Review: Exposed – Blutige Offenbarung (Film)

Und damit kämen wir zum Rohrkrepierer der Woche, der tatsächlich so schlecht ist wie sein Ruf, was ich im Vorfeld natürlich nicht habe glauben können, aber auch das gehört freilich zum Hobby Film irgendwie dazu.

Exposed
Blutige Offenbarung

Exposed, USA 2016, 102 Min.

Exposed - Blutige Offenbarung | © KSM
© KSM

Regisseur:
Gee Malik Linton
Autor:
Gee Malik Linton

Main-Cast:
Ana de Armas (Isabel De La Cruz)
Keanu Reeves (Detective Galban)
in weiteren Rollen:
Christopher McDonald (Lieutenant Galway)
Big Daddy Kane (Jonathan ‘Black’ Jones)
Mira Sorvino (Janine Cullen)

Genre:
Krimi | Drama | Mystery | Thriller

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus Exposed - Blutige Offenbarung | © KSM
© KSM

Die junge Isabel De La Cruz meint eines Abends eine göttliche Begegnung erlebt zu haben und wird fortan von Visionen geplagt, während ihre gleichsam strenggläubige Familie nicht recht an das Wunder glauben will, dem sie beigewohnt haben will. Derweil ermittelt Detective Galban in dem Fall um den mysteriösen Tod seines Partners Joey Cullen und wird dabei schnell auf Isabel aufmerksam, die sich mutmaßlicherweise ebenfalls am Tatort befunden hat. Dennoch kreuzen sich ihre Wege zunächst nicht, während Galban die örtlichen Verbrecher ins Kreuzverhör nimmt und Isabels Visionen zunehmend bedrohliche Ausmaße annehmen. Als aber Galbans Ermittlungen zunehmend ins Leere zu laufen beginnen, scheint einzig Isabel noch eine brauchbare Spur darzustellen, derweil die junge Frau noch immer dem Glauben verhaftet ist, einem göttlichen Wesen begegnet zu sein…

Rezension:

Neulich hatte ich es mit einem Film zu tun, der bei mir fortan als Paradebeispiel dafür gehandelt werden wird, wie ein Werk vom Produktionsstudio kaputtoptimiert werden kann, wenn dieses einer anderen Vision folgt als der Regisseur und Drehbuchautor. In beiden Fällen handelt es sich hier um Gee Malik Linton und ich kann nach Sichtung wirklich gut verstehen, weshalb er sich selbst nur unter dem Regie-Pseudonym Declan Dale genannt sehen wollte, denn Exposed – Blutige Offenbarung ist nicht nur einfach ein schlechter Film geworden, sondern ein Film, dem man seine Ambitionen noch anmerkt. Man erkennt, in welche Richtung die Geschichte hätte laufen können oder sollen, doch ungeachtet dieser Pläne war es anscheinend deutlich wichtiger, Keanu Reeves‘ Figur in den Vordergrund zu rücken, um so ein breiter aufgestelltes Zielpublikum zu erreichen, als es mit der eigentlichen Hauptdarstellerin möglich gewesen wäre.

Szenenbild aus Exposed - Blutige Offenbarung | © KSM
© KSM

Dabei ist Ana de Armas spätestens seit Blade Runner 2049 sicherlich keine Unbekannte mehr und schultert den Film dennoch zu großen Teilen, doch haben wir es bei ihrem Part eben mit einem surreal-religiös angehauchten Drama zu tun, während Reeves‘ Figur einen nur mäßig ausgebarbeiteten Krimi-Plot beisteuert, derweil beide Teile des Films lange Zeit nicht zueinander finden. Vor allem aber merkt man auch hier wieder, dass der Part der nur vermeintlichen Hauptfigur des Detective Galban im Nachhinein gehörig aufgebohrt worden ist, denn sowohl dramaturgisch und sogar darstellerisch findet sich hier einiges an Ausschussware, die es andernorts nie in einen fertigen Film geschafft hätte, zumal die Anlage der Figur es überhaupt nicht hergibt, Exposed – Blutige Offenbarung auf ihren Schultern abzuladen. Von dem reißerischen deutschen Untertitel und dem gänzlich fehlleitendem Cover mit einem markigen Keanu Reeves (John Wick) vor blaustichiger Großstadtkulisse möchte ich erst gar nicht anfangen, denn damit verprellt man freilich noch die letzten Zuschauer, die mit völlig falscher Erwartung an das Werk von "Declan Dale" gehen, hinter dem sich wohl eher die Studiobosse und Verantwortlichen von Lionsgate verstecken, die – wie man nun sieht – reichlich wenig Ahnung von Dramaturgie und Inszenierung haben.

Dabei möchte ich den Film gar nicht mal einhellig in der Luft zerreißen, wie es vielerorts geschehen ist, denn insbesondere der Part um die von Ana de Armas verkörperte Isabel De La Cruz ist in einzelnen Momenten durchaus gelungen und atmosphärisch geraten, wenn sich die strenggläubige junge Frau immer weiter in die Vorstellung versteigt, eine Art göttliche Begegnung gehabt zu haben. Insbesondere der schockierende – und durchaus verstörend heftig inszenierte – Twist tut hierbei sein Übriges, doch ist die gesamte Entwicklung des Plots bis dahin viel zu bruchstückhaft vonstattengegangen, als dass es wirklich packen und fesseln könnte, zumal die Szenen mit Reeves eben weitestgehend überflüssig sind und reichlich uninspiriertes Füllwerk darstellen, während man eigentlich gerne mehr in die Welt von Isabel tauchen würde, was die fragmentarische Schilderung leider verwehrt. Sicherlich, die bis beinahe zum Schluss unaufgeklärten Begegnungen, die Isabel im Verlauf des Films mit vermeintlich Göttlichem oder zumindest Andersweltlichem zu haben scheint, mögen auch nicht jedermanns Sache sein, als Stilmittel war dies aber noch eines der gelungeneren Elemente von Exposed, zumal hier meines Erachtens die ursprüngliche Intention von Regisseur Gee Malik Linton noch am ehesten durchscheint.

Szenenbild aus Exposed - Blutige Offenbarung | © KSM
© KSM

So hätte man also durchaus den Mut besitzen können, den Film als Mystery-Drama mit religiösen Aspekten und Ana de Armas in der Hauptrolle anzupreisen und womöglich gar ein solides Werk auf den Markt gebracht, doch das unsägliche Marketing, die unsinnige Fokussierung auf eine eigentlich unwichtige Figur (Reeves‘ Part), die unbeholfen zerstückelte Erzählweise und der daraus resultierend fehlende Fokus machen aus Exposed doch einen ziemlichen Rohrkrepierer, der sich in keinem Genre so richtig heimisch zu fühlen scheint und lange Zeit nicht einmal erkennen lässt, worauf er eigentlich hinauswill. So mutet der Film trotz überschaubarer Laufzeit von runden 90 Minuten tatsächlich deutlich länger – beziehungsweise langatmiger – an und weiß einzig in den letzten paar Minuten noch einmal zu überzeugen, wenn der finale Twist durchaus einiges in ein neues Licht rückt. Dafür allerdings hätte es keiner anderthalbstündigen Vorgeschichte bedurft und wenn doch, hätte die gerne deutlich packender inszeniert werden dürfen.

Fazit & Wertung:

Der von Gee Malik Linton geschriebene und inszenierte Exposed – Blutige Offenbarung hätte durchaus das Zeug gehabt, ein überzeugendes Mystery-Drama werden zu können, doch führten massive Änderungen seitens Studio an Ton und Narration des Films dazu, dass Linton nicht einmal mehr seinen Namen unter das Werk gesetzt sehen wollte, was in Anbetracht der doch überwiegend richtungslosen und uninspirierten Erzählung nur nachvollziehbar ist, derweil es immer wieder Momente gibt, die das wahre Potential des Stoffes durchaus erahnen lassen.

3,5 von 10 surrealen Erscheinungen

Exposed – Blutige Offenbarung

  • Surreale Erscheinungen - 3.5/10
    3.5/10

Fazit & Wertung:

Der von Gee Malik Linton geschriebene und inszenierte Exposed – Blutige Offenbarung hätte durchaus das Zeug gehabt, ein überzeugendes Mystery-Drama werden zu können, doch führten massive Änderungen seitens Studio an Ton und Narration des Films dazu, dass Linton nicht einmal mehr seinen Namen unter das Werk gesetzt sehen wollte, was in Anbetracht der doch überwiegend richtungslosen und uninspirierten Erzählung nur nachvollziehbar ist, derweil es immer wieder Momente gibt, die das wahre Potential des Stoffes durchaus erahnen lassen.

3.5/10
Leser-Wertung 2.75/10 (4 Stimmen)
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Blu-ray:

vgw

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