Nicht unbedingt der Film, den ich mir vorgestellt hatte, um damit hinsichtlich Bloggen ins neue Jahr zu starten, aber irgendwo muss man ja beginnen und hierbei halbwegs chronologisch vorzugehen, kann so falsch ja auch nicht sein. Ich hoffe derweil schwer, dass es bei meinen Plänen für die Woche bleibt, so dass es nicht der letzte Artikel wird, der in den nächsten Tagen hier erscheint.
Meet Cute
Mein täglich erstes Date
Meet Cute, USA 2022, 89 Min.
© Amazon Studios
Alex Lehmann
Noga Pnueli
Kaley Cuoco (Sheila)
Pete Davidson (Gary)
Deborah S. Craig (June)
Komödie | Drama | Romantik | Fantasy
Trailer:
Inhalt:
Eines Abends in einer New Yorker Bar fasst Sheila sich ein Herz und spricht den in sich gekehrt wirkenden Gary an, was mehrere Drinks und eine anregende Unterhaltung nach sich zieht. Gemeinsam ziehen sie weiter, besuchen ein Restaurant, erzählen sich gegenseitig von ihrem Leben und ihren Wünschen, wobei es zunehmend so wirkt, als wüsste Sheila mehr, als sie wissen dürfte. Der Faszination tut das für Gary allerdings keinen Abbruch und so schreitet der Abend voran und die Gespräche werden intimer, die Atmosphäre romantischer. Schlussendlich aber vermag es Sheila nicht länger für sich zu behalten und gesteht Gary, dass sie eine Zeitreisende sei, die dieses einzigartige Date bereits viele Male durchlebt hat. Ihm das zu eröffnen, sei schließlich ohnehin irrelevant, schließlich würde er sich "morgen" – also in der nächsten Inkarnation seines "heute" – ohnehin nicht mehr an diese Offenbarung erinnern. Gary ist gehörig vor den Kopf gestoßen und weiß nun gar nicht mehr, was er von Sheila zu halten hat, die kurzerhand das Weite sucht…
Rezension:
Ich muss gestehen, zunächst gar nicht auf dem Schirm gehabt zu haben, dass es sich bei Meet Cute um eine Zeitreise-Komödie handeln würde oder auch nur könnte, denn nach einem ersten, flüchtigen Blick bleibt lediglich der Eindruck einer RomCom haften, auch wenn natürlich das Cover bei näherer Betrachtung – ebenso wie der ansonsten wieder einmal unsäglich formulierte deutsche Untertitel Mein täglich erstes Date – offensiv drauf stoßen, was einen erwartet. Sei es drum, lebt der Film nun diesbezüglich ohnehin nicht unbedingt von diesem großen Überraschungsmoment, auch wenn er uns das so verkaufen möchte, als Protagonistin Sheila das erste Mal freimütig eröffnet, diesen Abend und dieses Date schon häufiger erlebt zu haben. In Sachen Zeitreise befinden wir uns dann auch eher auf dem Niveau eines Happy Deathday, so dass man hier (zunächst) die gängigen Paradoxa umschifft, indem einfach ein ums andere Mal ein und derselbe Tag resettet wird, was Sheila eben in die Lage versetzt, Gary erneut in der Bar zu begegnen und ihn zu einem Date zu bewegen. Genau da allerdings liegt in diesem Fall der Hund begraben.
© Amazon Studios
Obwohl nämlich die Möglichkeit der Zeitreise ganz zentrales Plot-Device ist, hat man dem ganzen Konzept leider verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit zukommen lassen, so dass es wirkt, als würden sich die Regeln minütlich ändern, ganz so, dass es der jeweiligen Situation dient und nicht das Geschehen als solches ad absurdum führt. So lässt Sheila gleich zu Beginn ein paar Sprüche los, die im krassen Kontrast zu den Regeln stehen, denen das Zeitreisen vermeintlich unterworfen ist. Ganz davon abgesehen gelten die natürlich ebenfalls nur so lange, wie es der Sache dient und dem Plot nützt, bevor schließlich alles wie ein Kartenhaus zusammenbricht und die die eklatanten Auslassungen offenbart, die sich hier im Skript von Noga Pnueli binnen anderthalb Stunden ansammeln. So macht Meet Cute zu Beginn (und die meiste Zeit) grundsätzlich Spaß, doch das dramaturgische Vehikel vermag sich kaum mit dem Gezeigten zu einem kohärenten Ganzen zu verbinden, zumal der zunehmend düsterere Anstrich, den die Erzählung bekommt, eigentlich schon die Klassifizierung als Komödie verhindert und eine Trigger-Warnung rechtfertigen könnte.
© Amazon Studios
Stört man sich an den abgründigen Themen nicht und kann dem ohnehin schwarzhumorigen Gestus des Ganzen ohnehin etwas abgewinnen, kann man durchaus eine kurzweilige Zeit mit Meet Cute verbringen, zumal Kaley Cuoco (The Flight Attendant) das Ganze durchaus mit manischer Euphorie zu transportieren weiß und in Sachen Humor eine gänzlich andere Ecke auslotet als die, in der sich The Big Bang Theory heimisch gefühlt hat. Pete Davidson derweil bleibt leider blass und verkommt des Öfteren zum bloßen Stichwortgeber, der zudem die meiste Zeit den Skeptiker vom Dienst verkörpern darf, wie man das eben aus dem Genre ohnehin kennt. Dennoch, erzählerisch mag es zunächst abstrus sein, wird später aber richtig unlogisch und das bricht dem Film natürlich ein Stück weit das Genick, denn es ist eine Sache, ob man einen Film bewusst überspannt und abgedreht darstellt und inszeniert – kann man gerne machen, funktioniert – oder ob man irgendwann nicht einmal mehr Wert darauf legt, dass die eigene Geschichte im Rahmen der selbst gesteckten Grenzen und Regeln funktioniert. Dann nämlich fühlt man sich als Zuschauer für dumm verkauft und bekommt das Gefühl, von der Drehbuchautorin Pnueli bis hin zum Regisseur Alex Lehmann würde es niemanden interessieren, eine auch nur im Ansatz konsistente Geschichte zu erzählen. Da bleibt dann eben am Ende kaum mehr als eine hübsche, charmant absurde Grundidee und ein ansprechendes Set-Design für den nächtlichen Dating-Ausflug.
Meet Cute - Mein täglich erstes Date
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Immer wieder neue, gleiche Dates - 5.5/10
5.5/10
Fazit & Wertung:
Die Zeitreise-Liebeskomödie Meet Cute mag auf den ersten Blick mit einem vielversprechenden, wenn auch nicht bahnbrechend neuen Konzept zu begeistern, doch läuft sich die Geschichte schneller tot, als ihr lieb sein kann, zumal man nicht einmal den selbst gesteckten Zeitreiseregeln zu folgen bereit ist. Da hilft dann auch eine bestens aufgelegte Kaley Cuoco nicht mehr, das Ganze sonderlich sehenswerter zu machen.
Meet Cute – Mein täglich erstes Date ist seit dem 25.11.22 exklusiv bei Amazon Prime Video verfügbar.