Um auch mal wieder eine Serie zu einem wenn auch nicht sehr ruhmreichen Abschluss zu bringen, kommt hier nun heute also meine Serien-Kritik zu:
Helix
Staffel 2
Helix, USA 2014-2015, ca. 41 Min. je Folge
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Cameron Porsandeh
Ronald D. Moore
Lynda Obst
Steven Maeda
Brad Turner
Billy Campbell (Dr. Alan Farragut)
Kyra Zagorsky (Dr. Julia Walker)
Matt Long (Dr. Kyle Sommer)
Mark Ghanimé (Major Sergio Balleseros)
Neil Napier (Dr. Peter Farragut)
Hiroyuki Sanada (Dr. Hiroshi Hatake)
Alison Louder (Sister Amy)
Severn Thompson (Sister Anne)
Clare Coulter (Sister Agnes)
Sean Tucker (Landry)
Jim Thorburn (Caleb)
Sarah Booth (Sister Olivia)
Patricia Summersett (Lt. Commander Winger)
Cameron Brodeur (Soren)
Kayla DiVenere (Lizzie)
Julian Bailey (Lt. Humphries)
Meegwun Fairbrother (Daniel Aerov)
Science-Fiction | Mystery | Thriller
Trailer:
Inhalt:
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Fünfzehn Monate sind seit den Ereignissen in der Forschungsstation von Arctic BioSystems vergangen und ein dreiköpfiges CDC-Team – nun unter Leitung von Dr. Peter Farragut – wird entsendet, um einen Virusausbruch auf einem Schiff zu untersuchen. Von dort führt sie alsbald eine Spur zu einer nahegelegenen Insel, auf der sich eine eigenbrötlerische Sekte unter Führung des charismatischen Bruder Michael niedergelassen hat. Während Peters Bruder Alan seit seinen Anschlägen auf die Ilaria Corporation verschwunden ist, setzen Peter sowie seine Begleiter Dr. Sarah Jordan und Dr. Kyle Sommer alles daran, nicht nur der merkwürdigen Pilzinfektion auf der Insel, sondern auch den Geheimnissen des Konvents auf die Spur zu kommen, hinter dem weit mehr steckt, als es zunächst den Anschein hat…
Rezension:
Nachdem ich nun auch die zweite Staffel Helix gesehen habe ist es schon weitaus nachvollziehbarer, warum die Serie seitens Syfy eingestellt worden ist, denn wo ich mich in der ersten Staffel entgegen der dort schon vorhandenen Logik-Schlaglöcher von dem stimmigen Setting und dem Survival-Mystery-Aspekt bereitwillig habe einlullen lassen und noch immer dazu stehe, die Staffel doch – auf einem zugegebenermaßen eher trashigen Niveau – gemocht zu haben, machen die Serienschreiber und –produzenten hier so ziemlich alles falsch, was einem nur so einfallen mag, denn so begrüßenswert die Verlagerung des Settings zugunsten neuer, frischer Ideen grundsätzlich auch gewesen sein mag, wirkt nicht nur die Einleitung reichlich konstruiert, das Geschehen auf eine "einsame" Insel zu verlagern einfallslos und der ganze Part der mysteriösen Sekte wie ein Aneinanderreihen von typischen Genre-Versatzstücken, die nur eben mit dem Sci-Fi-Horror-Aspekt der ersten Staffel nichts mehr gemein haben. Hinzu kommen dann untragbare Plot-Entscheidungen, die bereits ihren Anfang damit nehmen, dass das CDC-Team sich innerhalb des Konvent ein voll ausgestattetes Labor einrichtet, denn was bei einer hochmodernen Arktis-Station noch glaubhaft ist, wirkt hier inmitten des ländlichen, weitestgehend technik-befreiten Flairs einfach nur lachhaft.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Einer der Aspekte, der zunächst hingegen mein Interesse geweckt hat, war ein mehrfach in die Handlung gewobener Zeitsprung von 30 Jahren, der auch mit Wackel-Kamera-Zeitraffer-Effekt ganz hübsch in Szene gesetzt worden ist und kurzzeitig Interesse zu wecken imstande ist, sich dummerweise im Laufe der Staffel als im Grunde völlig irrelevant entpuppt und anfänglich nur dazu dient, ein paar aus der ersten Staffel bekannte Figuren noch einmal kurz auftreten zu lassen, um so eine Verbundenheit zu suggerieren, die kaum existiert, denn auch was die finalen Einstellungen in der ersten Staffel in Paris anbelangt, hüllen sich die Autoren lange Zeit in Schweigen und wenn das Thema überhaupt nur angerissen wird, gibt es – hoppla – prompt wichtigeres zu tun. Ebenfalls ein Punkt aber, der kurzzeitig Hoffnungen zu schüren wusste, ist der gewohnt großartige wie charismatische Steven Weber (iZombie) gewesen, der hier als Sektenführer Michael in Erscheinung tritt und für mich persönlich den Karren mehrfach zumindest aus dem ärgsten Dreck zu fahren wusste, doch scheinen auch hier den Machern irgendwann die Ideen ausgegangen zu sein, was man mit der Figur noch anstellen könnte, wobei es sich hierbei mitnichten um einen Einzelfall handelt. So ist es schon extrem auffällig, wie viele bekannte wie auch neue Figuren hier und da mal unvermittelt das Zeitliche segnen, teils um tot zu bleiben, teils um überraschend wiederzukehren und dann nochmal teils, um prompt erneut zu sterben, was nun nicht eben für ausgefeiltes, geschweige denn durchdachtes Storytelling spricht.
Überhaupt hat man mehrfach das Gefühl, der ganze Plot wäre hastig mit der heißen Nadel zusammengestrickt worden, denn auch wenn es immer wieder aufblitzende, durchaus interessante Ideen oder Ansätze gibt, verstrickt sich die Geschichte von Helix immer weiter in einem Gewirr aus Vor- und Rückblenden, unmotivierten Gesinnungswechseln und billigsten "Offenbarungen" die die Geschichte dann wieder einmal in eine völlig neue Richtung führen soll. Besonders deutlich wird das – und ich bemühe mich, nicht zu sehr spoilern – an der Figur des von Neil Napier verkörperten Peter Farragut, bei dem man vor jeder Folge gewürfelt zu haben scheint, ob er gerade gut und rechtschaffen, böse und wahnsinnig oder irgendwas dazwischen sein soll, denn vom Opportunisten zum Psychopathen zum Größenwahnsinnigen ist hier wirklich alles vertreten. Würde man aber meinen, dieser Umstand beschränke sich allein auf seine Figur, ist man leider schief gewickelt, denn aus derlei Anwandlungen wird hier in beinahe jeder Folge versucht, auf Biegen und Brechen unerwartete Wendungen zu generieren. Da hilft dann auch leider die hier wieder vertretene Fahrstuhlmusik, gepaart mit absurd fröhlichen Popsongs in den blutigsten und derbsten Szenen nicht mehr, dem Geschehen noch wirklich etwas abgewinnen zu können, auch wenn mir diese inszenatorische Entscheidung noch immer sehr gefällt, das Geschehen aber zugegebenermaßen mehr denn je in die Trash-Ecke stellt, wobei sich Helix eben leider selbst viel zu ernst nimmt, als dass die Serie in dieser Sparte als pure Unterhaltung zu überzeugen wüsste.
© Sony Pictures Home Entertainment Inc.
Irritation ganz anderer Art ruft derweil die Entscheidung hervor, sowohl Jordan Hayes als auch Neil Napier als "Special Guests" zu titulieren, obwohl sie in ausnahmslos jeder Folge eine durchaus gewichtige Rolle spielen, derweil die Figur des aus der ersten Staffel bereits bekannten Sergio Balleseros kaum mehr als eine Randnotiz im Geschehen darstellt, deren Darsteller Mark Ghanimé allerdings noch immer zur Hauptbesetzung zählt. Dessen aber ungeachtet – ich wollte es einfach nur erwähnt haben – verrennt sich die zweite Staffel mit jeder Folge mehr und mehr in ihrem dramaturgischen Wirrwarr und mündet in ein heillos dahinstolperndes Finale, das erneut mehr Fragen aufwirft als beantwortet, einige extrem unbeholfene Szenenwechsel und-sprünge offeriert (nicht, dass es die nicht auch schon in den Folgen davor gegeben hatte) und nicht zuletzt erneut mit einem Twist aufwartet, der sich eigentlich so gar nicht mit dem zuvor Gezeigten vereinbaren lässt, um dann mit einem Cliffhanger sondergleichen den leisen Serientod zu sterben. Dabei muss ich zugeben, dass mich die finale, in der Zukunft angesiedelte Szene durchaus neugierig gemacht hätte, wobei ich eher dazu tendiere, dass man diesen Part besser gleich als Aufhänger für die zweite Staffel genutzt und sich den ganzen Sekte-auf-einsamer-Insel-Plot gespart hätte, denn so richtig lässt sich eben nichts von dem Gezeigten mit der ursprünglich zumindest wissenschaftlich angehauchten Geschichte vereinbaren, während ein Großteil der Figuren sich so irritierend anders verhält, dass eine Verbindungslinie zur ungleich überzeugenderen ersten Staffel zu ziehen ohnehin schwerfällt.
Helix | Staffel 2
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Tage in völliger Isolation - 5.5/10
5.5/10
Fazit & Wertung:
Die Syfy-Produktion Helix war auch schon in ihrer ersten Staffel mitnichten frei von Mängeln, wusste dort aber zumindest mit beklemmender Atmosphäre, einem stimmigen Setting und Neugierde weckenden Einfällen zu punkten, wohingegen in der zweiten und letzten Staffel diese Aspekte beinahe gänzlich über Bord geworfen worden sind und man sich in eine nur schwerlich mit der vorangegangenen Geschichte zu vereinbarende Sekten-Storyline flüchtet, die mit jeder neuen Wendung und Offenbarung zunehmend an Glaubwürdigkeit und Kohärenz einbüßt, was schließlich auch die Einstellung der Serie durchaus nachvollziehbar werden lässt, denn retten hätte man nach diesem halbgaren Aufguss sicherlich kaum noch etwas können.
Episodenübersicht: Staffel 2
02. Wiedervereinigung (5,5/10)
03. Familientreffen (5,5/10)
04. Densho (5,5/10)
05. Das Verlies (6/10)
06. Verbotene Früchte (6/10)
07. Fremdbestäubung (6,5/10)
09. Ektogenese (6/10)
10. Mutter (6/10)
11. Plan B (6/10)
12. Der Aszendent (5,5/10)
13. Schöne neue Welt (4,5/10)
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Helix | Staffel 2 ist am 09.07.15 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Sony Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!
DVD:
Blu-ray: