Review: The Magicians | Staffel 2 (Serie)

Auch heute habe ich natürlich wieder eine Serien-Kritik im Gepäck, doch wie so oft folgt auf Licht auch Schatten und nachdem ich vergangene Woche recht euphorisch sein durfte, bekomme ich hier nun den entsprechenden Dämpfer verpasst, denn auch die zweite Staffel dieser im Vorfeld so vielversprechenden Show wusste mich nur leidlich zu überzeugen.

The Magicians
Staffel 2

The Magicians, USA 2015-, ca. 45 Min. je Folge

The Magicians | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Serienschöpfer:
Sera Gamble
John McNamara
Lev Grossman (Buch-Vorlage)
Ausführende Produzenten:
Michael London
Janice Williams
John McNamara
Sera Gamble

Main-Cast:

Jason Ralph (Quentin Coldwater)
Stella Maeve (Julia Wicker)
Olivia Taylor Dudley (Alice Quinn)
Hale Appleman (Eliot Waugh)
Arjun Gupta (William ‘Penny’ Adiyodi)
Summer Bishil (Margo Hanson)
Rick Worthy (Dean Fogg)
Jade Tailor (Kady Orloff-Diaz)

in weiteren Rollen:

Brittany Curran (Fen)
Mackenzie Astin (Richard)
Charles Mesure (The Beast)
Keegan Connor Tracy (Professor Lipson)
Kacey Rohl (Marina Andrieski)
Mageina Tovah (The Librarian)
Rizwan Manji (Tick Pickwick)
Garcelle Beauvais (Our Lady Underground)
Leonard Roberts (King Idri of Loria)
Imogen Tear (Shade Julia)
Adam DiMarco (Todd)

Genre:
Fantasy | Drama

Trailer:

 

Inhalt:

Szenenbild aus The Magicians | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Noch immer befinden sich Quentin, Alice, Eliot, Margo und Penny im magischen Reich von Fillory und nachdem Julia ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, das "Biest" zur Strecke zu bringen, um sich ihrerseits mit ihm zu verbünden, sieht es schlecht aus für die angehenden Magier von Brakebills. Letztlich gelingt es aber Alice, den Tag zu retten und kurzerhand sehen sich die Menschenkinder zu den neuen Königen von Fillory ernannt, was allerdings einiges an neuen Problemen mit sich finden wird. Unterdessen schmiedet Julia Pläne, wie sie mit Hilfe des "Biests" an ihren Peiniger Reynard herankommen könnte, doch selbst ihre Anstrengungen werden davon beeinträchtigt, dass anscheinend die Quelle von Fillory verunreinigt worden ist, was gleichsam Auswirkungen auf die Magie auf der Erde hat, so dass auch für Brakebills University herausfordernde Zeiten ins Haus stehen…

Rezension:

Gleichwohl ich von der ersten Staffel The Magicians im Vorfeld deutlich mehr erwartet hatte, habe ich nun – unter anderem auch aufgrund des fiesen Cliffhangers – den nächsten dreizehn Episoden der zweiten Staffel Zeit und Aufmerksamkeit gewidmet und bin mir tatsächlich noch immer nicht sicher, was ich von der Serie zu halten habe. Einerseits nämlich mag die durchaus einfalls- und abwechslungsreich gestaltet sein, andererseits aber auch so albern und pubertär daherkommen, dass es mehr zum Fremdschämen einlädt, als in irgendeiner Weise unterhaltsam zu sein. Ähnliches gilt für das Storytelling in seiner Gesamtheit, denn nachdem ich tatsächlich dachte, die Spannungskurve würde nun ein wenig anziehen, ist allein die Auflösung aus der Finalfolge so profan und enttäuschend geraten, dass man sich schon wundern muss, wer da den Schneid besessen hat, mit so etwas auf Sendung zu gehen. Ist die ach so große Bedrohung aber nun erst einmal aus der Welt geschafft, entwickelt sich die Serie in vielerlei Richtungen, schafft es aber kurioserweise nie, eine wirklich klare Linie zu finden.

Szenenbild aus The Magicians | © Universal Pictures
© Universal Pictures

So war allein das Fantasyreich Fillory zuvor noch eine nette Ergänzung, nimmt hier für meinen Geschmack aber deutlich zu viel Raum ein, was ich mir durchaus noch hätte gefallen lassen können, wenn man hierdurch nicht eine der schillerndsten Figuren der Serie örtlich gebunden und damit vom Rest des Geschehens weitestgehend abgekapselt hätte und bei der Inszenierung dieser ach so magischen Welt in neunzig Prozent der Fälle lediglich den Thronsaal und die immer gleichen drei Gänge abbilden würde. Nun bin ich niemand, der Serien aufgrund von Budget-Restriktionen kritisieren würde, aber andernorts reicht es eben auch für spannendere Set-Designs und ausgerechnet Fillory hat ja nun einmal eine Schlüsselrolle in der magischen Welt, kommt dafür aber inszenatorisch reichlich zu kurz. Immerhin, was mir schon in der ersten Staffel zu gefallen wusste, war speziell der Part um Julia (Stella Maeve), der auch hier wieder zu überzeugen weiß und vor allem deutlich düsterer und ernsthafter daherkommt als das meiste, was man sonst so in The Magicians zu sehen bekommt. Das – In Kombination mit der wechselnden Farbsättigung – unterstreicht aber auch, wie wenig homogen die Serie in ihrer Gesamtheit noch immer wirkt, wenn hier einerseits (Beispiele aus der ersten Staffel) magisches Sperma getrunken wird, um übermenschliche Kräfte zu bekommen, andererseits den Nachwirkungen einer traumatisierenden Vergewaltigung nachgegangen wird.

So finden sich ernste, schockierende, traurige wie tragische Szenen in Kombination mit allzu albernen Anzüglichkeiten und pubertärem Witz, die man je nach Figur zwar sicherlich hätte akzeptieren können, wenn es denn eben zum Charakter passt, die hier aber eher inflationär und ohne sonderlichen Figurenbezug genutzt werden. So blicke ich auch bei der zweiten Staffel The Magicians auf reihenweise ungenutzte Chancen, ein wirklich anspruchsvolles und kreativ gestaltetes Drama mit magischem Einschlag aus dem Stoff zu machen, denn in den meisten Fällen schadet sich die Serie mit ihren Albernheiten mehr, als dass es ihr nützen würde. Dennoch ist freilich nicht alles schlecht und auch wenn ich nicht behaupten kann, die eine, stimmige Identifikationsfigur gefunden zu haben, die einen am Ball bleiben lässt, will ich der Serie ihre Unterhaltungswerte auch nicht absprechen, zumal ich zumindest das Gefühl hatte, dass man die – meist sexuell gefärbten – Albernheiten zumindest ein Stück zurückgefahren hat (Stichwort "Fickende Bücher") und insbesondere Eliot (Hale Appleman) und Margo (Summer Bishil) gar eine spürbare Entwicklung durchlaufen dank ihrer neuen Pflichten gegenüber dem Reich von Fillory. Dahingegen verhält sich der von Arjun Gupta verkörperte Penny insbesondere im weiteren Verlauf der Staffel zunehmend irrational und nervt mit seiner bockigen Art nur noch, während auch Quentin (Jason Ralph) nicht eben als Hauptfigur für das Ganze taugt. Immerhin Olivia Taylor Dudley bekommt hier als Alice deutlich mehr zu tun, da sie dank einer rundweg gelungenen und auch überraschenden Nebenhandlung ganz neue Facetten ihrer Figur erforschen und zeigen darf.

Szenenbild aus The Magicians | © Universal Pictures
© Universal Pictures

Auf der anderen Seite punktet The Magicians aber auch mancherorts mit dem Einfallsreichtum der Autoren und Showrunner, so dass ich speziell die Musical-Einschübe in Die königliche Lösung (2.09) sehr gefeiert habe und auch die finalen Episoden wieder ziemlich gelungen fand, doch neben gilt es da eben auch einiges an Längen und Quatsch zu ignorieren, die den Genuss der Serie eben auch hier wieder trüben, zumal ich doch mehrfach das Gefühl hatte, man würde sich bei den zahllosen Handlungssträngen des Öfteren verzetteln oder gar übernehmen, so dass manche Geschichte auch schlichtweg zu kurz gekommen ist, um wirklich begeistern zu können. Am Ball bleiben werde ich sicherlich zwar auch weiterhin, wenn die nächste Staffel demnächst irgendwann bei Amazon Prime zur freien Verfügung steht, doch die Hoffnung auf eine mitreißende, hochspannende und durchweg gelungene Magier-Show habe ich mittlerweile begraben und erwarte mir dann lieber weiterhin spielfreudigen Trash mit ein paar ernsten Einschüben, die zwar nicht immer hundertprozentig zum Rest passen mögen, die Show in Sachen "Drama" und "Ernsthaftigkeit" aber zumindest zeitweise aufzuwerten wissen.

Fazit & Wertung:

Auch in der zweiten Staffel bleibt sich The Magicians treu, was in dem Fall aber nicht unbedingt positiv zu bewerten ist, denn die merkwürdig krude Mischung aus Ernsthaftigkeit und pubertären Späßen, gepaart mit einem sichtbar nicht gerade üppigen Budget fühlt sich selten wirklich rund an. So gehen grandiose Ideen und Handlungsstränge Hand in Hand mit reichlich albernem Quatsch und der Charme der Show erwächst letztlich zumindest aus dem selbstbewusst propagiertem Trash-Appeal.

6,5 von 10 missglückten Zaubersprüchen

The Magicians | Staffel 2

  • Missglückte Zaubersprüche - 6.5/10
    6.5/10

Fazit & Wertung:

Auch in der zweiten Staffel bleibt sich The Magicians treu, was in dem Fall aber nicht unbedingt positiv zu bewerten ist, denn die merkwürdig krude Mischung aus Ernsthaftigkeit und pubertären Späßen, gepaart mit einem sichtbar nicht gerade üppigen Budget fühlt sich selten wirklich rund an. So gehen grandiose Ideen und Handlungsstränge Hand in Hand mit reichlich albernem Quatsch und der Charme der Show erwächst letztlich zumindest aus dem selbstbewusst propagiertem Trash-Appeal.

6.5/10
Leser-Wertung 6.75/10 (4 Stimmen)
Sende

Episodenübersicht: Staffel 2

01. Ritter der Kronen (6/10)
02. Elfenrätsel (6,5/10)
03. Göttliche Selektion (7,5/10)
04. Der fliegende Wald (6,5/10)
05. Diplomatie (6,5/10)
06. Das bedeutet Krieg! (7/10)
07. Plan B (6/10)
08. Brücken durch Zeit und Raum (7/10)
09. Die königliche Lösung (7/10)
10. Gefährliches Wissen (7/10)
11. Die Suche nach den Schatten (6,5/10)
12. Geopfert (7/10)
13. Das Ende der Magie? (7/10)

 
 
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The Magicians | Staffel 2 ist am 08.03.18 auf DVD und Blu-ray im Vertrieb von Universal Pictures erschienen. Hat der Artikel euer Interesse geweckt, dann bestellt doch über einen der Links und unterstützt damit das Medienjournal!

DVD:

Blu-ray:

vgw

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