Review: George A. Romero: Empire of the Dead 3 (Graphic Novel)

Und da wäre ich auch schon mit der zweiten Comic-Review für den heutigen Abend. Nicht halb so gut, nicht halb so spektakulär, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und vielleicht findet ja jemand von euch mehr Gefallen an George A. Romeros Zombie-Mär in Comic-Form.

George A. Romero:
Empire of the Dead 3

George A. Romero’s Empire Of The Dead: Act 3 #1-5, USA 2015, 116 Seiten

George A. Romero: Empire of the Dead 3 | © Panini
© Panini

Autor:
George A. Romero
Zeichner:
Andrea Mutti

Verlag (D):
Panini Verlag
ISBN:
978-3-957-98597-2

Genre:
Endzeit | Horror

 

Inhalt:

Nachdem die Vampire Manhattans unter der Führung des Bürgermeisters Chandrake die kleine Jo entführt und auf eine ihrer Farmen geschafft haben, kommt der Zombie-Ausbilder Paul Barnum langsam hinter ihr Geheimnis und tut sich mit der Wissenschaftlerin Penny Jones und dem mittlerweile zum Zombie mutierten – jedoch mit einer rudimentären Intelligenz ausgestatteten – ehemaligen S.W.A.T.-Mitglied Xavier zusammen, um Jo zu befreien. Derweil planen die Südstaatenrebellen, die längst vor den Toren der Stadt lauern, einen massiven Luftangriff auf New York und während die ersten Bomben niedergehen und Barnum auch die örtliche Polizei eingeweiht hat hinsichtlich seines Verdachts, Chandrake sei ein Vampir, beginnt auch für diesen die Luft langsam dünner zu werden…

Rezension:

Nachdem mich ja schon die beiden vorangegangenen Bände von Empire of the Dead nur mäßig zu überzeugen wussten, stand zu befürchten, dass sich dies bei Empire of the Dead 3 wiederholen würde, doch handelt es sich eben auch um den finalen Akt der Geschichte und es bestand zumindest noch Hoffnung, dass Romero seine einzelnen Handlungsstränge zum Abschluss der Saga hin noch einmal zu einem stimmigen Ganzen würde führen können, den Leser ja vielleicht sogar mit unerwarteten Offenbarungen überraschen würde, doch weit gefehlt, ist dieser Band stattdessen ungemein enttäuschend geraten und fügt Sequenz an Sequenz, ohne dass die Geschichten sich großartig tangieren würden, springt von Ort zu Ort, liefert mal hier ein Fragment, mal dort ein Fragment, bis die Story recht abrupt und unerwartet ihr Ende findet, ein Ende, das die Bezeichnung kaum verdient haben mag, denn aufgelöst, abgehandelt wird hier so gut wie gar nichts, so dass weder abschließend geklärt wird, was mit dem Bürgermeister geschieht, was mit den Untoten passiert, wie es mit der Stadt weitergeht, noch den Figuren, während ausgerechnet die bereits am Ende des ersten Aktes eingeführte Bedrohung durch die Südstaatenrebellen völlig ungenutzt verpufft, zwar mit viel Aufhebens und Explosionen, dramaturgisch aber absolut flach.

Überhaupt bekommt man stellenweise das Gefühl, George A. Romero selbst habe ein wenig die Lust an seiner Story verloren oder wollte alles in Windeseile zum Abschluss bringen, denn auch der im Vorgänger initiierte Wahlkampf wird so dermaßen lustlos ad acta gelegt, dass es eine Schande ist, während der vermeintlich „getötete“ Zombie Xavier natürlich doch nicht „tot“ ist und prompt wieder lautstark nach dem Straßenkind Jo verlangt, was wiederum Paul Barnum nebst Penny Jones für sich zu nutzen wissen, um mittels Xavier auch die anderen Zombies unter ihre Kontrolle zu bringen und zu einem doch unglaubwürdig koordinierten Angriff zu überreden, der sich natürlich gegen die andere untote Bedrohung, die Vampire, richtet. Die Vampire allerdings sind auch immer noch mein Hauptproblem bei Empire of the Dead, denn so oft die blutsaugenden Schreckgespenster schon in der Popkultur aufgegriffen und verwertet worden sind, geschah dies selten einfallsloser und oberflächlicher als hier, was sich eben im finalen Akt der Story noch einmal bestätigt, während die Zombies mehr und mehr zu einer vernachlässigbaren Randgruppe verkommen, die allerhöchstens auf den letzten Metern noch einmal kurz zeigen dürfen, welche Bedrohung von ihnen ausgeht, während sie die meiste Zeit durch Abwesenheit glänzen, was in einer von den Untoten verheerten Welt auch nicht gerade glaubwürdig wirkt.

Hinzu kommen dann eben die allzu vielen Szenenwechsel, gegen die ich ja grundsätzlich nicht einmal etwas einzuwenden hätte, sorgen sie schließlich für eine gewisse Kurzweil und lassen sonst den Ablauf der Geschichte schneller und spannender erscheinen, doch sind die gelieferten Momenteindrücke so oberflächlich, die Handlungsstränge so zahlreich, gleichermaßen aber überwiegend so uninteressant, das keine rechte Freude aufkommen mag, was sich dann wie gesagt auch im letztlichen Finale widerspiegelt, das an Profanität kaum zu überbieten gewesen wäre. Optisch wiederum kann man Empire of the Dead 3 nichts vorwerfen, auch wenn ich kein Fan des Stils mehr werden dürfte, denn obwohl mit Andrea Mutti wieder ein anderer Zeichner für die Visualisierung des Geschehens engagiert worden ist, bleibt er doch der Ausrichtung und dem Flair der Vorgängerausgaben treu und liefert einen grundsoliden Job ab, der vor allem atmosphärisch durchaus zum Geschehen passt, wobei für mich doch auffällig war, wie viel besser mir seine Zeichenkünste beispielsweise in Verblendung gefallen haben, was aber wiederum von der Anpassungsfähigkeit des Künstlers zeugt. Die in meinen Augen ziemlich halbgare und inspirationslose Geschichte rettet das aber selbstverständlich auch nicht. Dann doch lieber noch einmal Max Brooks‘ Extinction Parade aufschlagen, die sich dem Konglomerat aus Zombie- und Vampir-Thematik weitaus einfallsreicher und überzeugender widmet.

Fazit & Wertung:

Auch oder gerade im dritten und finalen Akt vermag mich George A. Romeros Empire of the Dead 3 leider überhaupt nicht zu überzeugen, zumal durchaus vielversprechende Handlungsstränge mit schlafwandlerischer Sicherheit vor die Wand gefahren werden und das Zombie-Vampir-Mashup vollends in der Belanglosigkeit versanden lassen. Nach dem geringfügig Hoffnung spendenden zweiten Teil leider eine herbe Enttäuschung.

4 von 10 an die Zombies verfütterte Leichen

Empire of the Dead 3

  • An die Zombies verfütterte Leichen - 4/10
    4/10

Fazit & Wertung:

Auch oder gerade im dritten und finalen Akt vermag mich George A. Romeros Empire of the Dead 3 leider überhaupt nicht zu überzeugen, zumal durchaus vielversprechende Handlungsstränge mit schlafwandlerischer Sicherheit vor die Wand gefahren werden und das Zombie-Vampir-Mashup vollends in der Belanglosigkeit versanden lassen. Nach dem geringfügig Hoffnung spendenden zweiten Teil leider eine herbe Enttäuschung.

4.0/10
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George A. Romero: Empire of the Dead 3 erscheint am 23.02.16 im Panini Verlag. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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