Blinders mehr denn je um eine beispiellose Anhäufung von talentierten Personen und kreativen Gesichtern, die aus der Geschichte das Beste herauszuholen vermögen und eben auch die zweite Staffel zu einem durchweg packenden Erlebnis machen, das nichts anderes vermag, als den Wunsch zu befeuern, baldmöglichst mit der dritten Staffel fortzufahren, was ich auch sicherlich in naher Zukunft in Angriff nehmen werde. Denn auch wenn man meinen würde, die skrupellosen und zuweilen jähzornigen Blinders würden nicht unbedingt als Identifikations- und Sympathiefiguren taugen, fesselt ihre Geschichte schon ungemein und es dürfte ein offenes, weil spürbares Geheimnis sein, dass Steven Knight hier durchaus mit Masterplan zu Werke geht und ziemlich genau weiß, mit welchen realhistorischen Ereignissen er die längst nicht mehr so bedeutungslose Gang aus Birmingham noch verknüpfen will. Wie sich das gehört, gibt es demnach auch einen zu erwartenden Cliffhanger zum Ende der Staffel, der – wenn er auch vergleichsweise mild ausfällt – Versprechungen beinhaltet, die – da besteht bei diesem Team kaum ein Zweifel – sicherlich in der dritten Staffel auch eingelöst werden.

Fazit & Wertung:

Mit der zweiten Staffel Peaky Blinders übertrumpfen sich Serienschöpfer Steven Knight und sämtliche Beteiligten noch einmal selbst und führen die Geschichte der Gang aus Birmingham ungebrochen packend und hochkarätig inszeniert fort, wobei hier Schauspieltalent, opulente Ausstattung und eine immens dichte Atmosphäre und Dramaturgie erneut Hand in Hand gehen.

9 von 10 gezückten Rasierklingen

Peaky Blinders | Staffel 2

  • Gezückte Rasierklingen - 9/10
    9/10

Fazit & Wertung:

Mit der zweiten Staffel Peaky Blinders übertrumpfen sich Serienschöpfer Steven Knight und sämtliche Beteiligten noch einmal selbst und führen die Geschichte der Gang aus Birmingham ungebrochen packend und hochkarätig inszeniert fort, wobei hier Schauspieltalent, opulente Ausstattung und eine immens dichte Atmosphäre und Dramaturgie erneut Hand in Hand gehen.

9.0/10
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Episodenübersicht: Staffel 2

01. Gefährliche Allianzen (8,5/10)
02. Der verlorene Sohn (8,5/10)
03. Der Anschlag (9/10)
04. Ein riskanter Auftrag (8,5/10)
05. Der Ort des Geschehens (9/10)
06. Das Attentat (9/10)

 
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Peaky Blinders – Gangs of Birmingham | Staffel 2 ist am 25.06.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Koch Media erschienen, unter anderem aber auch bei Netflix verfügbar. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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  1. Greifenklaue 4. Januar 2021

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