Review: So was von da | Tino Hanekamp (Buch)

Weils gestern Abend so schön war habe ich mir überlegt, euch auch heute außerplanmäßig eine neue Review zu offerieren, zumal sich schon wieder endlos viel Material bei mir angesammelt zu haben scheint. Los geht’s also!

So was von da

So was von da, DE 2011, 304 Seiten

So was von da von Tino Hanekamp
© Kiepenheuer & Witsch

Autor:
Tino Hanekamp

Verlag (D):
Kiepenheuer & Witsch
ISBN:
978-3-462-04441-6

Genre:
Drama | Komödie

Trailer:

 

Inhalt:

Es ist der 31. Dezember und vor Oskar Wrobel liegt die vermutlich verrückteste Nacht seines Lebens, die bereits am frühen Morgen ihre Zeichen vorausschickt, als der berüchtigte Kiezkalle ihm die Türe eintritt und ihn um zehntausend Euro erpresst, die er ihm später am Abend aushändigen soll. Doch Oskar ist sowieso schon hochverschuldet, hat er schließlich zwei Jahre zuvor mit seinem Freund Pablo in einem verlassenen Krankenhaus in Hamburg den weltbesten Club eröffnet, der am heutigen Abend zum letzten Mal seine Pforten öffnen wird. Als wäre dies nicht kräftezehrend genug, muss sich Oskar aber auch noch um seinen besten Freund Rocky kümmern, die sprunghafte Nina bei Laune halten und jeden Gedanken an die heiß und innig geliebte Mathilda verdrängen, die Oskar auch nach Jahren noch nicht aus seinem Herzen hat verbannen können.

Als er dann auch noch den toten Elvis durch die Gegend kutschiert, die Innensenatorin ihm auf den Fersen ist und die Antifa Wind bekommt von der Erpressung durch Kiezkalle scheint das Chaos perfekt, während Oskar immer noch nicht weiß, was er mit seinem Leben nun anfangen soll und die Silvestergäste beginnen, den Laden zu Klump zu hauen, während die Band Kidd Kommander ihre Auflösung bekannt gibt.

Rezension:

Mit Oskar Wrobel hat Autor Tino Hanekamp einen mehr als sympathischen Protagonisten für seine Geschichte geschaffen, den wir über die Dauer eines bis in den frühen Morgen dauernden Tages begleiten dürfen, an dem so allerhand abstruse Dinge geschehen werden, die sicherlich an Wahnwitz kaum zu überbieten sind. Fraglos spottet die Story von So was von da jeglicher Realität, präsentiert sich aber stattdessen dermaßen überzogen, dass es eine wahre Freude ist, den Leiden des jungen Oskar zu lauschen, der durchaus mehr als nur eine Handvoll Probleme hat und trotz seines Alters noch keine Idee zu haben scheint, wo er im Leben steht.

Neben all der Skurrilität und den genialen Einfällen kommt aber auch das Herz nicht zu kurz und Oskars schmachtende Sehnsucht nach seiner Mathilda wird mehr als eindrücklich geschildert, ebenso wie seine Sorge um seine Freunde, denn Oskar ist beileibe kein Egomane, sondern bemüht sich nach Kräften, dafür zu sorgen, dass es allen um ihn herum so gut wie möglich geht, zumal es sich ja schließlich um das letzte Aufbäumen seines Clubs handelt, dessen Schließung kurz bevor steht.

Doch auch sprachlich geht Hanekamp keine Kompromisse ein und offeriert eine ausgefeilte Geschichte, die mit den Worten zu jonglieren weiß und in passenden Momenten auch kleine Wortbilder auf die Seiten zaubert, um die vorherrschende Stimmung zu unterstreichen. So was von da gelingt mitunter auch dadurch die Balance zwischen Komödie und Tragödie, so dass aus dem rasant verfassten Roman ein Werk der Zwischentöne geworden ist, ein Buch, dass ebenso wankelmütig daherkommt wie sein Hauptprotagonist und stetig zwischen den Extremen schwankt.

Bei all dieser sprachlichen Raffinesse liest sich So was von da aber auch einfach weg wie nichts, was nicht zuletzt an den überschaubaren Kapiteln liegt, die zusammen mit der leichtfüßigen Schreibe einen atemlosen Lesefluss begünstigen. Hanekamps Buch wird dadurch zu einer stimmigen wenn auch überzogenen Momentaufnahme, zur Skizze einer nicht enden wollenden Party, zum persönlichen Weltuntergang für Oskar Wrobel und markiert natürlich zugleich auch den Punkt für einen Neubeginn, denn wie in jeder guten Coming-of-Age-Geschichte wird auch hier die Hauptperson am Ende gereift aus dem Tumult hervortreten und einen Schritt in Erwachsensein gemacht haben – zumindest einen kleinen.

Fazit & Wertung:

So was von da schildert auf gut dreihundert Seiten die letzten Stunden im Leben des Oskar Wrobel als Clubbesitzer. Sprachlich ausgefeilt und voller Wortwitz passiert in diesen knapp dreißig Stunden so allerhand, was nicht nur ihm sondern auch dem Leser noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

8 von 10 Partygästen, die sich auf MDMA glauben

So was von da

  • Partygäste, die sich auf MDMA glauben - 8/10
    8/10

Fazit & Wertung:

So was von da schildert auf gut dreihundert Seiten die letzten Stunden im Leben des Oskar Wrobel als Clubbesitzer. Sprachlich ausgefeilt und voller Wortwitz passiert in diesen knapp dreißig Stunden so allerhand, was nicht nur ihm sondern auch dem Leser noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

8.0/10
Leser-Wertung 8.33/10 (3 Stimmen)
Sende

Weitere Details zum Buch und dem Autor findet ihr auf der Seite von Kiepenheuer & Witsch. Dort findet sich übrigens auch eine Leseprobe.

– – –

So was von da ist am 14.03.11 als Klappenbroschur und am 08.11.12 als Paperback im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

Sharing is Caring:

Hinterlasse einen Kommentar