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Nachdem ich schon die Woche mit dem Thema Star Wars eröffnet habe, spricht doch eigentlich nichts dagegen, das gleich noch mal aufzugreifen, oder!? In diesem Sinne erwartet euch jetzt (endlich) meine Buch-Kritik zur Vorgeschichte von Jyn Erso.
Star Wars
Jyn, die Rebellin
Star Wars: Rebel Rising, USA 2017, 400 Seiten
© Panini
Beth Revis
Andreas Kasprzak
Panini Books
978-3-833-23539-9
Abenteuer | Science-Fiction | Action
Inhalt:
Nachdem ihre Mutter ermordet und ihr Vater gezwungenermaßen in den Dienst des Imperiums getreten ist, versteckt sich die gerade einmal achtjährige Jyn in der Hoffnung auf Rettung, die dann in Gestalt von Saw Gerrera erscheint, der sie widerwillig bei sich aufnimmt und mit der Erziehung des Mädchens zweifelsohne überfordert ist. Was ihm weit besser von der Hand zu gehen scheint, ist, Jyn in Kampfkünsten zu schulen und sich ihres Talents zu bedienen, imperiale Codes und Freigaben zu fälschen, so dass Jyn mehr und mehr zu einem Mitglied seiner Widerstandsgruppe heranwächst. Doch im gleichen Maße wie Saw immer mehr Leute um sich zu scharen vermag, wächst auch seine Paranoia, insbesondere was seine Angst angeht, jemand könnte erfahren, wessen Tochter Jyn wirklich ist. Wohl oder übel muss Jyn erkennen, dass sie sich einzig auf sich selbst verlassen kann, wenn es gilt, den Widrigkeiten der Galaxis zu trotzen…
Rezension:
Wie das eben immer so ist mit der Zeit und den persönlichen Ressourcen, rutschen einem auch immer wieder Sachen – in dem Fall ein Buch – durch, denen man sich längst gewidmet haben wollte. So auch bei Star Wars: Jyn, die Rebellin, einem originär als Young-Adult-Roman vermarkteten Werk von Beth Revis, das sich dem Werdegang von Jyn Erso widmet, wie Cover und Titel uns bereits verraten. Wie bekannt sein dürfte, mag ich die Figur Jyn sehr gerne – woran zugegebenermaßen Felicity Jones einen großen Anteil haben dürfte – und wenn dann noch hinzukommt, dass der Roman die Lücke zwischen Der Auslöser und Rogue One schließt, ist es selbst für mich irritierend, dass ich erst jetzt dazu gekommen bin, mich dem bereits im Oktober 2017 veröffentlichten Buch zu widmen. So sehr ich mich aber auch auf die Lektüre letztlich gefreut habe, muss ich doch auch sagen, dass der Einstieg leider vergleichsweise zäh ausgefallen ist.
“Ich mag Wrea”, erklärte Saw. “Der Asteroidengürtel hält die Leute fern, Dort ist es ruhig.”
Wrea. Der Planet, zu dem sie flogen. Jyns Körper wurde gegen das Sicherheitsgeschirr geworfen, als Saw einem weiteren Asteroiden auswich. Es passte zu ihm, dass er auf einem Planeten lebte, den man nur schwer erreichte.
Als sie die Asteroiden schließlich hinter sich gelassen hatten, sah Jyn Wrea vor sich. Die Welt war kleiner als Lah’mu – und blauer. Wasser, dachte sie. Überschuabrae Landmassen in Grün, Weiß und Braun sprenkelten die Oberfläche, während sich große, lange Inseln wie Finger in den Ozean krallten.
Das liegt daran, dass die Geschichte damit ihren Anfang nimmt, dass die achtjährige Jyn von Saw gerettet und aufgenommen wird, wie man es eben auch im Prolog des Films zu sehen bekommt, um sich hiernach ihrem langsamen Heranwachsen und ihrer Ausbildung durch den Partisanen-Kämpfer zu widmen. Autorin Revis leistet sich hier zwar keine großartigen Schnitzer, doch kann ich allein schon mit einer so jungen Hauptfigur mit entsprechend fehlender Erfahrung und dafür reichlich Naivität wenig anfangen, weshalb sich der Roman dem Gefühl nach eher schleppend vorwärtsbewegte, zumal die "Anekdoten" aus Jyns Kindheit nun eben auch nicht als existenziell zu betrachten sind. Je älter Jyn allerdings wird, umso spannender wird auch die Geschichte von Jyn, die Rebellin und als es galt, Saw erstmalig bei seinen Missionen zu begleiten, war auch mein Interesse neu entfacht, zumal sich die Geschichte nach und nach auch grundsätzlich einen "erwachseneren" Anstrich gab. Vor allem aber werden hier im weiteren Verlauf auch Fragen geklärt, die im Film keinen Platz gefunden haben oder auch schlichtweg keine Bewandtnis hatten, wie etwa die, woher Saws Narben stammen, die er noch nicht hatte, als er Jyn als Kind gerettet hat.
Wirklich spannend wird es dann allerdings, wenn Jyn ihrer eigenen Wege zu ziehen gezwungen wird, denn grob lässt sich Jyn, die Rebellin – im Original übrigens etwas schnittiger als Rebel Rising betitelt – in zwei Hälften teilen, die einerseits ihre Kindheit mit Saw, andererseits ihre Jungend ohne Saw umfasst, derweil der Roman ziemlich exakt in die Ausgangslage mündet, die man auch im Film präsentiert bekommt, was ich als sehr angenehm und konsequent empfunden habe, denn so hat man mit den genannten Büchern und Filmen nun sozusagen eine vollständige Vita der Figur vorliegen, die einem nun bei erneuter Sichtung des Films sicherlich in einem anderen Licht erscheinen und deutlich vielschichtiger wirken dürfte. So nimmt sich Beth Revis nämlich insbesondere in der zweiten Hälfte ausgiebig Zeit, Jyns spezifischen Blickwinkel auf das Imperium und die Rebellen zu beleuchten, was ebenso unterstreicht, weshalb sie sich anfänglich mit dem Rebellions-Gedanken so schwer tut, denn die Gräuel und das Leid, die ihr in ihrem kurzen Leben widerfahren sind, gehen nun einmal aus ihrer Warte betrachtet zwar auf das Imperium zurück, doch waren es auch stets Taten der Rebellen , die überhaupt der Auslöser für die Präventiv- und Vergeltungsschläge der imperialen Streitkräfte gewesen sind.
Als Jyn diesmal die Handgelenke hob, deaktivierte der imperiale Soldat die Fesseln. Das kleine Lämpchen an dem schweren Metallband wechselte von Rot zu Grün und mit einem erleichterten Seufzen streifte Jyn es ab.
“Ich bin sicher, unsere bescheidene kleine Unternehmung hier in L-E-G-acht-eins-sieben wird dir gefallen”, sagte der Direktor.
Der Imperiale betonte die Abkürzung der Einrichtung des Justizystems, in der sie sich hier befand, auf eine Art und Weise, dass die Buchstaben LEG fast wie Elegie klangen – Klagelied. Jyn fand, dass das eine durchaus angemessene Beschreibung für dieses Höllenloch war.
Dachte ich also anfänglich noch, mich für Jyn, die Rebellin nur schwerlich erwärmen zu können, offeriert die Autorin gerade in der zweiten Hälfte eine packende, vielschichtige und zum Nachdenken anregende Geschichte, die Jyns Werdegang und ihren Charakter in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen, in ihrer Erzählart aber auch – gerade für einen Young-Adult-Roman – angenehm erwachsen und düster daherkommt, während es zu teils regelrecht tragischen Begegnungen kommt. Als kleiner inszenatorischer Clou wird zudem die ansonsten chronologisch erzählte Geschichte immer mal wieder unterbrochen von kurzen Einschüben, die Jyns Zeit im Inhaftierungszentrum und Arbeitslager auf Wobani umreißen und mit ihren skizzenhaften Momentaufnahmen ebenfalls schlussendlich ein stimmiges Bild ergeben, das hier wie auch schon im Film als Leitthema die Frage nach Sinn und Unsinn des so leichtfertig gebrauchten Wortes "Hoffnung" stellt. Nach einem ziemlich mäßigen Einstieg also letztlich ein Buch, das nicht nur, aber insbesondere Rogue One-Fans sich nicht entgehen lassen sollten, wenn sie mehr über Hauptfigur Jyn Erso erfahren möchte und wie sie zu der Person wurde, der man im Film begegnet.
Star Wars: Jyn, die Rebellin
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Stationen einer umtriebigen Überlebenskünstlerin - 7.5/10
7.5/10
Fazit & Wertung:
Mit Star Wars: Jyn, die Rebellin umreißt Beth Revis das Leben der titelgebenden Protagonistin Jyn Erso von dem Moment, als sie von Saw gerettet wird bis zu ihrer Flucht aus dem Inhaftierungslager auf Wobani. Der Einstieg der Geschichte um die gerade einmal achtjährige Jyn ist allerdings leider sehr schleppend geraten und so vermag der Roman seine vielversprechende Prämisse erst in der zweiten Hälfte vollends zur Entfaltung zu bringen.
Star Wars: Jyn, die Rebellin ist am 17.10.17 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!