So sehr ich mich gestern gefreut habe, euch mal wieder etwas richtig Lohnenswertes präsentieren zu können, so sehr ärgere ich mich heute, denn ich hatte wirklich gehofft, es könne sich um einen richtig tollen Geheimtipp handeln. Nun, hat nicht sollen sein, die Kritik gibt es aber natürlich trotzdem.
Let’s Kill Ward’s Wife
Let’s Kill Ward’s Wife, USA 2014, 82 Min.
© Lighthouse Home Entertainment
Scott Foley
Scott Foley
James Carpinello (Ronnie)
Dagmara Dominczyk (Stacy)
Marika Dominczyk (Amanda)
Donald Faison (Ward)
Greg Grunberg (Bruce)
Patrick Wilson (David)
Nicollette Sheridan (Robin Peters)
Komödie | Krimi
Trailer:
Inhalt:
© Lighthouse Home Entertainment
Ward hat es nicht leicht im Leben und wird von seiner jähzornigen wie hundsgemeinen Frau ein ums andere Mal untergebuttert, wofür er von seinen besten Freunden im gleichen Maße belächelt wie bemitleidet wird. Kaum verwunderlich, dass Wards Kumpel – mehr im Scherz natürlich – über Mordplänen zu fabulieren beginnen. Was aber makabre Fantasie bleiben könnte, wird schnell bittere Realität, als Wards Frau in einer Mischung aus Unfall und Affekthandlung tatsächlich zu Tode kommt und während der Nachbar – zufällig Polizist – bereits argwöhnisch zu werden beginnt, steht die Clique vor der kniffligen Frage, wie man denn nun am besten eine Leiche entsorgt…
Rezension:
Kennt ihr das, wenn man einen Film unbedingt mögen will, selbst wenn die Kritiken eine andere Sprache sprechen? So erging es mir mit Let’s Kill Ward’s Wife, denn ich war mir sicher, dass dieser Film wahrscheinlich zu Unrecht so wenig beachtet und im Kern eine Perle des schwarzen Humors sein könnte, schlichtweg nur nicht dem Geschmack der Massen entspricht und entsprechend unter dem Radar hindurchhuscht. Die Besetzung tat hierbei ihr Übriges, wobei es natürlich zuvorderst Amy Acker (Angel) zu verdanken war, dass ich hier einen Blick riskieren wollte, sieht man sie bekanntlich viel zu selten in Filmen, doch es sollte wohl einfach nicht sein, denn mit dem Konzept des Films wurde ich nicht wirklich warm, was gar nicht einmal am Thema selbst liegt, was für viele schon ein Ausschlusskriterium sein dürfte, denn dass hier aktiv über Mord nachgedacht wird ist eben in der Kategorie "schwarzer Humor" nichts ungewöhnliches und der eigentliche Tod von Wards Frau vollzieht sich dann auch gänzlich anders, als man das vielleicht meinen würde, wobei der Film hier auch seine einzig wirklich starken Momente hat, die mich auch rundherum zu unterhalten gewusst haben, was vorrangig an der Absurdität der Situation, dem ungemein trockenen Humor und den unerwarteten Reaktionen der einzelnen Figuren lag.
© Lighthouse Home Entertainment
Bis dahin aber ist es ein weiter Weg und dies von einem Film zu sagen, der mit 85 Minuten Laufzeit nun wirklich knapp bemessen ist, verdeutlicht schon die prekäre Lage, denn so etwa die erste halbe Stunde ist lediglich Vorgeplänkel und überwiegend gefüllt mit relativ sinnfreien und nicht gerade pointierten Dialogen, bis sich das Geschehen nach und nach in Richtung Mord entwickelt. Tatsächlich funktioniert zumindest dieser Part von Let’s Kill Ward’s Wife ausnehmend gut, denn nachdem die beteiligten Charaktere ein ums andere Mal postuliert haben, wie schrecklich Wards Frau sei und man dies als Zuschauer am eigenen Leibe erfahren durfte, fühlt sich ihr schlussendlicher Tod auch inszenatorisch wie eine Art Befreiungsschlag an, denn ab da gibt es tatsächlich einiges zu lachen, auch wenn das natürlich wieder eine Frage des Humor-Verständnisses ist.
Leider bleibt es aber nicht dabei, denn die Entsorgung der Leiche selbst ist nun weder sonderlich innovativ geraten noch ungemein spannend inszeniert, während sich der Polizist und Nachbar, gespielt von Greg Grunberg, alsbald als absolute Nullnummer entpuppt, während zumindest das Ende des Films mir persönlich richtig gut gefallen hat, wohingegen meine Liebste recht fassungslos vor dem Bildschirm saß, aber auch das läuft unter Geschmackssache. Sei es wie es will, hat Let’s Kill Ward’s Wife sowohl zu Beginn als auch gegen Ende gehörig Leerlauf, so dass einzig im Mittelteil sowohl Patrick Wilson (Stretch) als auch Amy Acker ein wenig zu glänzen wissen und man sich an extrem makabrem Humor erfreuen darf, doch ist das nur ein kurzer Lichtblick in einem ansonsten überraschend überraschungsarmen und leider in weiten Strecken wenig witzigen Film, aus dem man eine so schöne Gesellschaftssatire hätte zimmern können.
© Lighthouse Home Entertainment
Zwei Punkte, die noch erschwerend hinzukommen, sind, dass Let’s Kill Ward’s Wife einerseits – abgesehen von der Eingangs- und Abschluss-Sequenz – gänzlich ohne musikalische Untermalung daherkommt und bekanntermaßen merkt man ja oft erst, wenn etwas fehlt, dass etwas fehlt und hier verändert sich tatsächlich das gesamte Flair beim Schauen. Weitaus schlimmer ist aber in diesem Fall die Synchronisation, die man dank ihrer asynchronen und stümperhaften Art kaum als solche bezeichnen kann und sich folglich sparen sollte, denn dann würde der Film schnell im untersten Punktebereich landen. Grundsätzlich also ein Film, aus dem man weitaus mehr hätte machen können und der aufzeigt, dass eine gute Prämisse noch lange nicht ausreicht, um damit eine Spielfilmlänge zu füllen und sei sie noch so knapp bemessen. Immerhin aber ist der Cast sympathisch und eben zuweilen witzig, während man ansonsten beinahe noch eine Botschaft von Freundschaft und Zusammenhalt in den Film hineininterpretieren könnte, doch merklich besser würde er dadurch auch nicht, leider.
Let's Kill Ward's Wife
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Dilettantische Leichenentsorgungspläne - 4.5/10
4.5/10
Fazit & Wertung:
Scott Foley liefert mit Let’s Kill Ward’s Wife eine schwarzhumorige Low-Budget-Produktion, die aber trotz sympathischer Darsteller und zwei zugekniffenen Augen hinsichtlich Inszenierung und Ausstattung weit hinter ihren Möglichkeiten bleibt und im Grunde nur im Mittelteil kurzzeitig zu überzeugen versteht. Der Rest ist leider entbehrlich und der Humor an sich durchaus Geschmackssache, weil des Öfteren wirklich reichlich pietätlos.
Let’s Kill Ward’s Wife ist am 21.10.16 auf DVD und Blu-ray bei Lighthouse Home Entertainment erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!