
Buffy & Angel – Das Buffyverse
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Wieder einmal ein Wochenende, das so völlig anders verläuft als geplant, so dass ich mich erst morgen wieder in aller Ausführlichkeit dem Blog werde widmen können, doch auf das Bloggen selbst will ich natürlich nicht verzichten und so ein Samstag kann ja auch mal prima dazu herhalten, eines meiner längerfristigen Projekte weitergehend zu bearbeiten, weshalb es heute um die Nachwehen der Höllenfahrt von Los Angeles gehen wird.
Angel
Staffel 6, Band 4:
Nachspiel
Angel: Aftermath Vol. 5 (#18-22), USA 2009, 148 Seiten
© Panini
Kelley Armstrong
Dave Ross (#18-20, 22)
George Freeman (#20)
Stefano Martino (#21)
Panini Verlag
978-3-866-07991-5
Drama | Fantasy | Action | Horror
Inhalt:
© Panini
Mit vereinten Kräften und verzweifelten Taten ist es Angel und seinen Freunden gelungen, die von Wolfram & Hart inszenierte Höllenfahrt von Los Angeles rückgängig zu machen und sozusagen die Uhren zurückzudrehen, doch auch wenn vieles ungeschehen gemacht worden ist, hat doch niemand seine Erinnerungen verloren und auch bei Angels Begleitern und Vertrauten sitzen die Narben tief, weshalb Angel seine liebe Mühe hat, die noch immer in der Stadt verstreuten, versprengten Dämonen dingfest zu machen und sich der vielen traumatisierten Personen anzunehmen, welche die schockierenden Ereignisse noch nicht haben verwinden können. Während zumindest Kate Lockley und Angels Sohn Connor ihm treu zur Seite stehen, wird die Situation nicht gerade einfacher durch den Umstand, dass die Bevölkerung Angel als Helden und Retter der Stadt feiert. Als dann auch noch mysteriöse Jaguar-Frauen ihr Unwesen zu treiben beginnen und sich selbst Engel ins irdische Geschehen mischen, wird die Lage zusehends unübersichtlicher…
Rezension:
Nach der unter dem Label Nach dem Fall von Joss Whedon himself nebst Brian Lynch ersonnenen, offiziellen sechsten Staffel Angel fand selbige – beziehungsweise deren offizieller Teil mit Angel – Nach dem Fall 3: Showdown in der Hölle ihren Abschluss, weshalb wir uns nun – mit Übernahme der kreativen Leitung durch Kelley Armstrong – erneut in nicht-kanonischen Gefilden tummeln, denn auch wenn sich Angel 4: Nachspiel direkt mit den vorangegangenen Geschehnissen auseinandersetzt und die Geschichte ohne große Unterbrechungen fortführt, handelt es sich eben um ein Produkt, das hauptsächlich aufgrund des Erfolges der Staffel bei IDW Publishing entstanden ist, die sich dazu entschlossen hatten, aus der Comic-Staffel eine fortlaufende Serie zu generieren, was natürlich trotz ihres nicht-kanonischen Status mehr als nur zu begrüßen ist, zumal mehr als nur ein paar Fragen aus den zuvor veröffentlichten Bänden offen geblieben sind. Dabei wird schon auf den ersten Seiten deutlich, dass das Team um Angel Investigations merklich ausgedünnt ist, denn während Gwen es sich bekanntermaßen nachhaltig mit Connor verscherzt hat, der wiederum immerhin erneut bei Angel mitmischt, sind sowohl Illyria als auch Gunn unterwegs (dazu später mehr), Spike wer weiß wo und Lorne auf dem Weg zurück in sein altes Leben, so dass einzig Kate Lockley noch zu Angels festem Team gehört.
© Panini
Es hat sich also einiges getan und das Besetzungs-Karussell hat sich gehörig gedreht, auch wenn es sich bei den Figuren nun immerhin nicht um völlig unbekannte Gestalten handelt, doch das Kate nach so langer Abwesenheit – stieß sie schließlich erst durch die Geschehnisse in Nach dem Fall wieder zu den Figuren des Angelverse – mir nichts dir nichts erneut an dessen Seite kämpft und schlagkräftiger, tougher und gefühlt auch jünger wirkt als zuvor, muss man schon zu nehmen wissen, während ich mich immer noch Frage, wieso die von Alexa Davalos in der Serie verkörperte Gwen dort nicht mehr Auftritt e hatte, gemessen an dem, was man mit ihr auch in dramaturgischer Hinsicht noch in den Comics vorgehabt zu haben scheint, aber gut, selbiges könnte man wohl auch von Werwölfin Nina sagen, die hier aber durch Abwesenheit glänzt. Trotzdem ist Angel 4: Nachspiel für eingefleischte Fans der Serie (und Comics) schon ein kleiner Schlag ins Gesicht, denn plötzlich auf so ziemlich alle liebgewonnenen Figuren verzichten zu müssen gleicht schon beinahe einem missglückten Reboot, doch immerhin bemüht sich Autorin Armstrong, die Reihen an Verbündeten zu füllen, wobei man hier darüber streiten darf, ob sie nicht übers Ziel hinausgeschossen ist, in ihrem fünf Hefte umfassenden Run sowohl gestaltwandelnde Jaguar-Frauen als auch Engel – jep, Engel… – in die Geschichte zu flechten, die nebst ominösem Erscheinen zweier noch nicht näher spezifizierter, magisch bewanderter Gestalten, die sich als Vertreter des "Komitees zur Aufarbeitung der Folgen der Apokalypse" zu erkennen geben, den Plot reichlich überladen und zuweilen grenzwertig hanebüchen wirken lassen.
Hinzu kommt, dass wer sich über die Zeichenkünste von Franco Urru in den vorangegangenen Heften zu echauffieren genötigt sah, sich nun mal gepflegt an die eigene Nase greifen darf, denn dessen skizzenhaften Charme würde ich jederzeit den Zeichenkünsten von Dave Ross vorziehen, der hier für vier von fünf Heften verantwortlich zeichnet. Zwar ist Ross‘ Stil nicht wirklich schlecht, doch ausgerechnet Hauptfigur Angel weiß er in wirklich keiner Weise treffend zu porträtieren, was natürlich äußerst störend ins Gewicht fällt. Immerhin bietet Angel 4: Nachspiel aber dann och ein paar wirklich schöne Charakter-Momente, sowohl was Angel und Connor als auch und insbesondere Kate und Gwen beziehungsweise Gwen und Connor betrifft, während sich Armstrong wirklich bemüht, die Nachwehen der nur knapp vereitelten Apokalypse in Szene zu setzen, derweil mir auch die beiden mysteriösen Gestalten durchaus zu gefallen wussten. Schwieriger ist es da tatsächlich mit den Jaguar-Frauen, die den sonst durchaus positiv konnotierten Gesamteindruck ein wenig schmälern, denn auch wenn es schon Werwesen jedweder Art gibt, habe ich die Einführung und den Hintergrund doch nicht als unumwunden stimmig empfunden, gerade wenn dann auch noch die Engel ins Spiel kommen, wobei mir dieser Part in Sachen Kohärenz und Konsistenz tatsächlich weitaus besser gefallen hat, denn ihr Erscheinen wird zumindest hieb- und stichfest begründet und macht im Kontext der Ereignisse durchaus Sinn.
© Panini
Ja, man kann schon Freude haben an Angel 4: Nachspiel, doch verlangt der Band dem Fan auch einiges ab und dass beinahe alle bekannten Charaktere zunächst oder gar längerfristig nicht mehr Teil der Erzählung sind oder sein werden, daran hat man zunächst zu knabbern, denn deren Comic-Äquivalente haben ja gerade deshalb so gut funktioniert, da man sie schon aus dem Fernsehen kannte, was man von den neuen Figuren, die hier eben übertrieben übersinnlich in Erscheinung treten, noch längst nicht behaupten kann, doch befindet sich das Angelverse ja bekanntermaßen in stetem Wandel und mit dem vierten von insgesamt acht Bänden, die gemeinsam die sechste Staffel der erfolgreichen Fernsehserie bilden, ist das Ende der Fahnenstange ja zum Glück noch längst nicht erreicht und es bleibt zu hoffen, dass manche der Figuren ihren Weg zurück nach L.A. und zu Angel Investigations finden werden.
Angel 4: Nachspiel
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Nächtliche Streifzüge durch L.A. - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Der von Kelley Armstrong erdachte und geschriebene Band Angel 4: Nachspiel schlägt ein neues Kapitel um den vampirischen Ermittler auf und auch wenn sich Teile der Geschichte noch mit den Nachwehen der Höllenfahrt von L.A. befassen, geht die Story auch spürbar eigene, leider nicht immer überzeugende Wege, zumal die optische Aufbereitung seitens Dave Ross ebenfalls nicht immer zu überzeugen weiß und man auf eine Vielzahl liebgewonnener Figuren zunächst verzichten muss. Dennoch ein Neustart, der neugierig macht und Interesse weckt, qualitativ aber eben nicht annähernd mit der von Whedon und Lynch geschriebenen Geschichte mithalten kann.
Angel, Staffel 6, Band 4: Nachspiel ist am 21.09.10 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!
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