Wie versprochen gibt es heut zum dritten und letzten Mal ein wenig Lesefutter und weil der Text mir so gut von der Hand ging, habe ich mich diesmal für folgendes entschieden:
Batman:
Erde Eins
Batman: Earth One, USA 2012, 140 Seiten
© Panini
Geoff Johns
Gary Frank
Panini Verlag
978-3-862-01431-6
Action | Drama | Thriller
Inhalt:
Batman: Erde Eins erzählt die Geschichte, wie aus dem jungen Bruce Wayne, nachdem seine Eltern nach einem Stromausfall im Kino in einer Seitengasse kaltblütig ermordet worden sind, im Laufe der Jahre der dunkle Ritter von Gotham City mit Namen Batman wird, tatkräftig unterstützt von dem kriegserfahrenen Veteranen Alfred, der ihm auch zur Seite steht, während er seine ersten Rückschläge hinnehmen muss, denn Gotham steht unter dem Einfluss des durchtriebenen und korrupten Bürgermeisters Oswald Cobblepot und selbst die Polizei sieht sich außerstande, etwas gegen die kriminellen Machenschaften innerhalb Gothams zu unternehmen, so beispielsweise auch Commissioner Gordon, der um das Leben seiner Tochter Barbara fürchten muss, würde er sich nicht dem Willen der organisierten Kriminalität beugen.
Doch dann wird Gordon ein neuer Partner namens Harvey Bullock zur Seite gestellt, der durch die Reality-Show Hollywood Detectives Bekanntheit erlangt hat und nun nach Gotham gekommen ist, um den prestigeträchtigen Mordfall um die Waynes zu lösen. Der forsche junge Mann schreckt damit allerdings die treibenden Kräfte von Gothams Unterwelt auf und Cobblepot greift zu drastischen Mitteln, um seine Autorität zu wahren. Höchste Zeit also für Batman, seinem Namen alle Ehre zu machen und sich die Sporen zu verdienen, die ihn dereinst in der Geschichte der Stadt zur Legende werden lassen.
Rezension:
Die Inhaltszusammenfassung macht es schon in Grundzügen deutlich, Batman: Erde Eins – der Name suggeriert es ja ebenfalls – schildert die Origin-Story um den wohl bekanntesten Superhelden ohne Superkräfte in einem modernisierten und geringfügig abgewandelten Gewand. Grundlegendes wird beibehalten, doch wird die Geschichte auch deutlich entschlackt und entmystifiziert, ebenso differiert zuweilen die Interpretation der Figuren mehr oder minder stark. Dabei ist die Neuerzählung weniger eine Frischzellenkur als man es erwarten würde, denn vieles bleibt dennoch altbekannt und allein der Umstand, dass es nun ins Kino statt ins Theater geht und Handys und Blu-rays längst bekannt sind, ändert schließlich nicht den Tenor einer ganzen Erzählung.
Dennoch fasziniert die Geschichte von Batman: Erde Eins, denn mancher Schurke ist nicht so, wie man es von ihm erwarten würde, ebenso wie zahlreiche andere Figuren. Während sich also an der grundsätzlichen Ausgestaltung der Geschichte und Dramaturgie vergleichsweise wenig ändert, fallen hier die größten Differenzen auf. Zudem wirkt dieser Batman deutlich emotionaler und wütender, wird dadurch interessanter, dass er gerade zu Beginn kaum mehr ist als ein dummer, wütender, großer Junge und demzufolge auch manchen Rückschlag hinnehmen muss, während sich beispielsweise Alfred darüber amüsiert, dass Bruce sich weigert, mit Waffengewalt ins Feld zu ziehen.
Die Zeichnungen von Gary Frank tun hierbei ihr Übriges und unterstützen den düsteren und hoffnungslosen Tenor der Erzählung und wenngleich sie auch nicht zum Nonplusultra der künstlerischen Schaffenskunst zählen, überzeugen sie doch in jedem Panel und auf jeder Seite. Gerade für Neueinsteiger könnte der Band daher interessant sein, zumal auch das Ende in zweierlei Richtungen sehr offen gestaltet worden ist und somit spannende Entwicklungen andeutet. In dem Zusammenhang ist es gut zu wissen, dass ein Nachfolgeband zu Batman: Erde Eins mittlerweile abgesegnet und bestätigt ist, so dass man davon ausgehen kann, dass dieser auch über den Panini Verlag seinen Weg nach Deutschland finden wird.
So sehr die Geschichte ein zweischneidiges Schwert ist, was die Ambivalenz aus Altbekanntem und Neuarrangierten angelangt, ist sie doch durchweg stimmig und atmosphärisch und macht vor allem Lust auf mehr, weil man bei Batman: Erde Eins spürt, dass die Uhren auf Null gedreht worden sind, dass zum Verständnis der Geschichte keine Vorkenntnisse nötig sind, man aber dennoch bei entsprechendem Wissen auf viele Andeutungen und kleine Gags stoßen kann, so dass der Band für alle Freunde des dunklen Ritters eine Empfehlung wert ist.
Batman: Erde Eins
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Unzuverlässige Technik-Gadgets - 8/10
8/10
Fazit & Wertung:
Batman: Erde Eins kommt mit einer gewohnt düsteren Atmosphäre daher und präsentiert ein weiteres Mal ein Gotham, dass sich fest in den Klauen des Verbrechens befindet. Batmans Geschichte ist behutsam modernisiert worden und kommt nun etwas bodenständiger daher, wird dafür aber auch umso greifbarer.
Meinungen aus der Blogosphäre:
Filmherum: 8/10 Punkte
Batman: Erde Eins ist am 19.11.12 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!
Ich brauche jetzt wohl kaum sagen, dass ich das ähnliche sehe, bei deiner Wertung und Verlinkung. ;) Sehr zutreffende Kritik im übrigen und nochmal von mir: Ein wirklich empfehlenswerter “Neustart”, der keiner ist.
Nein, das ist nicht nötig ;-)
Und es stimmt schon, man hätte ruhig ein wenig mehr ändern können, der wahrhaftig frische Wind ist mir da jetzt nicht entgegen geweht, aber ich habe auch den Vergleich zu “Superman: Erde Eins” nicht wie du, von daher kann ich das schlecht beurteilen, also zumindest in Relation betrachtet.