Review: Ich trag ein Massengrab im Herzen | Toby Fuhrmann (Buch)

Ich trag ein Massengrab im Herzen

Ich trag ein Massengrab im Herzen, DE 2010, 143 Seiten

Autor:
Toby Fuhrmann


Verlag:
Ubooks-Verlag
ISBN:
978-3-86608-128-4

Genre:
Anti-Pop

Inhalt:

– hier, und nur heute stattdessen: Klappentext
Wenn Deine erste Freundin von einem Kleinbus überfahren wird und du stehst daneben.

Wenn Groupies nach verrichtetem Liebesdienst vor deinen Augen in Erdbebenspalten stürzen.

Wenn deine neue Freundin nicht mir dir schlafen möchte, weil sie vergewaltigt worden ist und dir ihr Vergewaltiger plötzlich am Tresen einer Bar das Du anbietet, an was denkst du dann?

Richtig: Bauschaum.

Rezension:

Ja, ihr habt richtig gelesen, ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht, eine Inhaltsbeschreibung zusammenzuschustern. Dies hat zwei gewichtige Gründe. Der erste wäre, dass ich das Buch unglaublich schlecht fand, der andere, dass es keine Geschichte im klassischen Sinn erzählt, zwar eine fortlaufende Handlung aufweist, doch ohne irgendwelche Spitzen oder bemerkenswerter Inhalte, die es wert wären, hier wiedergegeben zu werden.

Stattdessen wird man als Leser Seite um Seite bombardiert mit geschichtlich unmotivierten Kraftausdrücken jeglicher Couleur, dazu noch ein wenig Fäkalhumor, vermischt mit unglaubwürdigen Geschehnissen, die leider auch mit keiner Silbe erklärt werden. Dies hätte vermutlich auch einfach den Umfang des Werks gesprengt. Das Genre schimpft sich zwar „Anti-Pop“, aber dass dieser so unter Niveau daherkommen muss, war mir leider im Vorfeld nicht klar, war ich doch gerade in diesem Bezug von der sprachlichen Brillanz eines Dirk Bernemann (Ich hab die Unschuld kotzen sehen I, II und mittlerweile auch III) verwöhnt.

Schade eigentlich, denn der oben gedruckte Klappentext hatte mich neugierig gemacht auf ein eigensinniges, ungewöhnliches, skurriles Werk und stattdessen bekam ich nun also dieses Buch.

Der Herr Fuhrmann ist sicher mit den besten Intentionen herangegangen und an manchen Stellen schimmert auch echtes Talent hindurch, doch leider ist der Roman so sehr darum bemüht, zu „schockieren“ oder zu „provozieren“, dass er immer öfter falsche Töne anschlägt und die Geschichte sich in unangebrachten und diskussionswürdigen Weltanschauungen verliert und dabei storytechnisch auf der Stelle tritt. Hierbei bleiben die handelnden Charaktere ebenfalls sehr blass und passen daher wunderbar angenehm zu dem mir bisher unsympathischsten Romanhelden.

Fazit & Wertung:

Es hätte so schön werden können, wäre der Roman mit ein wenig Tiefgang aufgepeppt worden, hätte man etwa 70% der Fäkalausdrücke entfernt, wäre die Pointe ideenreicher inszeniert worden und das Ende nicht so abrupt und nichtssagend. Ist aber alles nicht.

Punkte gibt es für Titel, Cover, Grundidee und einige lichte Momente beim Schreiben.

3 von 10 in Erdbebenspalten gestürzte Groupies

Ich trag ein Massengrab im Herzen

  • In Erdbebenspalten gestürzte Grpoupies - 3/10
    3/10

Fazit & Wertung:

Es hätte so schön werden können, wäre der Roman mit ein wenig Tiefgang aufgepeppt worden, hätte man etwa 70% der Fäkalausdrücke entfernt, wäre die Pointe ideenreicher inszeniert worden und das Ende nicht so abrupt und nichtssagend. Ist aber alles nicht.

Punkte gibt es für Titel, Cover, Grundidee und einige lichte Momente beim Schreiben.

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