Review: Star Wars: Die Hohe Republik – Mission ins Verderben | Justina Ireland (Buch)

Das Star Wars Universum

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Da wäre ich schon wieder und habe diesmal ein Buch im Gepäck, das mich leider nicht so recht zu überzeugen gewusst hat.

Star Wars
Die Hohe Republik
Mission ins Verderben

Star Wars: The High Republic – Mission to Disaster, USA 2022, 274 Seiten

Star Wars: Die Hohe Republik - Mission ins Verderben | © Panini
© Panini

Autorin:
Justina Ireland
Übersetzer:
Andreas Kasprzak

Verlag (D):
Panini Books
ISBN:
978-3-833-24194-9

Genre:
Abenteuer | Science-Fiction | Action

 

Inhalt:

Avon schaute immer wieder auf ihr Chrono. Ihr Magen grollte. Sie überlegte gerade, sich etwas vom Nudelwagen zu holen, als die Explosionen einsetzten. Avon lief zur Tür des Labors, riss sie auf und spähte in den Rest des Port-Haileap-Komplexes hinaus. Die Jedi und all die Vertreter der Republik wohnten auf dem Gelände, und es gab auch ein paar Zimmer für Durchgangsgäste. Doch für den Tumult, den Avon hörte, gab es keinen logisch nachvollziehbaren Grund.

Man glaubte, die Gefahr durch die Nihil sei gebannt und so erwischt es Port Haileap gänzlich unvorbereitet, als sie von den Raumpiraten attackiert werden. Die Bewohner suchen verzweifelt Schutz und auch Avon, Tochter der Senatorin Ghirra Starros, versteckt sich in ihrem Labor, wird dort allerdings von einem Nihil gefunden und verschleppt. Unterdessen trainiert die noch junge Jedi-Meisterin Vernestra Rwoh ihren Padawan Imri Cantaros auf dem Planeten Kirima, als sie die Nachricht von dem Angriff auf Port Haileap erreicht. Gemeinsam machen sie sich auf, der Sache auf den Grund zu gehen und müssen vor Ort bestürzt erfahren, dass ihre Freundin Avon anscheinend entführt worden ist. Eine erste Spur führt sie zum Jedi-Tempel auf Dalna, denn auch dort sollen die Nihil teils ganze Familien entführt haben, doch die hiesige Bevölkerung steht den Jedi mehr als skeptisch gegenüber, weshalb es schwierig ist, an verwertbare Informationen zu gelangen. Unterdessen erwacht Avon auf einem Schiff der Nihil inmitten einer ganzen Schar entführter Kinder, die anscheinend zwangsrekrutiert werden sollen…

Rezension:

Nach längerer Zeit sollte und durfte es nun mit Mission ins Verderben auch mal wieder ein Vertreter von Star Wars: Die Hohe Republik sein und allein der Umstand, dass hier einmal mehr die Jedi Vernestra Rwoh und ihr Padawan Imri Cantaros im Fokus stehen, hat mir den Wiedereinstieg natürlich enorm erleichtert, zumal es der Autorin durchaus gelingt, mit einigen knapp gehaltenen Erinnerungen und Querverweisen grob im größeren Kontext zu verorten. Davon einmal abgesehen, ist die Geschichte natürlich auch – wie es sich für ein Jugendbuch gehört – angenehm leicht zu lesen und geht ziemlich unmittelbar in die Vollen, was die Erzählung anbelangt, auch wenn das dem Geschilderten tatsächlich nicht immer guttut, denn dafür wirkt hier im letzten Drittel einiges doch sehr gehetzt. So wird, was dramaturgisch über dutzende von Seiten hinweg aufgebaut worden ist, hier letztlich schnell wieder eingerissen und zugunsten einer rasch durchexerzierten Auflösung geopfert, die weitaus eleganter und überzeugender hätte ausfallen können, wenn man mich fragt.

Seit Imri nach der Katastrophe mit der Steady Wing Vernestras Padawan geworden war, hatten sie kaum Gelegenheit gehabt, unter kontrollierten Bedingungen zu trainieren. Bei all den Kämpfen gegen die Drengir und dann gegen die Nihil und ihrer Reise nach Coruscant, um Meister Stellan zu helfen, waren sie zu beschäftigt gewesen, um auch nur einen einzigen Tag darauf zu verwenden, die Grundlagen zu üben.

Da kommt die allgemeine Kürze von unter 300 Seiten dem Roman leider nicht zugute und Aus den Schatten beispielsweise hat mir im direkten Vergleich deutlich besser gefallen. Zwar hat man hier einerseits einen angenehmen Flow und zuweilen zaghafte Page-Turner-Avancen, die daraus resultieren, dass alle paar Seiten die Perspektive gewechselt wird und wir zumeist in zuverlässiger wie steter Folge zwischen Vernestra und Imri auf der einen Seite sowie der entführten Avon auf der anderen Seite wechseln, doch wirkt dadurch vieles auch sehr oberflächlich behandelt und teils nicht zu Ende gedacht, was wirklich sehr schade und streckenweise ernüchternd ist. Dabei ist der Ansatz für die Nihil und ihre doch eher ungewöhnlichen Pläne, was die entführten Kinder anbelangt, durchaus spannend und auch der sich für Avon ergebende moralische Konflikt könnte echt lesenswert sein, doch macht Justina Ireland daraus leider herzlich wenig und abgesehen davon, dass wir einmal kurz einem inneren Monolog lauschen, dass Avon niemanden verletzten will, war es das dann auch schon wieder.

Ähnlich stiefmütterlich werden hier dann auch andere Plot-Points abgehandelt und deren offenkundige Holes, also die Lücken in der Handlung werden nicht minder bereitwillig durchgewunken. Die Jedi wissen quasi genau, dass etwas im Argen liegt, dass man ihnen Dinge verschweigt und sie in die Irre führt, dabei bewusst und mutwillig aufhält und womöglich mit dem Feind – den Entführern – unter einer Decke steckt. Konsequenz: Die beiden Jedi fügen sich bereitwillig in ihr Schicksal und bringen lediglich eine milde Irritation zum Ausdruck. Nein, tut mir leid, Jugendroman hin oder her, gutes Storytelling sieht anders aus und liest sich besser, zumal Ireland ja längst unter Beweis gestellt hat, es besser zu können. Ich weiß nicht, ob enge Abgabefristen oder anderweitiger, externer Druck zu diesem Ergebnis geführt haben, aber ich hatte mehrfach das Gefühl, dass hier ein wenig mehr Zeit und Sorgfalt Wunder hätten wirken können. Das recht abrupt abgehandelte Finale hatte ich in diesem Kontext ja schon erwähnt, aber auch manches Kapitel, mancher Nebenhandlungsstrang wirkt so, als habe man sich noch während der Schilderung dagegen entschieden, hier ins Detail zu gehen.

„Jedi-Ritterin Vernestra Rwoh und Padawan Imri Cantaros“, begann die Botschaft, während das holografische Abbild von Meister Estala Maru vor ihnen in der Luft flimmerte, jenes Jedi-Meisters, der die Operationszentrale der Starlight-Station leitete und die Aktivitäten aller koordinierte, die dort lebten. „Wir wurden soeben von Meisterin Jorinda darüber unterrichtet, dass es einen potenziellen Nihil-Angriff auf Port Haileap gab, bei dem mehrere Opfer zu beklagen sind. Da Ihr Haileap am nächsten seid, bittet die Starlight-Station Euch, der Angelegenheit nachzugehen. Begebt Euch zum Außenposten, schätzt die Schwere der Schäden ein und erstattet dann Bericht. Erbitte Bestätigung über den Erhalt dieser Nachricht!“

Das macht Mission ins Verderben leider manches Mal zu einem doch eher zähen Vergnügen, wobei ich die Geschichte im Kern überhaupt nicht als schlecht empfunden und mich auch sehr über das Wiedersehen mit Vernestra, Imri und Avon gefreut habe. So kann man dem Roman sicherlich seine Zeit widmen, wenn man sich den Figuren verbunden fühlt oder einfach die Autorin mag, doch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass hier doch eher oberflächliche, vergleichsweise wenig inspirierte Standardkost erwartet und nicht, was beispielsweise noch Aus den Schatten, vor allem aber die "Erwachsenenromane" aus der Hohen Republik zu bieten gehabt haben. Bleibt abzuwarten, inwiefern etwas oder einiges von dem, was sich hier ereignet hat, künftig noch in anderen Werken Erwähnung und Verwendung finden wird, denn nach jetzigem Stand ereignet sich kaum etwas, wofür man eine Lektüre in Betracht ziehen müsste, abgesehen von der Starlight-Station vielleicht, die hier letzten Endes ebenfalls eine prägnante – aber erneut zu hektisch abgefrühstückte – Rolle spielen wird.

Fazit & Wertung:

Justina Ireland lädt in Star Wars: Die Hohe Republik – Mission ins Verderben einmal mehr zum Abenteuer mit der jungen Jedi Vernestra Rwoh und ihrem Padawan Imri Cantaros, doch ist das Storytelling leider sehr oberflächlich und wenig inspiriert geraten, so dass man zwar von kurzweiliger, aber nicht wirklich begeisternder Lektüre sprechen kann. Insofern wäre hier noch merklich Luft nach oben gewesen.

6 von 10 Gefahren und Geheimnisse im Grenzgebiet der Hohen Republik

Star Wars: Die Hohe Republik - Mission ins Verderben

  • Gefahren und Geheimnisse im Grenzgebiet der Hohen Republik - 6/10
    6/10

Fazit & Wertung:

Justina Ireland lädt in Star Wars: Die Hohe Republik - Mission ins Verderben einmal mehr zum Abenteuer mit der jungen Jedi Vernestra Rwoh und ihrem Padawan Imri Cantaros, doch ist das Storytelling leider sehr oberflächlich und wenig inspiriert geraten, so dass man zwar von kurzweiliger, aber nicht wirklich begeisternder Lektüre sprechen kann. Insofern wäre hier noch merklich Luft nach oben gewesen.

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Star Wars: Die Hohe Republik – Mission ins Verderben ist am 24.05.22 im Panini Verlag erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über den nachfolgenden Link und unterstützt damit das Medienjournal!

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